E.Heine
schrieb am 25. März 2012
um
9:10
@Kralle, schauen Sie, wir haben hier in diesem Land ein Problem mit Rechtsradikalismus, wie auch Rechtspopulismus. Hier werden Menschen erschossen, und man hat nichts dagegen getan, und versucht das allein an einer Behörde festzumachen, spricht von „Pannen“. Gleichzeitig gibt es eine Zunahme faschistoider Haltungen in Teilen der Gesellschaft.
Aber einen Tempel für Nationalismus und Militarismus zu errichten einer autoritären Gesellschaftsform, ist doch scheinbar keine Panne?! Fachleute wurden hierzu ja nicht gefragt, es gibt lediglich Erfüllungsgehilfen. Wie etwa jene, die einer CSU nahe stehen (Ramsauer ist Bundesbauminister), und bspw. solche Ausstellungen initiieren, wie etwa „Die Geschichte der Rekonstruktionen“ in München, die so etwas wie ein Scheinargument darstellte mit dem belegt werden sollte, hier handele es sich um einen üblichen Vorgang.
Dazu zitiere ich einmal aus einem Artikel in der Neuen Züricher Zeitung:
„Erst jüngst hat die Ausstellung «Die Geschichte der Rekonstruktion» (NZZ 30. 9. 10) in der Münchner Pinakothek der Moderne propagiert, dass es sich bei Rekonstruktionen um eine alte Praxis des Bauens seit der Antike handele – und keineswegs um Fälschungen. Dabei werden im begleitenden Ausstellungskatalog allerdings höchst unterschiedliche Konzepte wie Rekonstruktion, Restaurierung und Wiederherstellung über einen Kamm geschoren, statt dass sie angemessen differenziert würden.“
„«Nimmt man es unbefangen, aber deshalb nicht weniger genau, dann ist die Rekonstruktion von Denkmälern ein Widerspruch in sich selbst: Zum Denkmal (. . .) gehört neben seiner materiellen Gegenständlichkeit untrennbar seine Entstehung in vergangener Zeit, und kein spitzfindiger Sophismus kann darüber hinwegtäuschen, dass dieser für das Denkmal unverzichtbare Durchgang durch vergangene Zeiten unwiederholbar, materiell nicht reproduzierbar ist.“
Link: - http://www.nzz.ch/magazin/buchrezensionen/verformte_geschichte_1.8925641.html
Nun, - möglicherweise entwerfen sich unsere extremistischen Zeitgenossen ja sogar einmal Aufnäher für ihre Bomberjacken, oder ein paar schwar-weiß-rote T-Shirts mit der Berliner Schloss Attrappe, das kann hier niemand verhindern.
Hat man über solche Entwicklungen niemals nachgedacht?
Was nun aber von Ihnen zu vernehmen ist, sind Begriffe wie, - ich zitiere Sie:
„pseudo-intellekuelle Gurus aus dem linken Alt-68-er Milieu“ (2564)
bzw. „alt-linke Reaktionäre“ (2564)
Das soll dem Leser nur einmal zeigen, was für ein Wind hier weht, und ihm die Augen öffnen. Was hier für Ansichten bei nicht wenigen der Mitglieder kursieren, gehört eigentlich öffentlich gemacht.
Wenn man ein neues Denkmal für eine vordemokratische Gesellschaft kritisiert, dann ist man ein „altlinker Reaktionär“, - das ist sehr interessant.
Das muss ja dann auch für ein mittelständisches Unternehmen gelten, wie das Architekturbüro BOIGER, dass sich hier erlaubte einen Kommentar (2550) zu hinterlassen?!
Das Thema gehört angesichts der erschreckenden Entwicklungen unbedingt wieder auf die politische Bühne, da ist nichts von vorgestern, wie Sie suggerieren möchten.
Kralle
schrieb am 24. März 2012
um
19:26
@ Heine
Sorry, ich habe wirklich keine Lust, mit alt-linken Reaktionären über das Schloss zu debattieren. Wenn Sie nach Argumenten FÜR das Schoss suchen, dann brauchen Sie dafür gewiss nicht mich, sondern dann schauen Sie mal hier:
PRO Schloss Argumente
Das Schloss lag nicht in Berlin – Berlin war das Schloss
E.Heine
schrieb am 24. März 2012
um
18:15
@Kralle, ist nicht erhellend, aus den Worten eines Mitgliedes (?) ein durchaus modisches 68er-Bashing zu vernehmen, was sämtliche Ausführungen unten zu bestätigen scheint?! Leider konnten Sie inhaltlich nichts entgegensetzen, und Sie müssen sich im Klaren darüber sein, dass das alle Welt bemerken muss.
