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Wilhelm von Boddien

 

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2998 Einträge
Dr.-Ing. Jürgen Wessel schrieb am 11. Juli 2020 um 13:26
Der Wiederaufbau des Berliner Schlosses als Humboldtforum wurde im Jahre 2002 gemeinschaftlich von Bundestag und dem Abgeordnetenhaus von Berlin beschlossen zu einer Zeit, in der Kulturpolitik in der die Zuständigkeit Berliner Koalitionsregierungen ohne Vertreter der Partei die Linke lag. Danach fiel Kulturpolitik abwechselnd in die Verantwortung von SPD und PDS. Seit 2016 wird Kulturpolitik in Berlin von dem Politiker Lederer der Partei die Linke geführt, der nach eigenem Bekunden, die Idee und das Bauvorhaben des Berliner Schlosses seiner Amtsvorgänger aus ganzem Herzen ablehnt. Da er den Wiederaufbau nicht rückgängig machen kann, bleibt ihm nur noch auf die Gestaltung des Schloss-Umfeldes, das in die Zuständigkeit des Senats fällt, kompromisslos Einfluss zu nehmen Somit werden weder der Neptunbrunnen auf den Schlossplatz noch werden die Rossbändiger und die Oranierfürsten auf die Lustgartenseite des Schlosses zurückkehren! Die fürchterliche Wippe vor dem Eosanderportal, die vermeintlich das befreiende Lebensgefühl des Mauerfalls bezeugen soll und das zudem auch noch von dem CDU-Politiker Thierse initiiert wurde, beschädigt gewollt das Erscheinungsbild der wundervoll restaurierten Fassaden des Schlosses von Andreas Schlüter. Der so vollzogene Verlauf einer nun dreißigjährigen Restauration des Berliner Schlosses lässt an der Sinnfälligkeit demokratischer Entscheidungsprozesse zweifeln. Demokratie läst sich doch nicht durch schadenfreudige Provokation im Detail einer mehrheitlich entstandenen Gesamtlösung exekutieren! Kulturpolitik für eine Stadt wie Berlin sollte sich stattdessen mit Sachverstand der Verantwortung für das Vermächtnis einer sich über achthundert Jahre entwickelten Geschichte stellen. Im konkreten Fall des Schloss-Umfeldes sind dies mit Rossbändiger, Oranierfürsten und Neptunbrunnen kulturhistorische Bezüge, die nicht mit Methoden sektiererischer Parteipolitik verleugnet werden sollten.
Ernst Ludwig schrieb am 10. Juli 2020 um 15:41
Heute, 10.7., wird schon den ganzen Tag an der Ostseite nicht gearbeitet - ein Werktag! Das erinnert an DDR-Zeiten, wo mangels Material oder Maschinen die Bauarbeiter blau machten.
Henri W. Henschke schrieb am 7. Juli 2020 um 10:51
Guten Morgen nach Berlin, als auswärtiger, ständiger Beobachter (per Web Cam) der Arbeiten am Schloß bekomme ich bei der Betrachtung der Arbeiten an der Verkleidung der Stützmauern vor dem Forum langsam aber sicher die Krise. So etwas langsames, unproduktives Arbeiten habe ich in meiner langjährigen Erfahrung im Baugewerbe nicht erlebt. Entweder können sie es nicht oder sie wollen nicht (wird ja nach Stundenlohn bezahlt). Wo bleibt da die Bauaufsicht, die den Leuten endlich Beine macht? Gruß aus dem Harzvorland H. W. Henschke
Axel Steier schrieb am 1. Juli 2020 um 10:09
Entspannung nach einer anstrengenden Mission? Genau die bekommt man bei Ihnen. Vielen Dank dafür und alles Gute für die kommende Zeit! Herzliche Grüße, Axel von www.mission-lifeline.de
Robert Meuser schrieb am 20. Juni 2020 um 14:51
Ganz klar steht fest: VÖLLIG EINERLEI, was pro und contra geschrieben oder gesagt wird, es ist und bleibt - unbegreiflich und sensationell - sehr dezidiert allen Widerständen und Problemen zum Trotz wahrlich eine gigantische, grandiose WIEDERAUFBAU-GLANZLEISTUNG UND RUHMESBLATT, das Berliner Stadtschloss mit dem Humboldt-Forum im Herzen von Berlin als neues Wahrzeichen der Hauptstadt Berlin, zu verdanken der enormen Durchsetzungskraft von Wilhelm von Boddien aus Hamburg. Ohne ihn wäre dort an dieser Location immer noch nichts - bei so viel Nihilismus, der uns umgibt.
