dancingwithfrogs, alt
schrieb am 19. November 2008
um
22:34
Ich finde, viele Befürworter dieses Projekts sind keine grundsätzlichen Gegner moderner Architektur, ich schließe mich hier ausdrücklich ein. Wir sind nur irritiert über den kompromißlosen Absolutheitsanspruch modernistischer Thesen der in dieser Diskussion immer wieder erhoben wurde. Die Ostfassade "modern" gestalten zu wollen, wie es im Gespräch zu sein scheint, kann ich nur als Trotzreaktion enttäuschter Allerweltsarchitekten verstehen, die dem Projekt noch einen letzen Seitenhieb versetzen wollen.Stil überdauert Jahrhunderte. Mode hingegen ist meist schon der nächsten Generation nur noch peinlich.Sollten wir an diesem Ort alle 30 Jahre die Abrißbagger auffahren lassen? Die geschichtlich kurze Episode der Nichtexistenz des Schlosses wird mit der künftigen Alterspatina von späteren Generationen überhaupt nicht mehr wahrgenommen werden.Denkt denn niemand mehr in größeren Zusammenhängen?
S.Hartmann
schrieb am 19. November 2008
um
22:31
Wien und Paris, bevorzugt in der Geschichte durch ihre auf lange Zeit zentralen Rollen im Staat, kann man nicht mit Berlin vergleichen; Berlin kann dagegen nur ärmlich wirken.Und was den Wert des Reichstagsgebäudes gegenüber einer Schlossfassadenrekonstruktion weit heraushebt ist dessen Kontinuität und Originalsubstanz. Man sieht auch heute noch seine Wunden, seine geflickten Säulen. Dieses Gebäude macht Geschichte mit seinen Höhen und Tiefen und seinen Bautendenzen erlebbar.
Haupt.Wolfgang 68
schrieb am 19. November 2008
um
14:25
Wenn ich an Wien und Paris mit ihren herrlichen historischen Bauwerken denke, dann kommt mir Berlin sehr ärmlich vor. Was Warschau, Venedig und Dresden schafften, sollte auch der deutschen Hauptstadt möglich sein.Der Schlusspunkt im Kreis von Museumsinsel, Dom Historisches Museum, Kronprinzenpalais und Marstall u.a. ist einfach die Rekonstruktion des Berliner Schlosses.
dancingwithfrogs, alt
schrieb am 19. November 2008
um
10:11
Zu bedenken ist aber auch, daß die Modernisten unser zeitgenössisches Bauen flächendeckend bestimmen, wohingegen Rekonstruktionisten sich auf sehr wenige ausgewählte Orte konzentrieren, denen sie ihren alten historischen Kontext wiedergeben wollen. Man sollte hier doch die Relationen beachten und die Vertreter der Moderne darauf hinweisen, daß sie doch bitte nicht überall ihre Duftmarken zu setzen brauchen.Aber soviel Souveränität ist wohl zu viel verlangt.
Markus Erich-Delattre, 41
schrieb am 18. November 2008
um
21:17
Ich frage mich (auch als moderater Rekonstruktionsbefürworter) schon lange, wer einmal den Mut hat diesen unsinnigen und nur noch destruktiven Streit zwischen den unterschiedlichen Positionen der Akteure(Tradition versus Moderne) zu beenden und hier einen sinnvollen Brückenbau zu ermöglichen. Meiner Auffassung nach ermöglicht eine Rekonstruktion einzelner Bauten (auch die Grenzen von Rekonstruktionen sollten nicht vergessen werden) eine notwendige Wiederherstellung einer vernünftigen Balance zwischen Tradition und Moderne. Der (Neu-)bau menschlicher, maßvoller Stadträume braucht einen konstruktiven Dialog zwischen den unterschiedlichen Positionen und auch eine Kenntnis über die regionalen Bautraditionen (warum soll es nicht auch möglich sein an alte Bautraditionen für die Gestaltung von Neubauten teilweise anzuknüpfen. Destruktiver Streit bewirkt für die Menschen (Architekturnutzer) sicher nichts Gutes.
