„Das ist die Krönung! Berliner Schloss erhält Portalschmuck für 2 Mio. Euro“

03.04.2023 – B.Z. Berlin

Von Hildburg Bruns

Im Morgengrauen rollen am Montag Lkw mit Polizeibegleitung von Weißensee ans Berliner Schloss in Mitte. Sie bringen in Einzelteilen den letzten Schmuck fürs Berliner Schloss.

DAS IST DIE KRÖNUNG!

Vollzogen wird sie am Eosander-Portal, dem großen Eingang zum Humboldt Forum nahe dem künftigen Einheitsdenkmal („Wippe“).

Über fünf Tonnen wiegt die sogenannte Große Wappenkartusche (8 x 8 m). Das ist ein Zierrahmen mit flatternden Greifen an den Seiten und genieteten und gelöteten Palmwedeln. In der Mitte prangt das alte preußische Wappen inklusive Zepter und Reichsapfel sowie Ordenskette mt schwarzen Adlern. An der Spitze wird eine meterhohe Krone thronen, die mit 300 Gramm Blattgold überzogen ist.

Zuerst wurde der Fassaden-Schmuck in Miniaturausgabe aus Ton hergestellt. Anschließend im Original-Maßstab 1:1 aus Gips geformt. Dann übernahmen die Metall-Profis aus Weißensee, die schon die Laterne für die Kuppel gefertigt hatten. Sie bauten zunähst ein Tragwerk aus Edelstahl als inneres Korsett.

Es folgten die Kupferarbeiten aus einem Millimeter dünnem Blech. „Zwei Jahre haben wir daran gearbeitet“, saht Firmenchef Stefan Fittkau (55). Bis zu zwölf Metallgestalter gleichzeitig.

Die letzten Arbeiten in der Werkstatt: das Kupfer gegen Grünspan schwarz patinieren, dann mit Wachs überziehen und polieren.

„Ich bion stolz, dass die Kartusche ausschließlich aus Spenden finanziert wurde und auch dadurch alter Handwerkskunst eine Existenz gegeben werden konnte“, sagt Schlossvorkämpfer Wilhelm von Boddien (81). Die Kosten: 2 Millionen Euro.

Am Dienstag soll dann die bis zu 2,50 Meter dicke Kartusche senkrecht aufgerichtet werden. Per Kran wird sie wie ein Bild an sechs Halterungen aufgehängt. Drei Wassertanks mit je 1000 Litern halten sie dabei im Gleichgewicht. Per 30-Meter-Schlauch wird die Flüssigkeit nach getaner Arbeit abgelassen.

Letzter Akt: Unten wird der Ordensstern eingefangen, das einzige Original-Fragment der 1950 demontierten und eingeschmolzenen Kartusche, das im Museums-Depot überdauerte. Und dann kommt oben die goldene Krone drauf.

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Textquelle: B.Z. Berlin, 03.04.2023; Foto: Förderverein Berliner Schloss

 

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