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3004 Einträge
S. Hensel schrieb am 3. April 2012 um 17:16
Ich habe vorab eine Frage an die Betreiber dieser Seite. In der Liste der Partner dieses Projekts ist unter anderem die Deutsche Bank aufgeführt. Ich erinnere mich auch, dass in der Vergangenheit in diversen Filialen Hinweise dieser Partnerschaft zu finden waren, zumeist in Form von informierenden Broschüren. Seither allerdings nicht mehr, keine Broschüren, keine Schlosszeitungen oder dergleichen. Bei der Deutschen Bank mal nachgefragt hieß es, dass einst eine Werbekampagne durchgeführt wurde. Ist das wieder angedacht? Anbei ein Link, der sehr anschaulich die veränderte städtebauliche Situation in Berlin verdeutlicht: http://www.stadtbild-deutschland.org/forum/index.php?page=Thread&threadID=43&pageNo=14 Hier wird nochmal deutlich, wie sehr sich Berlin (nicht nur) nicht auf eine natürlich gewachsene Weise verändert hat, sondern einen sprichwörtlich krassen Einschnitt erfahren hat. Und diese Veränderung kann keinesfalls als vorteilhaft bezeichnet werden. Die Liste der Gegenüberstellungen ließe sich beliebig weiterführen. Bomben und Granaten, städtebauliche Nachkriegsideen und eine ideologisch geführte Abrisswut haben das Gesicht einer Stadt vollkommen entstellt. Diese Kulturbarbarei einzugestehen stünde mancher Institution und mancher Person gut zu Gesicht, denn nichts anderes war es! @ E. Heine: Sie fragen, was es nütze, einen vereinseigenen Artikel zu bemühen. Nun ja, mit dieser Abhandlung ist es gelungen, die Notwendigkeit und Berechtigung dieses Projekts darzulegen. Das zumindest ist meine Wahrnehmung. Ich denke auch, dass es an der Zeit ist, sich nicht mehr in ideologischen Spiralen zu bewegen, keine apokalyptisch anmutenden Zukunftsvisionen mehr herbeizureden, sondern alle Kraft, in welcher Form auch immer, zu investieren, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Das vermisse ich bei Ihnen. Seien Sie mal kreativ und unterbreiten Sie konstruktive Vorschläge, anstatt immer nur dagegen zu preschen, zumal meist mit haltlosen Behauptungen. Das Projekt wird umgesetzt, so oder so. Aber besser geht immer. In diesem Sinne alles Gute!
Kralle schrieb am 2. April 2012 um 9:18
@ Heine Das Schloss steht für eine \"anti-aufklärerische\" Haltung und neuen Nationalimus? wie LÄCHERLICH ! (wofür steht dann Sanssouci, der Berliner Dom, der Reichstag?) Offensichtlich wissen Sie nicht, dass die Aufklärung in Teilen in Deutschland geboren wurde und unter Friedrich 2 sogar Staatsdoktrin wurde. Im Übrigen würde Ihnen ein wenig gesunder Patriotismus (= gemäßigter Nationalimus) ganz gut tun, dann würden Sie hier auch nicht immer solche dümmlichen links-reaktionären Parolen von Ihnen verbreiteten. Sind Sie tatsächlich so ein verkrampfter Linker, der im Ausland lieber sagt, er wäre ein Holländer? (denn Deutschland ist ja so nationalistisch und anti-aufklärerisch?) 🙂
E.Heine schrieb am 1. April 2012 um 22:35
@Kralle, was nützt es, wenn Sie auf einen Artikel der vereinseigenen Seite verweisen? Was beantwortet denn Siedler? „Berlin sei das Schloss gewesen“, - ist das seriös? So etwas kommt vom vermeintlichen „Bildungsbürgertum“? Hier werden Phrasen gedroschen, und Ideologie groß geschrieben. „Walther Ulbricht“ und „sowjetisches Dynamit“, - das ist sehr erhellend. Wen interessiert das denn eigentlich noch? Oder viel mehr, was nützt das? Wird mit einer Schloss-Wiederholung irgendetwas besser? Siedler geht so gründlich an unserer Zeit mit ihren Fragen und Notwendigkeiten vorbei, dass man sich schon fragen muss, wo er denn eigentlich lebe, angesichts solchen weltfremden Phatos`: „Aber nun stehen die Heldenjünglinge auf ihren Sockeln …“ Übrigens, für den Leser, den Wolf-Jobst-Siedler-Verlag, übernahm 1989 die Bertelsmann-Gruppe, einem Think-Thank neoliberaler Kreise und Berater der Bundesregierung. Ein Medienkonzern, der maßgeblich die Politik beeinflussen hilft. Er ist aktiv an der Privatisierung der Bildung in unserem Land beteiligt. Das Projekt Humboldt-Forum ist ein Baustein, nämlich auf dem Weg in eine anti-aufklärerische und keineswegs zivile Gesellschaft. Hier wird ua. dazu beigetragen Nationalismen zu etablieren. Die Bertelsmann-Stiftung ist maßgeblicher Initiator solcher Propagandaoffensiven wie „Du bist Deutschland“. Dazu passt der Identitätsbegriff, der mit der Hohenzollern-Schloss-Attrappe verbunden werden soll. zu Bertelsmann einige Infos: „Die Rolle der Bertelsmann Stiftung beim Abbau des Sozialstaates und der Demokratie oder: Wenn ein Konzern Politik stiftet – zum gemeinen Nutzen?“
„Drahtzieher hinter den Kulissen – der Einfluss des Bertelsmann-Konzerns auf die Hochschulen“
Verweisen möchte ich noch einmal auf den interessanten und fundierten Beitrag auf dieser Seite: http://johannespaulraether.net/humboldtforum/anti_humboldt_12_07_09.pdf
Kralle schrieb am 1. April 2012 um 15:01
@ Heine Sie sind ja wirklich ein fleißiger und eifriger Mensch, hier immer so lange Artikel zu verfassen, ich habe leider nicht so viel Zeit. Ich lege auch keinen Wert darauf, mit Ihnen über dieses Projekt zu diskutieren, die Argumente sind längst ausgetauscht (ausgelutscht!), sowohl in der Bevölkerung als auch in der Politik (bis auf Linke, NPD und wenige andere geistige Reaktionäre) genießt das Schloss einen breiten Rückhalt. Im übrigen ist Ihr Hinweis auf Chipperfield auch überflüssig, erstens ist der Mann kein \"Architektur-Orakel\" und zweitens baut Chiperfield nur dann was Gescheites, wenn er Druck bekommt. Der erste Entwurf der James-Simon-Galerie sah ein rieseiges Gebäude mit Kloglas-Scheiben vor, der zweite Entwurf ist Ok. Hier noch ein Lesetip für Sie:
