Werden die Innenräume des Schlosses in alter Form rekonstruiert?

Nach den Vorschlägen der „Internationalen Kommission Historische Mitte Berlin“, die Grundlage des Beschlusses des Deutschen Bundestages sind, sollen die kunsthistorisch wertvollen Innenräume, wo immer mit dem Museumskonzept des Inneren vereinbar, im Schloss wieder eingebaut werden. Das heißt nicht, dass sie sofort mit ihrer gesamten künstlerischen oder auch in schlichter Aussstattung gebaut werden, sondern zunächst wohl nur in den originalen Abmessungen. Ein späterer Weiterbau könnte damit möglich werdenn. Dies wird zunächst keine Mehrkosten verursachen.

Der weitere Ausbau bleibt späteren Zeiten vorbehalten, so wie es bei vielen kriegszerstörten Gebäuden in der Nachkriegszeit geschah. Der Goldene Saal im Augsburger Rathaus wurde z.B. erst vierzig Jahre nach seinem Wiederaufbau rekonstruiert. Deswegen gilt es jetzt, den Schlossbau als Prozess zu sehen, an dessen Anfang die Rekonstruktion des Äußeren steht, eine spätere Rekonstruktion wichtiger historischer Räume jedoch nicht ausgeschlossen werden darf. 

Wir haben deswegen für den Wettbewerb vorgeschlagen, dass im Bereich der kunsthistorisch wertvollen Räume, im wesentlichen also Schlüters Paradekammern, den Königskammern des Klassizismus und der Räume Schinkels die Innenmaße des Schlosses und die Deckenhöhen eingehalten werden sollten. Ebenso sollten die Treppenhäuser an ihrem alten Standort eingemessen werden.

Innerhalb der so entstehenden riesigen Hallen könnten dann für die Museen Räume nach deren Vorstellungen mit eigener statischer Basis entstehen. Sollten jedoch eine spätere Generation die Rekonstruktion historischer Räume wünschen, entfernt man in diesem Bereich die Museumswände und Zwischendecken. Stellt man dann die nachfolgenden Innenwände so auf, dass diese dem Grundriss des historischen Schlosses entsprechen, gewönne man die historischen Raumkubaturen und kann mit der Rekonstruktion der Räume beginnen.

Damit erhält man sich schon jetzt eine Option für einen späteren Weiterbau – wenn man ihn denn  will!

Bleibt das Kellergeschoss des Schlosses erhalten?

Auch dies ist zweifelhaft, weil die alten Keller wegen des durch die Sprengung schlechten Zustandes der Wände und Böden (sie sind durch und durch von Haarrissen durchsetzt) mit Sicherheit nicht mehr belastbar sind.
Man sprach bei dem Architekturwettbewerb desegen nur noch von einem „archäologischen Fenster“ innerhalb der modernen Kellerwanne, d.h. vorher entfernte Kellerwände werden dort unter Glas wieder eingelegt, eine Sache, die wir für fragwürdig halten. Angesichts der gedeckelten Kosten für den gesamten Baukomplex ist es allerdings fraglich, ob eine Sanierung der Keller möglich sein wird. Über deren wirklichen Zustand wird man erst 2009 nach den archäologischen Grabungen Näheres erfahren können.

Das Ganze ist also hauptsächlich eine Frage der Kosten!

Natürlich wäre es schöner, zumindest die besterhaltenen und größten historischen Keller in das neue Schloss zu integrieren, sie wieder einzuwölben. Dann erhält man eine zusätzliche, sehr schöne Nutzfläche. Über Kasemattenfenster haben sie in der Regel Tageslicht, so dass vielfältige Nutzungen denkbar sind. Die Schlosskeller wären z.B. ideal als historische Restaurants zu nutzen, aber aus als Ausstellungsräume zur Geschichte des Schlosses.