Häufig gestellte Fragen zum Wiederaufbau des Schlosses

Fragen zum neuen, im Bau befindlichen Schlossumfeld

(Stand: September 2020)

 

Wird der Neptunbrunnen wieder an seinen alten Platz vor dem Portals II am Schlossplatz zurückkehren?

Darüber gibt es noch keine Entscheidung. Das Land Berlin will keine Rückkehr des Brunnens nach Aussage des Kultursenators Lederer (Partei Die Linke) nicht. Auch die Senatsbaudirektorin Lüscher verweigert die Umsetzung. (Zitat: „Ich und der Berliner Senat wollen nicht, dass an diesem sehr prominenten Ort eine Art Freilichtmuseum für eine bestimmte Epoche entsteht.“

Neptun blickt auf das Berliner Schloss – wann wird er mit dem Brunnen an seinen ursprünglichen Ort zurückkehren?

Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags hatte zuvor wegen der hohen Kosten bereits 8 Millionen Euro bereitgestellt, Berlin hat dies Hilfsangebot jedoch abgelehnt, mit der Bemerkung: Wie wir mit der Stadt umgehen, bestimmen wir immer noch selber.

Die hohen Kosten entstanden vor allem dadurch, dass unter dem alten Standort des damals Schlossbrunnen genannten Kunstwerks aus DDR-Zeiten eine Fernwärmeleitung läuft. Den Brunnen können man nicht auf diese Leitung stellen, hieß es damals. Dafür müsse sie verlegt werden – und das koste Millionen zusammen mit der sowieso dringend notwenigen Restaurierung des in seinen technischen Anlagen eigentlich schrottreifen Brunnens.

Nun hat sich in d en letzten Wochen etwas getan: Auch die alte Fernwärmeleitung war überholungsbedürftig. Vattenfall hat sie inzwischen ausgetauscht und dabei gleich ca. drei Meter näher an das Schloss verlegt. Damit steht der Brunnen nach einer Rückkehr nicht mehr auf der Leitung. Wann nun die nun deutlich billiger werdende Rückkehr erfolgen kann, weiß kein Mensch. Aber 2021 sind Wahlen auch in Berlin. Vielleicht ist ein neuer Senat dann weniger orthodox als der bisherige??

Das Schloss wurde vor siebzig Jahren gesprengt, nun nach über dreißigjähriger Arbeit ist es wieder da. Kommt es da noch auf ein paar Jahre an, wann der Brunnen schließlich doch zurückkehrt?

 

Wann kommen die Rossebändiger zurück? Was wird aus der Rekonstruktion der alten Schlossterrasse aus dem 19. Jh. mit den Oranierfürsten?

Auch hier gilt die Verweigerungshaltung des Senats wie beim Brunnen. Die Argumente sind auch dieselben wie zu der Brunnenversetzung.  So bleiben die Rossebändiger wohl auch noch einige Zeit im Kleistpark in Schöneberg vor dem Kammergericht. Ihre Umsetzung ist unproblematisch. Auch wenn die alte Lustgartenterrasse nicht wieder rekonstruiert wurde, lassen die neuen modern gezeichneten Terrassen Platz für ihre Wiederaufstellung.

Schon im 19. Jh. bewunderte Alexander von Humboldt die Schönheit und Sinnhaftigkeit dieser Rossebändiger, die ein Allegorie auf den Kampf des Menschen mit der Kraft der Natur darstellen. Was für ein Symbol auch heute noch für den Kampf gegen die Klimaerwärmung!

 

Warum gibt es keine Rasenflächen am Schloss wie z.B. im Lustgarten, z.B. im Baumhain gegenüber dem Dom?

Der Senatsbeschluss zur Umgestaltung des Schlossumfelds in moderner Architektursprache lässt solche Flächen nicht zu, man hält sich an den mit dem ersten Preis ausgestatten Entwurf der Landschaftsarchitekten bbz, Berlin, die rund um das Schloss einen steinernen Platz vorsehen. Nach diesem Entwurf und der Senatsmeinung stehen weitere Grünanlagen der öffentlichen Nutzung des Schlossumfelds entgegen.

 

(Foto: Gritt Ockert, Förderverein Berliner Schloss e.V.)