E.Heine schrieb am 31. März 2012 um 18:38
Mit Chipperfield gebe ich Ihnen insofern recht, da er scheinbar nicht ganz mitbekommen hat, worum es eigentlich geht. Er hat in meinen Augen hervorragende Arbeit am Neuen Museum geleistet, und ist auf dem Gebiet der Architektur im Bilde, und auf der Höhe der Zeit. Wenn auch die ewig Gestrigen nicht verstehen, warum Geschichte in Form von „Einschusslöchern“ sichtbar bleiben kann, somit auch Schäden ihren Platz behalten dürfen. Wenn er aber einmal davon ausgegangen sein sollte, dass es den Berlinern vor Jahren darum ging „Wunden zu heilen“, dann lässt sich das womöglich nur durch seine persönliche Umgebung erklären, in der das in diesem Ton in einem Fort wiederholt wurde, ganz abgesehen von der Unterstützung durch eine interessengesteuerte Medienlandschaft. Das Wunden nicht zwangsläufig mit Wiederholungen zu füllen seien, dürfte ihm sicher klar gewesen sein, wie vielen anderen Architekten auch, und dass er in einem Interview nicht alles ausgebreitet hatte, spielt doch hier gar keine Rolle. Aber vielleicht lassen wir einmal Chipperfield. Natürlich liegt es an den Menschen, wie etwas interpretiert wird, wie Sie schreiben, wichtig ist, was man dabei denkt. Allerdings spielt hier die Verantwortung eine wichtige Rolle. Denn die Trennung, die man hier vorgibt zu machen, wird sich später nicht ablesen lassen, - und darum geht es. Keine Trennung hinsichtlich des Kontextes, in dem außereuropäische Kulturen präsentiert werden sollen, nicht hinsichtlich der Umgebung, in der wichtige Fragen unserer Zeit diskutiert werden würden, und auch nicht hinsichtlich einer sonstigen Instrumentalisierung durch Nationalisten und Antidemokraten. Dass aber ist im Netz allenorten zu beobachten. Werte Damen und Herren, sie haben eben gar keinen Einfluss darauf, was als politisch und was als nichtpolitisch angesehen werden wird. Und ich wiederhole noch einmal, deutlicher messen, als an jenen, die zu einer Schlosswiederholung Beifall klatschen, kann man es wirklich nicht. Und was heißt „antipreußisch? Preußen ist mir diesbezüglich eigentlich egal, weil es keine Bedeutung mehr besitzt, oder vielmehr nicht besitzen sollte. Preußen ist ein Ort der Geschichte, aber nicht der Gegenwart. Zum unzulänglichen Konzept des Humboldt-Forums, kann man sich informieren (Link unten): „Entsprechend halten wir das Humboldt-Forum auch nicht für eine „greifbare Vision von der Gleichberechtigung aller Kulturen in der globalisierten Welt des 21. Jahrhunderts“ – wie es in dem neuen Buch „Humboldt-Forum. Das Projekt“ heißt – , sondern für das Symbol für Fehlentscheidungen und Skandale und für eine schamlose Instrumentalisierung außereuropäischer Kulturen.“ Es lässt sich doch denken, dass so ein Attrappenbau niemals eine neutrale Umgebung abgeben kann, in dem man unvoreingenommen über Fragen der Zeit nachdenken könne. Sehr treffend heißt es weiter: „Neuerfindung des Preußentums als nachteilungsgeschichtlicher Lückenfüller, einhergehend mit einer neuen elitären Bürgerlichkeit; und nicht zuletzt die polarisierende Konstruktion: Museumsinsel mit den Meisterwerken der alten, zu „europäisch“ verschmolzenen Hochkulturen und Humboldt-Forum hier mit den Sammlungen außereuropäischer Künste, was einer kulturellen Klassifikation aus der Zeit des europäischen Imperialismus Ende des 19. Jahrhunderts entspricht.“ Es ist nicht leicht, hier ein Hauptproblem auszumachen; allerdings – und dies sei als kurze Ausführung dem Abend vorweg geschickt – halten wir die Präsentation eines Bruchteils der Dahlemer Sammlungen hinter einer preußischen Schlossfassade für besonders absurd. Denn die Sammlungen werden dadurch in eine bauliche Hülle gesteckt, deren Geschichte deckungsgleich mit der kolonialen und wissenschaftlich-hegemonialen Sammlungsgeschichte ist. Das fängt an mit dem Zusammenfall von Wunderkammer und brandenburgischpreußischem transatlantischem Sklavenhandel und endet mit der Beschleunigung und Legalisierung des Kolonialismus durch die unter Bismarck einberufene Berliner Afrika-Konferenz. In diese Zeit fällt die letzte Schlossbautätigkeit. Kein Ausstellungsobjekt kann einen solchen Kontext transzendieren. Das Humboldt-Forum im Schloss erscheint uns dann auch eher wie eine rückwirkende Legitimation der kolonialen Sammelwut.“ Mehr Informationen dazu auf dieser Seite: http://johannespaulraether.net/humboldtforum/anti_humboldt_12_07_09.pdf Das Humboldt-Forum kann in der angedachten Form kein Ort der Aufklärung werden. Dazu hieß es im Tagesspiegel: „„Was heißt noch „Fremdheit“ in einer globalisierten Welt? Oder, wie Belting fragt: „Wie kann man die Distanz zu einer in ihrer Entstehungszeit triumphalen Ausstellungsform – dem Völkerkundemuseum – überwinden in einem Gebäude, das genau diese alte Form aufgreift?““ http://www.tagesspiegel.de/kultur/humboldt-forum-koloniale-erben-eine-schloss-debatte/1393190.html Sie sehen @S. Hensel, Argumente, die das Vorhaben in Zweifel ziehen, gibt es zur Genüge. Demgegenüber wird von Laien sogenannter Städtebau bemüht, nichtwissend, dass dieser auch durch anders gestaltete Volumen besetzt werden kann. In punkto Ideologie folgt dann häufig „Preußen“. Aber was will man damit?
