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Wilhelm von Boddien

 

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3001 Einträge
S. Hensel schrieb am 7. August 2012 um 13:13
@ H. Huber: Ich gestehe, dass mich als deutscher Bürger die Äußerungen mancher Mitbürger bezüglich ihrer Hauptstadt bisweilen beschämen. Nicht nur hier, auch andernorts, und in einigen anderen Foren, wie auch Diskussionsrunden, habe ich den Eindruck gewonnen, dass es uns gut täte, würde Berlin als deutsche Hauptstadt wieder mehr ins Bewusstsein der Bevölkerung rücken. Die Jahrzehnte nach dem Krieg haben eine positive, vorallem aber einheitliche Entwicklung dieser Stadt unmöglich gemacht - ein Umstand, welcher noch heute nachweht. Andere Regionen der Republik haben davon hingegen profitiert. Ja, Berlin ist verschuldet. Es sollte dabei aber nicht vergessen werden, dass auch in dieser Stadt gearbeitet, geleistet und verdient wird und das BIP Berlins weiter steigen dürfte. Das wird letztlich vorallem der Tourismusbranche zu verdanken sein - der momentane große Wirtschaftsmotor Berlins. Auch diese Einnahmen fließen teils zurück an den Bund, wodurch nicht nur Berlin, sondern die gesamte Republik profitiert, wenngleich die zu leistenden Investitionen und weiteren finanziellen Hilfen gegenwärtig noch ungleich höher sind. Es sollte also in unser aller Interesse sein, Berlin weiter an Attraktivität gewinnen zu lassen! Das Humboldt-Forum wird mit Sicherheit einen großen Beitrag dazu leisten, und damit zum Wohle des gesamten Landes. Zweierlei sollten wir ferner nicht vergessen: Es handelt sich um einen einmalige Investition, daraus ergeben tut sich eine langfristige Einnahmequelle. Wir sprechen von dem zentralen Ort Berlins, und damit dem Aushängeschild Deutschlands schlechthin! Ein Neubau war vorgesehen, lange bevor man sich für eine Teilrekonstruktion entschied. Das barocke Gewand des ehemaligen Stadtschlosses soll und wird über Spendengelder finanziert werden - wird den öffentlichen Haushalt damit nicht belasten. Bereits über 20 Millionen Euro sind an Spendengelder eingegangen, weitere 12 Millionen wurden zugesagt (lt. Info dieses Forums). Grüße
Heiner Huber schrieb am 2. August 2012 um 17:49
Wir regen uns und über unsinnige Bauten in Spanien und anderwo auf und machen es selbst nicht besser. Ein voellig ueberfluessiges Objekt. Berlin ist das deutsche Griechenland. Höchste Zeit, dass der Laenderfinanzausgleich beendet wird
FRANK schrieb am 23. Juli 2012 um 15:59
Zum Glück wir das Schloß wieder aufgebaut. Es ist mir völlig gleich ob es ein Original ist oder eine Rekonstruktion, entscheidend ist das Aussehen, siehe Frauenkirche. Und zur Finanzierung kann ich nur sagen wenn wir MILLIARDEN SUMMEN in die EU für letztenendes NICHTS verfeuern ist es nur Recht und geragezu BILLIG das wir einen Bruchteil von dem, als Haupteinzahler vor allem in die EU, für unsere Kultur ausgeben und uns wieder Fragmente unserer Stadt zurückholen, für einen Ort des wohlfühlens und nicht wie bis bis jetzt, leider noch, einem Areal der Kälte P.S. Der Wiederaufbau und die Verwaltung benötigen auch eine Menge Arbeitsplätze, eine nicht zu unterschätzende wichtige soziale Komponente.