19 Kommentare zu “Häufig gestellte Fragen zum Wiederaufbau des Schlosses

  1. Die Verweigerungshaltung des Berliner Senats, speziell der Linken und der SPD ist symptomatisch. Was soll der verquere Verweis auf ein Freilichtmuseum einer bestimmten Epoche? Sollen sie doch Ross und Reiter nennen, anstatt „herumzueiern“. Es geht aber nicht um eine bestimmte Epoche sondern um die Rekonstruktion der historischen Mitte, des alten „Spree Athen“. Aber das begreifen die Verantwortlichen in ihrer Verblendung und Engstirnigkeit nicht.

  2. Wenn die Volksverteter vergessen haben, von wem sie gewählt wurden, wenn sie nach Forsa sich darüber hinwegsetzen, dass 70% der Bevölkerung eine traditionelle Formensprache bevozugen, müssen sie sich über Politikverdrossenheit nicht wundern, handeln vor allem die Linke, aber auch meine SPD-Genossen in Gutsherren/frauen Art wie die Feudalherren aus finsterer Vorzeit

  3. La belleza perdurará por los siglos, como la he hecho el Coliseo Romano o El Partenón en Atenas, el momento en que el Palacio de Berlín, recupere todo su esplendor en los alrededores, es cuestión de tiempo.

    Y los nombres de aquellos que se oponían a tal sueño, olvidados quedarán.

    Pronto esos caballos volverán…

    Porque la belleza llama a la belleza, por siempre.

    Saludos al pueblo Alemán.

  4. Offener Brief an Frau Senatsbaudirektorin Frau Lüscher

    Sehr geehrte Frau Lüscher, Sie schreiben über die Rekonstruktion des Schlosses: „Sie und das Land Berlin wollten nicht, dass an diesem sehr prominenten Ort durch die Schlossrekonstruktion eine Art Freiluft­museum für eine bestimmte Bauepoche entsteht“. Mit diesem Vergleich lehnen Sie ausdrück­lich die Schlossrekonstruktion ab. Sie sagen damit auch, dass durch den inzwischen fertigen Bau ein Freiluft­museum jetzt schon entstanden ist. Somit lehnen Sie auch Rückführungen der Kunstwerke (Rossebändiger, Neptunbrunnen) an ihre ursprünglichen, historischen Standorte, nämlich „an den sehr prominenten Ort“ Schlossplatz ab.

    Zur Klarstellung: „Freiluftmuseen sind weitaus überwiegend wissenschaftlich geführte Einrichtungen zum Erhalt, zur Erforschung und Präsentation von Zeug­nissen des vor- oder frühindustriellen ländlichen Wohnens, Arbeitens und Lebens. Auf ihrem Gelände werden in der Regel die historischen Gebäude von ihren Originalstandorten umge­setzt und zu neuen, thematischen Ensembles (Mühlenmuseum) zusammengefügt“. (Wikepedia).

    Ihr Vergleich des historisch gewachsenen, reparierbaren Schlossumfeldes mit frei zusammen gefügten „Freiluftmuseen“ wirkt auf mich völlig unzutreffend, herablassend und zynisch. Diese Artefakte wurden zweifellos nur für die Originalstandorte vor Portal II auf dem südlichen Schlossplatz geschaffen (Neptunbrunnen) bzw. vor dem Portal IV an der Schlossfassade aufgestellt (Rossebändiger).

    Weiter sagen Sie, dass „die Berlinerinnen und Berliner und unzählige Besucher das Recht und das Bedürfnis haben, die vielschichtige Geschichte dieses Ortes zu verstehen und dass der Freiraum dazu einen Beitrag leisten soll“. Wie aber soll jemand „die vielschichtige Geschichte dieses Ortes“ auf dem südlichen Schlossplatz verstehen, der von historischen Kunstwerken völlig geleert, steinern, schmucklos und erinnerungslos das Erscheinungsbild und die Ästhetik des Schlosses von seiner Umgebung absichtsvoll isoliert, während der neobarocke Neptunbrunnen seinerseits städtebaulich isoliert und beziehungslos als „Abenteuerspielplatz“ für Kleinkinder (Zitat Born) auf dem derzeit gesichtslosen und „zeitgemäß“ völlig neu zu planenden Rathausforum verbleibt. Und wie soll die Lustgartenseite „dieser sehr prominente Ort“, an die vielschichtige Geschichte erinnern, ohne die an die Berliner Peripherie verbannten Rossebändiger und deren Beziehungen zu Castor, Pollux, Amazone und Löwenkämpfer, oder auch in Bezug zu Friedrich Wilhelm IV und Nikolaus I?