Ernst Ludwig
schrieb am 17. November 2008
um
22:56
Wurden hier eigentlich die Beiträge von 2003 und früher hereinkopiert?Es sieht gerade so aus. Inzwischen ist etwas geschehen!
dancingwithfrogs, alt
schrieb am 17. November 2008
um
21:37
Der Rekonstruktionsgegner wird sich wohl wutschnaubend in sein Plattenbaubiotop zurückziehen müssen um dort mit anzusehen, wie sich sein geliebtes Berlin so langsam in einen Touristenmagneten verwandelt:Schinkelplatz statt Außenministerium! Sandstein statt Beton!! Ich sehe ihn schon an der Klagemauer der East Side Gallery jammern, daß sein Tempel der tausend Lichter so jäh niedergerissen und von den Üngläubigen in Beschlag genommen wurde.
Der, der es immer noch weiß
schrieb am 17. November 2008
um
21:28
an den Vorschreiber:Glauben Sie im Ernst, daß der Reichstag mit seiner nach dem Krieg komplett erneuerten und stark veränderten Fassade und dem modernen Inneren, anders zu bewerten ist, als das Schloß mit den (im Gegensatz zum Reichstag) originalgetreu rekonstruierten Fassaden?Das Schloß soll sogar ein Dutzend Innenräume in den Originalabmessungen für eine spätere Rekonstruktion erhalten.Der Reichstag ist dagegen reines Disneyland, da gebe ich ihnen Recht!
an den Vorschreiber
schrieb am 17. November 2008
um
19:17
An den Vorschreiber (der es besser wissen müsste): Sie sollten nicht Äpfel mit Birnen vergleichen! Sie können ja schlecht sozialistische Moderne mit Nachkriegswiederaufbau vergleichen! Im übrigen gibt es auch noch einen kleinen, aber feinen Unterschied zwischen historischer Rekonstruktion und Neubau mit einer imitiereten Fassade... Denn nichts anderes wäre ein neues Berliner Schloss. Ein Gebäude aus dem 21. jhd. mit einer imitierten Fassade! Das ist Disneyland pur. Wie in Las Vegas, wo sie Venedig nachbauen!
Der, der es wissen muß
schrieb am 17. November 2008
um
18:17
An den Vorschreiber:Es lebe der Mehringplatz, Alexanderplatz und Marzahn! Das wollen die Berlinbesucher schließlich sehen!Nieder mit der häßlichen Museumsinsel, Unter den Linden und dem kitschigen Gendarmenmarkt (alles rekonstruiert). Wer guckt sich sowas schon an!
Rekonstruktionsgegner
schrieb am 17. November 2008
um
16:07
Na endlich!!! Endlich sagen ein paar Architekten mal ihre Meinung zu dieser Scheuslichkeit eines Auswuchses der Rekonstruktionswelle die wir in den letzten Jahren in Deutschland miterleben müssen!!Wenn dieses Ding gebaut werden sollte, müsste man sich wirklich ernsthaft mal überlegen, ob deutsche Baufachleute überhaupt noch ein Mitspracherecht in diesem Land haben!? Nicht nur in Berlin muss man sich mit solchen seelenlosen Bauvorhaben auseinandersetzen, uch in Dresden werden zeitgenössische Entwürfe von Stadträten, die Angst um ihre Wiederwahl haben, einfach abgewählt und durch hässliche Rekonstruktionen ersetzt. Diese sind zugegebenerweise im Volk recht beliebt, doch enthusiastisch macht sich keiner für diese stark! Nur gegen modernes - da ist die Kampfeslust des Pöbels immer groß genug! Dabei zeigen Beispiele wie Ulm, dass es auch anders gehen kann. Hoffentlich nimmt sich Berlin ein Beispiel daran. Und hoffentlich werden die Architekten gehört!!
