„SPD will „Rossebändiger“ nicht zum Schloss geben“

15.07.2015     Berliner Morgenpost

Die „Rossebändiger“ im Kleistpark sollen nach dem Willen der Gesellschaft Berliner Schloss zurückgeführt werden. Die SPD-Fraktion kritisiert das.

Von Brigitte Schmiemann

Schöneberg – Die SPD-Fraktion kritisiert, dass die Gesellschaft Berliner Schloss die „Rossebändiger“-Bronzeskulpturen abbauen will, um sie bis 2019 vor das Schloss in Mitte zu stellen. Das Geschenk des Kaisers Nikolaus I. von Russland habe auf der Terrasse des Stadtschlosses gestanden, sei aber im Zweiten Weltkrieg in den Heinrich-von-Kleist-Park versetzt worden. Der Standort müsse bleiben.

 

Quelle: Berliner Morgenpost, 15.07.2015

 

 

2 Kommentare zu “„SPD will „Rossebändiger“ nicht zum Schloss geben“

  1. Das ist Schade ob SPD mit dieser Auffassung fortsetzen. Das beste ist ein Mehrheit im Bundestag vor Umzug die Rossbändiger.

  2. Erinnern wir uns:
    Die „Rossebändiger“, geschaffen von dem Bildhauer Peter Clodt v. Jürgensburg 1842, wurden von Zar Nikolaus I als Geschenk an seinen Schwager, Friedrich Wilhelm IV gegeben. Die Schwester des preußischen Königs, die Zarin Alexandra Fjodorowna, war bei einem Besuch in St. Petersburg so begeistert von den dort gesehenen künstlerisch erstklassischen, kraftstrotzenden Standbildern, dass der Zar Abgüsse herstellen ließ, die er Friedrich Wilhelm IV schenkte. Die Rossebändiger, von den Berlinern auch „Gebremster Fortschritt“ und „Beförderter Rückschritt“ genannt, wurden auf den Terrassen des Schlosses dem Lustgarten gegenüber aufgestellt. Friedrich Schinkel schuf dazu auf dem Alten Museum ebenfalls zwei Pferde-Skulpturen, sozusagen als Pendant zu den Rossebändigern. Vor der Sprengung des Berliner Schlosses ließ der sowjetische Stadtkommandant die Rossebändiger in den Kleistpark schaffen, wo sie aus dem Blick der Berliner verschwanden und für die Öffentlichkeit in Vergessenheit gerieten.
    Jetzt ist es ohne Frage selbstverständlich, dass diese beiden prächtigen Skulpturen, die einen direkten historischen und künstlerischen Bezug zum rekonstruierten Berliner Schloss und zur Berliner Geschichte haben, wieder an ihren angestammten Platz vor Portal IV zurückkehren. Sie sind eindrucksvolle Zeugnisse früherer guter Beziehungen des alten Preußens zu Russland, sie haben den älteren Anspruch auf diesen Standort, sie geben dem neu geplanten Schlossplatz (genauer gesagt, der unverständlicherweise prämierten öden und ausdrucklosen „zeitgemäßen“ Steinwüste) eine enorm wichtige Aufwertung.
    Dass die SPD-Bezirksfraktion von Schöneberg die Skulpturen aus kleinkariertem Lokalegoismus nicht hergeben will, ist nachvollziehbar. Der Senat und die Senatsbaudirektion müssen sich darüber jedenfalls unbedingt hinwegsetzen. Sonst verstehe ich die geschichts- und kulturvergessene Berliner Welt nicht mehr.

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