    Ich bin sicher, dass die Berlinerinnen und Berliner und die unzähligen Besucher die vielschichtige Geschichte dieses Ortes und die Ästhetik des Ensembles tiefer und genussvoller verstehen können, wenn der Freiraum mit den zurückgeholten Artefakten einen Beitrag leisten kann. Dafür spricht auch, dass über 70% der Bürgerinnen und Bürger seit langem die Rekonstruktion des Schlosses * und ganz gewiss großer Teile des Umfeldes gewünscht haben – und das mit zunehmender Tendenz.

    (* Ergebnis einer repräsentativen Meinungsumfrage von infratest dimap vom 14. – 17. Juni 2010)

    Seit jeher schmücken die Menschen in Europa ihre Städte, besonders Stadtzentren und „sehr prominente Orte“ mit Denkmälern, Statuen, Artefakten und Grünanlagen. Wie soll das Humboldt-Forum im eindrucksvoll gelungenen Erscheinungsbild des Berliner Schlosses, das Sie durch ein „zeitgemäß“ karges und ohne Kunstwerke schmuckloses Umfeld isolieren, „eine Brücke zwischen gestern und heute“ schlagen?

    1. Sehr geehrter Herr Praetorius,
      ausdrücklich beglückwünschen möchte ich Sie zu Ihrem glänzend ausgeführt und begründeten Plädoyer für die Rückkehr von Neptunbrunnen, Rossebändigern und Oranierfürsten in das Umfeld des Berliner Schlosses, das Sie in Ihrem offenen Brief an die Senatsbaudirektorin Lüscher von der Partei die Linke sachlich so überzeugend vorgetragen haben. Für Karl Friedrich Schinkel, dem Architekten, Städteplaner, Maler und dem Gestalter von Bühnenbilder, gehörten Architektur und Skulpturen unlösbar in das Stadtbild. Man muss nicht erst die Architekturtheorie bemühen, um zu erfassen, wie sehr Skulpturen das Erscheinungsbild einer Stadt bereichern und den Beschauer neugierig machen, mehr über Geschichte und Traditionen einer Stadt zu erfahren. Es sind dies Zusammenhänge und Kausalitäten, die keinerlei ideologischer Rechtfertigung bedürfen. Verschiedentlich und wiederholt ist darauf hingewiesen worden, wie sehr die Oranierfürsten vor der Lustgartenfront des Berliner Schlosses dazu beitragen, an die engen und lang zurückreichenden dynastischen, kulturellen und wirtschaftlichen Verbindungen zwischen Brandenburg und den Niederlanden zu erinnern. Gleiches gilt für die Rossebändiger, die an die einst glückhaft andauernde Freundschaft zwischen Russland und Preussen im 19. Jahrhundert erinnern. In jedem Werk über Berlin findet sich der Hinweis auf die künstlerische Verbindung zwischen den Rossebändigern vor dem Portal IV der Lustgartenfront des Schlosses und den Rossebändigern auf dem gegenüber liegenden Alten Museum von Schinkel, worauf Sie in Ihrem offenen Brief sehr berechtigt Bezug nehmen. Hier geht es ausschließlich um kulturelle und kunstgeschichtliche Fragen zur Stadtbildpflege Berlins, die ideologiefrei und professionell beantwortet werden sollten. Im Rahmen einer ernsthaft ausgeführten sachlichen Diskussion dieser Fragen sollte der diskriminierende Hinweis auf ein „Freilandmuseum“, mit dem die Rückkehr der Baudenkmäler in das Umfeld des Schlosses verglichen wird, vermieden werden. Kulturpolitisch kann Rot-Rot Grün mit dieser Blockadehaltung doch lediglich eine Minderheit von Sektierern im Lager ehemaliger PDS-Genossen erreichen, doch wohl aber nicht Mehrheiten bei den Berlinern aus allen übrigen Lagern? Es wäre doch sehr bedauerlich, wenn die Antwort auf diese Frage primär ideologisch begründet wird. Berlin hat Anspruch darauf, dass hierfür Begründungen gefunden werden, die länger als die Dauer einer Legislaturperiode Bestand haben.
      Sehr geehrter Herr Praetorius,
