Das Architekturkonzept

Das Äußere

Das Neue Berliner Schloss wird im Äußeren weitestgehend originalgetreu in alter handwerklicher Kunst wiederaufgebaut. Auch sein berühmtester Bestandteil, der Schlüterhof, wird rekonstruiert.

Das Innere

Im Inneren wird es jedoch der neuen Nutzung entsprechend weitgehend modern entworfen. Allerdings können später die wichtigsten historischen Suiten rekonstruiert werden, die Innenmaße des Schlosses lassen dies in situ zu. Späteren Generationen wird so der Weiterbau ermöglicht.

Von seinen fast 1200 Räumen waren dies weniger als 70. Sie machten etwa 1/3 des Raumvolumens aus.

Als Verwaltungssitz Preußens bis weit in das 19. Jahrhundert hinein waren die übrigen Räume kleine Beamtenstuben und Räume für die Dienstleistungen und Logistik im Schloss. Sie stehen in den Raumgrößen im Widerspruch zu den Anforderungen des heutigen Nutzungskonzeptes. Damit ist deren Rekonstruktion unsinnig!

Räumliche Aufteilung

Das ganze Erdgeschoss des Humboldt Forums dient der Kommunikation und dem internationalen, kulturellen Austausch. Hierfür sind das die Räume im westlichen Schloss, der Schlüterhof und die historischen Gewölbekeller vorgesehen. Das Erdgeschoss wird in mehrere Bedarfsebenen, von der politischen Konferenz über kulturelle Darbietungen, festliche Veranstaltungen, Wechselausstellungen bis hin zum Museum der Geschichte des Orts mit verschiedenen Sicherheitsstandards aufgeteilt.

Im ersten Geschoss findet man die große Ausstellung Berlins unter dem Thema „Welt.Stadt.Berlin“ und wissenschaftliche Ausstellungen der Humboldt-Universität auf insgesamt 5.000 m².

Die Museen der außereuropäischen Künste und Kulturen  werden in den beiden darüber liegenden Stockwerken des Gebäudes untergebracht. Die Wände werden dort z.T. verschiebbar sein, um die Museen auch später den neusten Anforderungen der Ausstellungsdidaktik gerecht werden zu lassen.

CAD-Rekonstruktion: eldaco, Rostock

Grundlage der Planung

Der Bundestag legte in seinem Beschluss zunächst nur fest, dass das Schlossäußere, d.h. die 3 Barockfassaden und der Schlüterhof originalgetreu rekonstruiert werden sollen. Dazu kommen nach dem Architekturwettbewerb 2008  nun auch noch die Kuppel und drei historische Innenportale im Bereich des früheren Großen Schlosshofs.

Der Schlüterhof wird als offener Hof originalgetreu wieder aufgebaut. Mit seinen repräsentativen, festlichen Barockfassaden und rund 4000 m² Fläche ist er für alle großen Veranstaltungen bestens geeignet.

CAD-Rekonstruktion: eldaco, Rostock

Der größte Teil des Raumvolumens des Schlosses bestand früher aus schlichten, kleinen, unbedeutenden Räumen, da bis weit in das 19. Jahrhundert große Teile der Preußischen Verwaltung im Schloß untergebracht waren. Sie zu rekonstruieren wäre Unsinn und nicht mit der neuen Nutzung vereinbar. Das Schloss wird also im Inneren ein modernes Gebäude, seine historischen Fassaden stellen aber den bildlichen Eindruck der historischen Stadt wieder her.

Die Entwicklung einer Architektur, in der diese beiden Ansätze in einem großen Wurf mit einander harmonisch vereint werden,hat der Preisträger des Architekturwettbewerbs, der Italiener Prof. Franco Stella vorzüglich gemeistert.

Die historische Architektur des Schlosses ist durch Spolien, Pläne und Fotos so detailliert belegt, dass sie in traditioneller Handwerksarbeit ganz genau rekonstruiert werden kann. Dies beweist inzwischen eindrucksvoll der Aufwuchs der historischen Mauern auf der Baustelle.

Aber zunächst musste eine sorgfältige Dokumentation des historischen Schlosses dafür angefertigt werden. Die originalen Baupläne des Schlosses sind schon seit dem frühen 18. Jh. verschollen.