Arn Praetorius schrieb am 31. Mai 2020 um 18:56
An Herr Marco Möller, ich möchte zu Ihren Aussagen Stellung nehmen, weil Sie ein geschichtsinteressierter Mensch sind: Ein großer Gebäudekomplex, über 3 – 4 Jahrhunderte von vielen Familien und Beamten bewohnt und benutzt, war ständigen baulichen, technischen und geschmacklichen Änderungen ausgesetzt und seit jeher ein „Potpourri“ und ein künstliches Gefüge. Es ist schlicht unmöglich eine einzige Zeitebene für eine Rekonstruktion zu definieren. Die Absicht der Rekonstruktion war eine städtebauliche und architektonische Heilung des verlorenen Ensembles („Spree Athen“) und dazu die Gewinnung eines modernen Museums für weltberühmte Sammlungen, jedenfalls gewiss keine Verklärung preußischer oder deutscher Geschichte. Eine Rekonstruktion bis ins Detail (welcher Zeit?) hätte bedeutet: Sanitäranlagen aus dem z. B. frühen 18. Jhd., kein Strom, keine Aufzüge, marode feuerpolizeilich und klimatechnisch nicht mehr zugelassene Holzdecken und Dielen, Kohleöfen, Nachbau von Niveausprüngen und Ecken in den Fluren, in den Obergeschossen kleine Beamtenzimmer, Fenster in Einfachverglasung, usw…. Entscheidung, auf die Museumsinsel ein modernes, funktionales Museum zu holen, wäre unmöglich. Als jetzt entschieden wurde, den Turm mit Kuppel und Laterne zu rekonstruieren, hat man sich an den Auftrag des Bauherrn Friedrich Wilhelm IV von 1840 und die Realisierung des Architekten Friedrich August Stüler gehalten. Das gehört, bezogen auf Turm. Kuppel, Kreuz und Sinnspruch in Ihrem Sinne konsequent zu einer „Zeitebene“. Dass in Berlin Religion heute kaum noch eine Rolle spielt, ist bei einer Rekonstruktion nicht relevant, sonst wird über Engelsfiguren, Famen, Putten, heraldische Wappen, griechische Götter, Löwenköpfe, Adler jeweils einzeln gestritten. Das Schloss wurde „nicht einfach so“ zerstört. Zitat Ulbricht: “Das Zentrum unserer Hauptstadt, der Lustgarten und das Gebiet der jetzigen Schlossruine, müssen zu dem großen Demonstrationsplatz werden, auf dem der Kampfwille und Aufbauwille unseres Volkes Ausdruck finden.” Ist das ein guter Grund? Der asbestverseuchte Palast d. R. war im Verbindung mit dem gähnend leeren Aufmarschplatz und gigantischen Trabbi-Parkplatz eine tiefe Wunde im Stadtbild. Die PDS hatte dem Abriss des P. d. R. zugestimmt. Wie kommen Sie dazu, das kulturgeschichtlich bedeutende Barockschloss von 1714 (!) mit Nationalismus, imperialer Größe oder „kreischend wilhelministischen Zeichen seiner Hülle“ und sogar mit der Reichskanzlei Hitlers gleichzusetzen? Das Thema koloniale Raubkunst ist wichtig und wird aktuell europaweit durch die Provenienzforschung bearbeitet. Die Entscheidung über den Wiederaufbau des Schlosses fiel mit 66 % des Bundestages. Wenn Sie das nicht respektieren, leben Sie in einem falschen Land. Aus Ihrem Beitrag ist ein Geschichtsinteresse überhaupt nicht erkennbar.
