Die Argumente der Palastbefürworter

Hier einige ungekürzte Originaltexte, die wir dem Internet entnommen haben, ohne Kommentar:

 

In den letzten Tagen melden sich zunehmend verantwortliche Politiker zu Wort, die ihre eigenen Abrissabsichten zum Palast verkünden. Bereits im Dezember 2005 haben sie erneut und nicht nur von uns Post bekommen. Vorschläge, Fragen, Forderungen und Proteste sind deren Inhalt. Dazu schweigen sie bis jetzt und sind bestrebt, vollendete Tatsachen zu schaffen weil sie wissen, dass die Mehrheit der Bevölkerung gegen den Palastabriss und die damit verbundene Geldverschwendung ist. Die Eile, mit der die Abrissvorbereitungen in den letzten Wochen und Monaten durch bestimmte Politiker vorangetrieben wurden, zeigt, das die Behandlung des Themas „Palast der Republik“ lediglich eine Alibiveranstaltung ist und eine Farce wird.
Deshalb veröffentlichen wir jetzt einen Teil dieser Briefe. Sie zeigen die Sprachlosigkeit der Politik gegenüber den stark anschwellenden und vielschichtigen Protesten gegen den Palastabriss aus dem In –und Ausland.
Die Bürgerinitiativen „Pro Palast“ und der „Sprecherrat der ehemaligen Palastmitarbeiter“ kündigen weitere Protestmaßnahmen für 2006 an, darunter die Ausstellung „Der Palast lebt“ mit neuen Fakten und Informationen, die das unmöglich beabsichtigte und den vielschichtigen Skandal auf dem Schlossplatz in Berlin sichtbar machen.Wir werden auf diesen Seiten weiter berichten, insbesondere auch dazu, was die Politik und die etablierten Medien verschweigen möchten.

Name: Sprecherrat der Palastmitarbeiter (1800)
Datum: 06.01.2006 20:26

Über das Bündnis für den Palast

Unter dem Druck des nahe rückenden Abrisstermins gründete sich das BÜNDNIS FÜR DEN PALAST am 19. Oktober 2005 in einem Wohnzimmer in der Schönhauser Allee in Berlin. Dieses Treffen wurde organisiert von den „Palastrettern“, einer Gruppe junger Berliner Architekten, die sich dafür engagieren, die öffentliche Diskussion um den Erhalt des Palastes wahrnehmbar zu machen und verschiedenste Personen aus Kultur und Politik in einen Zusammenschluss zu bündeln.Heute umfasst das BÜNDNIS FÜR DEN PALAST bereits über 350 Unterstützer und aktive Mitglieder aus Berlin, Deutschland und dem Ausland.

Das BÜNDNIS FÜR DEN PALAST basiert auf der vom Zwischenpalastnutzung e.V. initiierten erfolgreichen kulturellen Zwischennutzung des leer stehenden Palasts der Republik seit 2003, an der zahlreiche Berliner Kulturinitiativen beteiligt waren: Führungen mit Partner für Berlin, Wagnerkomplex-Konzerte, Volkspalast mit Sophiensaele, HAU & Shrinking Cities, Berlin-Alexanderplatz mit Volksbühne, Fraktale, u.a.

Vereint in der Überzeugung, dass mit der übereilten und umstrittenen Entscheidung über den Abriss des Palastes der Republik eine Debatte um die Zukunft der historischen Mitte Berlins im Keim erstickt werden soll, hat sich in kürzester Zeit ein Bündnis formiert, dass sich für den Erhalt dieses funktionierenden öffentlichen Gebäudes einsetzt.

Täglich schließen sich neue Unterstützer dem Bündnis an, die es nicht erwarten können, dem Abriss entgegenzutreten. Hier organisiert sich die Zivilgesellschaft, die nicht bereit ist, bei der Gestaltung ihres Lebensraumes bevormundet zu werden.

Das BÜNDNIS FÜR DEN PALAST steht für eine neue Generation, die sich losgelöst von einem ideologisch aufgeladenen Streit um „Palast oder Schloss“ auf das Machbare konzentrieren will und Zeit einfordert, um ungestört darüber nachdenken zu können, was an diesem Ort für die Zukunft Berlins und Deutschlands in der gegenwärtigen Situation leerer Staatskassen angemessen wäre.

