„Das Berliner Stadtschloss wird ganz schön schmuck“

18.06.2016   B.Z. Berlin

 

60 Prozent der Sandstein-Teile montiert

Von Hildburg Bruhns

Schon über 51 Mio. Euro wurden für die barocke Fassade des Schlosses gespendet. Anfang 2018 wird der Bau an die Nutzer übergeben, Ende 2019 eröffnet.

Verdeckt von Reklame, Gerüsten und Infobox putzt sich Berlins wichtigste Baustelle heraus. Mit Adlern, Putten, Girlanden. Schon ganz schön schmuck unser Berliner Schloss!

„Ich schätzte, dass 60 Prozent der Sandstein-Teile eingebaut sind“, sagt Schloss-Förderer Wilhelm von Boddien (72). Dazu beigetragen haben die 21.636 Einzelspender mit Summen ab 50 Euro und viele, viele kleinere Gaben.

Am weitesten sind die Arbeiten an der Lustgartenseite. Besonders prächtig fällt dabei die Große Wappenkartusche ins Auge. Sie allein besteht schon aus 16 Einzelteilen, wiegt 60 Tonnen. Derzeit werden gerade die großen Portale montiert. Aber auch an der Spree, der einzigen modernen Fassaden-Seite, sind die Bauarbeiter schon sehr weit. Es fehlen noch die großen Fenster.

„Wir rechnen damit, dass die Fassaden bis Ende des Jahres oben sind“, sagt Bernhard Wolter (61), Sprecher der Stiftung, die das Projekt inzwischen offiziell „Humboldt Forum im Berliner Schloss“ getauft hat. Begonnen wurde mit dem Barock-Schmuck an drei Seiten und teilweise im Inneren der 750 laufenden Meter im April 2015.

Zwischen den 25.328 gelblichen Sandstein-Teilen aus denselben schlesischen Steinbrüchen wie die Originalteile wird mit roten Backsteinen gemauert. Das Schloss errötet aber nur kurz – die Steine werden überputzt und gestrichen.

Wer sich wundert, warum die Abstände der Fenster im Erdgeschoss hinter der Infobox so unterschiedlich sind? Der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. hatte Gicht, ließ eine Fußbodenheizung einbauen, wodurch der Boden einen halben Meter angehoben wurde.

Er musste um 1725 einige Fenster versetzen lassen, um seine „Langen Kerls“ beim Exerzieren im Lustgarten sehen zu können. Übrigens: Für die Fassaden fehlen noch 46 Millionen Euro Spenden.

 

Quelle: B.Z. Berlin, 18.06.2016

 

 

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