Das Schloss im Bau

Schloss- und Rohbau: die Kuppelfassade Eosander

Das Berliner Schloss vor der Zerstörung. Westfassade zu den Linden hin

Bauzustand Mitte April 2015

Das Berliner Schloss im August 2016. Westfassade zu den Linden hin

Busbahnhof Berliner Schloss

Können Sie sich diesen Platz voll mit parkenden Bussen vorstellen?

Berliner_Extrablatt_Ausg-86_gesamt_Seite_03_Bild_0001Das Schloss begeistert die Berliner- und auch sein Umfeld sollte sie nun begeistern!

Senatsbaudirektorin Regula Lüscher am 18. April beim Bürgerdialog „Alte Mitte – neue Liebe“ in einem kurzen Gespräch mit unserem Mitglied, Dr. Horst Schuster, Berlin, zum Schlossumfeld und seinem immer noch völlig unbefriedigenden Wettbewerbsergebnis: „…man wird eine Lösung finden (…) Bedenken Sie aber auch, dass wir dort wegen des zu erwartenden Andrangs von Reisebussen dort genügend Stellplätze für diese brauchen.“

Dazu kommt noch der Bedarf, Hubliftwagen unmittelbar an alle Stellen der Schlossfassade zu fahren, um dort die Fenster zu putzen. Feuerwehr- und Noteinsatzfahrzeuge müssen überall an das Bauwerk herankönnen. Und zahlreiche Fahrradständer müssen natürlich auch vorgesehen werden. Das Umfeld muss barrierefrei sein und Tausenden Menschen Platz bieten. Und auch eine repräsentative Vorfahrt für hohe Gäste bei staatlichen Anlässen muss her.

Das klingt fast so, als ob der Schlossplatz wie in vergangenen Zeiten sogar für Großdemonstrationen ertüchtigt werden soll. „Form follows function!“ Dabei hat Berlin mit dem Lustgarten doch längst einen heiteren Demonstrationsplatz. Dort findet bei schönem Sommerwetter täglich die friedlichste Demonstration statt: Tausende von Menschen lassen sich auf dem Rasen nieder, aalen sich in der Sonne und fühlen sich einfach wohl. Auch das ist eine Demonstration dafür, dass hier die Aufenthaltsqualität (was für ein schreckliches Wort!) stimmt. Ob sie das wohl auch auf dem steinernen Platz rund um das Schloss machen würden? Die Erinnerung an den einst auch gepflasterten Lustgarten verneint das. Auch dessen Umgestaltung in die heutige Grünanlage fand zunächst keine Unterstützung beim Berliner Bausenator. Erst die Investitionszusage der Allianz-Umweltstiftung, nur für die jetzige Ausführung, überzeugte den Senator. Muss es erst wieder soweit kommen?

Und noch ein paar Argumente:

Die Vorschriften für die Gestaltung des Schlossumfelds gelten offensichtlich nicht für die Museumsinsel. Das neue Eingangsgebäude von David Chipperfield hat allenfalls in der schmalen Straße davor eine enge Vorfahrt, die Busse müssen dann schleunigst wieder weg, da es sonst zu massiven Verkehrsbehinderungen kommt. Die dortigen Museen und der Dom liegen zwischen Kolonnaden, Grünanlagen, Freitreppen und verkehrsberuhigten Straßen. Wenn dort schon Barrierefreiheit herrschen sollte, dann sieht man sie kaum, dann ist sie wundervoll im Ensemble versteckt worden, in ein schönes Umfeld! Und die Fensterscheiben der Museen können auch geputzt werden. Wohl auch wegen dieses Reizes steht die Museumsinsel unter dem Schutz des Weltkulturerbes der UNESCO. Welche Chance, dieses Gebiet auch auf das Schloss auszudehnen, im wahrsten Sinne der Schaffung eines Humboldt Forums, benannt nach Wilhelm und Alexander von Humboldt!

Was hier also wie selbstverständlich geht, sollte auch beim Schloss mit den Rossebändigern, den Oranierfürsten, der Lustgartenterrasse und dem Neptunbrunnen möglich sein. Auch für das nun gestoppte Einheits- und Freiheitsdenkmal auf dem historischen Sockel des Nationaldenkmals kann es eine einfache, kluge und bezahlbare Lösung geben: Der Sockel braucht nur eine Rahmung in der Gestalt einer Kolonnade, auch in schlichter Form wie bei Chipperfield – und schon steht das Berliner Schloss wieder in seiner grandiosen Landschaft der historischen Mitte – und nicht einsam in einer steinernen, wie ein Aufmarschplatz gepflasterten Umfeldwüste!