Deswegen entwickelte die Technische Universität Berlin im Auftrag des Fördervereins Berliner Schloss und gefördert durch die Ernst von Siemens Kunststiftung auf Basis aller vorhandenen Quellen zusammen mit Stuhlemmer Architekten, Berlin, ein computergestützten Fotogrammetrieprogramm , das exakte Baupläne für die historischen Fassaden erst ermöglichte. Dazu wurden Tausende von Fotos ausgewertet, entzerrt und maßhaltig gerechnet.

Wenn Sie zu der Studie detailliert informiert werden wollen:
Link zu Stuhlemmer Architekten

Gesamtansichten

Wichtigstes Kriterium bei der Planung war für uns die möglichst exakte Rekonstruktion des Schlossäußeren. Umgeben von wertvollsten historischen Gebäuden, die alle Bezug auf die Schlossarchitektur nahmen, gelingt es nun, das bedeutende Ensemble der Mitte Berlins, das die Kunstgeschichten der Welt als „Gesamtkunstwerk Berlin“ bezeichneten, wieder herzustellen.

Alle historischen Teile werden in traditioneller Handwerksarbeit hergestellt, zwar unter Nutzung moderner Techniken, wie des 3-D-Scanners und der Robotertechnik, um den größten Teil der Bildhauerarbeit kostengünstig maschinell abzuarbeiten.

So werden 97 % des Steins bei der Freilegung des Kunstwerks maschinell abgefräst. Die letzten 3 % der Arbeiten sind jedoch reine Handarbeit, sodass das Kunstwerk vollständig wie handgearbeitet aussieht, den den weggefrästen  oder weggeschlagenen Stein sieht niemand mehr.

 

Wegen der außerordentlichen Individualität der Gestaltung der einzelnen Fassadenteile, es waren ja zwischen 1701 und 1716 Hunderte von Steinmetzen und Steinbildhauern dort eingesetzt, verbietet sich Betonguss oder maschinell endbehandelter Sandstein von selbst. Ein maschinell rekonstruiertes Schloss mit völlig identischen Fassadenelementen würde z.B. die wunderbare, handgefertigte Architektur des Zeughauses zerstören und damit auch das kostbare Ensemble der Berliner Mitte.

Die Ostfassade des Schlosses wird wie das künftige Stadtzentrum östlich der Spree modern gestaltet werden.

Innere Gestalt

Die Synthese von Alt im Äußeren und Neu im Inneren des neuen Schlosses ist eine gewaltige Herausforderung. Die Planung Stellas und die Designstudien für die Raumgestaltung lassen hier aber jetzt schon den großen Wurf ahnen.

Historische Räume

Der Einbau rekonstruierter historischer Räume ist z.Z. weder politisch noch finanziell durchsetzbar. Die Optionen für künftige Generation, dies dennoch zu wagen, wurden in der Planung aber gewahrt.

Bitte beobachten Sie den Fortschritt des Bauwerks hier auf der Website am besten über die Webcam, aber auch über die hier elektronisch zu lesenden Ausgaben des Berliner Extrablatts, dann sind Sie immer auf dem neusten Stand!

Der Pressespiegel informiert Sie zusätzlich über alles, was in der politischen Entscheidungsebene passiert und natürlich auch über die Weiterentwicklung des Humboldt-Forums.

Die hinreissend schönen CAD-Rekonstruktionsentwürfe unserer Website sind von  Sandy Lunitz und Steffen Becker uneigennützig zu minimalen Kosten aus Liebe zum Berliner Schloss hergestellt worden. Natürlich wurden sie danach nun nur noch von Sandy Lunitz weiterentwickelt und durch die verbesserte Technik zur heutigen Vollkommenheit gebracht.

Wir danken ihm von Herzen dafür und würden uns freuen, wenn Sie der Firma seiner Firma eldaco, Berlin, Tel: 0049 /(0) 30 8639943 bei Ihren Aufträgen berücksichtigen würden!

Die Farbabweichungen von Bild zu Bild hängen mit dem „Sonnenstand“ im Rechner zusammen, ein höherer Sonnenstand bringt auch in der Natur hellere Farben. Alle CAD-Bilder stehen unter dem Copyright des Fördervereins Berliner Schloss und eldaco, Berlin.