S. Hensel schrieb am 31. März 2012 um 15:50
@ E. Heine! Ich gehe davon aus, dass Sie sich mit dem unten stehenden Eintrag an mich wendeten, denn das Interview von Chipperfield wurde von mir bemüht. Aus diesem Grund werde ich Ihnen abermals antworten und hoffe, dass Sie diesmal auf eventuell an Sie gerichtete Fragen antworten werden. Das haben Sie zuletzt leider ausgespart. Einer konstruktiven und gesunden Diskussionskultur ist nicht geholfen, wenn man sich mit in den Raum geworfenen Behauptungen bzw. Thesen begnügt, ohne diese argumentativ zu zementieren. In genau dieser Manier beginnt der von Ihnen zuletzt verfasste Eintrag. Sie behaupten, dass ich unbequeme Aussagen umdeuten würde, ferner, dass ich damit eine Flucht nach vorne antreten tue. Eine argumentative Begründung fehlt! Dennoch werde ich diese von Ihnen gemachte Aussage als das entlarven was sie ist, nämlich eine pure Behauptung. Chipperfield behauptet in diesem Interview, dass die Berliner mit ihrer Stadt mehr im Reinen sind, als dies noch vor 10 Jahren der Fall war. Aufgrund dieser Feststellung kommt er zu der Erkenntnis, dass sich das Humboldt-Forum in der Gestalt des Stadtschlosses überlebt habe. Aus meiner Sicht ist das falsch, denn: Das Schloss als Humboldt-Forum wird nicht einzig aufgrund ehemaliger und vielleicht noch vorhandener Unzufriedenheit der Berliner gebaut. Sämtliche weiteren Beweggründe werden von ihm nicht angeführt. Insofern ist das eine irreführende Aussage von ihm. Die Bestrebungen und vielfältigen Beweggründe sind hinlängst dargelegt, auch hier. Darüber hinaus fühle ich mich als Berliner durch diese Aussage natürlich angesprochen. Und was mich betrifft, so kann ich sagen, dass er damit falsch liegt, denn ich sehne mich nach diesem Bau! Was ist hier eine von mir vorgenommene Umdeutung? Erklären Sie mir das. Chipperfield äußerte weiterhin, und das nicht erst inzwischen, sondern gleichfalls im Rahmen dieses Interviews, dass er nicht mehr wisse, wer das Schloss wolle. Hier ist jemand. Folgend haben Sie einen im Jahr 2010 publizierten Artikel auszugsweise kopiert. Ich habe den gesamten Text gelesen, werde mich aber lediglich auf den von Ihnen aufgeführten Teil beziehen. Zunächst heißt es, dass die Diskussion nach der politischen Entscheidung für die Rekonstruktion abebbte, obwohl die Argumente gegen das Schloss bis heute bestechen. Wissen Sie, meinem Verständnis nach sollte eine jede Diskussion ein Ziel verfolgen, nämlich zu einer Entscheidung reifen. Und das tat es, spätestens mit dem Jahr 2002. Aber die Diskussion wird immer wieder durch hanebüchende Thesen, hineininterpretierte Ideologien und antipreußische Doktrinen befeuert. Zudem bestechen die Pro-Argumente ebenfalls bis heute und meiner Meinung nach ungleich mehr, da viele Gegenargumente aus der Luft gegriffen sind und aufgrund ideologischer Fesseln aufgestellt wurden und werden, wie etwa die Meinung, dass das Humboldt-Forum in der Gestalt des Stadtschlosses ein Symbol des wiedererstarkenden Nationalismus sei und eben diesem Auftrieb verschaffen werde, was sich Ihrer Meinung nach auch dadurch äußern könnte, dass Neo-Nazis einen Aufnäher mit dem Stadtschloss auf ihrer Kleidung tragen könnten. Das ist Schwarzmalerei und hat keinerlei Substanz. Eine entsprechende Beweisführung fehlt! Lediglich offenbart sich hier ein leider noch immer verkrampfter Umgang mit unserer Geschichte. Interessant ist auch, dass in dem Artikel das Stadtschloss/Humboldt-Forum als Symbol des alten Preußen in einem Satz mit einer angeblich neuen deutschen,,Großmannssucht\"genannt wird. Eine solche Gangart ist manipulativ und wenig bis gar nicht differenziert! Das zu tun obliegt der Verantwortung eines jeden selbst. Ich kann dazu nur dringend raten. Die Behauptung, dass ein Schloss nicht mit demokratischem Geiste gefüllt werden könne, muss gleichfalls erstmal belegt werden. Ich behaupte das Gegenteil, denn es ist immer der Mensch selbst, der den Geist in ein Gebäude trägt und nicht das Bauwerk an sich. Zudem wird das Humboldt-Forum kein politischer Ort werden, weshalb sich diese Frage hier erübrigt. Über das angedachte Konzept ist sich hier zu informieren. Die Möglichkeit der Repräsentation außereuropäischer Kulturen in der Mitte unserer Hauptstadt halte ich für eine großartige Idee, welche bestimmt großen Anklang finden wird, denke ich. Eine Demokratie lebt von Vielfalt und vielfältigen Meinungen, also eben auch von Streit. Und gleichgültig zu welcher Entscheidung man das Schlossareal betreffend gekkommen wäre, eine einheitliche Meinung war und ist hier ausgeschlossen. Das gilt für das Stadtschloss als Humboldt-Forum, ebenso wie für eine Alternative. Insofern ist die nicht vorhandene einheitliche Befürwortung kein gültiges Kontra-Argument. Ich kann die Meinung, dass sich die Republik architektonisch nicht auch zum modernen Deutschland bekennt, nicht nachvollziehen, denn das Regierungsviertel in Berlin spricht dahingehend eine deutliche Sprache. Mit Grüßen und weiterhin alles, alles Gute für das Projekt Stadtschloss/Humboldt-Forum!