      ausdrücklich beglückwünschen möchte ich Sie zu Ihrem glänzend ausgeführt und begründeten Plädoyer für die Rückkehr von Neptunbrunnen, Rossebändigern und Oranierfürsten in das Umfeld des Berliner Schlosses, das Sie in Ihrem offenen Brief an die Senatsbaudirektorin Lüscher von der Partei die Linke sachlich so überzeugend vorgetragen haben. Für Karl Friedrich Schinkel, dem Architekten, Städteplaner, Maler und dem Gestalter von Bühnenbilder, gehörten Architektur und Skulpturen unlösbar in das Stadtbild. Man muss nicht erst die Architekturtheorie bemühen, um zu erfassen, wie sehr Skulpturen das Erscheinungsbild einer Stadt bereichern und den Beschauer neugierig machen, mehr über Geschichte und Traditionen einer Stadt zu erfahren. Es sind dies Zusammenhänge und Kausalitäten, die keinerlei ideologischer Rechtfertigung bedürfen. Verschiedentlich und wiederholt ist darauf hingewiesen worden, wie sehr die Oranierfürsten vor der Lustgartenfront des Berliner Schlosses dazu beitragen, an die engen und lang zurückreichenden dynastischen, kulturellen und wirtschaftlichen Verbindungen zwischen Brandenburg und den Niederlanden zu erinnern. Gleiches gilt für die Rossebändiger, die an die einst glückhaft andauernde Freundschaft zwischen Russland und Preussen im 19. Jahrhundert erinnern. In jedem Werk über Berlin findet sich der Hinweis auf die künstlerische Verbindung zwischen den Rossebändigern vor dem Portal IV der Lustgartenfront des Schlosses und den Rossebändigern auf dem gegenüber liegenden Alten Museum von Schinkel, worauf Sie in Ihrem offenen Brief sehr berechtigt Bezug nehmen. Hier geht es ausschließlich um kulturelle und kunstgeschichtliche Fragen zur Stadtbildpflege Berlins, die ideologiefrei und professionell beantwortet werden sollten. Im Rahmen einer ernsthaft ausgeführten sachlichen Diskussion dieser Fragen sollte der diskriminierende Hinweis auf ein „Freilandmuseum“, mit dem die Rückkehr der Baudenkmäler in das Umfeld des Schlosses verglichen wird, vermieden werden. Kulturpolitisch kann Rot-Rot Grün mit dieser Blockadehaltung doch lediglich eine Minderheit von Sektierern im Lager ehemaliger PDS-Genossen erreichen, doch wohl aber nicht Mehrheiten bei den Berlinern aus allen übrigen Lagern? Es wäre doch sehr bedauerlich, wenn die Antwort auf diese Frage primär ideologisch begründet wird. Berlin hat Anspruch darauf, dass hierfür Begründungen gefunden werden, die länger als die Dauer einer Legislaturperiode Bestand haben.

  5. Die Oranierfürsten wären die einzigen die nach ihrer kompletten Wiederherstellung, finanziert über
    Spenden aufgestellt werden könnten.
    Wenn dies im Aussenbereich vorerst nicht machbar ist, könnte man in Betracht ziehen, sie im Schlüterhof vorerst aufzustellen.
    So werden sie sichtbar einen Beitrag für Akzeptanz und Harmonie des Betrachters leisten.

    Die wahrscheinlicher für eine nachträgliche Integration in der Aussenanlage hätte dann wohl bessere Chancen.
    Beim Tag der offenen Tür hatte man einen kleinen Vorgeschmack bekommen, und konnte im Schlüterhof den einzigen wiederhegestellten
    Oranierfürsten betrachten.

  6. Alles vergebliche Liebesmüh! Frau Lüscher WILL nicht, daß das Schlossumfeld in seinen alten Vorkriegszustand versetzt wird! Ideologische Betonköpfe im Senat, wie z.B. alte SED-Kader die in Berlin für die Linken Direktmandate, und nur da holen, BRD-Linke die sich über Jahrzehnte, als Berlin noch eine „Insel“ war, dort zusammengerottet haben und eine abgehobene grüne Klientel verhindern, daß Berlin eine baulich ansprechende Kultur bekommt!
    Nach deren Ansicht ist doch alles baulich schöne rückwärts gewandt und somit zu verhindern.