E.Heine schrieb am 19. Juli 2012 um 13:15
@Felix, schauen Sie, die Sache ist wohl müßig. Natürlich hat der Städtebau der Charta von Athen zu den Folgen geführt, von denen Sie schreiben. Und trotzdem ist der Abriss des Schlosses diesbezüglich marginal zu nennen. Dessen Fassaden wieder zu installieren kann nichts mit „Heilung“, „Identität“ oder was auch immer zu tun haben. Sie schreiben: „Städte sind und waren immer nur deshalb \"schön\", weil sie einzigartig sind und in einer bestimmten Kultur wurzeln. Ich finde es wichtig, dass deutsche Städte trotz oder gerade wegen ihrer Zerstörung diese Einzigartigkeit behalten sollten bzw. in diesem Sinne ergänzt werden.“ Sie benutzen ja selbst den Begriffe „erhalten“, - dass tut man ja aber gerade eben nicht, indem man Imitate wiedererrichtet. Leider muss ich das so sagen, aber dass man ausgerechnet hier immer von „Kultur“ und „Geschichte“ spricht, und dann etwas errichten möchte, dass dieses gar nicht haben kann, und meint, dass Menschen so flach empfänden, und in einer Kulisse geistige Erfüllung finden würden, die doch nichts anderes ist als ein Unfall der Jahre kurz nach einer Jahrtausendwende, das ist doch absurd. Ein Unfall, der von nichts anderem zeugt, als von der Hilflosigkeit eines kleinen Kreises einer älteren Generation gegenüber einer sich verändernden Welt, der sie nichts anderes als „Mythen“ entgegenzusetzen hat. Und zeugt wohl auch weiterhin, von einem kleinen Teil einer jüngeren Generation, die eigentlich nichts weiß, außer dem, was ihnen die Freaks in den virtuellen Welten erzählen. Der Rest ist ihnen egal, ist leicht, und sinnfrei. Das aber das rechte Spektrum das sehr wohl zu instrumentalisier weiß, darauf reagieren Sie wohlweislich nicht. Es zu ignorieren ist eben Halbwissen, und keine allumfassende Betrachtungsweise. Während man in Warschau 1945 auf nahezu 150 Jahre Fremdherrschaft und Unterdrückung durch die Nachbarn zurückblicken musste, die ihnen keinen eigenen Staat gönnten, mit dem finalen „Höhepunkt“ dem Volk der Polen eine Art „Helotentum“ mit, Zitat: „Einfachem Rechnen bis 500“ (Himmler), zuzugestehen, stehen wir hier in unserer Berliner Republik, und werfen 50 bis 60 Jahre Demokratie über Bord. Jahre, in denen man sehr wohl geschichtsbewusst war, in denen man sich keineswegs schämen musste, und all dem Unsinn, den Leute in diesen Spalten seit Jahren eben auch abgeladen haben. Insofern hinken solche Vergleiche von Rekonstruktionen ziemlich, und werden nicht besser, wenn man sie ständig wiederholt. Das ist eben Ihre Blockade, Sie sprechen von einem Bau des 21.Jahrhunderts, gleich wie von Preußen von 1750. Es geht hier aber um die Geste des Wiederaufbaus. Auch wenn Sie es nicht wahrhaben wollen, diese Art von Identität, mit Großer Halle und Kuppel in neoklassizistischer Manier auf der einen Seite, ist sehr wohl verwandt, mit dem Gefühl das wohl mancher hegt mit Schlosskuppel und dem ach so tollen „Preußentum“ mit seinen ohne Ende verklärten „Werten“ auf der anderen Seite. „Wir sind wieder wer“, - nichts anderes sagen Sie, wenn Sie hier mit der „Scham-Phrase“ arbeiten. In der demokratischeren Bundesrepublik hat sich niemand geschämt, auch wenn dass wieder und wieder suggeriert werden wird. __________ Die Menschen sollten sich lieber Gedanken machen, was sie für Probleme mit unserer Zeit haben. Dann bräuchten sie die Zeitverwirrnis nicht in Abermillionenteuren Bauprojekten manifestieren.