Das BÜNDNIS FÜR DEN PALAST arbeitet unabhängig von Parteien und jeglicher staatlicher oder institutionalisierter Förderung. Jede Arbeit wird ehrenamtlich geleistet, die Kampagne und das Büro des Bündnisses wird vollständig durch Spenden zahlreicher Gruppen und Einzelpersonen finanziert, die von dem Elan getragen werden, den Abriss zu stoppen.

 

© 2005 Buendnis für den Palast

Der Palast wird abgerissen Ein Abgesang? Eine kulturpolitische Betrachtung

60 Mio.(wenn keiner danach fragt) lässt sich diese Republik den Abriss eines Gebäudes kosten, das für die gleiche Summe als moderner Kulturbau funktionieren könnte.

Warum nur?

Wofür steht der Streit um den Ort? Woher kommt die Kraft, die lieber abreißt, als den vorhandenen Bau zu nutzen?

Der Streit um den Palastabriss ist auch ein Streit der Kulturen, ein ideologischer Streit um den Sieg. Aber um welchen Preis? Kann es überhaupt noch einen Gewinner geben? Halten wir kurz inne, um uns die Situation zu vergegenwärtigen. Als die DDR in den 50er Jahren das von den Bomben arg mitgenommene Schloss sprengte, war die Führung des Staates davon überzeugt, dass an diesem Ort das Symbol einer bürgerlichen Gesellschaft gesprengt werden musste, um den Weg für eine neue Gesellschaft und für neue Symbole frei zu machen.

Man übersah, dass Schinkel mit dem Schloss ein Gebäude geschaffen hatte, dass den Stadtraum konstituierte und mit der Sprengung der räumliche Zusammenhang verloren ging. Mit dem Palast der Republik wurde diese Lücke nicht wieder hergestellt, nicht nur weil der Palast ein modernes Gebäude war, sondern auch, weil der Palast entlang der Spree und nicht entlang der Straße, als Pendant zum Alten Museum platziert wurde.

Die Schlossfassade in den 90er Jahren hat diese Fehlleistung eindrücklich in das öffentliche Bewusstsein gebracht. Flanierte man Unter den Linden vom Brandenburger Tor kommend auf die Fassade zu, konnte man das Schloss, als Fassade installiert, in seiner Bedeutung für den Stadtraum erleben.

Die DDR konstituierte sich aber über den Palast auch als eine neue Form von Gesellschaft, sie schenkte dem Volk einen Palast. Die Führung gab den Bewohnern einen Ort der Begegnung, der Freude, der Feierlichkeit, der Kunst als ein Ereignis für alle. In dem Akt der Sprengung des Schlosses, in der Geste des Schenkens des Palastes offenbarte die Führung ihre Haltung als Patriarch.

Selbst zum Denkmal geworden, musste der Palast nach der Wende als Symbol der Macht beseitigt werden. Ein Patriarch kämpft gegen den Vorgänger, Verlierer vergessen nicht. Und so ist der Wunsch nach dem Wiederaufbau des Schlosses nicht wirklich eine Hommage an Schinkel, sondern ein Sieg der Siegermacht über die DDR, symbolisch ein Endsieg aus der Zeit des kalten Krieges. In der sogenannten Wiedervereinigung, die nicht von zwei gleichberechtigten Partner gestaltet wurde, sondern in der die größere und finanziell stärkere Siegermacht ihr Geld, ihre Werte und ihre Symbole benutzte, um die Art der Wiedervereinigung zu diktieren, mussten auch die Symbole geschliffen werden.

Sieht man einmal von Kleinigkeiten, wie den grünen Pfeil an der Ampel ab, dann sind die Werte des Ostens eher belächelt worden. Aber warum hatte es der Westen dennoch nötig, auch auf der symbolischen Ebene um den Sieg zu kämpfen. Warum konnte man nicht wenigstens das zentrale Gebäude der DDR, den Palast der Republik, als Denkmal stehen lassen? Warum steht der Palast für die Politik der Regierung und nicht als Gebäude der Begegnung? Weil die traditionelle Kultur nur Sieger oder Verlierer kennt. Und der Rausch der Sieger kennt keine Grenzen. Ein Sieg auf Kosten der Niederlage des Gegners führt in den Rausch nach noch mehr Siegen, kein innehalten oder nachdenken, keine Chance, die gegnerische Seite zu akzeptieren, geschweige denn verstehen zu wollen und mit offenen Armen als Partner zu begrüßen.