Arn Praetorius schrieb am 31. Mai 2020 um 15:36
Die Idee des Wiederaufbaus war, die klaffende städtebauliche und architektonische Wunde im Zentrum Berlins zu schließen. Das ist eindrucksvoll gelungen. Das nun im Erscheinungsbild fertige, in Teilen rekonstruierte Berliner Schloss fügt sich eindrucksvoll in die Umgebung ein. Als Humboldt-Forum ist es ein moderner Museums- und Veranstaltungsbau. Und das ist gut so. Weil der Bau in 250 Jahren oft Änderungen der Nutzung und Gestaltung ausgesetzt war, sollten wir endlich aufhören, an rekonstruierten Details und dabei unvermeidbaren Kompromissen penetrant und pingelig herum zu mäkeln. Verantwortliche und Experten haben nach bestem Gewissen frühere Zustände untersucht, zeitlich zugeordnet und plausible Lösungen realisiert. Wir sollten, bei allem Bemühen um Detailgenauigkeit und Authentizität, nun den grandiosen Gesamteindruck des wiedergewonnenen Schlosses innerhalb des Ensembles im Blick haben und auf uns wirken lassen. Die klaffende Wunde ist noch nicht geschlossen. Die für die Umrahmung des Gebäudes zuständigen anderen Bauherren, die das Schloss „grausig“ finden und die eine „zeitgemäß“ karge Lösung planen, verweigern eigenmächtig die unverzichtbare Rückführung der großartigen Kunstobjekte Rossebändiger, Neptunbrunnen und Großer Kurfürst. Dieser gewollte Schaden wiegt ungleich schwerer als die kritisierten Details.
Gottlieb schrieb am 30. Mai 2020 um 11:21
Verehrter Herr Klaube, Sie schreiben: "Diese Bezeichnung [Einheitswippe] haben weder das Kunstobjekt selbst noch die Ereignisse von 1989 verdient.". Man könnte aber auch meinen, daß das epochale Ereignis der Wende zu Freiheit und Einheit keine überdimensionale Kindergarten-Installation verdient hat, sondern daß ein würdiges, der damaligen Hochstimmung gerecht werdendes konventionelles Denkmal ohne intellektuelle Spinnereien vor dem Reichstag angemessen gewesen wäre.
Joerg Klaube schrieb am 29. Mai 2020 um 23:44
Es ist wirklich erfrischend, mal einen Beitrag (von Herrn Hellem) zu lesen, der das neue Denkmal nicht niedermacht und als unsägliches Monstrum abtut, oder als “Einheitswippe” verunglimpft. Diese Bezeichnung haben weder das Kunstobjekt selbst noch die Ereignisse von 1989 verdient. Ich selbst glaube auch, dass ein Platz vor dem Reichstag ein angemessenerer Ort wäre, kann mich andererseits den befürwortenden Argumenten von Herrn Hellem nicht verschliessen. Auch bin ich der Meinung, dass die Kritik an dem Baumhain masslos überzogen ist. Die Abdeckung der Schlossfassade ist minimal und eigentlich nur vom Blickwinkel Nordost her wirksam. Die Auflockerung der Umgebung des Schlosses (die Bezeichnung “Steinwüste” ist ebenfalls Polemik) durch ein bisschen Grün ist willkommen. Kurz, es wäre wünschenswert, wenn die Meinungen in den Beiträgen ein wenig mehr abgestuft wären.