Felix schrieb am 14. Juli 2012 um 2:32
@E.Heine Ich freue mich natürlich über jede Reaktion zu meinen Beitrag - unabhängig davon, ob Sie mir nun zustimmen oder nicht. In drei Punkten gebe ich Ihnen Recht: 1. Ja, im Nachkriegs-Berlin galt es schnell und günstig Wohnraum zu schaffen und hierbei ging es sicher nicht um den Bau von repräsentativen Gebäuden, sondern um Notwendigkeiten. 2. Ja, man kann darüber streiten, was \"schön\" oder \"modern\" ist oder zu sein hat. 3. Ja, man kann auch darüber streiten, ob Steuergelder für Kulturprojekte oder sozialen Wohnungsbau etc. ausgegeben werden sollten. Wogegen ich mich allerdings wehre, ist mir Halbwissen vorzuwerfen, welches Sie meiner Meinung nach auch nicht nachhaltig begründen. Es ist heutzutage erwiesen und meines Erachtens auch unter Architekten/Stadtplanern gleich welcher Gesinnung anerkannt, dass die Ideen der Charta von Athen den städtischen Lebensraum negativ beeinflusst haben. Unter diesem Vorsatz wurden viele noch bestehende gewachsene Stadtviertel \"geräumt\". Hier sehe ich den zentralen Zusammenhang mit dem Berliner Stadtschloss, welches nur eines von vielen historischen Gebäuden/Quartieren ist, welches trotz möglichem Wiederaufbau abgerissen wurde, um Platz zu machen für uninspirierte \"moderne\" Bauten (nach dem Krieg gab es sogar Bauauflagen in Westberlin den Stuck von den alten Fassaden zu schlagen, um die Stadt moderner zu machen!). Ich habe zudem bewusst versucht von ideologischen Standpunkten in meinem Beitrag Distanz zu nehmen, obgleich es mir bewusst ist, dass Architektur oft eine Ideologie zum Ausdruck bringen soll- gerade wenn es sich um repräsentative Bauten geht. In diesem Fall ist Berlin (zuteils ungerechterweise) als Stadt der kriegstreibenden Preussen und Nazis vorbelastet und gerade deshalb wollte man wiederum aus ideologischen Gründen in beiden Teilen der Stadt die Geschichte auch in Form der Architektur vergessen machen. Das Stadtschloss allerdings mit NS Bauten gleichzusetzen ist ein genauso schlechter Vergleich wie die Preussen mit den Nazis gleichzustellen und ist wohl eher Ausdruck deutscher Demut und Scham nach dem 2. Weltkrieg als historische Tatsache. Worum es mir in meinem vorausgegangenen Beitrag geht ist es, die Eigenart und Kulturlandschaft einer Stadt zu erhalten bzw. weiterzuführen. Dass dies nicht nur in Rekonstruktion und am Festhalten am ewig Gestrigen münden sollte, da sind wir uns sicher einig. Ich reise viel in China und dort zerstört man auch gerade die Identität ganzer Städte, um sie alle gleich aussehen zu lassen. Dies kann und darf nicht zur Maxime der Moderne werden. Städte sind und waren immer nur deshalb \"schön\", weil sie einzigartig sind und in einer bestimmten Kultur wurzeln. Ich finde es wichtig, dass deutsche Städte trotz oder gerade wegen ihrer Zerstörung diese Einzigartigkeit behalten sollten bzw. in diesem Sinne ergänzt werden. Jede Kultur braucht Identifikationspunkte in der Kunst, zu der ich die Architektur auch zähle. Deswegen ist es wichtig das Stadtschloss als eben solchen wieder zu errichten oder hätten die Franzosen den Louvre geschleift oder die Briten den Buckingham Palace? Und warum ist es den Polen so wichtig gewesen, das Stadtschloss in Warschau wieder zu errichten? Weil es Teil einer Kultur ist, die man späteren Generationen erhalten will.
