Dank großzügiger Einzelspenden: Schlosskuppel entsteht mit Laterne in alter Pracht

 

Die Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss, Bauherrin für Deutschlands größtes Kulturbauvorhaben, teilt mit:

 

Im Inneren der Kuppel vom Berliner Schloss – ein Blick an die Decke (Foto: Gritt Ockert)

Das Berliner Schloss bekommt noch im Zuge der laufenden Bauarbeiten dank überaus großzügiger Einzelspenden eine fast vollständig historisch rekonstruierte Kuppel samt Laterne und vergoldetem Kreuz. Lediglich die großen Skulpturen auf der Balustrade des Kuppelunterbaus sind noch nicht durch zusätzliche Spenden finanziert. Berlin erhält in der Sichtachse vom Brandenburger Tor und der Allee Unter den Linden einen ihrer einstmals prägenden Blickpunkte wieder zurück.

Johannes Wien, Vorstand und Sprecher der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss: „Die Schlosskuppel gehörte seit über 150 Jahren zum Stadtbild von Berlin. Ich freue mich, dass wir der Hauptstadt diesen Glanzpunkt wieder zurückgeben können und danke allen großen und kleinen Spendern für ihr großzügiges Engagement.“

 

Auch auf dem Dach des Berliner Schlosses geht es mit der historischen Rekonstruktion weiter planmäßig voran – die Kuppel am 9. Mai 2017 (Foto: Gritt Ockert)

 

Wilhelm von Boddien, Geschäftsführer des Fördervereins Berliner Schloss: „Die Kuppel ist im wahrsten Sinne des Wortes der krönende Abschluss für den Wiederaufbau des Berliner Schlosses. Wir sind allen großzügigen Spendern überaus dankbar und auch ein wenig stolz, dass wir diesen Erfolg heute bekanntgeben dürfen. Aber es liegt noch eine große Herausforderung vor uns, das Spendenziel von 105 Millionen Euro zu erreichen.“

Es war lange Zeit unsicher, ob die Schlosskuppel 2019 zur Eröffnung des Humboldt Forums wieder in ihrer vollen Pracht zurückkehren würde. Denn das vom Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages 2011 freigegebene Baubudget einschließlich 80 Millionen Euro Spenden schloss zunächst nur eine vereinfachte Fassade an der Kuppel ohne Laterne ein.

 

Das Kuppel-Innere ist nur am Rand begehbar und für spätere Nutzungen aus bautechnischen Gründen nicht geeignet – Stahlstreben halten die gewölbte Betondecke (Foto: Gritt Ockert)

Für die vollständige historische Rekonstruktion der Fassade der Kuppel wie der Innenportale 2, 3 und 4 werden noch einmal zusätzlich 25 Millionen Euro notwendig. Deshalb gilt es immer noch, die Spenden für die Rekonstruktion der Außenfassaden und des Schlüterhofs in voller versprochener Höhe einzuwerben. Wenn der erfreuliche Spendenfluss wie in den Vorjahren anhält, dann ist dies nach Einschätzung des Vorstands der Stiftung Johannes Wien wie des Geschäftsführers des Fördervereins Wilhelm von Boddien auch möglich. Derzeit sind bereits über 62 Mio. € an Barspenden zusammen gekommen zuzüglich Sachspenden und Spendenversprechen.

Der Bau der Kuppel zur Mitte des 19. Jahrhunderts ging wesentlich auf den architekturinteressierten preußischen König Friedrich Wilhelm IV. zurück. Schon als Kronprinz forcierte er die Pläne zum Bau einer Kuppel auf dem Westportal, unter der die neue Schlosskapelle mit einem 36 m hohen Innenraum entstehen sollte. An den ersten Plänen war noch Karl Friedrich Schinkel beteiligt. Die Ausarbeitung der Kuppelarchitektur erfolgte dann durch seinen Schüler Friedrich August Stüler. 1844 durch Kabinettsorder Friedrich Wilhelms IV. auf den Weg gebracht, wurden die Kuppel und die Kapelle erst 10 Jahr später 1854 fertiggestellt. Übrigens finanziert aus der königlichen Privatschatulle.

 

Die Zwischendecke aus Beton – darunter ist ein prominenter Ausstellungsraum (Foto: Gritt Ockert)

Die Kuppel hat – von außen kaum erkennbar – keinen runden Unterbau, sondern der sogenannte Tambour musste in die rechteckige Basis auf dem Westportal eingepasst werden. Die Schlosskuppel zeigt daher unten ein Oval, das sich nach oben erst zu einem Kreis verjüngt, auf dem die sog. Laterne aufsetzt. Acht Engelsfiguren, Cherubim, tragen hier eine zweite Kuppelhaube in Form von Palmblättern, auf der ein Kreuz in rund 70m Höhe thront. Inga-Maren Otto hat dieses vergoldete Kreuz gespendet.

„Die christliche Symbolik im äußeren Erscheinungsbild des Kuppelbaus spiegelte seine Nutzung als königliche Kapelle wider.“ (Fabian Hegholz). Die Laterne wird in Einzelteilen gefertigt, dann vor Ort montiert und in einem Stück auf die Kuppelspitze aufgesetzt.

Unter der Kuppel entsteht einer der prominenten Ausstellungssäle des Humboldt Forums. Wegen der konservatorischen Anforderungen (Klimatisierung) wird der Kuppelinnenraum in 14 Metern Höhe durch eine Zwischendecke aus Beton abgeteilt.

 

9. Mai 2017 – erneut großes Medieninteresse beim Pressrundgang auf dem Dach vom Berliner Schloss: Johannes Wien und Wilhelm von Boddien (beide Mitte) erklären die Spendenerfolge für die Kuppel (Foto: Gritt Ockert)

 

 

Text. Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss

Fotos und BU: Gritt Ockert, Förderverein Berliner Schloss e.V.

 

 

 

 

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