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3001 Einträge
Kreuzberger schrieb am 20. April 2009 um 19:44
Man könnte wohl jede Menge Beispiele aufzählen, in denen von alten Bauten nur noch die Fassaden existieren. Mir fällt gerade das klassizistische \"Neue Schloß\" in Hechingen-Hohenzollern ein, dessen Inneres seit den 70ern die modernen Geschäftsräume einer Bank beherbergt. Das Gebäude wurde zu diesem Zweck komplett entkernt. Immerhin ist aber der davorliegende \"Schloßplatz\" in seiner Optik einigermaßen erhalten worden. Klar, das ist für Sie kein Kriterium. Für andere schon und ob solche potemkinschen Schlösser permanent an ihrem Platz gestanden haben oder zwischenzeitlich einmal verschwunden waren, spielt letztendlich doch wirklich keine Rolle. Das Berliner Schloß wird auch nicht ausschließlich als Fassade wiedererrichtet werden. Das sollte Sie doch eigentlich freuen.
Grumbkow schrieb am 20. April 2009 um 6:58
Neulich war ich in Braunschweig und habe mir das frisch wiederaufgebaute „Schloss“ angesehen. Nein, nein, ich habe überhaupt nichts gegen Einkaufszentren! Und ich habe auch nicht vor, Braunschweig 1:1 auf Berlin zu übertragen! Auf der anderen Seite sind die Ähnlichkeiten nicht ganz von der Hand zu weisen: Ein durch den Krieg teilweise zerstörtes und später abgetragenes Schloss im Zentrum der Stadt, mit Säulen, langen Fensterreihen und Skulpturenschmuck, drei Fassaden wiederaufgebaut, dahinter ein moderner Neubau mit modernem Nutzungskonzept. Das würde noch ein wenig so weiter gehen, aber der offensichtlichste Unterschied bleibt natürlich die schlichte Größe: Schließlich wird das „Schloss“ in Berlin fast dreimal so groß wie das in Braunschweig! Die Fassade sieht großartig aus. Dass sich direkt dahinter der gigantische Baukörper eines riesigen Einkaufszentrums verbirgt, fällt von vorne kaum auf. (Nur von der Seite oder wenn man per Fahrstuhl hoch zur Quadriga fährt und Richtung Osten über die Parkhausdächer schaut.) Der erste Eindruck wird schnell etwas getrübt, sobald man das Hauptportal durchschritten hat. Da ist nämlich schlagartig Schluss mit Schloss. Fassade und Shopping-Mall passen in Form und Funktion so wenig nicht zusammen, dass man sich beim Betreten fast genauso wundert wie beim Wieder-Verlassen: Wozu das eigentlich alles? Das Einkaufszentrum braucht diese Fassade nicht, die Fassade braucht dieses Einkaufszentrum nicht. Im Gegenteil: Sie kaufen sich gegenseitig den Schneid ab. Keine Frage, imposant ist er ja, der Fassadenneubau! Das Einkaufszentrum auch, aber eigentlich eher dort, wo es sich nicht an die Dimensionen des alten Schlosses halten musste. Also, das Berliner „Schloss“ wird insgesamt etwa dreimal so groß wie das Brauschweiger (ohne den Großteil des Einkaufszentrums). Ich frage mich, ob sich dadurch die Chance, ein Monstrum zu produzieren, eher verringert oder eher vergrößert. Sicher, in Berlin soll alles besser werden. Mit dem Braunschweiger Beispiel vor Augen weiß man ja immerhin schon mal, wie es am Ende nicht aussehen sollte. Und das „Humboldt-Forum“ ist ja auch keine Shopping-Mall. Andererseits, ein Museum, ein Archiv und eine Bibliothek haben sich die Braunschweiger auch noch ins Schloss geholt. Die sind ja auch nicht blöd. Na, egal, nächstes Jahr ist Baubeginn. Dann können wir uns alle zurücklehnen und einfach abwarten, was passiert. Und wer dann irgendein Problem mit dem „Schloss“ hat, wird es sich eben schönreden müssen. Oder einfach wegbleiben.