Ingrid Seiffert schrieb am 29. Mai 2020 um 23:37
Ein langer, spannender Tag geht zu Ende. Es ist geschafft! Die Kuppellaterne sitzt hoch oben auf der Schlosskuppel an der Westfassade. Danke an alle, die daran mitgewirkt haben. Es hat Freude gemacht, die Arbeiten dank der Webcam am Computer zu verfolgen.
Helmut Koch schrieb am 29. Mai 2020 um 21:22
An Marco Möller Kopfschüttelnd habe ich Ihren Beitrag gelesen. Sie macht es traurig was in ihrer Stadt angerichtet wurde, mich macht traurig wenn ich lese welche Menschen es doch gibt. Jetzt hat Berlin mal endlich ein Bauwerk von höchster Baukunst und schon wird wieder genörgelt. Das ist leider eine spezifisch deutsche Charaktereigenschaft: Nörgeln, nörgeln, nörgeln. Statt daß man sich freut wird nur genörgelt. Polen hat die Warschauer Altstadt wieder aufgebaut, ich glaube nicht, daß es Polen gibt die darüber nörgeln. Die sind stolz auf ihre neue Altstadt. Aber nein, bei uns ist ja alles anders. Warum die bis 1950 bestehende Ostfassade nicht mehr im alten Stil aufgebaut wurde, da fragen Sie doch mal ihren Senat. Und der 1699 abgerissene Prunktreppenturm wird eben nicht wieder aufgebaut weil er schon 1699 abgerissen wurde. Irgendwo muss man einen Haltepunkt setzen. Und das vor dem Krieg weltberühmte Spree-Athen ist eben der Haltepunkt. Aber da für Sie ja schon ein Kreuz eine Zumutung ist wundert mich nichts mehr. Das Kreuz ist auch keine Botschaft aus besonders reaktionären westdeutschen Spenderkreisen. Nein, es gehört ganz einfach auf die Kuppel, ohne Hintergedanken! Und so progressiv wie Sie Berlin anscheinend sehen, ist Berlin nun wirklich nicht! Das fängt am Flughafen an und zieht sich durch alle Belange. Aber vielleicht ist für Sie der Görlitzer Park progressiv, wer weiß? Und wenn ich den „Palast der Republik“ mit dem Schloss vergleiche, dann fällt die Entscheidung leicht. Sie fragen warum niemand den Bauzeugnissen der Neuen Sachlichkeit nachtrauert, ganz einfach, es kräht eben kein Hahn danach. Und das Schloss ist auch kein antimodernes, nationalistisches Abfeiern einer vergangenen imperialen Größe, nein, es ist ganz einfach nur eine Augenweide! Sie sehen den Fernsehturm als in die Zukunft weisend an, warum nicht. Ich sehe das Schloss als Zeugnis der deutschen Vergangenheit an die nicht nur schlecht war, im Gegenteil! Zum Schluss noch meine feste Überzeugung: Das Schloss wird noch sein, wenn das Humboldtforum längst vergessen ist!