  7. Frau Lüscher kommt nicht auf die Idee, daß die Aufstellung der Oranierfürsten vor dem Schloß auf Grund der großen zu erwartenden Besucherzahlen auch aus den Niederlanden einen Beitrag zur Vertiefung der Beziehungen zwischen Niederländern und Deutschen leisten kann. Die Besucher wären sicherlich sehr positiv beeindruckt. Über Ahnungslosigkeit der Senatorin in Bezug auf die Bedeutung historischer Zusammenhänge kann man nur staunen,

  8. Vielen Dank an Herrn Praetorius für den sehr gelungenen offenen Brief an Frau Lüscher. Ich kann mich dem inhaltlich voll anschließen und auch den anderen Beiträgen. Ich hoffe, dass die nächste Wahl zu einem Austausch der politischen Betonköpfe führt. Es ist für mich immer wieder verwunderlich, wie Politiker, die die Demokratie hoch loben, auf der anderen Seite als Volksvertreter den allgemeinen Willen des Volkes in Gutsherrenart ignorieren. Hier paart sich in unglücklicher Kombination Ignoranz, Eigensinn und Starrköpfigkeit. Auch ist es eine schallende Ohrfeige für all die privaten Spender der historischen Fassade des Schlosses.

  9. Was will man auch von einem Rot Rot Grünen verseuchten Berliner Senat auch anders erwarten ? Mit deutscher Kultur haben die eh nichts am Hut.Der Volkswille interessiert die nicht.

    1. Sorry, aber mit Ihrer Argumentation kommen sie mindestens 75 Jahre zu spät. Der Berliner Senat wurde übrigens mit dem Volkswille, wie Sie es ausdrückten, demokratisch und mehrheitlich gewählt. Nur mal so nebenbei.

  10. Baukutur in Berlin – ich bin mittlerweile ob der Ignoranz von Frau Lüscher und deren Hinter(frauen/männern) einfach zutiefst verärgert. Während Ihrer Amtszeit sind die ganzen Hässlichkeiten (Einkaufszentrum Alexa – das Saturngebäude am Alex, zig Schießscharten- und Lochfassadengebäude) in die Stadt geknallt worden. Aufregende neue Architektur gibt es kaum (das neue Springergebäude des Architekten Ren Kohlhas ist da eine der wenigen rühmlichen Ausnahmen). Die Dame hat so viele Hässlichkeiten zu verantworten und nun auch noch den Schlossplatz verhunzt. Wie hat es einer ihrer Amtsvorgänger geschrieben: Der Schlossplatz gleich einem Supermarktparkplatz. Recht hat er. Ich vermute mal, wenn sie einmal hier ihren Job beendet, zieht sie sich in ihre schöne Schweiz zurück und lacht sich einen Ast ab, wie sie zur architektonischen Verhunzung Berlins beigetragen hat. Ja, ich bin mittlerweile verbittert, weil sie und die anderen Akteure weder eine ordentlichen Rekonstruktion der alten Mitte noch wirklich außergewöhnliche qualitätvolle neue Architektur auf die Beine gestellt hat. Was hätte die Europacity da für Chancen für wirklich tolle neue Architektur geboten. Statt dessen 08/15 Schießscharten und nur ganz wenig „aufregende“ Gebäude. Und was würde eine Ausstrahlung von dieser Stadt ausgehen, wenn man zwischen Fernsehturm und Schloss im Stil des „new urbanism“ diesen jetzt existierenden Sammelplatz für Alkoholiker und Junkies in ein lebendiges Stadtviertel verwandeln würde. Und dazu kommt jetzt noch die Arroganz: Weder „ich“ noch …. Wer heute den Neptunbrunnen wieder an seinen angestammten Platz und die Rossebändiger zurück wünscht, wird zudem gleich die die rechte Ecke gestellt. Ich gehöre zu den Freunden eine gute zeitgenössischen Architektur genau so, wie für die Wiederherstellung der alten Mitte. Dresden zeigt uns, wie man das macht. Dresden hat in diesem Sinne Charakter – Berlin ist dabei, durch Frau Lüscher und deren Unterstützer eine Allerweltsstadt zu werden. Anscheinend ist aber eine lebenswerte Stadt nicht gewollt, man könnte ja sonst die eigene Klientel verärgern. Ich entschuldige mich schon einmal für meinen ungehaltenen Ton – normalerweise ist das nicht mein Wesen.