Sehr findig ist allerdings ihr Kunstgriff, in bewundernswerter und veredelter Demagogie, die 68er als reaktionär hinzustellen. Welche Fragen unserer Zeit beantwortet denn aber unsere „fortschrittliche“ Schloss-Attrappe?
Sie beantwortet wirklich etwas, nicht die Fragen unserer Zeit, aber sie gibt Auskunft über den Zustand einer Gesellschaft, in der so etwas möglich ist. In der Laien scheinbar so viel Einfluss haben, vermutlich weil Sie auch der Politik nahe stehen.
Über letztere sagt das auch etwas aus.
Nun haben wir einen neuen Bundespräsidenten, und wenn dieser weiterhin Fortschritte macht, kommt vielleicht auch dieser ganze millionenteure Unsinn wieder auf den Tisch der Verhandlung.
Kralle
schrieb am 24. März 2012
um
16:01
@ E. Heine
was Sie da schreiben reflektiert eine Debatte von gestern mit Argumenten von vorgestern. Ihre Argumente werden auch nicht dadurch überzeugender, jemehr pseudo-intellekuelle Gurus aus dem linken Alt-68-er Milieu von Ihnen zitiert werden. Diese Gurus haben halt ihre sehr spezielle, starrsinnig-reaktionäre Meinung und haben mit ihren \"genialen\" Vorstellungen von Städtebau nach 1945 so manche ästethische Katastrophe in Westdeutschen Städten angerichtet.
Die Rekonstruktionen in Dresden und bald auch in Potsdam zeigen, was schöne und lebenswerte Städte ausmacht: Individuelle, historische Architektur, Kopie hin oder her.
E.Heine
schrieb am 24. März 2012
um
15:02
Werte Leserschaft,
das Humboldt-Forum mit Attrappen-Fassade wird sicher so nicht vollendet werden, auch wenn es einen Spatenstich geben wird. Der Rückhalt für dieses merkwürdige Projekt existiert nicht, ist auf jeden Fall instabil, und wird angesichts der horrenden Kosten, verbunden mit einem fragwürdigen Konzept in einer Invest-Ruine enden die wir uns nicht leisten können.
Was soll man sagen (?), - diese werde eigentlich zu begrüßen sein, weil sie eines zeigen wird, - nämlich das man Geschichte nicht bauen kann, und Kultur nicht aus Oberflächen besteht. Identität lässt sich nicht auf „Nationalität“, oder „nationale Größe“ reduzieren, welche als Argument für das Projekt mitunter strapaziert werden. Erst recht nicht in einer Zeit, in der es unabdingbar ist, sich für mehr Europa einzusetzen, bzw. uns außereuropäisches Geschehen immer mehr berührt.
Auf was soll man dann mit einem Attrappen-Schloss verweisen? Ist nicht die Idee schon naiv? Sie ist vor allem alles andere als wissenschaftlich-aufklärerisch, schon gar nicht werden hier „Wunden geheilt“ werden, geschweige ein guter Städtebau demonstriert.
Bereits errichtete Fragmente werden in den nächsten Jahren wohl allenfalls zu einem Neuentwurf inspirieren, dem aber mit Sicherheit andere Prämissen zu Grunde liegen werden.
Noch aber wird durch das derzeitige Projekt Engagement und Aufmerksamkeit bezüglich echter Bau- und Geschichtsdenkmale, wie überhaupt für echte Kultur-Projekte abgelenkt, einschließlich der Investitionen in wirkliche Bildung, - und unglücklich auf eine Art Pseudo-Schloss, ein Monarchie-Denkmal fokusiert, das alles andere als Lösungen und Wege für die Zukunft verkörpern wird, selbst, oder auch gerade weil, dort ein Museum einzieht, das die Kulturen dieser Welt zum Inhalt haben soll.
Weiterhin wird somit die Rückkehr zu Nationalismen Verkörperung finden. „Die Artefakte aus kolonialer Zeit, verpackt im Fürstenschloss“, das ganze als „Medien-Burg“ der (Welt-) Öffentlichkeit vorgesetzt. Das wird Verwirrung bei Laien wie etwa auch bei etwaigen Studenten hervorrufen, und einen befremdlichen Eindruck von unserer Gesellschaft hinterlassen.
Interessant ist hierzu ein kürzlich gesendetes Interview:
(Deutschlandradio Kultur)
Ehemaliger Intendant der Berliner Festspiele Eckhardt
zur Debatte um das Berliner Stadtschloss
„Schwarz:
Herr Eckhardt, welche Faszination geht denn überhaupt von diesem Projekt Stadtschloss für Sie aus?