Felix schrieb am 14. Juli 2012 um 2:30
@E.Heine Ich freue mich natürlich über jede Reaktion zu meinen Beitrag - unabhängig davon, ob Sie mir nun zustimmen oder eben nicht. In drei Punkten gebe ich Ihnen Recht: 1. Ja, im Nachkriegs-Berlin galt es schnell und günstig Wohnraum zu schaffen und hierbei ging es sicher nicht um den Bau von repräsentativen Gebäuden, sondern um Notwendigkeiten. 2. Ja, man kann darüber streiten, was \"schön\" oder \"modern\" ist oder zu sein hat. 3. Ja, man kann auch darüber streiten, ob Steuergelder für Kulturprojekte oder sozialen Wohnungsbau etc. ausgegeben werden sollten. Wogegen ich mich allerdings wehre, ist mir Halbwissen vorzuwerfen, welches Sie meiner Meinung nach auch nicht nachhaltig begründen. Es ist heutzutage erwiesen und meines Erachtens auch unter Architekten/Stadtplanern gleich welcher Gesinnung anerkannt, dass die Ideen der Charta von Athen den städtischen Lebensraum negativ beeinflusst haben. Unter diesem Vorsatz wurden viele noch bestehende gewachsene Stadtviertel \"geräumt\". Hier sehe ich den zentralen Zusammenhang mit dem Berliner Stadtschloss, welches nur eines von vielen historischen Gebäuden/Quartieren ist, welches trotz möglichem Wiederaufbau abgerissen wurde, um Platz zu machen für uninspirierte \"moderne\" Bauten (nach dem Krieg gab es sogar Bauauflagen in Westberlin den Stuck von den alten Fassaden zu schlagen, um die Stadt moderner zu machen!). Ich habe zudem bewusst versucht von ideologischen Standpunkten in meinem Beitrag Distanz zu nehmen, obgleich es mir bewusst ist, dass Architektur oft eine Ideologie zum Ausdruck bringen soll- gerade wenn es sich um repräsentative Bauten geht. In diesem Fall ist Berlin (zuteils ungerechterweise) als Stadt der kriegstreibenden Preussen und Nazis vorbelastet und gerade deshalb wollte man wiederum aus ideologischen Gründen in beiden Teilen der Stadt die Geschichte auch in Form der Architektur vergessen machen. Das Stadtschloss allerdings mit NS Bauten gleichzusetzen ist ein genauso schlechter Vergleich wie die Preussen mit den Nazis gleichzustellen und ist wohl eher Ausdruck deutscher Demut und Scham nach dem 2. Weltkrieg als historische Tatsache. Worum es mir in meinem vorausgegangenen Beitrag geht ist es, die Eigenart und Kulturlandschaft einer Stadt zu erhalten bzw. weiterzuführen. Dass dies nicht nur in Rekonstruktion und am Festhalten am ewig Gestrigen münden sollte, da sind wir uns sicher einig. Ich reise viel in China und dort zerstört man auch gerade die Identität ganzer Städte, um sie alle gleich aussehen zu lassen. Dies kann und darf nicht zur Maxime der Moderne werden. Städte sind und waren immer nur deshalb \"schön\", weil sie einzigartig sind und in einer bestimmten Kultur wurzeln. Ich finde es wichtig, dass deutsche Städte trotz oder gerade wegen ihrer Zerstörung diese Einzigartigkeit behalten sollten bzw. in diesem Sinne ergänzt werden. Jede Kultur braucht Identifikationspunkte in der Kunst, zu der ich die Architektur auch zähle. Deswegen ist es wichtig das Stadtschloss als eben solchen wieder zu errichten oder hätten die Franzosen den Louvre geschleift oder die Briten den Buckingham Palace? Und warum ist es den Polen so wichtig gewesen, das Stadtschloss in Warschau wieder zu errichten? Weil es Teil einer Kultur ist, die man späteren Generationen erhalten will.
S.Hensel schrieb am 13. Juli 2012 um 15:38
@ Felix: Vielen Dank für Ihren Beitrag! Mir haben Sie damit aus der Seele gesprochen, und das nicht nur als ein Berliner. Auch ich nehme mit wachsender Freude zur Kenntnis, dass man sich auch im Wohnungsbau wieder klassischen Bauformen hinwendet. Meine derzeitigen Lieblingsprojekte sind neben den entstehenden Kronprinzengärten die Rosengärten in Berlin. Ferner verspreche auch ich mir vom Bau des Humboldt-Forums in der Gestalt des Berliner Stadtschlosses eine nachhaltige Signalwirkung... Mit bestem Gruß!
