„Bei uns können die Dinge auch berührt und aktiviert werden“

05.08.2019 inforadio

Das Humboldt Forum im Berliner Schloss sollte eigentlich zum 250. Geburtstag von Alexander von Humboldt im September eröffnen. Aber der Bau ist noch nicht fertig und nun plant man mit Herbst 2020.

Gorch Pieken, Chefkurator der Eröffnungsausstellung, ist im Gespräch mit Kulturredakteur Harald Asel und berichtet von der „Faszination des Originals“, dem Schwarzmarkt für Präparate fast ausgestorbener Tiere und der Dialektsammlung von 730 deutschen Mundarten.

Das Humboldt Forum soll erst im Herbst 2020 eröffnen, die Planungen der Ausstellungen sind dagegen in vollem Gange. Chefkurator der Eröffnungsausstellung ist Gorch Pieken. „An der Universitätssammlung reizt mich der andere Gebrauchscharakter von Forschungs- und Lehrsammlung“, sagt Pieken im Inforadio. Die Besucher müssten sich nicht benehmen wie in einem klassischen Museum.

„Bei uns können die Dinge auch berührt und aktiviert werden“, sagt Pieken. „Die Dinge mit verschiedenen Sinnen erfahrbar zu machen, das ist das Prinzip der frühneuzeitlichen Wunderkammer.“ Ziel sei es, möglichst viele Menschen zu erreichen und für Wissenschaft zu begeistern.

Mit Computersammlung und Tierpräparaten in die Vergangenheit

Als Ausstellungsstück gebe es beispielsweise die Computersammlung eines Mathematikers der Humboldt-Universität, der alle seine Arbeitsrechner aufbewahrt hat.  Er habe sich vor allem mit Finanzmärkten auseinander gesetzt, erklärt Pieken. Und: „Er hat für jeden Computer eine Arbeitsbiographie geschrieben.“

Zudem gebe es Tierpräparate von Tieren zu sehen, die es in der freien Wildbahn fast nicht mehr gebe. Inzwischen habe sich ein Schwarzmarkt entwickelt, Hehler versuchten die seltenen Präparate zu stehlen, berichtet Pieken. Das habe zur Folge, dass Zoologische Sammlungen nun mit Sicherheitstechnik aufrüsten müssten.

Was den Chefkurator an solchen Nutzsammlungen begeistert? „Es ist die Faszination des Originals.“ Die Stück seien physisch ganz nah, aber zeitlich fern. Das gilt etwa auch für die Dialektsammlung von 730 Mundarten deutscher Sprache aus 1920er-Jahren.

 

Quelle: inforadio, 05.08.2019

 

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