Das geht doch, mit etwas gutem Willen, wie man doch längst am Beispiel der Museumsinsel sieht! Die Bürger werden sich dankbar begeistern, so wie nun auch für das Schloss!

Ihr Wilhelm von Boddien

Schloss- und Rohbau: die Schlossplatzfassade

Die Rückkehr des Neptunbrunnens ist noch nicht gesichert

Das Berliner Schloss im Jahr 2019, Schlossplatzfassade mit dem Neptunbrunnen

Das Berliner Schloss im August 2016, Schlossplatzfassade

Das Berliner Schloss vor der Zerstörung, Südostfassade mit Neptunbrunnen, Portal I, Eckrondell und Marienkirch

Das Berliner Schloss im August 2016, Südostfassade, Portal I, Eckrondell und Marienkirche

Das Berliner Schloss im Jahr 2019, Schlüterhof mit Domkuppel

Bauzustand Mitte April 2015

Das Berliner Schloss im August 2016, Schlüterhof mit Domkuppel

Das Berliner Schloss von den Linden aus im Jahr 2019

Bauzustand Mitte April 2015

Das Berliner Schloss vom Kupfergraben aus im August 2016. Wegen der hohen Bauzäune der U-Bahn-Baustelle wurde der Standort für das Foto ein wenig verändert.

Die Rekonstruktion des riesigen Eosanderportals mit der Kuppel

Nach den Erweiterungsbauten des Berliner Schlosses durch den Schweden Johann Eosander von Göthe und seine Krönung mit der um 1850 von Stüler und Schadow nach einem Entwurf von Schinkel gebauten Kuppel, wurde die Westfassade des Schlosses zu den Linden hin die eigentliche Schauseite. Das Portal war ein massiver Steinblock, dem Triumphbogen des Septimius Severus auf dem Forum Romanum in Rom nachgebildet, wenn auch deutlich größer als das antike Vorbild. Hinter ihm verbargen sich oberhalb der Torbögen große Zisternen für die Wasserversorgung des Schlosses, denn dieses hatte schon damals in einigen Bereichen fließendes Wasser.

Bauzustand Mitte April 2015

Das Berliner Schloss von Westen im August 2016

Voraussichtliche Fertigstellungstermine der Schlossfassaden:

  • äußeres Schloss: ca. Ende 2016, Restarbeiten 2017
  • Schlüterhof: ca. Frühjahr 2017
  • Kuppel ohne Laterne: Eindeckung mit Kupfer ca. bis Jahresende 2016
  • Laterne der Kuppel: offen, muss noch gespendet werden
  • Innenportal III: ca. bis Ende 2016
  • Innenportale II und IV. im Stella-Forum bis ca. Herbst 2017
  • Portaldurchgänge: ca. bis Ende 2017
  • Putzflächen: im Laufe des Jahres 2017/2018

Nachträglich aufzusetzende Götterfiguren und Tugenden: einzeln, nach Finanzierung durch Spenden.

Portal III im Großen Foyer: Die Säulen und Kapitelle sind eingebaut!

Im Foyer wurde das einzige vollständige Kapitell von Portal III gereinigt wieder eingebaut.

Prachtvolle Arbeit: Die originalgetreu rekonstruierten Kapitelle der Kolossalsäulen und – Pilaster im Schlüterhof wurden eingebaut.

Putto der Nordkartusche in der Kehlung von Portal III

Details der bereits eingebauten Nordkartusche

Schlüterhof: rekonstruierte Wildermann-Konsolen im Gesims des oberen Laubengangs

Die großen Konsolen des Hauptgesimses von Portal III entstanden wieder in alter Schönheit.

Schlüterhof: Einbau einer Trommel der Kolossalsäulen vor Portal VI

36 Kommentare zu “Das Schloss im Bau

  1. Aus der unglaublichen gesammelten Summe von Spenden leitet sich doch das Recht zur Wiederherstellung des Umfeldes ganz von selbst ab! Gegen die geplante Verschandelung des Umfeldes muss auf das schärfste, im Namen aller Spender protestiert werden! Die Politik ist hier in die Pflicht zu nehmen!