E.Heine schrieb am 12. Juli 2012 um 23:37
@Felix, so ein Unsinn den Sie schreiben. Was hat denn der Nachkriegsstädtebau mit einer Schlossattrappe zu tun? Das echte Schloß, bzw. dessen Ruine hätte damals zwar erhalten werden können, das ist wahr. Die Sprengung hatte aber keineswegs rein ideologische Motivationen. Im Osten gab es eben keinen Marshallplan dessen Ergebnisse man am Ende als „Wunder“ hätte verklären können. Sie projezieren hier eine Spassgesellschaft zurück, so als ob in der Nachkriegszeit das zerbombte Schloss das wichtigste gewesen wäre. Auch in den westlichen Zonen gingen doch ähnliche Fragen diesbezüglich glimpflich aus, man denke nur an das Schloss in Karlsruhe, etc. Nun ist aber das Berliner Stadtschloss seit einem halben Jahrhundert nicht mehr da. Leute wie Sie waren es in Wahrheit, die diese ganze Ideologie hineingebracht haben, und all das verrühren Sie obendrein mit Halbwissen. Die Architekten suchten schon immer nach Formen und Lösungen von Bauaufgaben, die gerade für die Gesellschaft wichtig waren in der sie lebten. Das waren eben in den 60ern Wohnungen, Straßen und all das, was sich die Menschen dieser Zeit wünschten. Dass dadurch Stätte so \"zerstört\" worden wären, wie es hier kommuniziert wird, ist vollkommen überbewertet. Dieses stereotype Veratwortlichmachen der Planer, für das, was eigentlich Mainstream und damit Politik haben wollten, ist einfach nur stupide. Sie wollen damit polemisieren, und brauchen das an dieser Stelle für Ihre Rhetorik, der es in Wahrheit an sachlicher Begründung für ein mehrere hundert Millionen teures Nonsens-Projekt vermissen lässt. Insofern Sie Albert Speer hier einbringen, sollte sich der Leser doch einmal schlau machen, denn dieser monumentale Retro-Klotz ist ja gerade etwas, das ja den Menschen den Gedanken an die Gignatonomie der NS-Zeit aufdrängen muss. Wie will man denn mit so einem ungelenken Ungetüm städtebaulich das erzielen, was sie so blumig hier mit „postmodern“ aufmalen? Im Übrigen ist es auch hier wieder die blanke Ideologie, die von „zerstörten“ Städten phantasiert. - Ja es ist wahr, Bankgebäude in der Provinz, in jedem Nest, - sind eine Scheußlichkeit, - aber gleichzeitig eben nicht der Ausdruck der Höhe der Architektur jener Zeit, sondern eher der Anmaßung dümmlicher Bauherren, deren Gestaltungshöhe sich in eloxierten Fensterschienen, und polierten Naturstenplatten erschöpfte, die irgendiwie dumm hingeklebt werden sollten, und einfach nur „reich“ auszusehen hatten. Mit den „grauen monumentalen neoklassizistischen Fassaden“ in Berlin mögen Sie sogar Recht haben, und Sie verwenden ja selber den Begriff „neoklassizistisch“, - das ist eben nicht „modern“ sondern postmodern, womit wir bei den Verwirrungen sind, die Leute wie Sie vertiefen helfen. Ein Rückbesinnung, die sich allein auf Architektur beziehen soll, kann lediglich in Ihrem Kopf existieren, - natürlich wuchtet man sich mit diesem Widergänger im Herzen der Hauptstadt auch ideologische Rückbesinnung auf die Köpfe der Zeitgenossen. Nur Naive können davor die Augen verschließen, dass hier mit grandioser Inkompetenz Entscheidungen getroffen wurden, die gleich auf mehreren Ebenen der Gesellschaft einen sprichwörtlichen Klotz ans Bein binden. Das Fassadenprojekt mit nachgeschobener Füllung kann nimmer eine „Messlatte“ darstellen, wenn, dann nur für den peinlichen Tiefpunkt von „Bildungsbürgertum“ und „Wissensgesellschaft“. Ich glaube hier wurde schon zu viel privatisiert …
Felix schrieb am 12. Juli 2012 um 1:49