    1. Vielen Dank für Ihren hervorragenden Beitrag. Sobald Profis sich einseitig auf Fetischismus für Rekonstruktion oder Historismus festlegen oder andererseits ideologiebesessen und puristisch nur modernistische, schmucklose Bauhaus-Kästchenarchitektur vertreten, geht der Sinn für die Geschichte eines Ortes, für einfühlsame Ästhetik, für die Qualität und kommunikative Kraft innerhalb eines Ensembles verloren. Genau dieser Eigensinn wird von der Stadtplanung des Senats mit rücksichtsloser Arroganz gegenwärtig vertreten und durchgesetzt.

  11. Ils faut que ces statues et surtout la fontaine revienne à leurs place d origine car même si le stadtschloss de berlin n est pas Versailles il faut des statues et surtout d animaux.

  12. Offener Brief an den Senator für Kultur und Europa, Klaus Lederer
    Sehr geehrter Herr Lederer,
    Ihr Ressort stellt sich auf der Homepage u. a. dar als zuständig für Kultur im Stadt¬raum und Kunst am Bau. Im Kulturerbe-Jahr 2018 betonten Sie „das gemeinsame europäische Erbe, die historischen Innenstädte, die Kulturlandschaften und Wahrzeichen als eine Identität stiftende und verbindende Wurzel Europas“. Nach den Leitlinien Ihres Ressorts befindet sich der Berliner Schlossplatz unzweifelhaft „an einem exponierten und städtebaulich wichtigen Standort. Er nimmt wichtige gesamtstädtische Funktionen oder Nutzungen wahr, ist Gegenstand besonderer öffentlicher Wahrnehmung und weist besondere kultur- oder kunsthistorische Bezüge auf“.
    Dennoch ist der jetzt neu entstehende Schlossplatz bewusst darauf angelegt, von historischen Kunstwerken geleert, steinern, monoton und schmucklos das Humboldt-Forum in Erscheinungsbild und Ästhetik von seiner historischen Umgebung zu isolieren, während der bis 1891 geschaffene, auf die Schlossfassade abgestimmte, neobarocke Neptunbrunnen seinerseits städtebaulich isoliert auf dem irgendwann modern zu planenden Rathausforum als Abenteuer-Spielplatz für Kleinkinder (Zitat Born) verbleibt und während die berühmten Kunstwerke Rossebändiger, statt wieder am historischen Standort im Zentrum öffentlicher Wahrnehmung vor Portal IV weiterhin halb versteckt im abgelegenen Kleistpark stehen bleiben sollen. Die Senatsbaudirektorin Frau Lüscher, als überzeugte Vertreterin „zeitgemäßer“, schmuckloser Stadtplanung (Bauhaus-Schule), lehnt ohnehin das ganze Humboldtforum wegen der barock rekonstruierten Form ab, betont aber, dass „die Berlinerinnen und Berliner und unzählige Besucher das Recht und das Bedürfnis haben, an diesem sehr prominenten Ort die vielschichtige Geschichte dieses Ortes zu verstehen und dass der Freiraum dazu einen Beitrag leisten soll“.
    Davon ist leider nichts zu erkennen. Weder Ihr Ressort, zuständig für „Kultur im Stadt¬raum und Kunst am Bau“, noch das der Frau Lüscher lassen für den erklärten „sehr prominenten Ort“ eine besondere Aufmerksamkeit und eine Berücksichtigung besonderer kultur- oder kunsthistorischer Bezüge erkennen. Auch sind weder Sie noch Frau Lüscher offensichtlich bereit, die hochwertigen, historisch und kunstgeschichtlich herausragenden Kunstwerke an ihre ursprünglichen Standorte zurückzuführen, was dem Verständnis und dem Schutz des Kulturerbes angemessen wäre.

  13. Zunächst freue ich mich über die Fertigstellung des Humboldt-Forums.
    Enttäuscht bin ich von der Gestaltung des Umfelds.
    Vermutlich braucht „dieser Senat“ ein Aufmarschgelende.

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