Kralle
schrieb am 17. November 2008
um
14:45
Neue Vorwürfe gegen Euch! (unrealistische Kostenkalkulation für die Fassaden etc.). siehe: http://www.taz.de/1/leben/alltag/artikel/1/maerchenschloss-auf-sand/
berlinfreund
schrieb am 17. November 2008
um
7:53
Abwarten.
Dominik Dietz (26)
schrieb am 17. November 2008
um
7:04
Tja, dann kann man wohl davon ausgehen, dass die hist. Kuppel nicht wiederkommt. Welch eine vergebene Chance.....
berlinfreund
schrieb am 16. November 2008
um
17:03
Auch wenn Jurymitglieder noch so stänkern, wenn Oswalt sein Gift noch so sehr verspritzt, wenn der Spiegel begierig darauf einsteigt, der Bundestagsbeschluß zur Ausschreibung ist eindeutig: Exakte Rekonstruktion von drei Barockfassaden. Wer es nicht macht, wird aussortiert.
dancingwithfrogs, alt
schrieb am 16. November 2008
um
13:07
Weil sie sich erhoffen, ihren Einfluß geltend machen zu können. Die Frage muß heißen: Warum werden sie mit dieser kontraproduktiven Einstellung nicht zwangsweise aus diesem Gremium entfernt bzw. wie konnte es geschehen, daß sie mitentscheiden dürfen?
Kralle
schrieb am 16. November 2008
um
11:23
Aktuelle Nachricht (n-tv)Altes Schloss "nicht das Beste"Architekten kritisieren PläneKurz vor Bekanntgabe des Sieger-Entwurfes für das Berliner Stadtschloss flammt die Diskussion über die Gestaltung des Jahrhundertprojekts wieder auf. Juroren des Architekturwettbewerbs äußerten sich im Magazin "Der Spiegel" kritisch über den geplanten Nachbau von Barockfassaden am Schloss. "Wer als Architekt nicht für einen kompletten modernen Neubau an dieser Stelle ist, verrät seinen Beruf", sagte Jurymitglied Gesine Weinmiller dem Nachrichtenmagazin. Der Bundestag hatte bereits vor sechs Jahren beschlossen, dass das einstige Hohenzollern-Schloss - im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und 1950 von der DDR-Regierung gesprengt - an drei Seiten mit seiner historischen Barockfassade wieder aufgebaut werden soll. Auch der italienische Architekt und Jury-Vorsitzende Vittorio Lampugnani meldete Bedenken an. "Ich bin ein Gegner der Behauptung, das alte Schloss wäre das beste, was an dieser Stelle stehen kann", sagte er dem "Spiegel". Zusammen mit sieben weiteren Jurymitgliedern wird Lampugnani bis zum 28. November den Architekten bestimmen, der den Aufbau des Stadtschlosses mit den nachgebauten Barockfassaden übernimmt.WARUM VERLASSEN DIESE IDEOLOGEN NICHT DIE JURY ??
bas aus Holland
schrieb am 15. November 2008
um
20:53
Romantik ist schoen aber es soll bezahlbar bleiben...
Rolf (über das Alter spricht man doch nicht!)
schrieb am 11. November 2008
um
15:06
Auf der Homepage des ZDF ist eine Computer-Animation zu sehen, in der die bisherige Straße einen Knick nach rechts macht und nicht mehr durch den Lustgarten verläuft. Eine solche Lösung wäre doch großartig, wenn zwischen Schloss und Dom die jetzige Auto-Piste verschwinden würde! Der Pariser Platz ist auch ohne Verkehr viel schöner!Ist die Verlegung der Straße aus dem Lustgarten heraus tatsächlich geplant, oder ist dies nur ein schöner Traum?
Michael Ruth
schrieb am 7. November 2008
um
11:21
Es ist wirklich faszinierend, wie viele Menschen täglich über die Bohlenwege an den Schloßfundamenten flanieren, zu beobachten mittels der webcam des Senates. Wenn jetzt noch jeder der Flaneure sein Scherflein zum Wiederaufbau abgeben könnte, so käme bestimmt ein rundes Sümmchen zusammen.....aber der Bau der Info-Box ist ja bereits ausgeschrieben.....