Berlin ist eine der prachtvollsten Städte Europas gewesen bevor es im Zuge eines sinnlosen Krieges dem Erdboden gleich gemacht wurde. Darüber hinaus fiel der Wiederaufbau unglücklicherweise in eine Zeit, die man aus heutiger Sicht wohl als grösste Verirrung der gesamten Architekturgeschichte bezeichnen muss: der Doktrin der sogenannten Charta von Athen, deren oberstes Prinzip es war städtebauliche Solitäre zu errichten (heute nennt man dies Trabantenstadtarchitektur und reisst vielerorts ganze Stadtviertel wieder ab). Die Folge war die Zerstörung der historisch gewachsenen Blockstruktur der europäischen Stadt und mit ihr auch des so wichtigen sozialen Raumes für die Bewohner. Einmal abgesehen von den ideologischen Beweggründen war der Abriss des Stadtschlosses durch die damalige DDR Führung nur die Spitze des Eisberges der \"zweiten Zerstörung Berlins\" nach 1945: denn im Westteil der Stadt wurden unter den gleichen \"ästhetischen\" Gesichtspunkten wie im Ostteil die verbliebenen Berlin-typischen Gebäude und selbst ganze Viertel abgerissen und durch gesichtslose Bauten und Schnellstrassen im Stile von Le Corbusier und Scharoun ersetzt. Die meiner Meinung nach schlimmsten Beispiele sind im Ostteil der gesamte Alexanderplatz und das angrenzende Friedrichshain und im Westteil das Hansaviertel, der Ernst Reuter Platz und das Hallesche Tor. Dass man gerade diese Orte mittlerweise unter Denkmalschutz gestellt hat zeugt einmal mehr von der kulturellen Armut des neuen architektonischen Berlins. Zum Glück hat sich in der Postmoderne eine Rückbesinnnung auf den traditionellen europäischen Städtebau eingestellt und so entstanden seit den 80er Jahren durchaus ansehnliche und teilweise schöne Ensembles vorallem in der alten Mitte Berlins (Prager Platz, Pariser Platz, Potsdamer und Leipziger Platz, Friedrichswerder). Gleichwohl wird man den Eindruck nicht los, dass sowohl die allgemeine Ästhetik nach der Wiedervereinigung, als auch die Stadtplanung sehr starke Ähnlichkeiten mit den Vorstellungen eines Albert Speers haben: viele mit Granit verkleidete graue monumentale neoklassizistische Fassaden dominieren. Sowohl der Hauptbahnhof, als auch das Südkreuz sind nur kleinere Varianten dessen, was schon in den 40er Jahren konzeptionell vorgedacht wurde. Unter diesen Gegebenheiten erscheint es mir mehr als wichtig ein so bedeutendes Kulturbauwerk wie das Stadtschloss wieder zu errichten, denn es steht für mehr als nur ein Museum oder Kulturzentrum. Es steht sinnbildlich für eine Rückbesinnung (wohlgemerkt architektonisch und nicht ideologisch!) auf eine zeitlose Ästhetik und für einen kulturellen Neuanfang des Berlins des 21. Jahrhunderts. Das bedeutet nicht, dass man grundsätzlich für eine Rekonstruktion des alten Berlins werben sollte: moderne und selbst funktionale Architektur kann genauso schön und erhaben sein wie dieses altehrwürdige Bauwerk. Aber es gibt eben gute und schlechte Architektur und diese enthüllt sich selbst dem ungeübten Betrachter. Schlechte Architektur gibt es ausreichend im Nachkriegs-Berlin- jetzt wird die Messlatte hoffentlich deutlich höher angesetzt werden, indem man den Mittelpunkt der Stadt reinkarniert.
Kreuzberger schrieb am 8. Juli 2012 um 23:31
@Hoffmann Manfred Informiere dich doch bitte mal, wieviele Milliarden in die Bankenrettung und in die Rettung eines EU genannten Fasses ohne Boden \"investiert\" werden. Dagegen ist dieser Bau eine tatsächliche und nachhaltige Investition in die Zukunft Berlins und damit unseres gesamten Landes. Hier werden Arbeitsplätze gesichert, hier wird Geld in die reale Wirtschaft gepumpt und hier werden Touristen angelockt, auf deren Geld Berlin dringend angewiesen ist.