Eckardt:
Für mich keine Faszination, sondern eine schwere Bürde. Denn wir haben es hier zu tun mit einem Geflecht von Fehlentscheidungen, Fehleinschätzungen und Lebenslügen. Und das hat natürlich enorme Auswirkungen jetzt, auf die mangelhafte Konzeption, was in diesem Gebäude zu sehen und zu hören und zu erleben sein wird. Ich glaube, dass bei der Entscheidung, das Schloss wieder aufzubauen und den Palast der Republik abzureißen, die Leute gar nicht sich vorher richtig informiert haben.“
Nachzuhören,und zu lesen hier, mit vielen weiteren interessanten Aspekten:
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/interview/1710377/
Eine Attrappe als Last
Eine Gesellschaft in Angst, so würde ich den Rückzug ins Vorvorgestern bezeichnen, - eine ältere Gesellschaft in Angst, die aber eigentlich gar nicht alt genug ist, um ein zerbombtes und gesprengtes Schloss zu vermissen, zumal es ja seit Jahrzehnten gar nicht mehr bestanden hatte. – Und übrigens auch zukünftig nicht mehr bestehen wird, wie man allein an dem Entwurf von Stella erkennen kann.
MitteinsHerz
schrieb am 20. März 2012
um
13:18
http://www.pnn.de/mediathek/401733/1/
Ach Herjeh, wenn ich sehe, wie es in Potsdam vorangeht und dann noch KOMPLETT im früheren Erscheinungsbild, dann nerven dauernde Diskussionen, Baubeginnverzögerung und die jämmerliche Ostfassade doch schon sehr muss ich sagen. Von der Ansicht her würd ich mir sogar das Wilhelminische Nationaldenkmal an seinen alten Platz wünschen, oder doch wenigstens die hübsche alte Häuserzeile der davorigen Bebauung. Wenn ich nun wieder moderne Entwürfe für den leeren Platz sehe, dann graust es mich nun schon. DANN doch lieber leer lassen, um nicht den Blick auf das gr. Schlossportal einerseits und auf die HOFFENTLICH irgendwann einmal wiedererstehende Bauakademie auf der anderen Wasserseite andererseits zu verstellen und zu verunstalten...
Träumerische Grüße
Mitte ins Herz
Ernst Ludwig
schrieb am 18. März 2012
um
7:04
Wo ist denn die frühere Lebendigkeit des Gästebuches geblieben? Ganze sechs Einträge in einem Vierteljahr!
Kralle
schrieb am 28. Februar 2012
um
18:17
Alles Gute zum Geburtstag Herr v. Boddien und tausend Dank für Ihre bisherige Arbeit !!
Kreuzberger
schrieb am 4. Februar 2012
um
21:07
@ Kralle Guter Vorschlag! Und irgendwann mal die Breite Straße nach ihm benennen, das hätte er wirklich verdient 🙂
Max Damschen
schrieb am 18. Januar 2012
um
16:27
Waren am Samstag, 14.01.2012, mittags in der Ausstellung in der Humboldt-Box. Wunderbar anschaulich! Und sehr nette, engagierte Leute, die einem mit Informationen zur Seite standen.
Die Dame an der Kasse ging leider gar nicht. Fragen zu Eintrittspreisen (insbesondere Behindertenermäßigung) mochte sie nicht beantworten.
Wir sollten doch den Aufsteller auf dem Tresen durchlesen, im Restaurant nähme man doch auch die Speisekarte zur Hand und würde sich den Inhalt nicht vorlesen lassen...
So geht man mit Besuchern nun wirklich nicht um, auch wenn man mal einen schlechten Tag hat!
Ernst Ludwig
schrieb am 14. Januar 2012
um
8:22
Von diesem Bundespräsidenten würde ich keines annehmen!
Kralle
schrieb am 11. Januar 2012
um
22:13
WANN BEKOMMT HERR v. BODDIEN EIGENTLICH ENDLICH DAS BUNDESVERDIENSTKREUZ ??
Er hätte es eigentlich schon mindestens dreimal bekommen müssen!
Sonja Schmuck
schrieb am 4. Januar 2012
um
15:02
Natürlich kann man sich aufgrund der klammen öffentlichen Kassen überlegen, ob eine solche Ausgabe notwendig ist, allerdings sollte Leben auch immer Lebenswert sein und deshalb ist es aus meiner Sicht keine Verschwendung auch Geld in historische Gebäude zu investieren. Insbesondere wenn man die Summe mit derzeitigen Bürgschaften vergleicht, scheint mir das gar nicht so viel
Maximilian
schrieb am 30. Dezember 2011
um
14:13
hi wie gehts euch ? schreibt einen kommi!
Kralle
schrieb am 15. November 2011
um
16:28
Es ist schon schlimm, wie ungebildet und uninformiert man im \"BOIGER architekturbüro\" ist.
Offensichtlich sind Sie bei \"Boiger\" auf dem selben primitiven Niveau wie einst Walter Ulbricht, der Schlösser nicht als nationale Kunstgüter sah sondern als \"Relikte des Feudalismus und Imperialimus\" sprengen ließ.