Speedy schrieb am 17. April 2009 um 18:55
Noch als Anmerkung zum PdR bevor ich missverstanden werde oder gar Gefühle oder Erinnerungen von vielen ungewollt verletze. Auch der Palazzo Protzo (wie er ebenfalls von DDR-Bürgern liebevoll/zynisch genannt wurde) hat seinen Platz in der deutschen Geschichte, daran ist nicht zu rütteln. Aber historisch und städtebaulich gesehen ist das Stadtschloß von wesentlich größerer und geschichtlich globalerer Bedeutung.
Speedy schrieb am 17. April 2009 um 18:33
Der Wiederaufbau an sich war definitiv die richtige Entscheidung, auch wenn der Siegerentwurf leider zu viele Kompromisse eingeht. Nur die Fassade von drei Flügeln wiederherzustellen und die völlig fehlende Rekonstruktion wenigstens wichtiger Innenräume gibt dem Projekt nur einen seltsamen Hybridcharakter. Weder Fisch noch Fahrrad.. Ähnlich geht es mir (immer noch) mit der Kuppel auf dem Reichstag. Die Kuppel selbst ein durchaus gelungener und sehr gefälliger Entwurf, das Reichstagsgebäude äusserlich sehr gut restauriert bzw. rekonstruiert. Aber wenn beides zusammen kommt sieht es nüchtern einfach nur wie ein Stilbruch und architektonische Barbarei aus. Und beim Schloßprojekt wird es leider nicht viel anders sein. Wieso wurden in anderen Städten die zerstörten Schlösser und Gebäude wieder orginalgetreu aufgebaut? In München hätte eine modernistisch geprägte Rekonstruktion der Residenz glatt ne Revolution ausgelöst. Schade, aber hier wurde leider eine wirkliche Chance vertan, die uns spätere Generationen möglicherweise anlasten werden. Aber wenigstens wird an diesem historischen Ort die Geschichte (und Preussens Gloria ist nunmal ein wesentlicher und unabdingbarer Bestandteil der gesamtdeutschen und der Berliner Geschichte)nicht mehr von Erichs Lampenladen repräsentiert.
Ein Süddeutscher schrieb am 15. April 2009 um 16:09
Die zumindest äusserliche Auferstehung des Berliner Stadtschlosses ist die, meiner Meinung einzig denkbare Lösung um diesen geschichtsträchtigen Platz wieder zum Leben zu erwecken. Ein Palast der Republik mag auch seinen Platz in der deutschen Geschichte haben...kein Zweifel..ja! Aber im Grunde genomen war es zeitlich nur eine kleine Episode und ansonsten (man möge mir verzeihen) ein wirklich potthässlicher Bau. Und wenn es sicher Dinge geben mag, die ich der ehemaligen DDR wirklich nachtrage, dann die Sprengung des wohl bedeutendsten (geschichtlich und visuell)Bauwerks in Berlin. Und selbst wenn die Gegner des Schlossbaus argumentieren, das dies eine Absage an die moderne Architektur darstellt. In diesem Fall auch hier ein eindeutig ja! Architektonische Visonen (ohne dies jetzt wertend ausdrücken zu wollen) hatten und haben anderer Stelle noch genügend Platz. Kein moderner Bau, wie auch immer er aussehen mag, könnte diese Lücke Berlins adäquat schließen.
Kreuzberger schrieb am 14. April 2009 um 22:30
Auf dem Gebiet der Restaurierung ist es inzwischen allgemeiner Konsens,fehlende Partien eines wiederherzustellenden Objekts entweder nach Originalvorgaben zu rekonstruieren (ich rede hier nicht von der Venus von Milo) oder, falls dies nicht möglich ist, unauffällig zu ergänzen, ohne daß diese Ergänzung dem Gesamteindruck schadet. Auf letzteres kommt es an, das sollte auch für jeden nachvollziehbar sein. Wer käme auf die abwegige Idee, ein unvollständiges Barockmöbel postmodern \"aufzuhübschen\"? Wenn es schon nicht möglich sein sollte, die alte Ostfassade wiederherzustellen, dann ist es doch naheliegend, Überlegungen anzustellen, was Herr Schlüter in einem solchen Fall gemacht hätte. Er hätte die Nord- und Südfassade einfach weitergeführt! Vielleicht hätte er auch eine große Freitreppe zur Spree errichtet. Das ist schon spekulativ aber immerhin logischer als das, was im Moment noch als Fassadengestaltung im Gespräch ist.
