J. Herrmann
schrieb am 10. März 2008
um
21:26
Ich lehne einen Wiederaufbau des Schlosses in Berlins Mitte ab. Ich halte eine Rekonstruktion eines im Grunde genommenen hässlichen Bau für pure Geldverschwendung.Nutzt den Platz in Städtebaulicher Vernunft, anstatt in der Vergangenheit zu schwelgen. Berlin verfügt über genügend Schlösser zum Vorzeigen. Sicherlich hat Rekonstruktion einer historischen Stätte einen gewissen Reiz. Dann allerdings sollten Mittel dafür ausschließlich aus privater Hand kommen.
Martin Anschütz, 36
schrieb am 27. Februar 2008
um
14:16
Sehr geehrter Verein,nach dem Interview mit Herrn Prof. Dr. Parzinger in der ZEIT Nr.9 habe ich einen Leserbrief nach Hamburg geschickt, den ich auch Ihnen hier zur Kenntnis bringen möchte:Herr Parzinger erlaubt sich tatsächlich auch als Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz die Dinge vor allem mit den Augen des Archäologen zu betrachten. Zudem setzt er ganz zeitgeistig auf die Kraft ebenso zeitgeistiger Konzepte.Das Berliner Schloß ist doch zunächst ein baukünstlerisches Erbe! Es geht um die Frage, ob und wie die Entwürfe Schlüters, Eosanders und Stülers, die virtuell-geometrisch verfügbar und bautechnisch nicht schlechter zu bewältigen sind als zu ihren Zeiten, rekonstruiert werden können und sollten.Rekonstruktionen haben es vor allem in Deutschland mit einer ausgeprägten, historisch determinierten "Wahrheitsliebe" immer schwer gehabt, trotzdem würde niemand die Rekonstruktionen der Westtürme des Kölner Doms zurücknehmen wollen. Hier ist die Rekonstruktion selbst Geschichte. Hier wird auch jeden Tag weiter rekonstruiert. Was wäre die "ehrliche" Alternative?Mir ist der Schlüter so teuer wie der Schinkel. Bei Schinkels Bauakademie neben dem Schloß werden sie es wohl auch ausnahmsweise in Berlin richtig machen. Das Schloß aber steht in jeder Hinsicht im Mittelpunkt und die bisherige Diskussion wird dieser Tatsache überhaupt nicht gerecht. Müssen wir uns dann schon wieder schämen?
Wendel, 31
schrieb am 21. Februar 2008
um
20:19
Mal eine Frage an den Sitebetreiber:Es geht um die Jury, welche den Gewinner des Architekturwettbewerbes aussuchen soll. Ein Mitglied ist bekanntlich der Architekt David Chipperfield. Ein klarer Gegner des Wiederaufbaus. Nun habe ich erfahren, daß auch Hermann Parzinger, der neue Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, in der Jury sitzen wird. Herr Parzinger ist auch nicht gerade ein Freund des neuen Schlosses. In einem Zeitungsinterview sagte er, "Der Bau bleibt als neu erkennbar. Wir haben die Ausschreibung für die Architekten ergänzt, es wird einen gewissen Gestaltungsspielraum geben." Gibt es eigentlich auch jemanden in dieser Jury, der sich FÜR den Wiederaufbau und eine möglichst originalgetreue Fassadengestaltung stark macht?
Müller,D.
schrieb am 20. Februar 2008
um
8:49
Ich gebe meinem Vorredner insofern recht, als ein Mischmasch aus Schlüterbarock und Moderne abzulehnen ist. Ich bin ein Vertreter der Totalrekonstruktion (auch der vorschlüterschen Ostteile und der Stülerschen Kuppel und perspektivisch auch der wichtigsten Innenräume und Treppenhäuser).Was heisst aber nun moderne, zukunftsweisende Metropole? Etwa solche "Architektur" wie am Potsdamer Platz??? Berlin ist ja da leider ein besonders unrühmliches Beispiel,wie sehr die Moderne dabei versagt, etwas wirklich Ästhetisches und Menschengerechtes zu schaffen.Die historische Mitte, die Identität stiftet (wo ein moderner Klotz versagen würde - kalt und unpersönlich), soll nun wieder geschaffen werden und diese Mitte kann nur das historische Schloß sein !