Marco Möller schrieb am 29. Mai 2020 um 18:49
Mich macht es sehr traurig, was hier in meiner Stadt angerichtet wurde. Als 10-jähriger stolzer Berliner habe ich mich mal auf irgendeinem Stadtfest in Weißensee vom Förderverein dazu überreden lassen, für den Wiederaufbau des Schlosses zu unterschreiben; ich habe sogar ein paar Jahre lang von meinem Taschengeld für die Vereinsmitgliedschaft gezahlt. Nur hatte ich in dem Alter von Geschichte und deren Auswirkungen in der Gegenwart noch überhaupt keinen blassen Schimmer und war einfach nur von Schlössern und Burgen begeistert - war eben noch Kind. Jedoch schon als Teenager habe ich diese Unterschrift und das aus meiner Sicht nun vergeudete Geld dann bereut, und ich schäme mich heute immer noch sehr dafür. Was ich mich nun als erwachsener und geschichtsinteressierter Mensch bei diesem Projekt stets frage: Welche Zeitebene sollte hier eigentlich rekonstruiert werden und vor allem mit welcher Absicht? Mir kommt das doch eher wie ein postmodernes Potpourri aus den opportunsten und verklärtesten Zeitabschnitten der preussischen, bzw. reichsdeutschen Geschichte vor. Wenn der Bau schon nur ausschnittsweise in ein künstliches Gefüge gebracht wird, in dem er zu keinem historischen Zeitpunkt je als Gesamtheit bestand, warum rekonstruierte man dann nicht auch die (kunst)geschichtlich nicht weniger bedeutenden Gebäudeteile aus dem 15. Jahrhundert, wie z.B. den 1699 abgerissenen Prunktreppenturm, oder die noch bis 1950 betehende Ostfassade? Und warum muss ausgerechnet das fundamentalistisch-christliche Spruchband am runden Tambourabschnitt der in der Mitte des 19. Jahrhunderts errichteten Kuppel wiederhergestellt werden? Das aus der gleichen Zeit stammende und nun rekonstruierte Kreuz ist doch in einer Stadt, in der Religion mittlerweile kaum noch eine bedeutende Rolle spielt, schon Zumutung und Kompromiss genug. Sollte dies etwa als Botschaft aus besonders reaktionären Spenderkreisen in der (west)deutschen Provinz an die als zu progressiv wahrgenommene Hauptstadt im gottlosen Osten gedacht sein? Oder noch früher angesetzt: Wie wird hier die Geschichte kritisch hinterfragt, wenn man etwas in seiner Zeit aus politischen Gründen Zerstörtes wieder aufbaut, nach dem man dafür etwas anderes aus wiederum politischen Gründen an selber Stelle abreißt? Das Schloss wurde schließlich nicht „einfach so“ zerstört, genau wie später der Palast der Republik auch nicht „einfach so“ abgerissen wurde. Konsequenterweise müsste man beide Bauwerke stets aufs Neue im Turnus abreißen und neu bauen (oder noch verwegener: beide gleichzeitig bestehen lassen; oder gleich was ganz Neues schaffen), um diesem historischen Zwiespalt und das Aufeinanderverweisen beider ikonoklastischen Akte Ausdruck zu verleihen. Provokativ gefragt: Könnte man nach dem selben geschichtsabweisenden Prinzip, nach welchem das Stadtschloss wiederersteht, dann nicht auch die Neue Reichskanzlei möglichst detailgetreu wieder aufbauen? Geschichtsentleert betrachtet handelt es sich um einen durchaus beeindruckenden Bau. Oder weniger provokativ: Warum kräht in der Welt der Rekonstruktionsbefürworter niemand nach den im Krieg zerstörten Bauzeugnissen der Neuen Sachlichkeit mitten im mittelalterlichen Stadtkern Berlins? Mir scheint das ganze Projekt deshalb weniger als eine kritische Rekonstruktion, als vielmehr ein antimodernes, nationalistisches Abfeiern einer vergangenen imperialen Größe Deutschlands, aber eben bitte ohne den peinlichen Schmutz des 20. Jahrhunderts. Die Verbrechen der Kolonialmacht Deutschland werden dabei dreisterweise sowieso in Form des inkorporierten Ethnologischen Museum alibihaft übertüncht (ein großes, eigenes Thema für sich). Aber nun sind Tatsachen geschaffen worden, die sich aus meiner Berliner Perspektive nun einmal fremdbestimmt und falsch anfühlen, und alle Überlegungen im Konjunktiv II sind obsolet. Etwas Tröstliches hat die Sache im Moment noch für mich persönlich: Noch steht der Bau nicht unter Denkmalschutz (der stets schelmisch im Hintergrund emporragende und in seiner Zeit in die Zukunft weisende Fernsehturm hingegen schon), denn es ist trotz allem ein Neubau. Aber ironischerweise wird die Denkmalpflege in 30, 40 Jahren den Bau vielleicht doch gerade als Beispiel eines revisionistischen Zeitgeistes zu Beginn des 21. Jahrhunderts unter Schutz stellen und man wird sich damit auf Dauer abfinden müssen. Bleibt zu hoffen, dass es dem Humboldtforum irgendwie gelingen wird, den kreischend wilhelministischen Zeichen seiner Hülle mindestens ebenso lautstark etwas entgegenzusetzen, um den Neubau wieder in der Gegenwart zu verankern.