Bernd E. Ludwig schrieb am 14. April 2009 um 21:44
Es ist auch ein städtebauliches Erfordernis, dass Berliner Schloss wieder entstehen zu lassen. Es sollte dieses Vorhaben mit aller Konsequenz und notwendigem Nachdruck baldmöglichst verwirklicht werden. Allerdings sind an dem Siegerentwurf gar zu viele Kompromisse an zeitgenössische Bauformen festzustellen, die der Architekt wohl nicht nötig hatte. Meines Erachtens kann die Spreefassade, die in dieser Form wie ein billiges Versatzstück wirkt, in dieser Weise nicht errichtet werden. Eine nichtssagende Lochfassade beschädigt die gesamte, schöne Schlossarchitektur in nicht zu tolerierender Weise. Hier sind nicht nur \"Nachbesserungen\" erforderlich. Hinterhofarchitektur ist an diesem geschichtlich und architektonisch bedeutsamen Hause durchaus und völlig unerwünscht, werter Herr Architekt !
Kreuzberger schrieb am 13. April 2009 um 0:19
@ Herr Ludwig: Wenn verbissene Schloßgegner schon solche unfairen Vergleiche ziehen müssen, weil ihnen die Argumente ausgehen, ist das eigentlich ein gutes Zeichen. Ich denke, die Forderung Herrn Delattres wird schon bald von einer breiteren Öffentlichkeit vertreten werden. Die wahren Rückwärtsgewandten sind nicht wir, sondern diejenigen, die nach wie vor Idealen anhängen, die sich längst ad absurdum geführt haben. Frohe Ostern allerseits!
ernst ludwig schrieb am 12. April 2009 um 22:44
an Nachdenklich: betreffs der Kriegsbilder. Meinen Sie eine Republik hätte den Krieg verhindert? Schließlich war das sog. 3. Reich auch eine Republik. Es ist lächerlich, die Kriegsgreuel den \"Königen\" vorzuwerfen.
Kreuzberger schrieb am 12. April 2009 um 20:50
Herr Delattre, jetzt haben wir uns gerade überschnitten. Sie sprechen mir aus der Seele und vielen vielen anderen auch. Es ist tatsächlich höchste Zeit für eine Grundsatzdiskussion! Wenn man nicht weiter weiß, knüpft man eben an Vorhandenem an und entwickelt daraus etwas Neues. Das ist so einfach, man muß es nur endlich einsehen.
Kreuzberger schrieb am 12. April 2009 um 20:42
@ Nachdenklicher: Bei dem Artikel in der Süddeutschen geht es mir speziell um die Feststellung des Autors, daß man der Architektur hilflos und wehrlos ausgeliefert ist. Man kann allem aus dem Weg gehen, was einem auf kulturellem Gebiet angeboten oder auch zugemutet wird, aber nur Blinde haben die Möglichkeit unsere Gegenwartsarchitektur tatsächlich zu negieren. Wer möchte deswegen aber schon mit ihnen tauschen? Also sollte man sich für eine bessere und humanere Architektur einsetzen. Das heißt für mich auch, daß man im Zweifelsfall doch lieber an den ansprechenden Bauformen des Klassizismus oder auch an die grandiose 20er-Jahre-Architektur anknüpfen und diese weiterentwickeln sollte. Ich habe mir heute aus der Ferne das Allianzhochhaus in Treptow angesehen und es mir mit einer Empire State Building-Silhouette vorgestellt. Grandios! Dann ging´s weiter zu den Betonburgen auf der Fischerinsel, die in Form und Farbgebung sicherlich ihrem Ideal entsprechen: Unförmig, trist, asymmetrisch, mit grellen Farben neben grauem Sichtbeton. Deprimierend! Ich möchte Sie nicht langweilen, aber das Hotel hinter dem Dom möchte ich noch erwähnen. Das Übliche, aber mit der schaurigsten Dachkonstruktion Berlins. Direkt neben der Museumsinsel! Bauhaus und Postmoderne haben sich totgelaufen. Da ist nichts mehr rauszuholen. Man kann den Architekten etwas in den Tee geben, dann kommen solche Gebilde wie Schanghai heraus, oder die Angeberbauten in Dubai etc. oder diese Riesengurke in der mittlerweise häßlichsten Metropole Europas. Neubauten sollen offensichtlich grundsätzlich nicht mit ihrer Umgebung harmonieren und deswegen freue ich mich, daß wenigstens der Schloßplatz vor zeitgenössischer Verunstaltung gerettet wurde.