E.Heine schrieb am 31. März 2012 um 10:12
@kralle, was Sie sehr geschickt machen, ist die Umdeutung unbequemer Aussagen, die an exponierter Stelle gemacht wurden, wie etwa die von Chipperfield in der Berliner Zeitung, die Sie selbst hier unten verlinkt haben. Das ist aus Ihrer Sicht vermutlich so etwa ähnliches wie eine „Flucht nach vorne“. Grund genug anzumerken, was der Architekt noch sagte: „“Inzwischen sagt er: „Ich bin mir noch nicht mal mehr sicher, wer (das Schloss) eigentlich wollte.“ (dapd)““ Ich zitiere aber einmal aus einem interessanten Artikel von der Seite VERGANGENHEITSVERLAG Adieu Schloss – der Abschied von der Berliner Stadtschlossattrappe „Nachdem der Abriss des Palastes besiegelt und der Wiederaufbau vom Bundestag mit großer Mehrheit zumindest auf dem Papier beschlossen war, ebbte die Debatte ab, auch wenn die Argumente gegen das Schloss bis heute bestechen: Das Schloss ist nicht nur Symbol des alten Preußen, sondern ebenso Zeichen für eine neue deutsche „Großmannssucht“, weil daran gezweifelt werden kann, dass eine Schlossfassade mit demokratischem Leben gefüllt werden kann. Die Attrappe des Schlosses mit kommerziellem Innenleben war sowieso von Anfang an einer „Las-Vegas-Mentalität“ der Schlossfreunde entsprungen und war Teil einer „Disneyisierung“ Berlins auf altpreußisch.“ Wesentliches enthält aber der letzte Abschnitt – „Für eine dritte Lösung“ „Die Diskussionen der letzten 20 Jahre machen deutlich, dass der Schlossplatz (schon die Umbennenung dieses Platzes war ein Politikum und sollte nicht als ehern verstanden werden) als deutscher Erinnerungsort zu verstehen ist. In dieser Annahme scheint ein Schlüssel zur Debatte zu liegen. Erinnerungsorte haben eins gemeinsam: eine hohe symbolische Dimension, die Fähigkeit, mehrere Assoziationen miteinander zu verbinden, große Gruppen von Menschen anzusprechen und sich über Generationen hinweg zu übertragen. Ihre Funktion liegt in der Stiftung von Gemeinschaft. […] Doch als was kann ein Ort wahrgenommen werden, der entgegen der Definition des Erinnerungsortes nicht Gemeinschaft durch Erinnerungskonventionen, sondern Streit stiftet? Ist das ein Anti-Erinnerungsort? Offensichtlich ist, dass der Palast/Schlossplatz ein geteilter deutscher Erinnerungsort ist – bis heute. Sein Kristallisationskern scheint mit unterschiedlichen Vorzeichen wahrgenommen zu werden. Hinter dem Ziel, die Interpretation dieses Ortes festzuschreiben, stecken gesellschaftliche Machtkämpfe, um die „richtige Erinnerung“. Dieses Ansinnen ist dann fatal, wenn einer der gemeinsamen Nenner eines Kollektivs dessen Heterogenität ist bzw. das Nicht-Vorhandensein einer gemeinsamen Geschichte. Die deutsche Erinnerungskultur – das muss anerkannt werden – ist durch Vielfalt und Fragmentierung geprägt, […] Der Versuch, krampfhaft eine Erinnerungskonvention zu etablieren, muss deshalb fehlschlagen. Eine Lösung kann nur die Anerkennung der bereichernden Vielschichtigkeit und Komplexität der Erinnerung sein. Die Gestaltung und Nutzung des heute so genannten Schlossplatzes wird den erinnerungskulturellen Konflikt, den dieser Ort in sich trägt, in angemessener Weise berücksichtigen müssen. Die logische Schlussfolgerung daraus ist, dass das Projekt der Schlossattrappe endgültig gekippt wird und eine verbindende moderne dritte Lösung gefunden wird, die mutig das neue Berlin, das neue moderne Deutschland symbolisiert. Wann haben die politischen Entscheidungsträger endlich den Mut dazu? Nachzulesen hier: http://vergangenheitsverlag.blogspot.de/2010/06/adieu-schloss-der-abschied-von-der.html
S. Hensel schrieb am 29. März 2012 um 22:10
Verehrter Kreuzberger, da verbirgt sich doch eine interessante Lebensgeschichte...:) Die teils radikalen und meiner Meinung nach oft indiskutablen Äußerungen jener, die sich offenkundig dem linken Spektrum zugehörig fühlen, sind auch für mich kein Anlass, meine politische Überzeugung in Frage zu stellen, zumal meine Einstellung für mich weniger eine politische, denn mehr eine Lebenseinstellung ist. Ich wünsche mir auch, dass ThyssenKrupp von diesem Glaskubus an diesem Ort Abstand nimmt! An so vielen Orten in Berlin hat man bewiesen, wie harmonisch sich Neubauten in bestehende Altbauviertel integrieren lassen. Als Beispiel sei das Charlotten Palais genannt. Sollte dieser Platz von Thyssen bebaut werden wollen, dann bitte mit einem Entwurf, der sich nicht derart aufdringlich abhebt. Mit Bedauern habe ich der Presse entnommen, dass TK kein Interesse an einer Präsenz in der zu errichtenden Bauakademie hegt. Schade! Aber mit großer Freude beobachte ich, wie sich mehr und mehr traditioneller Bauelemente bedient wird, auch beim Wohnungsbau. Ich persönlich verspreche mir vom Humboldt-Forum in der Gestalt des Stadtschlosses dahingehend einen weiteren und nachhaltigen Impuls. Als Berliner gehe ich auch mit der erst kürzlich gemachten Aussage vom Architekten Chipperfield nicht konform! Dazu der Link: http://www.berliner-zeitung.de/berlin/berliner-stadtschloss-architekt-chipperfield-ist-gegen-berliner-stadtschloss-,10809148,11732984.html Dass die Berliner zufriedener und mehr mit ihrer Stadt im Reinen zu sein scheinen mag sein, aber das Projekt Humboldt-Forum hat sich deshalb gewiss nicht überlebt. Er spart mit dieser Aussage alle weiteren Beweggründe für die Rekonstruktion aus. Es ist an der Zeit, dass es auf dem Schlossareal endlich vorwärts geht, denn das Humboldt-Forum wird für sich selbst sprechen, viele Kontra-Argumente sprengen und das letzte, überzeugende Pro-Argument dieser leidigen Diskussion sein! In diesem Sinne alles Gute... und Grüße nach Kreuzberg!