Ulrich Hellem schrieb am 29. Mai 2020 um 14:33
Nachdem sich vor 30 Jahren mein sehnlichster Kindheitstraum, die Wiedervereinigung Deutschlands, erfüllte, vollendet sich nun mit der weithin sichtbaren Bekrönung der Schlosskuppel ein weiterer Herzenswunsch: der Wiederaufbau des Berliner Schlosses. Ein barbarischer Akt politischer Willkür im Herzen der Hauptstadt, ein unfassbarer Anschlag auf das historische Gedächtnis und die Identität der Stadt wird getilgt und findet seine städtebauliche Heilung. Es ist wie ein Wunder! Das noch fehlende und passende Umfeld des Schlosses wird, da bin ich sicher, durch seine Wirkmächtigkeit den einen oder anderen Entscheider zum Nachdenken bringen. Erinnern wir uns doch nur daran, wie die Diskussion um den Wiederaufbau des Schlosses begann ... Gleichzeitig spreche ich mich hier (als Mitglied des Fördervereins Berliner Schloss von Anfang an) nachdrücklich für die - leider viel zu späte - Realisierung des die Friedliche Revolution und die deutsche Wiedervereinigung würdigenden Denkmals aus. Die Idee, anstelle eines monströsen kaiserlichen Nationaldenkmals eine kühne, transparente Konstruktion als demokratisches und gesamtdeutsches Erinnerungszeichen an die in Freiheit wiedergewonnene nationale Einheit zu setzen, konnte keinen passenderen Ort finden. Es ist ‒ analog zum Schloss, welches ja als Humboldtforum wiederentsteht ‒ eine zeitgemäße Neuinterpretation der "Schlossfreiheit", und somit auch dem Namen nach eine großartige Platzwahl! Zumal das nun entstehende Denkmal, anders als die hier kritisierten Bäume, wunderbar den offenen Blick auf das Eosanderportal offen lässt und nicht verstellt, wie ehedem der protzige kaiserliche Reiter Wilhelm. Das neue Schloss und die Denkmalsform der Schale finden im gegenüberliegenden Ensemble von Dom und Lustgarten mit Granitschale eine passende architektonische Korrespondenz! Möge dem als Humboldt-Forum wiedererstandenen Schloss und dem Freiheits- und Einheitsdenkmal viel positiver Publikumszuspruch zuteilwerden, so dass in absehbarer Zeit davon ein Impuls ausgeht auf die gähnende Brache hinter der Schlossrückseite, die einst das Herz der City von Berlin war.
Olaf Brosius-Urban schrieb am 29. Mai 2020 um 6:58
Ich kann einfach nur sagen toll. Es ist so schön das wiederaufgebaute Schloss anzusehen. Die Krönung ist natürlich heute die Laterne mit Kreuz. Danke der Spenderin. Diese Diskussionen über den Neptunbrunnen und die Rossbändiger kann ich überhaupt nicht verstehen. Beides gehört an seinen alten Platz. Es ist mir unverständlich das zwei drei "Politiker"das verhindern können. Aber das und andere Sachen passieren wenn man rot,rot grün regieren läßt. Unter Diepgen oder Wowereit wäre die Umsetzung kein Thema.Es sind eben noch zuviele ewiggestrige im Berliner Senat. Ich freue mich auf die Eröffnung des Schlosses und kann es kaum erwarten die Gastronomie auf dem Dach neben der Kuppel zubesuchen und hoffe das ich beim Nachhauseweg an Rossbändiger und Neptunbrunnen vorbeikomme. Danke an Herrn von Boddin für seinen Einsatz und dem großen Geschenk was er der Stadt Berlin gemacht hat. Meinen allerhöchsten Respekt.
