Eine Drua aus der Südsee – In Fidschi wird ein Segelboot fürs Humboldt Forum hergestellt

Traditionelles fidschianisches Doppelrumpf-Segelboot im Sainsbury Centre for Visual Arts in Norwich, aktuell zu sehen im National Maritime Museum in London

In Fidschi wird ein Doppelrumpf-Segelboot für die Junior-Flächen im Humboldt Forum hergestellten 

Im Humboldt Forum im Berliner Schloss wird auch ein Doppelrumpfboot aus Fidschi zu erleben sein. Die sogenannte Drua wird derzeit auf den Inseln Viti Levu und Ogea Levu in einer Kooperation mit der Fiji National University und fidschianischen Bootsbauern nach traditionellen Techniken hergestellt.

Im nächsten Jahr werden die Einzelteile nach Berlin verschifft und im Humboldt Forum zusammengebaut. Mit den weiteren Booten aus Ozeanien wird die Drua die Beziehungen der Pazifikbewohner zum Meer eindrücklich erfahrbar machen. Kinder werden die Drua als Teil der Junior-Flächen begehen, beklettern und erkunden können.

 

Inseln und Atolle machen nur wenige Prozente der Gesamtfläche Ozeaniens aus, der Rest ist Meeresgebiet. Dass der Pazifik dennoch stets eine verbindende Funktion hatte, ist der hohen Bootsbaukunst der Region zu verdanken. Dies werden bereits die Boote aus Ozeanien, die im Frühjahr aus dem ethnologischen Museum in Dahlem ins Humboldt Forum umgezogen sind, eindrücklich veranschaulichen. Sie werden nun durch ein fidschianisches Doppelrumpf-Segelboot ideal ergänzt.

Mit Doppelrumpfbooten haben die Polynesier einst den Ost-Pazifik erkundet und weit entfernte Inseln angesteuert und besiedelt. Im 18. und 19. Jahrhundert ersetzten die wendigeren fidschianischen Boote mit unterschiedlich langen Rümpfen ihre Vorgänger mit gleich langen Rümpfen. In Fidschi waren die Doppelrumpfboote früher ein wichtiges Verkehrsmittel zwischen den Inseln um zu handeln und um die sozialen Beziehungen aufrecht zu erhalten.

 

Bei der nun erworbenen Drua handelt es sich um einen Nachbau eines dreizehn Meter langen Doppelrumpfbootes aus dem Jahr 1913, das heute in der maritimen Ausstellung des Fidschi Museums der Hauptstadt Suva auf der Hauptinsel Viti Levu präsentiert wird. Vor wenigen Wochen haben in Suva Hans-Dieter Hegner, Vorstand der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss, und Joji Marau Misaele von der Hochschule für Ingenieure der Fiji National University im Beisein von Lars-Christian Koch, dem Direktor für die Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin im Humboldt Forum, mit der Unterzeichnung eines Werkvertrags Erwerb und Bau des Bootes besiegelt.

Für Hans-Dieter Hegner ist es ein Glücksfall, dass Herr Joji Marau Misaele und sein Team für den Nachbau der Drua gewonnen werden konnten: „Im Humboldt Forum werden wir ein Boot präsentieren können, das mit traditionellen Techniken angefertigt wird und dessen Herstellungsprozess wir von Anfang an begleiten und dokumentieren.“ Auch Lars-Christian Koch freut sich über den Erwerb des Bootes: „Das traditionell konstruierte Doppelrumpfboot werden wir insbesondere für die Bildung und Vermittlung nutzen.“

In Fidschi hat die Herstellung des Bootes bereits begonnen. Bis Ende Januar schlagen lokale Handwerker auf der 300 Kilometer entfernten kleinen Regenwaldinsel Ogea unter der Leitung von Joji Marau Misaele das benötigte Holz – Damanu  (Callophyllum vitiense) und Vesi (Intsia bijuga). Daraus fertigen sie die beiden Rümpfe und die Planken an und transportieren diese auf die Insel Viti Levu. Bis Ende April 2019 stellen sie dort die restlichen Bootsteile fertig und montieren die Drua einmal zur Probe, bevor sie das Boot für den Transport im Schiffscontainer nach Berlin wieder in seine Einzelteile zerlegen.

In den Monaten Juni und Juli 2019 werden die Fidschianer die Drua im Humboldt Forum zusammensetzen. Die Einzelteile werden sie dabei traditionell mit einer Magimagi, einer Schnur aus Kokosfaser, miteinander verbinden. Nach der Eröffnung des Humboldt Forums können Besucherinnen und Besucher die ungefähr 2.70 Meter breite und 10 Meter lange Drua im Foyer südlichen Ausstellungskubus bestaunen können. Kinder und Jugendliche können das Segelboot als Teil der Junior-Flächen über einen wellenförmigen Zugang sogar beklettern. Virtual Reality-Brillen werden dabei helfen, die kleinen Entdeckerinnen und Entdecker in die Welt der Navigation zu entführen.

 

Quelle: Pressemitteilung der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss

 

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