Wendel
schrieb am 14. Februar 2008
um
11:56
Hallo. Ich weiß, das hier ist NICHT das Forum. Aber nur hier kann man auf einen Beitrag direkt antworten. Tschuldigung! @ Herrn Hartmann. Es ist richtig, daß die meissten Bürger gar nichts über das künftige Humboldt-Forum wissen. So ist es doch immer. Erst meckern, dann informieren. Oft bleibt die Information aber leider ganz aus. Deshalb sind viele dagegen, weil sie meinen, daß ihre wertvollen Steuermillionen sinnlos verschleudert würden. Wenn man die Bürger aber mal sachlich aufklärt, verfliegt oft der Zorn und ihre Meinung dreht sich zu Gunsten des Wiederaufbaus. Das habe ich in meinem Umfeld schon mehrfach erlebt. Der einzige Punkt, der einen negativen Beigeschmack behält, ist die Ostfassade.
S.Hartmann
schrieb am 13. Februar 2008
um
21:20
Kann man irgendwo die genauen Fragestellungen dieser Umfragen nachlesen? Meist beeinflußt die Art und Weise derselben das Ergebnis gewaltig.Und gibt es Umfragen zum Wissensstand der Berliner/innen über dieses Vorhaben? Nach meiner Erfahrung weiß der "Normalbürger" kaum etwas über die geplante Nutzung oder das eigentlich gar kein Schloss aufgebaut werden soll.Um ein relativ representatives Bild zu erhalten sollte man solche verschiedenen Umfragen miteinander kombinieren. Denn was wenn die Leute "FÜR" etwas sind, wovon sie eigentlich keine Ahnung haben?
Caro, 19
schrieb am 13. Februar 2008
um
17:10
Hey, ich mache bald mein abitur und hab das thema stadtschloss in der 5.PK. da hier so viele meinungen kund getan wurden, wollt ich mal anfragen, ob das ok ist, wenn ich einige von ihnen zitiere. ist ja auch alles anonym, nur damit man beide seiten kennen lernt.weiß jmd was die allgmeneinheit der berliner bevölkerung dazu meint? gibt es schon repräsentative umfragen zu dem thema?lg
Konrad Leske, 48
schrieb am 12. Februar 2008
um
14:01
Welch dämliches Geseier von Herrn Bernau in der Berliner Zeitung v. 26.01.2008 [vgl. hiesigen Pressespiegel]...Die Spendenzurückhaltung vieler Anhänger einer Schlossrekonstruktion beruht wohl eher auf der Befürchtung, dass ein Architektenwettbewerb mit oder ohne Büros bzw. "Star"-Architekten von Weltrang Unsägliches zum Siegerentwurf küren wird und damit einer eigentlich durch zwei Bundestagsbeschlüsse abgesicherten, zumindest teilweisen, historischen Rekonstruktion Hohn sprechen wird. Die Idee, einen wiedererrichteten Bau von historisch bewährter Ästhetik mit einem modernen Nutzungskonzept, der Unterbringung der außereuropäischen Sammlungen, zu verbinden, ist von Weltrang und würde funktionieren, wenn dem nicht noch in allerletzter Sekunde die nationale wie internationale Architektenmischpoke einen Strich durch die Rechnung machen würde.Dass diese missmutig an den Wettbewerb herangeht, da ihr unverschämterweise historische Vorgaben bzgl. einiger Fassaden gemacht werden, kann niemanden wirklich verwundern. Am Ende (nach erteiltem Zuschlag) bauen sie doch wie sie wollen, die "Star"-Architekten und versauen historische Stadtlandschaften. Aber so kennt man sie, oder nicht ?!?
Lux,André, 40
schrieb am 9. Februar 2008
um
22:23
Die Räume des Schlosses waren prunkvoll eingerichtet. Wird es wieder Räume im Schloss geben, die so aussehen werden, wie im Original, oder wird alles modern werden ?Gruss aus Berlin Treptow
Südberlin
schrieb am 7. Februar 2008
um
8:27
Alle, die sich hier in Drohgebährden stark machen (wenn das Schloss nicht so wird wie ich es will, gebe ich keinen Cent) sollten überlegen, ob es überhaupt soweit gekommen wäre, wenn die anderen Spender die gleiche, nötigende Denke gehabt hätten. Umgekehrt wird doch ein Schuh daraus:Je mehr Leute gut spenden, umso überzeugender können diese Wünsche auch durchgesetzt werden. Organisieren Sie doch selbst diesen Einsatz dafür. Stärke kommt von stark sein und nicht von schwach reden.Wenn Sie doch so stark für die Ostfassade sind, warum überzeugen Sie die Politik nicht durch größtmögliche Spenden, speziell für die Ostfassade? Hasso Plattner hat es doch in Potsdam vorgemacht! Und auf einmal bekommt er, was er will!Sagen Sie jetzt nicht, der sei doch Milliardär und Sie ja nicht. Dafür haben Sie doch die Kraft und Phantasie, viele Menschen zu mobilisieren? Ich bin sicher, dass Herr von Boddien sich freuen würde, wenn sein Spendensammelteam entsprechend verstärkt würde.Dier Schlossgegner versuchen doch nun durch Schlechtreden der Spendensammlung es über deren vorhergesagten Misserfolg doch noch zu verhindern.