Gottlieb schrieb am 23. Mai 2020 um 18:51
Sehr geehrter Herr Wessel, Ihrem Beitrag kann ich nur zustimmen. Bes. die Feststellung "Die Ansammlung von Straßenbäumen auf der Lustgartenseite kann weder die Oranierfürsten noch die Rossebändiger ersetzen, sie verstellen vielmehr auch noch den Blick auf die wiederhergestellte Barockfassade des Schlosses." möchte ich untersteichen. Hier ist die Spendenbereitschaft eines Mäzens dazu mißbraucht worden, das Schloß zu verstecken. Eine doppelt schlimme Geschichte.
Ernst Ludwig schrieb am 22. Mai 2020 um 16:43
So ist es, wenn links-gründe Kulturbanausen das Sagen haben. Das ganze ist eine Rache am wiederhergestellten Schloß. Die Berliner haben solche Leute eben gewählt.
Dr.-Ing. Jürgen Wessel schrieb am 22. Mai 2020 um 12:05
Seit langem schon konnte der, den dies interessierte, ahnen, dass sich das Konzept einer bereits gründlich vorbereiteten und sorgfältig ausgearbeiteten historischen Gestaltung des Schoss-Umferldes mit Oranierfürsten, Rossebändiger, Neptunbrunnen und ohne diese fürchterliche „Einheitswippe“ vor dem Eosanderportal des Schlosses, nicht würde realisieren lassen. Mit dem Verzicht auf die Oranierfürsten, wie auch mit dem Verzicht auf die Rossebändiger, verzichtet man nun stattdessen leichtfertig und endgültig im Berliner Straßenbild auf eine Erinnerung an die einst enge Verbindung Brandenburg-Preußens mit dem Königreich der Niederlande und an eine einst enge Freundschaft zum kaiserlichen Russland in der Zeit einer lang währenden Friedenszeit nach dem Ende der napoleonischen Kriege, als Charlotte, die Tochter König Friedrich Wilhelms III und der Königin Louise, Zarin Alexandra Fedorowna von Russland war. Die Ansammlung von Straßenbäumen auf der Lustgartenseite kann weder die Oranierfürsten noch die Rossebändiger ersetzen, sie verstellen vielmehr auch noch den Blick auf die wiederhergestellte Barockfassade des Schlosses. Die größte Enttäuschung bedeutet allerdings der nun beginnende Aufbau dieser fürchterlichen „Einheitswippe“ als eines völlig beziehungslosen überdimensionalen Straßenmobiles zwischen dem Schloss und der Schinkelschen Friedrichwerderschen Kirche! Nachdem dies alles möglich wurde, muss befürchtet werden, dass auch der Neptunbrunnen nicht wieder an seinen ursprünglichen Aufstellungsort zurückkehrt. Mit einem so vollzogenen Verzicht auf jedes historische Zitat im unmittelbaren Umfeld des Schlosses hätte sich die Ästhetik linker Kulturpolitik endgültig durchgesetzt! Somit bleibt nur noch die schwache Hoffnung, dass eines fernen Tages in Berliner Abgeordnetenhaus Mehrheiten herrschen, die diese enttäuschenden Baumaßnahmen rückgängig machen!