  2. hmh…ich folge mal der Argumentation von Herrn v.Boddien: wozu brauche ich Parkplätze für die Rudel an Reisebussen, wenn die U-Bahn direkt vor der Haustür hält ? Barrierefreiheit lässt sich mitlerweile derartig geschickt realisieren, dass das erstrebte wunderbare Gesamtbild in keinster Weise beeinträchtigt wird (ich bin selbst Rolli-Benutzer). Rettungs- und Putzwege ?? Lachhaft, denn auf der Museumsinsel funktioniert es wunderbar und das ohne Beton- bzw. Pflasterwüste……!!!!!

  3. ….das sehe ich genau so !! Nur wenn der Aussenbereich, in allem wie er vorher war , hergestellt wird , ist es auch wieder das Berliner Schloss !!

  4. das sogenannte „Berliner Schloß“ ist eine einzige große und zutiefst abstoßende architektonische und gesellschaftliche Lüge. Schlimmer als ein potemkinsches Dorf… ohne jede Authentizität… eine plumpe Fälschung ohne Nutzen und ohne brauchbaren Inhalt… es ist so dumm wie ein potentieller Wiederaufbau der Ruinen der Akropolis oder der Pyramiden und so hässlich wie ein Zombie! Diesen Bau, der nur vorgibt, etwas zu sein, was er in Wahrheit niemals war noch jemals sein wird, in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommenen sehen zu wollen, ist eine freche und unverschämte Anmaßung… „Fake“ ist keine Kultur !!!

  5. Ihre Meinung in Ehren, aber wer hätte jemals gesagt, dass dieses Gebäude ein Schloss sein will? Es ist ein Museum, welches im Stil einem Bauwerk angeglichen worden ist, welches einige Jahrhunderte diesen wunderschönen Platz dominiert hat. Was ist daran so schlimm? In Braunschweig wurde ähnliches getan und dort ist das Innere ein Einkaufszentrum… Aus historischer Sicht komplett verwerflich, wird aber von der Öffentlichkeit sehr gut angenommen. Ein wenig Toleranz gegenüber den Machern und den vielen Spendern wäre nicht schlecht.

  6. Bernd Geerdes in Braunschweig ist die Diskrepanz zwischen Ausdruck und Wirklichkeit noch peinlicher… Eine völlig unangemessene „Maskerade“. Und zum Stichwort „Toleranz“:…. ich ertrage und erdulde ja die vielen Banausen, die für „Disneyland-Berlin“ gespendet haben, und ich ertrage und erdulde auch die rückwärtsgewandte Einstellung der „Macher“ um Herrn Boddin… aber ich wehre mich dagegen, dieses peinliche Zeugnis eines Pseudo-Schlosses in einem Atemzug mit dem Wort „Weltkulturerbe“ zu nennen, denn das war einer der springenden Punkte im Ausgangsartikel !!! Und: hätte man ein Museum bauen wollen, hätte man ein Museum bauen können! Die jetzt geplanten/gebauten Räumlichkeiten werden als Museum jedoch mehr schlecht als recht funktionieren!

  7. Carsten Schmitz, ja, es ist wirklich furchtbar, so etwas zu erdulden und zu ertragen. Mein tief empfundenes Mitgefühl wegen dieser Qualen…

  8. Herr Schmitz, das riesige Aufkommen modernistischer Architektur in Berlin möge Sie über das gräßliche Disneyland trösten. Ich kann mich da freilich kaum des Kotzens enthalten. – Fahren Sie um Himmels Willen nicht nach Venedig. Der fake-Campanile könnte Sie aus der Fassung bringen und das fake-Teatro La Fenice auch.

  9. Kotzen Sie ruhig, das mag Sie erleichtern… und zu Ihrer Information: der Campanile und das Teatro la Fenice in Venedig sind beides Rekonstruktionen, sicher! Aber es gibt einige wichtige und bedeutsame Unterschiede zur Berliner Schloß-Atrappe. Der wesentlichste und wichtigste Unterschied ist, daß beide Bauwerke wiedererrichtet wurden „wo und wie sie waren“, weil noch immer ihre Funktion und ihr Inhalt wichtig und von Nutzen waren. Äußere bzw. innere Erscheinung sowie Nutzung und Bedeutung stellen ein Kontinuum und eine Einheit dar. Das „Schloß“ hat aber keinen Kaiser (oder König in Preußen)mehr, der darin wohnt, und darum ist und bleibt der Wiederaufbau einer toten Hülle mit zwanghaft aufgepropftem „Museumsinhalt“ und dem peinlich vorgegaukelten Barock lächerlich und durch und durch häßlich!