Kreuzberger schrieb am 28. März 2012 um 20:50
@ S.Hensel Bei allem Unverständnis gegenüber den Schloßhassern und ihrer Paranoia bezeichne ich mich doch immer noch als linksliberal, nur eben mit der Hausbesetzererfahrung, daß alte Bausubstanz wenn immer möglich erhalten werden sollte, denn die moderne Architektur hat vielleicht alles, aber eben keinen Charme. Vor allem nicht, wenn sie inmitten großartiger historischer Bauten auftritt. Ich wünsche mir, daß sich Touristen einmal auf dem Schloßplatz umsehen und fotografieren können, ohne irgendwelche geschmäcklerischen Versuche neuerer Architektur vor die Linse zu bekommen. Ich denke hier vor allem an die geplante Thyssen-Repräsentanz und dieses Einheitsdenkmal, welches das Volk wohl dazu einladen soll, sich endlich selbst zu verschaukeln. Andererseits wundere ich mich wiederum, wie verbissen an anderer Stelle an provinziellen Traufhöhenverordnungen und Hochhausallergien festgehalten wird, nur um unseren grünen Schwaben ihre heimatliche Idylle inmitten einer Großstadt zu garantieren. Gerade am Spreedreieck hätte doch wirklich dreimal so hoch gebaut werden können und auch gegenüber dem Allianzhochhaus in Treptow hätte sich ein entsprechendes Pendant am nördlichen Spreeufer gut gemacht. Überhaupt eignet sich der gesamte Osthafenbereich für eine Hochhausbebauung, die aber durch die Aktivitäten linker Naturfreunde verhindert wird, die diesen ganzen Bereich wohl schon für künftige Favelas mit einer Traufhöhe von 2,20 m verplant haben. Danke übrigens für Ihren Link. Es ist tatsächlich an der Zeit, beim Wohnungsbau nochmal dort anzusetzen, wo menschenfreundliche Proportionen und harmonische Fassaden Lebensqualität über den momentanen Zeitgeist hinaus garantieren. Nicht umsonst steht der Berliner Altbau nach wie vor obenan in der Beliebtheitsskala der Bewohner. Viele Grüße aus Kreuzberg!
S. Hense schrieb am 27. März 2012 um 16:44
@ Kreuzberger Das sehe ich auch so und entgegen anders lautender Meinungen denke ich, dass sich die Republik hier zu einem mutigen Schritt durchgerungen hat! Es ist an der Zeit, sich von den Fesseln der Vergangenheit zu befreien und einen unverkrampften Umgang mit unserer Geschichte zu finden und auch zu pflegen. Ich stimme auch Kralle zu, dass wir sicher alle auf die Barrikaden steigen würden, wenn es hieße, dass die Reichskanzlei wieder aufgebaut würde. Wie absurd dieser Gedanke doch ist, ebenso absurd eine Parallele zum ehemaligen Stadtschloss zu ziehen und zu meinen, es handele sich hier um ein nationales Symbol, welches dem rechten Lager Auftrieb verschaffen würde. Mit solchen Behauptungen ohrfeigt man meiner Meinung nach die Bevölkerung, denn solche Auswüchse werden gewiss nicht mehr einen breiten Rückhalt in der Bevölkerung erfahren, dessen bin ich sicher und wage hiermit einen Ausblick in die Zukunft. Und am allerwenigsten durch Rekonstruktionen solcher Bauwerke, die mehrere Jahrhunderte unserer Geschichte repräsentiert haben und es auch hoffentlich wieder tun werden. Ich mache hier auch deutlich, dass ich die Problematik des rechten Lagers nicht unter den Teppich kehren möchte, obwohl ich für derartige Diskussionen dieses Forum nicht für das Richtige halte! Dennoch: Ich lehne rechtes Gedankengut in jedweder Form entschieden ab!! Anbei einen Link, der Sie vielleicht interessieren könnte. Ein schönes Projekt, wie ich finde. Bauwert hat sich schon durch einige sehr ansehnliche Projekte verdient gemacht! http://bauwert.de/index.php/berlin-wilmersdorf.html Abermals viele Grüße und weiterhin alles Gute und Erfolg für das Humboldt-Forum!
Kreuzberger schrieb am 26. März 2012 um 22:48
Hallo S. Hensel! Viele Grüße zurück und danke auch für Ihren Kommentar zu Herrn Heines Auslassungen. Ich kann wirklich jedes Ihrer Worte unterstreichen und ich bin mir sicher, zukünftige Generationen werden es uns danken, uns für dieses Projekt eingesetzt zu haben, Berlin bietet seinen Architekten genügend Experimentierfelder, aber dieser zentrale Ort darf nicht den Marotten architektonischer Eintagsfliegen überlassen werden , sondern muß einfach authentisch wiederhergestellt werden. Die Schloßkritiker mögen sich derweil an der äußeren Ästhetik der Humboldtbox sattsehen. Die bietet ihnen ja genau das, was sie sich an diesem Ort in größerem Maßstab erträumten 🙂
S. Hensel schrieb am 26. März 2012 um 20:33
Hallo Kreuzberger! 🙂 Nachdem ich einen ersten Moment der Verwirrung überwunden und die anschließende, klärende Nachricht las, musste ich herzhaft schmunzeln. Insofern ein schöner Tag. Vielen Dank! 😉 Mit Grüßen nach Kreuzberg...
Kreuzberger schrieb am 25. März 2012 um 22:18
@S.Hensel Ach herrjeh! Nun habe ich versehentlich Ihre Zurechnungsfähigkeit in Fragen der städtebaulichen Rekonstruktion in Frage gestellt! Tut mir leid, der Kommentar ging natürlich an E. Heine! 🙁
Kreuzberger schrieb am 25. März 2012 um 22:13
@ S.Hensel Hatten Sie eigentlich ebenso vehement gegen die Neubebauung des ehemaligen Bollegrundstücks am Görlitzer Bahnhof polemisiert? Dort steht heute eine veritable Großmoschee, in der all die schlimmen Dinge gepredigt werden, gegen die Sie so allergisch sind, gegen die die Linke aber nicht das geringste einzuwenden hat, solange sie nicht aus der rechten deutschen Ecke kommen. Wenn Sie gegen Gebäude anrennen wollen, die die Unterdrückung von Demokratie und Menschenrechten verkörpern, dann kaufen Sie sich bitte ein Ticket nach Kreuzberg, aber urteilen Sie nicht über Dinge, von denen Sie nun wirklich nichts verstehen. Sie wirken auf mich wie ein Konglomerat all der Trolls, die sich während der letzten Jahre abgemüht haben, hier ihr Unwissen über ästhetische Zusammenhänge publik zu machen. Vergessen Sie´s. Der Zug ist abgefahren!