Delattre schrieb am 12. April 2009 um 20:13
Pardon, aber diese Diskussion kann ich schon lange nicht mehr nachvollziehen. So manchem Teilnehmer würde ich mehr Gelassenheit empfehlen. Was soll rigide Rechthaberei? Die Grundlage für eine lebendige Demokratie ist die pluralistische Meinungsvielfalt der Bürgerinnen und Bürger (auch in der Baukultur!). Warum soll die Architekturgestaltung für Neubauten auf kompromisslose Funktionalität und Bauhaushistorismus beschränkt bleiben? Muss die ideologische Großstadtfeindschaft nach dem Ersten Weltkrieg zwingend konserviert werden? Warum soll nicht auch eine Weitergabe von Wissen und Erfahrung der Planer und Architekten vor dem Ersten Weltkrieg möglich sein? Auch an die lebensfreundliche Vielfalt und Differenz der Jugendstilmoderne sollte wieder angeknüpft werden können. Wirkliche Rekonstruktionen werden sicher auf wenige Einzelfälle beschränkt bleiben. Die Geschichtslosigkeit nicht weiniger Planer und Architekten und die Unfähigkeit menschliche Stadträume zu gestalten hat meiner Auffassung nach hat den Wunsch vieler Bürgerinnen und Bürger nach einer Rekonstruktion verlorener Bauten noch einmal verstärkt. Meiner Meinung steht eine intellektuelle Abrechnung mit dieser Unfähigkeit der heutigen Alltagsarchitektur noch immer aus. Vielleicht können einzelne Rekonstruktionsprojekte eine Neuerfindung von Architektur ermöglichen.
Nachdenklich schrieb am 12. April 2009 um 8:32
War mal neugierig. 😉 Viele Fragen beantworten sich, wenn man schon ein Stück weiter unten ab Nr.(1693) liest. @Kreuzberger: Auf was schließen Sie denn aus den Ausführungen unten? @QCSE; nebenbei, was wir von den letzten Königen noch lernen konnten: http://www.stahlgewitter.net/westfont/weltkrieg_westfront.htm Was ist denn eigentlich das Fazit des Artikels in der „Süddeutschen“? - Siehe auch hier Nr.(1698) @Andrea Weber, @QCSE, @Kreuzberger, @Klaus-Bärbel, … „Frage und Antwort:“ … 2001, 2002, 2003, 2004, 2005, 2006, 2007, 2008, 2009, … Warum keine Bücher? Nicht unterwegs gewesen? Bin doch im Netz. Menschen getroffen? Wie? Kostet alles Zeit und Geld? …und vor allem Interesse… Dann mach ich dieses klitzekleine Kästchen wieder zu … Die Welt braucht es ja, dass Sie mitmachen, viel zu wenig beteiligt man sich an Öffentlichkeit, und hat sich deshalb daran auch nicht bilden können. Was aber nun entsteht ist keine Beteiligung, sondern Flucht in die Vergangenheit. Warum Flucht? – Weil man die Welt nicht versteht, und Angst vor der Zukunft, vor Veränderungen hat …
Linaïk CAPELLE schrieb am 10. April 2009 um 20:59
Es wäre wirklich schade,daß der moderne Flügel gebaut würde. Auf den Computerbildern wirkt es auf jeden Fall schockierend und fehl am Platz
Klaus-Bärbel schrieb am 7. April 2009 um 19:58
Warum muß das Schloß denn so modern ergänzt werden?
Kreuzberger schrieb am 5. April 2009 um 9:58
@QCSE: Guter Tip! Ein lesenswerter Artikel. Modernismus hat nun mal nicht sehr viel mit Stil zu tun sondern vor allem mit Mode. Und langlebige Moden, die auch von späteren Generationen noch geschätzt werden, sind eben äußerst selten anzutreffen, besonders im Architekturbereich.
QCSE schrieb am 4. April 2009 um 19:11
Vom König lernen Bürgermeister und Manager versagen als Bauherren zusehends. Die Entgleisungen, die sich in zeitgenössicher Architektur ereignen, fallen mittlerweile immer fataler aus. Von Gerhard Matzig http://www.sueddeutsche.de/immobilien/840/304813/text/
Andrea Weber schrieb am 4. April 2009 um 18:32
Ich bin froh und erleichtert, dass das Berliner Stadtschloss rekonstruiert wird. Wenn ich in einigen Jahrzehnten zusammen mit meinen Enkelkindern vor dem Berliner Stadtschloss stehe und ihnen davon erzähle, dass es Leute gab, die ernsthaft meinten, das Schloss passe hier nicht hin und solle auf keinen Fall wieder aufgebaut werden, werde ich herzhaft lachen - versprochen.