Nur so ist es zu erklären, dass der Abriss des Schlosses gesühnt werden muss mit dem Abriss des Palastes. Ein Fehler soll mit dem nächsten Fehler wieder gut gemacht werden. Aber wer so denkt, wird nie wirklich siegen, sondern einsam verharren im Recht bekommen und Recht haben wollen. Durch die Zwischennutzung ist nun eine ganz neue Art des Protestes entstanden. Sie bezieht nicht wirklich Stellung zur Ideologie von Schloss oder Palast, sondern bezieht sich einfach nur auf die vorhandenen Tatsachen: Ein funktionierendes Gebäude soll abgerissen werden.

Gerade noch wird der Tod künstlerisch thematisiert, nachdem der Zweifel als Kunstprojekt im öffentlichen Raum über Wochen zum nachdenken anregte. Kann es noch einen Ausweg geben? Die Argumente sind ausgetauscht, die Waffen gezückt, der Sieg so nahe. Aber was kommt danach? Die dumpfe Niedergeschlagenheit, die auf jeden Sieg folgt, die Lethargie, die Aussöhnung unmöglich macht, die Einsamkeit des Sieges, deren Genugtuung dem Verlierer gegenüber schnell verfliegt, der nach neuen Siegen lechzt. Das Bündnis gegen den Abriss des Palastes ist nicht nur ein Aufbäumen in letzter Minute, es ist die Kraft der Zivilgesellschaft in Berlin. Wie ein Lauffeuer verbreitet sich die Kunde, lasst uns zurückkehren zur Vernunft, 60 MIO für einen Abriss, für die Vernichtung eines Gebäudes, dass sofort weiter genutzt werden kann, das man für die 60 MIO Abrisskosten voll funktionsfähig sanieren könnte.

Hier ruft die Vernunft, nicht nach Siegen, sondern nach Einsichten in die Realität, ideologiefrei und rational. Ganz nebenbei verwischen sich die Frontlinien. Und das ist der eigentliche Erfolg, schon jetzt, das ein Bündnis den Palast als das sieht, was er ist, ein vorhandenes gut zu nutzendes Gebäude und ganz nebenbei ein Gebäude, das für einen Teil der Geschichte Deutschlands steht, die alle angeht. Aber sollte es dem Bündnis gelingen, den Abriss zu stoppen, dann ist nicht nur das Gebäude gerettet, sondern dann hat eine Zivilgesellschaft gesiegt, die ihre Siege nicht auf Kosten von Verlierern feiert, sondern das Machbare nutzt und aus den Fehlern lernt und ganz nebenbei gegen den Patricharten aufbegehrt.

Rettet den Palast – Rettet die Zivilgesellschaft!

Karin Baumert

„Palastabriß ist politischer Vandalismus“

Die Freunde des Palastes der Republik wehren sich vehement gegen seinen bevorstehenden Abriss. Ihre Argumentation hierzu muss man kennen. Deswegen veröffentlichen wir hier an dieser Stelle ein Interview, im O-Ton, ungekürzt. Dieses Interview vom 31.8.2005 mit der „Jungen Welt“ entnahmen wir der Homepage der Palastfreunde.

Ein Gespräch mit Rudolf Denner, dem Pressesprecher der Bürgerinitiative „Pro Palast“

F: Im Oktober sollen die Vorbereitungen für den Abriß des Palastes der Republik in Berlin beginnen. Gibt es noch eine Chance, das Gebäude zu erhalten?

D: Protest und Widerstand gegen den Abriß sind beeindruckend und lassen hoffen. Die Verantwortlichen, allen voran Bundesbauminister Manfred Stolpe (SPD), sollten daher endlich die Gesprächsangebote verantwortungsbewußter Bürger wahrnehmen. Es wäre durchaus denkbar, den Abriß erst einmal zu stoppen als  eine grüne Wiese an Stelle des Palastes ist keine Lösung.

F: Welche Verwendung könnte das Gebäude finden?

D: Seit 2003 wurde der Palast von engagierten Künstlern unter Leitung von Amelie Deufelhard in vielfältiger Weise genutzt. Es gab Konzerte, Theateraufführungen, Lesungen, Symposien und viele andere Veranstaltungen. Das alles hat gezeigt, wie sich das Gebäude nutzen läßt. Es hat auch deutlich gemacht, daß solche Angebote vor allem von der jungen Generation angenommen werden. Selbst der Unternehmerverband BDI hat dort seine Jahresversammlung abgehalten.