S. Hensel schrieb am 25. März 2012 um 16:05
@ E. Heine! Aufmerksam habe ich Ihren Eintrag gelesen und habe dazu einige Fragen an Sie. Scheinbar pflegen Sie einen heißen Draht zu irgendeinem Orakel, denn die Absolutheit, mit der Sie die Zukunft schildern, ist beeindruckend. Woher wissen Sie, dass das Humboldt-Forum in der Gestalt des Stadtschlosses nicht vollendet werden wird? Woher wissen Sie, dass es eine Investitutionsruine bleiben wird? Woher wissen Sie, dass der Rückhalt für dieses Projekt fehlt? Das sind jeweils absolute Aussagen, die für mich nicht nachvollziehbar sind und darüber hinaus schlicht nicht existent, denn ich vermag nicht zu sagen, wie sich die Zukunft gestalten wird. Lediglich können wir hier und jetzt die Grundlagen für eine positive Zukunft schaffen. Das zumindest liegt in meinem Interesse. Ich werde dieses Projekt auch weiterhin unterstützen! Sie behaupten, dass dieses Projekt nicht vollendet werden wird. Dazu kann ich nichts sagen, denn ich stecke nicht in der Zukunft. Lediglich bleibt mir zu sagen, dass ich anderer Meinung bin. Wir werden sehen. Ferner behaupten Sie, dass der Rückhalt fehle. So? Das sehe ich anders. Sicherlich ergibt sich ein Eindruck darüber auch aufgrund der Kreise, in denen man sich bewegt. In meinen besteht eine breite Befürwortung, finanziell wie ideell. Politisch besteht ebenfalls große Unterstützung aller Fraktionen, von den Linken abgesehen. Unterstützung ist nicht nur im Inneren, sondern auch im Ausland zu finden. Einen ersten Eindruck dazu gibt auch diese Seite. Das dazu. Sie meinen, dass sich Geschichte nicht bauen ließe. Das ist sicher richtig. Gerade deshalb erachte ich die Möglichkeit einer Rekonstruktion eines geschichtlichen Zeugnisses von herausragender Bedeutung als eine Chance, die hier besteht und genutzt wird. Vergessen werden sollte auch nicht, dass das Humboldt-Forum einst selbst eine Geschichte haben wird. Ich frage Sie, ob nicht gerade in einer Zeit einer immer weiter fortschreitenden Globalisierung die Möglichkeit der Identifikation eine wichtige Möglichkeit darstellt? Ich fühle mich durchaus als Europäer bzw. fühle mich dem Kontinent mit all seinen Ländern, unterschiedlichen Traditionen und Sitten sehr verbunden! Und doch nimmt der Ort, an dem ich geboren wurde und auch noch lebe, nämlich Berlin, eine besondere Funktion ein. Es ist meine Heimat, meine unmittelbare Heimat, ein Ort, mit dem ich unmittelbar verbunden bin, allein aufgrund der Tatsache, dass ich hier lebe. Ich habe mich für Berlin als Lebensmittelpunkt entschieden und bin folglich mit diesem Ort auf eine ganz spezielle Weise verbunden und identifiziere mich gerne mit dieser aufregenden und schönen Stadt! Wenn ich die Linden passiere gerate ich ins Schwärmen, ins Träumen und ich fühle mich wohl. Das Wohlfühlmoment in einer Stadt ist mich betreffend auch stark von der Architektur abhängig, wohlbemerkt auch. Und das ehemalige Stadtschloss ist in meinen Augen ein Bauwerk vollkommener Schönheit, welches ich nur allzu gerne in der Mitte Berlins wüsste! Mich betreffend kann ich sagen, dass das Humboldt-Forum in der Gestalt des Stadtschlosses sehr wohl eine Wunde heilen wird, denn diese Wunde spüre ich, und das obwohl ich dieses Bauwerk niemals zu Gesicht bekam. Sie sagen, dass mit diesem Projekt kein guter Städtebau demonstriert wird. Aha! Was ist denn guter Städtebau? ,,Bereits errichtete Fragmente werden in den nächsten Jahren wohl allenfalls zu einem Neuentwurf inspirieren, dem aber mit Sicherheit andere Prämissen zu Grunde liegen werden\", behaupten Sie. Achso? Woher wissen Sie das? Auf welchen Grundlagen stützen Sie diese Aussage? Fürstenpaläste und Schlösser sind längst nicht mehr verhasste Symbole einer gehassten Monarchie, zumindest nicht mehr in Europa, sondern längst akzeptierte, identitätsstiftende und gern besuchte Orte, die ihre Attraktivität in den jeweiligen Städten entfalten und somit zu einem meistens als schön empfundenen Stadtbild beitragen. Beispiel Potsdam. Diese überaus ideologisch geführte Debatte in Deutschland ist zwar aufgrund jüngerer Geschichte in Deutschland verständlich, aber für mich mittlerweile nervig! Wenn ich mich u.a. mit ausländischen Freunden über dieses Projekt unterhalte, dann stößt das auf Interesse, die Augen gehen auf, man freut sich. Das Gerede über den Militarismus Preußens ist oft oberflächlicher Natur! Wer sich mit der Geschichte Preußens auseinandersetzt wird feststellen, dass Preußen keineswegs in mehr Kriege verwickelt war, als es andere europäische Gr0ßmächte seinerzeit auch waren und es wird gerne über die auch positiven Vermächtnisse hinweg gesehen... Das soll selbstverständlich nicht zur Verklärung unserer Geschichte dienen und noch weniger geführte Kriege als akzeptabel oder legitim darstellen! Lediglich als Aufforderung dienen, sich eingehend und differenziert mit der Geschichte auseinanderzusetzen. Diese Verantwortung übernehme ich gerne weiterhin für mich, so wie hoffentlich jeder für sich. Auch aufgrund dieser Verantwortung unterstütze ich dieses Projekt gerne und aus Überzeugung, nicht zuletzt der angedachten Konzeption wegen. Mit vielen Grüßen.