Hoffmann Manfred schrieb am 1. Juli 2012 um 9:21
Ich finde es eine Unverschämtheit, das Kultur hin oder her, daß ein solches Bauwerk wieder für viel viel Geld aufgebaut werden soll. Überall wird muss gespart werden. Auf dem Lande bei uns kämpft man um den Erhalt von öffentlicher Einrichtungen Schwimmbäder, Nahverkehr geht vor die Hunde, Freiwillige Feuerwehren werden kaputt gespart, kleine Theater sind am Ende, und so viele Dinge gehen nicht mehr weil das Geld fehlt und dann so ein Neubau von einem Schloss -- wenn es nicht so ernst wäre - würde ich laut lachen aber mir ist zu kotzen. Kein Wunder das die \"normal arbeitenden\" Menschen sich von der Politik abwenden
Kreuzberger schrieb am 26. Juni 2012 um 0:29
@ Willi Sasgen Die Psychiatrien würden überquellen, wenn man alle wegfangen wollte, die eine ernsthafte Rekonstruktion durch modernistische Zugaben zu entwerten versuchen 🙁
Willi Sasgen schrieb am 22. Juni 2012 um 8:51
Alle die das Projekt genehmigt haben gehören in die Psychatrie
Oberschlesier schrieb am 5. Juni 2012 um 9:35
Die Denkmäler im Umfeld des Berliner Schlosses „Die Gruppe des Drachentöters im Nikolaiviertel, der beiden Rossebändiger vor dem einstigen Kontrollratsgebäude in Schöneberg und das Reiterstandbild des Großen Kurfürsten vor dem Schloss Charlottenburg sollten jedoch dort verbleiben. Sie hätten eine neue Bedeutung an ihren jetzigen Standorten erhalten.“ Dies ist ein großer Verlust für Berlin! Siehe: http://www.berliner-zeitung.de/berlin/schlossplatz-der-kurfuerst-bleibt--wo-er-ist,10809148,16299662.html http://www.historisches-stadtschloss.de/cms/upload/pdf/07_08_09_12_13_14_Die_Oranier_und_General_Coligny.pdf
Kralle schrieb am 1. Mai 2012 um 15:30
Es wird Zeit darüber nachzudenken, auch einige Innenräume des Schlosses zu rekonstruieren!! Denn: ... (Es) dürfte rund ein Drittel des vor Kriegsbeginn im Schloss befindlichen Inventars erhalten sein, an Wandteppichen, Silber und Gemälden existieren sogar mehr als die Hälfte der Stücke, während die Verluste an Möbeln, die häufig an ihren Auslagerungsorten vernichtet wurden, überdurchschnittlich hoch sind. Der Großteil der Schätze befindet sich heute in öffentlichen Sammlungen, ergänzt die Räume anderer Schlösser in Berlin und Potsdam oder lagert in Depots. Siehe: http://www.welt.de/kultur/history/article106238880/Schaetze-des-Berliner-Schlosses-doch-nicht-verloren.html
Richard schrieb am 25. April 2012 um 12:08
Zweifellos wird das Humboldtforum das eindrucksvollste Gebäude der Lindenallee! Der Lustgarten wird somit endlich sein altes Gesicht zurückbekommen. Was mich interessiert ist folgendes. Auf den Simulationen sind die prächtigen vergoldeten Bronzetore in allen Portalen zu sehen. Werden diese auch rekonstruiert? Meiner Meinung nach sollte das gemacht werden, weil sie besser zu einem Schloss passen, als moderne Metallgitter.
BergischerBembel schrieb am 18. April 2012 um 9:31
Ich habe mal eine Frage, bzw. eine Anregung: Die Mauerreste bzw. Kacheln die nicht ins neue Stadtschloss integriert werden können (U-Bahn), werden diese vielleicht dür eine Spende verkauft (ich meine in Potsdam wäre das so gemacht worden)?? Man könnte das doch wie bei der Berliner Mauer aufziehen (Mit Zertifikat des Fördervereins und Stempel etc.)??
S. Hensel schrieb am 3. April 2012 um 17:16
Ich habe vorab eine Frage an die Betreiber dieser Seite. In der Liste der Partner dieses Projekts ist unter anderem die Deutsche Bank aufgeführt. Ich erinnere mich auch, dass in der Vergangenheit in diversen Filialen Hinweise dieser Partnerschaft zu finden waren, zumeist in Form von informierenden Broschüren. Seither allerdings nicht mehr, keine Broschüren, keine Schlosszeitungen oder dergleichen. Bei der Deutschen Bank mal nachgefragt hieß es, dass einst eine Werbekampagne durchgeführt wurde. Ist das wieder angedacht? Anbei ein Link, der sehr anschaulich die veränderte städtebauliche Situation in Berlin verdeutlicht: http://www.stadtbild-deutschland.org/forum/index.php?page=Thread&threadID=43&pageNo=14 Hier wird nochmal deutlich, wie sehr sich Berlin (nicht nur) nicht auf eine natürlich gewachsene Weise verändert hat, sondern einen sprichwörtlich krassen Einschnitt erfahren hat. Und diese Veränderung kann keinesfalls als vorteilhaft bezeichnet werden. Die Liste der Gegenüberstellungen ließe sich beliebig weiterführen. Bomben und Granaten, städtebauliche Nachkriegsideen und eine ideologisch geführte Abrisswut haben das Gesicht einer Stadt vollkommen entstellt. Diese Kulturbarbarei einzugestehen stünde mancher Institution und mancher Person gut zu Gesicht, denn nichts anderes war es! @ E. Heine: Sie fragen, was es nütze, einen vereinseigenen Artikel zu bemühen. Nun ja, mit dieser Abhandlung ist es gelungen, die Notwendigkeit und Berechtigung dieses Projekts darzulegen. Das zumindest ist meine Wahrnehmung. Ich denke auch, dass es an der Zeit ist, sich nicht mehr in ideologischen Spiralen zu bewegen, keine apokalyptisch anmutenden Zukunftsvisionen mehr herbeizureden, sondern alle Kraft, in welcher Form auch immer, zu investieren, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Das vermisse ich bei Ihnen. Seien Sie mal kreativ und unterbreiten Sie konstruktive Vorschläge, anstatt immer nur dagegen zu preschen, zumal meist mit haltlosen Behauptungen. Das Projekt wird umgesetzt, so oder so. Aber besser geht immer. In diesem Sinne alles Gute!