  10. Herr Schmitz, es ist wirklich schade, dass nicht alle Befürworter dieses Projekts Ihren Durchblick und Ihre messerscharfe Fähigkeit zur Erkennung der einzigen Wahrheit haben. So aber müssen wir weiterhin ohne Ihre Hilfe in Dunkelheit leben. Seltsam, dass mich das nicht weiter stört…

  11. Großartig die Fotos, die den Fortschritt zeigen. Erinnern wir uns mal: Am 19.4.2014, also vor etwa zweieinhalb Jahren, brachte der RBB um 23.15 Uhr einen Kommentar mit Titel: “Wieso die barocke Fassade des Berliner Schlosses auf der Kippe steht.“  Neuer Kommentar??

  12. warum so dünnhäutig Bernd Geerdes ??? Nehmen Sie einfach zur Kenntnis, daß es nicht nur Befürworter dieses „grandiosen“ Projektes gibt. Da das Ganze trotz allen Tam-Tams auch nur zum allerkleinsten Teil durch privat eingeworbene Spenden finanziert wird und zum allergrößten Teil aus Steuermitteln des Bundes und ein wenig auch vom Landeshaushalt Berlin abhängt, müssen Sie damit leben, daß auch jedermann das Recht hat, dieses absurde Projekt zu kritisieren…es ist nämlich nicht die Privatangelegenheit Ihres Vereins!

  13. Das ganze absurde Projekt wird nur zum allerkleinsten Teil durch privat eingeworbene Spenden finanziert. Der allergrößte Teil der Kosten wird aus Steuermitteln des Bundes und minimal auch aus dem Landeshaushalts Berlin gedeckt. Insofern ist es absolut aberwitzig zu behaupten, daß durch die privaten Spender auch noch weitergehende „Pflichten an die Politik sich von selbst ableiten“. Sammeln Sie erstmal den noch ausstehenden Teilbetrag der vertraglich vereinbarten und vom Verein geschuldeten Privatmittel ein, bevor Sie hier noch mehr Forderungen an die Öffentlichkeit stellen !

  14. gehen Sie zur Abwechslung mal auf Argumente ein, statt falsche Behauptungen aufzustellen…(ach ja: das gehört ja normalerweise nicht zum Repertoire von Ignoranten und/oder Trollen !)… Ihnen noch viel Freude mit der Fake-Atrappe!

  15. Carsten Schmitz Vieleicht haben, oder wollten Sie nicht ganz verstehen wovon hier im vorstehenden Beitrag und dem Kommentar meinerseits die Rede war. Vorab nochmals eine Klarstellung die gesamte Rekonstruktion der Außenfassade wird aus Spenden finanziert, der vom Bundestag beschlossene Wiederaufbau finanziert das Gebäude mit einer nackten Betonfassade. Die Tatsache das diese große Summe aus privaten Spenden zusammen kommt, leitet selbstverständlich eine enorme Verpflichtung, der Politik gegenüber der Bürger ab!

  16. Noch nicht mal fertig und sie nörgeln schob an der Authentizität? Wird gemauert wie zu Barockzeiten, Sandstein wird auf per Hand geschliffen wie früher, also was stört sie? Der Beton? Willkommen im 21. Jahrhundert. Hmm wie bereits erwähnt solls kein Schloß sondern ein Museum sein. Sieht man auch
    Die ostseite ist zeitgemäß und trägt fett und groß den Namen Humboldtforum. Also verfällt das Argument, es versuche etwas zu sein was es nicht ist. Übrigens, das schloss war vorm Krieg auch schon ein Museum, also wird eigentlich auch die alte Funktion wieder aufgegriffen. Außerdem braucht Berlin derzeit mehr Plätze für Museen, also bedient man auch noch eine Nachfrage.
    Ich lese in ihren Kommentaren nie ein wirkliches Gegenargument. Alles was ich lese ist Mimimimi….

  17. Be patient, Kaliningrad Cathedral (alias Königsberger Dom) has been rebuilt, the castle and some parts of the ancient center will follow one time…

  18. Das klappt. Vielleicht reicht es sogar noch für die beiden kleinen Kuppelchen auf dem Westtrakt und zumindest andeutungsweise für die Gigantentreppe… 😉

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