Kralle schrieb am 25. März 2012 um 13:28
@ Heine Sie schreiben: \"Von Architekturen gehen u.U. Signalwirkungen aus, sie setzen Zeichen\". Stimmt leider teilweise, in Marzahn oder Mehringplatz kam mir auch schon mal dieser Gedanke. Aber: Was ist denn dann die \"Signalwirkung\" des Wiederaufbaus den Schlosses? Eine Wiederauferstehung des großen Kufürsten, Friedrich des Großen, Wilhelms II. oder Adolfs? Oder ist das Schloss gar ein Symbol für die NSU? Ich finde, das sind doch nette Anregungen zur Diskussion an Ihrem Antifa-Stammtisch (oder SED-Stammtisch?). Schönen Tag noch! 😉
E.Heine schrieb am 25. März 2012 um 13:03
Von Architekturen gehen u.U. Signalwirkungen aus, sie setzen Zeichen. Das macht es ja für einen Teil der Befürworter interessant, da ein „Nationalsymbol“ errichtet wird. Den Rest erklärt bereits mein letzter Beitrag. Wie auch bei Ihnen erkennbar fehlt es vielleicht auch Hintergrundwissen, das man sich anlesen sollte. Bei richtigem Lesen meines letzten Beitrages, müssten Sie auch erkannt haben, dass ich davon sprach, dass faschistoide Tendenzen in der Bevölkerung auszumachen sind. Das lässt sich klar an vielen Zeitungskommentaren beobachten, und machen auch Studien deutlich die eine zunehmende Intoleranz feststellen müssen. Ein „National-Denkmal“, das auf vordemokratische Gesellschaften abhebt, bzw. Autorität und Untertan genauso in sich verkörpert, spielt hier eine unangenehm negative Rolle. So etwas kann man ja nicht zum ersten Mal gehört haben. Ich poste noch einmal mein letzten Beitrag, weil das Layout durcheinander gekommen war. So ist das gleich übersichtlicher: @Kralle, schauen Sie, wir haben hier in diesem Land ein Problem mit Rechtsradikalismus, wie auch Rechtspopulismus. Hier werden Menschen erschossen, und man hat nichts dagegen getan, und versucht das allein an einer Behörde festzumachen, spricht von „Pannen“. Gleichzeitig gibt es eine Zunahme faschistoider Haltungen in Teilen der Gesellschaft. Aber einen Tempel für Nationalismus und Militarismus zu errichten einer autoritären Gesellschaftsform, ist doch scheinbar keine Panne?! Fachleute wurden hierzu ja nicht gefragt, es gibt lediglich Erfüllungsgehilfen. Wie etwa jene, die einer CSU nahe stehen (Ramsauer ist Bundesbauminister), und bspw. solche Ausstellungen initiieren, wie etwa „Die Geschichte der Rekonstruktionen“ in München, die so etwas wie ein Scheinargument darstellte mit dem belegt werden sollte, hier handele es sich um einen üblichen Vorgang. Dazu zitiere ich einmal aus einem Artikel in der Neuen Züricher Zeitung: „Erst jüngst hat die Ausstellung «Die Geschichte der Rekonstruktion» (NZZ 30. 9. 10) in der Münchner Pinakothek der Moderne propagiert, dass es sich bei Rekonstruktionen um eine alte Praxis des Bauens seit der Antike handele – und keineswegs um Fälschungen. Dabei werden im begleitenden Ausstellungskatalog allerdings höchst unterschiedliche Konzepte wie Rekonstruktion, Restaurierung und Wiederherstellung über einen Kamm geschoren, statt dass sie angemessen differenziert würden.“ „«Nimmt man es unbefangen, aber deshalb nicht weniger genau, dann ist die Rekonstruktion von Denkmälern ein Widerspruch in sich selbst: Zum Denkmal (. . .) gehört neben seiner materiellen Gegenständlichkeit untrennbar seine Entstehung in vergangener Zeit, und kein spitzfindiger Sophismus kann darüber hinwegtäuschen, dass dieser für das Denkmal unverzichtbare Durchgang durch vergangene Zeiten unwiederholbar, materiell nicht reproduzierbar ist.“ Link: - http://www.nzz.ch/magazin/buchrezensionen/verformte_geschichte_1.8925641.html Nun, - möglicherweise entwerfen sich unsere extremistischen Zeitgenossen ja sogar einmal Aufnäher für ihre Bomberjacken, oder ein paar schwar-weiß-rote T-Shirts mit der Berliner Schloss Attrappe, das kann hier niemand verhindern. Hat man über solche Entwicklungen niemals nachgedacht? Was nun aber von Ihnen zu vernehmen ist, sind Begriffe wie, - ich zitiere Sie: „pseudo-intellekuelle Gurus aus dem linken Alt-68-er Milieu“ (2564) bzw. „alt-linke Reaktionäre“ (2564) Das soll dem Leser nur einmal zeigen, was für ein Wind hier weht, und ihm die Augen öffnen. Was hier für Ansichten bei nicht wenigen der Mitglieder kursieren, gehört eigentlich öffentlich gemacht. Wenn man ein neues Denkmal für eine vordemokratische Gesellschaft kritisiert, dann ist man ein „altlinker Reaktionär“, - das ist sehr interessant. Das muss ja dann auch für ein mittelständisches Unternehmen gelten, wie das Architekturbüro BOIGER, dass sich hier erlaubte einen Kommentar (2550) zu hinterlassen?! Das Thema gehört angesichts der erschreckenden Entwicklungen unbedingt wieder auf die politische Bühne, da ist nichts von vorgestern, wie Sie suggerieren möchten.