Ernst Ludwig
schrieb am 6. Februar 2008
um
16:10
Der Verein sollte deutlich machen, daß er seine Millionen nicht für eine modernistische Verunstaltung hergibt. Ich glaube, da hat er die bisherigen und künftigen Spender voll auf seiner Seite. Siehe Beispiel Potsdamer Garnisonskirche.
Hensel, Sharan 33 J.
schrieb am 6. Februar 2008
um
6:34
Auch ich werde mich mit meiner Spendenwilligkeit zunächst noch abwartend verhalten.Ich möchte den Ausgang des Architektenwettbewerbs abwarten.Eine modern gestaltete Ostfassade ist ein Übel das es wohl hinzunehmen gilt!?Aber das Humboldt-Forum in der Gestalt des Stadtschlosses mit einer modern anmutenden Kuppel à la Reichstag?Nein danke!Ich bleibe gespannt und werde das Ganze weiterhin sehr genau verfolgen.Für Ihren Verein das Beste!...MfG.
Stefan S.
schrieb am 6. Februar 2008
um
0:36
Also ich gehe mal davon aus dass viele Personen am liebsten ihre Spende wiederhaben möchten, wenn sie das Ergebnis des Architektenwettbewerbes sehen.
Wendel
schrieb am 5. Februar 2008
um
23:42
@Herrn Frank & Herrn Rennert. Sie müssen ja keinen Cent für die Fassaden spenden. Ein Euro geht auch 😉 Aber kommen Sie später bitte nicht auf die Idee, das Humboldt-Forum zu betreten. Denn schließlich muss das Volk ja dafür hungern! Regen Sie sich doch lieber künstlich über das Neue Museum auf. Denn hier wurden 233 Mio. Euro für eine brandneue Ruine verpulvert. Und der verantwortliche Architekt sitzt auch noch in der Jury für den Wettbewerb der Schlossgestaltung. Doch das stört scheinbar niemanden.
Ingo Rennert, 48
schrieb am 5. Februar 2008
um
17:57
In Hannover werden jetzt auch wieder Fassaden hochgezogen:Herrnhausen. Das ist eine deutsche Spezialität, abgeguckt vomReichstag? Der war aber nie ein Schloß und schon keines von Bedeutung wie das von Schlüter.Ich spende keinen Cent für Potemkin'sche Fassaden und so wie ich könnten einige mehr denken.
Webmaster
schrieb am 3. Februar 2008
um
20:46
Bitte haben Sie Verständnis, wenn ich hier eine Reihe von Beiträgen abgelöscht habe. Sie stellten wieder eine in sich schlüssige Diskussion dar. Deswegen habe ich Sie in den Chatroom übertragen, damit die Zusammenhänge innerhalb dieser Diskussion gewahrt bleiben. Dort können Sie weiter diskutieren.Bitte benutzen Sie doch eher für solche Beiträge das Forum/Chatroom! Vielen Dank!
Ralph,Rainer,39
schrieb am 25. Januar 2008
um
9:01
Das war bestimmt ironisch gemeint, außerdem: "Wenn sie kein Brot haben, für Zigaretten langt's immer."
Ernst Ludwig
schrieb am 24. Januar 2008
um
22:05
Der Vorschreiber weiß nicht, wovon er redet. Feudalismus kommt von lat. feudum, d.h. das Lehen. Gemeint ist die mittelalterliche Herrschaftsform des Lehnswesens, die spätestens im 18. Jhd. ihr Ende gefunden hat. Will er ernsthaft behaupten, dieses System gelte heute auch noch?
Frank,Gerd,47
schrieb am 24. Januar 2008
um
15:38
So ist es eben im Feudalismus: Das Volk hungert und die Fürsten bauen sich Paläste.
Linden
schrieb am 22. Januar 2008
um
8:35
anSkyscraper 29es liegt daran, dass Deutschland zu viel Geld hat.In reichen Ländern müssen die Altstädte aus Stahl und Betonklötzen bestehen.Eine Altstadt mit alter Architektur? In Deutschland undenkbar!Im armen Polen wurden ganze Stadtkerne rekonstruiert, einschließlich aller Bürgerhäuser und Schlösser. Auch in Russland wurden über ein Dutzend Schlösser wiederaufgebaut und zwar das Äußere UND das Innere.Dort wäre man nie auf die vollkommen absurde Idee gekommen, das Innere des Winterpalastes modern zu gestalten und eine Fassade aus Glas einzubauen.