Hausmann, die Nord-Süd-Achse und die Moderne

Klassik-Liebhaber kennen die Firma "Naxos", die gibt auch bezaubernde DVDs heraus, so Städtefilme mit klassischer Musik unterlegt. Habe mir gestern "Paris" angeschaut und beim der Anblick der breiten Boulevards kam mir der Herr Haussmann in den Sinn, der unter Napoleon III. das mittelalterliche Paris komplett geschliffen hat; auch bei Louis XIV.‘ Versailles, diesem Schloß der Schlösser, diesem steingewordenen Machtwillen (wie bescheiden wirkte doch einige Jahrhunderte später die Reichskanzlei dahingegen und wie erbärmlich der PDR) kommt mir in den Sinn, daß solche großen Würfe heutzutage unmöglich sind.
Es bedarf eines Fürsten; höchstens der Vorstand der Deutschen Bank wäre heute noch in der Lage, so etwas zu schaffen und in gewisser Weise tun sie es auch, aber ihre Gebäude sind genauso nackt und anonym wie das Rathaus von Wanne-Eickel oder ein Plattenbau aus Cottbus-Süd.
Wir sollten bewahren, was wir ererbt haben und wo wir es können, wieder errichten – die Demokratie mag Kriege verhindern, jedoch ist sie der Tod der Kunst.
Versailles, der Louvre, Schloß Charlottenburg und das Berliner Stadtschloß erziehen die Menschen und tragen zu ihrer sittlichen Erhebung bei, deswegen brauchen wir sie in diesen kulturarmen Zeiten dringender denn je.

3 Kommentare zu “Hausmann, die Nord-Süd-Achse und die Moderne

  1. Demokratie verhindert nicht Kultur und Kunst, sie fördert sie und macht sie der Allgemeinheit nutzbar. Zu Louis XIV Zeiten hätten sie und ich sicher keinen Zutritt zu all dieser Pracht erhalten. Das solche Bauwerke nicht mehr entstehen hat eher etwas mit Industrialisierung und den Zwängen der Marktwirtschaft zu tun.

  2. Natürlich hätte Zugang zum Hof gehabt, Voraussetzung wäre allerdings gewesen, daß ich ein wichtiges Mitglied desselben gewesen, dort zur Versorgung beschäftigt oder als Künstler angestellt gewesen wäre.
    Desweiteren würde mich mal lebhaft interessieren, wo Sie aktuell "Kunst" ausmachen?

  3. Aktuelle Kunst sind für mich alle möglichen Sachen. Die Ausstellung im Hamburger Bahnhof "Fast nichts" ist zum Beispiel sehr gut. Die Saatchi- Gallerie in London mit Künstlern der 90iger Jahre hat mich auch sehr inspieriert. All diese verschiedenen Stile sind für mich moderne Kunst.
    Natürlich beschränke ich mich nicht nur auf aktuelle Ausstellungen, ich habe großen Respekt vor den Werken der verstorbenen Meister. Hier spricht mich aber eher die Kunst ab der Romantik an.

    Kunst ist ein so vielfältiger Begriff, es gibt Dinge die einem gefallen und andere nicht.

    Ach ja, ein Sprichwort geht mir nicht aus dem Kopf: "Kunst kommt von Können"

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