„Berechtigte Sorgen um das Schloss“

27.02.2019  Berliner Morgenpost

Die Berlin-Ausstellung im Humboldt Forum startet nicht wie geplant 2019. Die Alarmglocken müssen schrillen, meint Joachim Fahrun.

Von Joachim Fahrun

Die Sorge ist überaus berechtigt. Angesichts eines Debakels wie am BER und Problemen an vielen anderen in öffentlicher und privater Regie entstandener Bauvorhaben, müssen die Alarmglocken schrillen, wenn offizielle Stimmen von Bauverzögerungen und Mehrkosten die Rede ist. Dass ausgerechnet die größte Kulturbaustelle des Landes auf der Berliner Spreeinsel von solchen Schwierigkeiten verschont bliebe, wäre ein ziemlicher Erfolg.

Kleinigkeiten sorgen für große Probleme

Ein falscher Fußbodenbelag, zu wenige Bauarbeiter, ein paar falsche Materiallieferungen. Auf einer dicht getakteten Baustelle bringen gerade in der Endphase, wenn die Zeitpuffer aufgebraucht sind, auch vergleichsweise kleine Probleme die Zeitpläne durcheinander.

Noch aber halten die Verantwortlichen an dem Ziel fest, das Humboldt Forum in Etappen ab dem Herbst 2019 zu eröffnen. Wenn die Berliner Ausstellung im ersten Stock nicht mit als erstes öffnet, ist das sicher zu verkraften. Die nun erfolgten Alarmrufe dienen ohnehin eher dazu, die Schuld an einer womöglich gescheiterten Eröffnung 2019 dem Bauherren zuzuweisen, der eben die Flächen nicht rechtzeitig zur Verfügung gestellt habe.

Die Berliner Ausstellungsmacher wollten sich lieber nicht in ein riskantes Rennen gegen die Uhr einlassen mit der Möglichkeit, dass am Ende sie es sein könnten, die zumindest eine Etappenziel bei der Eröffnung nicht erreichen.

Späterer Start muss nicht unbedingt teuer werden

So bleibt es zwar ärgerlich, dass das Schloss nicht wirklich wie ursprünglich angepeilt schon zum 250. Geburtstag im des Naturforschers Alexander von Humboldt im September 2019 seine Türen öffnen kann. Aber so wie es bisher aussieht, ist das eher ein Schönheitsfehler.

So bleibt die Verschiebung der Berlin-Schau zwar ärgerlich. Wenn aber nicht weitere Probleme im Schloss auftauchen, bleibt die Hoffnung auf ein gutes Ende.

 

Quelle: Berliner Morgenpost, 27.02.2019

 

2 Kommentare zu “„Berechtigte Sorgen um das Schloss“

  1. Der verspätete Start der Berlin-Ausstellung war klar nach der verpäteten Änderung des Ausstellungsthemas Bibliothek auf Berlin-Geschichte durch den Regierenden Bürgermeister Müller. So ist das nun, wenn die Politik sich zu spät in große Projekte einmischt. Man fühlt sich tatsächlich an das BER-Disaster erinnert.

  2. Herr Müller, die Ausstellung „Berlin global“ war und ist völlig überflüssig und einseitig. Schade um den
    „verschenkten“ Raum im Humboldtforum. Die Schätze aus dem häßlichen Gutbrod-Bau
    des Kunstgewerbemuseums wären hier wesentlich besser plaziert !

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