R. von Weilandt (Lyriker)
schrieb am 21. Januar 2004
um
14:06
In diesem Gästebuch darf mein, inzwischen schon zur Legende gewordenes Schloßgedicht natürlich nicht fehlen!Mein Gedicht befasst sich mit dem Untergang des Berliner Schlosses in der Zeit zwischen 1940 bis 1950.--------Das Berliner Schloß------------------der Untergang----------Ahyp, ahyp, oh seht, oh schaut - ach:Im goldnen Lichterglanz des Nymphenreigens spielt Gawutz, des Steingestühls metaphorischer Sommerzauber des Herrn.Welch gold'ner Schein, welch Lichtes fein, am fernen Straßenschluß.Oh, all ihr Menschen, blickt auf des Künstlers Abendstern!Ahyp, ahyp, oh seht, oh schaut - ach:Welch faserreiches Blickgehülls, gespinnst'ger Schwall,der Golz, des schwarzen Nebels Untertan, im gruftgen Moderlicht,bleibt wie Felsgestein, dem Sturme trotz, dem Beb, dem Knall.Des Wolkensteines Zier im Geriebel hellen Goldgeflechts zerbricht.Ahyp, ahyp, oh seht, oh schaut - ach:Ihr Geister der Nacht, im letzten Tanz nach des Teufels Sturmgeheul.Feuerfratze schreie! Straduns, straduns, hört des Höllentieres Schlundgebrüll!Es sprüht, es keift - welch graus'ges Höllenbild! Straduns - ach Gräuel!Morgenglut, verbrenne des schwarzen Nebels blut'ges Nachtgehüll!Ahyp, ahyp, oh seht, oh schaut - ach:Stolzes Schloß im Sonnenlicht, welch Ruh, welch Pracht.Im Felsgewühl, der Stein, er steht, er lebt - oh glückliches Gefüg!Dein goldnes Haar wächst, Gawutz, bis in die finstre Nacht.Oh, ihr Menschgewürm, ihr folgt des Gauzes so gast'ge Lüg?Ahyp, ahyp, oh seht, oh schaut - ach:Welch Trug, welch Lug - oh Schreck. So zerbricht nun des Weisen Stein!Es bebt die Luft, oh Felsgebrüll - zum letzten Kampf, die Fratze lacht.Straduns, ach Graus, oh nein: Die plusternd Fingur in ihrem Höllenschrein!Der Stein, er bebt - oh Schreck, nun seht: des Künstlers Stein ward umgebracht!