Kralle schrieb am 2. April 2012 um 9:18
@ Heine Das Schloss steht für eine \"anti-aufklärerische\" Haltung und neuen Nationalimus? wie LÄCHERLICH ! (wofür steht dann Sanssouci, der Berliner Dom, der Reichstag?) Offensichtlich wissen Sie nicht, dass die Aufklärung in Teilen in Deutschland geboren wurde und unter Friedrich 2 sogar Staatsdoktrin wurde. Im Übrigen würde Ihnen ein wenig gesunder Patriotismus (= gemäßigter Nationalimus) ganz gut tun, dann würden Sie hier auch nicht immer solche dümmlichen links-reaktionären Parolen von Ihnen verbreiteten. Sind Sie tatsächlich so ein verkrampfter Linker, der im Ausland lieber sagt, er wäre ein Holländer? (denn Deutschland ist ja so nationalistisch und anti-aufklärerisch?) 🙂
E.Heine schrieb am 1. April 2012 um 22:35
@Kralle, was nützt es, wenn Sie auf einen Artikel der vereinseigenen Seite verweisen? Was beantwortet denn Siedler? „Berlin sei das Schloss gewesen“, - ist das seriös? So etwas kommt vom vermeintlichen „Bildungsbürgertum“? Hier werden Phrasen gedroschen, und Ideologie groß geschrieben. „Walther Ulbricht“ und „sowjetisches Dynamit“, - das ist sehr erhellend. Wen interessiert das denn eigentlich noch? Oder viel mehr, was nützt das? Wird mit einer Schloss-Wiederholung irgendetwas besser? Siedler geht so gründlich an unserer Zeit mit ihren Fragen und Notwendigkeiten vorbei, dass man sich schon fragen muss, wo er denn eigentlich lebe, angesichts solchen weltfremden Phatos`: „Aber nun stehen die Heldenjünglinge auf ihren Sockeln …“ Übrigens, für den Leser, den Wolf-Jobst-Siedler-Verlag, übernahm 1989 die Bertelsmann-Gruppe, einem Think-Thank neoliberaler Kreise und Berater der Bundesregierung. Ein Medienkonzern, der maßgeblich die Politik beeinflussen hilft. Er ist aktiv an der Privatisierung der Bildung in unserem Land beteiligt. Das Projekt Humboldt-Forum ist ein Baustein, nämlich auf dem Weg in eine anti-aufklärerische und keineswegs zivile Gesellschaft. Hier wird ua. dazu beigetragen Nationalismen zu etablieren. Die Bertelsmann-Stiftung ist maßgeblicher Initiator solcher Propagandaoffensiven wie „Du bist Deutschland“. Dazu passt der Identitätsbegriff, der mit der Hohenzollern-Schloss-Attrappe verbunden werden soll. zu Bertelsmann einige Infos: „Die Rolle der Bertelsmann Stiftung beim Abbau des Sozialstaates und der Demokratie oder: Wenn ein Konzern Politik stiftet – zum gemeinen Nutzen?“
„Drahtzieher hinter den Kulissen – der Einfluss des Bertelsmann-Konzerns auf die Hochschulen“
Verweisen möchte ich noch einmal auf den interessanten und fundierten Beitrag auf dieser Seite: http://johannespaulraether.net/humboldtforum/anti_humboldt_12_07_09.pdf