Kralle schrieb am 25. März 2012 um 10:53
@ Heine Eigentlich ist es nur nervig und überflüssig, mit Leuten wie Ihnen zu debattieren. Aber trotzdem: Was hat das Berliner Schloss mit den fürchterlichen Morden der NSU zu tun? Genauso viel wie mit den jährlichen linksextremen Krawallen in Kreuzberg oder den Morden von Islamisten in Tolouse oder London. Nämlich nichts. Was hat das Berliner Schloss mit Chauvinismus und Nationalismus im Allgemeinen zu tun? Genauso viel wie mit dem Arc de Triumph, dem Kreml oder dem Washinghton Monument. Nämlich nichts, denn aus einer solchen Argumentations-Linie hätte kaum ein Bauwerk in Europa eine Existenzberechtigung. Nicht einmal die Paläste der Spanischen Monarchie in und um Madrid, die zu einem großen Teil mit dem Gold der ausgepünderten Maya und Azteken finanziert wurden. Weil SIE vermutlich politisch links sind, sind Sie noch lange nicht progressiv, sondern im Gegenteil, Sie sind tief REAKTIONÄR. Sie bzw. Leute wie Sie sorgen für die leider TYPISCH DEUTSCHEN Debatten, indem Sie ständig die unrühmlichen Ereignisse der Deutschen Geschichte als Moralkeule für gegenwärtige Zwecke einsetzen. Glauben Sie wirklich, Chauvinismus und Nationalismus hätte es nur in Deutschland gegeben? In Frankreich oder Polen wurden im Krieg zerstörte Bauwerke wieder aufgebaut, in Polen z.B. sogar die Marienburg des einst verhassten Deutschen Ordens. In diesen Ländern geht man deutlich UNVERKRAMPFTER mit der eigenen Geschichte um. Aber dazu sind \"progressive\" deutsche Alt-68-er offenbar nicht in der Lage. Joachim Gauck hat am Freitag zurecht die Verdienste der 68-er für die Auseinandersetzung mit der NS-Zeit betont, aber er hat auch deren negative Auswüchse erwähnt. Zu diesen Auswüchsen gehören aber auch Leute wie Sie, die ein so extrem verstocktes linkes Weltbild haben, dass im Wiederaufbau historischer Bauwerke \"faschistoide Tendenzen\" sehen. Wenn Hitlers Reichskanzlei wiederaufgebaut würde, dann würde ich Ihnen Recht geben, aber in Bezug auf das Berliner Schloss haben SIE ÄHNLICH gesitig PRIMITIVE ANSICHTEN wie Walter Ulbricht, der das Berliner Schloss und viele andere Schlösser aus der \"feudalistisch-militaristischen Epoche\" sprengen ließ, weil zu dumm und ideologisiert dafür war, deren kulturellen Wert und Schönheit anzuerkennen. Wenn Sie wollen, dass Walter Ulbricht in Berlins Mitte das letzte Wort haben soll, dann bitte schön, zu sagen haben Sie aber nichts, und das ist auch gut so!
E.Heine schrieb am 25. März 2012 um 9:10
@Kralle, schauen Sie, wir haben hier in diesem Land ein Problem mit Rechtsradikalismus, wie auch Rechtspopulismus. Hier werden Menschen erschossen, und man hat nichts dagegen getan, und versucht das allein an einer Behörde festzumachen, spricht von „Pannen“. Gleichzeitig gibt es eine Zunahme faschistoider Haltungen in Teilen der Gesellschaft. Aber einen Tempel für Nationalismus und Militarismus zu errichten einer autoritären Gesellschaftsform, ist doch scheinbar keine Panne?! Fachleute wurden hierzu ja nicht gefragt, es gibt lediglich Erfüllungsgehilfen. Wie etwa jene, die einer CSU nahe stehen (Ramsauer ist Bundesbauminister), und bspw. solche Ausstellungen initiieren, wie etwa „Die Geschichte der Rekonstruktionen“ in München, die so etwas wie ein Scheinargument darstellte mit dem belegt werden sollte, hier handele es sich um einen üblichen Vorgang. Dazu zitiere ich einmal aus einem Artikel in der Neuen Züricher Zeitung: „Erst jüngst hat die Ausstellung «Die Geschichte der Rekonstruktion» (NZZ 30. 9. 10) in der Münchner Pinakothek der Moderne propagiert, dass es sich bei Rekonstruktionen um eine alte Praxis des Bauens seit der Antike handele – und keineswegs um Fälschungen. Dabei werden im begleitenden Ausstellungskatalog allerdings höchst unterschiedliche Konzepte wie Rekonstruktion, Restaurierung und Wiederherstellung über einen Kamm geschoren, statt dass sie angemessen differenziert würden.“ „«Nimmt man es unbefangen, aber deshalb nicht weniger genau, dann ist die Rekonstruktion von Denkmälern ein Widerspruch in sich selbst: Zum Denkmal (. . .) gehört neben seiner materiellen Gegenständlichkeit untrennbar seine Entstehung in vergangener Zeit, und kein spitzfindiger Sophismus kann darüber hinwegtäuschen, dass dieser für das Denkmal unverzichtbare Durchgang durch vergangene Zeiten unwiederholbar, materiell nicht reproduzierbar ist.“ Link: - http://www.nzz.ch/magazin/buchrezensionen/verformte_geschichte_1.8925641.html Nun, - möglicherweise entwerfen sich unsere extremistischen Zeitgenossen ja sogar einmal Aufnäher für ihre Bomberjacken, oder ein paar schwar-weiß-rote T-Shirts mit der Berliner Schloss Attrappe, das kann hier niemand verhindern. Hat man über solche Entwicklungen niemals nachgedacht? Was nun aber von Ihnen zu vernehmen ist, sind Begriffe wie, - ich zitiere Sie: „pseudo-intellekuelle Gurus aus dem linken Alt-68-er Milieu“ (2564) bzw. „alt-linke Reaktionäre“ (2564) Das soll dem Leser nur einmal zeigen, was für ein Wind hier weht, und ihm die Augen öffnen. Was hier für Ansichten bei nicht wenigen der Mitglieder kursieren, gehört eigentlich öffentlich gemacht. Wenn man ein neues Denkmal für eine vordemokratische Gesellschaft kritisiert, dann ist man ein „altlinker Reaktionär“, - das ist sehr interessant. Das muss ja dann auch für ein mittelständisches Unternehmen gelten, wie das Architekturbüro BOIGER, dass sich hier erlaubte einen Kommentar (2550) zu hinterlassen?! Das Thema gehört angesichts der erschreckenden Entwicklungen unbedingt wieder auf die politische Bühne, da ist nichts von vorgestern, wie Sie suggerieren möchten.