Arn Praetorius schrieb am 20. Mai 2020 um 13:58
Auf die Frage der B.Z. an den Regierenden Bürgermeister Michael Müller, „Würde er den Brunnen wieder zum Schlossplatz umsetzen lassen?“ sagte Herr Müller zur B.Z. „Wenn das Konzept mit einem Ersatz an dieser Stelle steht – natürlich!“ „Und sie bewegt sich doch!“ gilt also nicht nur für Galilei Galileo, sondern auch für den Regierenden Bürgermeister. Seine Bereitschaft zur Versetzung der Brunnenanlage Neptuns bewegt sich! Wenn hoffentlich bald ein städtebauliches Gesamtkonzept für das Rathaus- und Marx-Engels-Areal vorliegt, wird es also darum gehen, an dazu geeigneter Stelle eine passende, moderne, die Blicke auf sich ziehende und wasserspeiende Brunnenanlage auszuschreiben und zu gestalten. Das kann aber noch Jahre dauern. Wer oder was hindert also Herrn Müller, jetzt schon Nägel mit Köpfen zu machen und die überfällige Entscheidung zur bereits finanzierten Neptunbrunnen-Versetzung und die Umsetzungsplanung jetzt zu beschließen? Wäre jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für den Förderverein, die bisher taktisch kluge Zurückhaltung aufzugeben und bei Herrn Müller konkrete Schritte einzufordern?
Gottlieb schrieb am 4. Mai 2020 um 12:03
@ Harald J.W. Müller-KirstenN Ihre Argumentation krankt daran, daß Sie die Zeitumstände und die entsprechenden Rechtszustände nicht berücksichtigen. Fundteilung war zur Zeit des Nofretetefundes das übliche Verfahren und damals rechtlich akzeptiert. Sie werden sicher auch verstehen, daß ein militanter linker Menschenrechtseiferer, der einige Ähnlichkeit mit den fellow-travelern aus der Zeit des Kalten Krieges hat, nicht für jedermann eine Autorität ist. Es ist im übrigen immer mißlich, anstelle von scharfen Argumenten auf der einen oder der anderen Seite fragwürdige Autoriräten zurückzugreifen. Was die 3-Sat-Sendung betrifft, so wage ich einmal eine Vermutung: Sie dürfte von Wiedergutmachungsbesessenen bestritten worden sein und vielerlei nicht beweisbare Mutmaßungen enthalten haben. Hoch der deutsche Unternehmer James Simon, der dem deutschen Volk ein so großherziges Geschenk gemacht hat. Leider gehört er zu der großen Zahl derer, die im NS-Reich trotz ihrer unbestreitbaren Verdienste verfemt wurden, wenn ihnen nicht Schlimmeres geschah. Daran können wir jetzt nichts mehr ändern. Aber wir können ihn und seine schöne Nofretete in Berlin in Ehren halten.
Harald J.W. Müller-KirstenN schrieb am 3. Mai 2020 um 11:41
Nochmal NOFRETETE: Da auf dieser Website in Artikeln und Kommentaren das Thema ``Raubkunst'' oft erscheint, sei nochmal die Nofretete-Figur genannt, deren Schicksal in der 3SAT-Sendung, Sa. 02.05.2020, 19.20 Uhr, unter dem Titel ``James Simon, der vergessene Mäzen'' behandelt wurde. James Simon war Auftragsgeber der Ausgrabung (1912). Nach dem UN-Berufungsgerichtsanwalt und QC G. Robertson (s. dessen Buch ``Who owns history?'', S.181) ``...the German [Borchardt] exported the bust deceitfully without the Egyptians ever expressly agreeing to its departure...'' (Quellen da angegeben, auch viele Details). Simon schenkte die Figur dem Berliner Museum 1920, wurde aber selbst noch mit der Rückgabeforderung Ägyptens konfrontiert. Nach obiger 3SAT-Sendung war Simon selbst für Rückgabe, eventuell gegen Tausch. Da Simon Jude war (was Robertson verschweigt) dürfte es angesichts der heutigen hiesigen öffentlichen Gesinnung kaum ein stärkeres Argument für Auslieferung der Figur an Ägypten geben.