Es ist gut, dass solche lächerlichen links-ideologisch verbleneten Zeitgenossen wie Boigers nicht viel in diesem Land zu bestimmen haben. In Frankreich geht man im übrigen nicht so verkrampft mit seiner Geschichte um wie wie im Hause Boiger.
Ernst Ludwig
schrieb am 14. November 2011
um
12:03
O weh! Welch verheerenden Geschichtsunterricht hat Architekt Boiger wohl genossen, falls überhaupt? Genauso gut könnte er sagen, Mondkälber hätten Hitler entführt. Beides wäre ausgemachter Blödsinn.
Zur Sache: das Kaiserreich war ein Rechtsstaat (viele Gesetze von damals gelten heute noch!), es hatte das demokratischste Wahlrecht mit gleichem, geheimem und allgemeinem Wahlrecht. Jede Stimme wog gleich, jeder Bürger war wahlberechtigt. Das gab es damals nirgendwo in der Welt, auch nicht in England, Frankreich oder USA.
Gut, das so gewählte Parlament konnte die Regierung weder ein- noch absetzen- das machte der Kaiser - aber die Volksvertretung war Herr über das Geld und die Gesetze, und jede Regierung mußte danach handeln und Rücksicht nehmen.
Einzig vorbildlich in der Welt waren die von Bismarck geschaffenen Sozialgesetze.
Weltkrieg: Dieses seit bald hundert Jahren abgelutschte \"Argument\" der Kaiser hätte den Krieg zu verantworten, vertritt heute kein einziger ernstzunehmender Historiker. Aber statt dummes Geschwätz und liebevoll gehegte Vorurteile hier auszubreiten, sollte man sich mal mit der historischen Forschung beschäftigen.
BergischerBembel
schrieb am 14. November 2011
um
10:51
@Matthias: Ich bin 29 und ein starker Befürworter dieses Projekts!
@Boiger: Die Bastille war ein Gefängnis bzw. vormals eine Burg! Was das mit dem historisch bedeutsamen Schloss zu tun haben soll, bleibt mir unerklärlich! Des weiteren ist Frankreich kriegsbedingt in einer anderen Lage, da deren Gebäude fast alle noch stehen im Gegensatz zu Deutschland. Vielleicht sollte Ihre Gilde einfach mal \"schönere\" Gebäude entwerfen, dann hätten wir vielleicht nicht so eine Sehnsucht nach \"Altbauten\"!
BOIGER architekturbüro
schrieb am 14. November 2011
um
7:31
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich finde es äußerst bedenklich, dass die Bürger und die gewählten Repräsentanten in einem demokratischen Staatswesen den Wiederaufbau eines Monarchen-Schlosses unterstützen; vor allem Angesichts der Tatsache, dass diese Monarchen-Dynastie einen Weltkrieg, einen Flächenbrand mit Millionen von Todesopfern mit angefacht hat.
Das zerstörte Schloß als Symbol eines autoritären Obrigkeitsstaates wird wieder restauriert. Welch gefährliche und dumme Symbolhandlung in einer Demokratie !
In Frankreich würde niemand auf die Idee kommen,
die Bastille wiederaufzubauen !
MFG,
Boiger
Kralle
schrieb am 11. November 2011
um
21:15
@ Matthias:
Die Wiese ist besser als das Schloss? Haben Sie ein paar Hunde, die sonst niegendwo anders kacken können? Oder warum finden Sie die Leere in der Mitte Berlins so toll?
Sie kennen keinen aus Ihrer Generation, der das Schloss gut findet? In welchen Kreisen bewegen Sie sich denn? Ich habe da andere Meinungen zum Schloss gehört. Tipp: Es gibt auch Umfragen zum Schloss.
Matthias
schrieb am 10. November 2011
um
13:13
Ich finde die grüne Wiese am Spreeufer allemal besser als so ein häßliche Chimäre aus Betonklotz und Pseudo-Barockfassade. Ich bin mir sicher, daß Geld für diesen Quatsch wäre an anderen Stellen viel besser investiert. Und ich kenne im Übrigen niemanden aus meiner Generation(20-45), der dieses Projekt auch nur ansatzweise gut findet. Aber das scheint die Regel in einem Land zu sein, daß ja von Sicherheitsbehörden regiert wird, und in einer Stadt in der auch die letzte Baulücke mit Eigentumswohnungen zugeschissen werden muss. Wenn sie unbedingt auf ihre „Lebensleistung“ masturbieren wollen, dann machen sie es doch so wie Stalin und Lenin, und lassen sie sich in Bronze gießen. Das kann man dann später wenigstens rückstandlos beseitigen und im Wald vergraben. Punkt.