Grumbkow schrieb am 4. April 2009 um 15:34
Städte verändern sich. Wie Paris Mitte des 19. Jahrhunderts. Man trauert um das Verlorene und man bewundert das Gewonnene, nicht selten beides gleichzeitig. Oder man zieht das Eine dem Anderen vor. Es gibt fast immer viele gute Gründe für das Bewahren und viele andere gute Gründe für die Umgestaltung. Wenn man sich nur mal ansatzweise versucht vor Augen zu führen, was in einer Stadt wie Rom in den letzten 2000 Jahren alles bewusst oder fahrlässig zerstört worden ist, um Platz zu schaffen für so viel Neues, Schönes und weniger Schönes, was dann wieder zerstört wurde für wiederum Neues, dann kann man als musealer Mensch darüber ganz irre werden. Was soll man sich wünschen? Dass Rom unverändert geblieben wäre? Oder Paris? Oder Berlin? Selbstverständlich wäre das Unsinn, aber wenn wir uns das wünschen dürften, wer von uns würde dann entscheiden, welchen Schnappschuss der Geschichte man zum Masterplan der Zukunft erklärt? Ich nicht. Würde ich auch nicht wollen! Weil ich nicht der Verwalter einer stil-toten Stadt sein wollte. Man kann die Blüten einer Architekturepoche bewundern und verehren, aber in dem Moment, wo man sie abschneidet, sterben sie. (Bitte nageln Sie mich nicht auf diese Metapher fest!) Zum Wachstum einer Stadt, insbesondere einer Großstadt, gehört die Zerstörung genau wie das Bauen. Machen wir uns nichts vor: Was wir heute von der Architektur des Barock kennen, das sind ein paar wenige Highlights der zahlungskräftigsten Auftraggeber und begabtesten Architekten. Der ganze langweilige Rest – Städte voll mit stereotypen Wohn- und Geschäftsgebäuden – ist bis auf seltene Ausnahmen doch schon längst wieder abgerissen worden. Obwohl es barock war. Die massenhafte Zerstörung gehört zum Geschäft. Manchmal wird einem die schwierige Entscheidung abgenommen durch Natur- oder Brandkatastrophen oder Flächenbombardements. Meistens nicht. Dann gibt es unendlich viele Möglichkeiten irgendwo zwischen Erhaltung um jeden Preis – und Sprengung um jeden Preis. Eine ganz erhebliche Rolle spielen dabei natürlich die Gründe für das eine oder das andere. Welchen Zweck verfolge ich mit meiner Entscheidung? Wenn ich diesen Zweck – oder nennen wir es Sinn – klar vor Augen habe, erhöht sich immerhin die Chance, dass meine Entscheidung auch noch die Zustimmung späterer Generationen findet. Die Art, wie konstruktiv wir mit der Zerstörung, bewusst oder unfreiwillig, umgehen, wird den Blickwinkel bestimmen, aus dem heraus wir später beurteilt werden. Es spielt also für die zukünftige Rezeption eines städtebaulichen Großprojekts wie der Schlossplatzbebauung durchaus eine Rolle, aus welchen Gründen das Eine verworfen und das Andere gebaut wird. Das ist mehr als eine akademische Frage! Denn Architektur verrät nur allzu gerne, aus welchem Geist sie geboren ist. Und sie wird mit der Zeit immer gesprächiger. Ich hoffe immer noch, dass man auf unsere Tage einmal mit ähnlichem Respekt sieht wie wir auf die Zeit des Barock. Mit dem Aushilfs-„Schloss“ – gewollt und nicht gekonnt – können wir das vergessen.
Kreuzberger schrieb am 26. März 2009 um 16:59
Nachdenken ist nie verkehrt. Dummerweise komme ich bei dieser Diskussion aber immer zum selben Schluß. Die Vorstellungen sind eben sehr verschieden. Geschichte ist unveränderlich und sie läßt sich sichtbar machen, wenn man das möchte.