F: Der im Palast verbaute Asbest wurde aufwendig entfernt. Was ist heute noch nutzbar? D: Die Baustruktur ist intakt, der heutige Wert wird auf 100 bis 110 Millionen Euro geschätzt. Im intakten Zustand hatte der Palast auf auf heutige Verhältnisse umgerechnet einen Wert von 750 Millionen Euro. Etwa 100 Millionen Euro hat die Asbest-Sanierung gekostet. Es gab allerdings auch seriöse Angebote ausländischer Firmen, die den Palast für 20 bis 40 Millionen Euro komplett saniert hätten. Die damals Verantwortlichen haben solche Angebote nicht beachtet. Was heute vom Palast noch vorhanden ist, ist keine Ruine, sondern ein Rohbau, der genutzt werden kann.

F: Warum soll er dann abgerissen werden?

D: Der Palast der Republik ist ein Denkmal der DDR und war von der Bevölkerung angenommen wie kaum ein anderes Gebäude. Davon zeugen 70 Millionen Besucher in der Zeit von 1976 bis 1990. Hier soll ein Stück DDR-Geschichte entsorgt werden. Deswegen bezeichne ich die Politik, die mit dem Gebäude gemacht wird, als politisch motivierten Abrißvandalismus und kulturpolitisches Verbrechen.

F: Wer alles setzt sich für den Erhalt des Gebäudes ein? D: Das Spektrum derjenigen, die den Palast erhalten wollen, ist sehr groß. Dazu gehören Bürgerinitiativen, Künstler, Architekturhistoriker, Denkmalschützer und Kulturpolitiker. Hinzu kommt die Unterstützung aus der Ostberliner Bevölkerung, die mehrheitlich gegen den Abriß ist.

F: Sie sollten gestern abend in einem TV-Magazin von RBB an einer Diskussion über die Zukunft des Palastes teilnehmen. Die Sendung wurde kurzfristig gekippt , warum?

D: Einer der vorgesehenen Gesprächspartner wäre Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) gewesen aber er hat abgesagt. Auch Stolpe stand nicht zur Verfügung. Daraufhin wurde das Thema der Sendung geändert.

F: Wie wollen Sie erreichen, daß die Abrißpläne wieder öffentlich diskutiert werden?

D: Wir haben vor den Wahlen allen Verantwortlichen und allen Bundestagsabgeordneten unseren Standpunkt mitgeteilt und sie aufgefordert, die Abrißpläne zu stoppen. Wir wollen ferner, daß die Zwischennutzung des Palastes verlängert wird, bis seriös kalkulierte und finanzierbare Gestaltungsprojekte erarbeitet sind. Wir verlangen aber auch die Einsetzung einer unabhängigen Kommission, die den bisherigen Umgang der Politiker mit dem Palast untersucht. Das bis heute geheim gehaltene Asbestgutachten, das Anlaß für die Schließung des Palastes war, muß veröffentlicht werden. Vielleicht waren die Meßwerte gar nicht so dramatisch, wie man sie damals dargestellt hatte.

F: Um den Palast zu retten, müssen Sie wohl noch mehr Druck erzeugen. Wie wollen Sie vorgehen

D: Druck müssen wir alle machen, denn der Palast war für alle Bürger da. Gegenwärtig schaffen wir Öffentlichkeit durch die Ausstellung »Der Palast lebt«, die bis zum 3. Oktober im Haus der Demokratie und Menschenrechte in Berlin zu sehen ist. Am 8. September gibt es dort um 18 Uhr auch eine öffentliche Diskussion, die sich mit diesem Thema beschäftigt.

* Ausstellung »Der Palast lebt«, Haus der Demokratie und Menschenrechte, Greifswalder Straße 4, 10405 Berlin, Mo-Fr, 9-17 Uhr

Erklärung der Freunde des Palastes der Republik

Seit nunmehr 15 Jahren ist der Palast der Republik, dieses in Europa einmalige Volkshaus mit seinen großartigen Möglichkeiten, geschlossen.

Für 70 Mio. Besucher bot er Entspannung, Freude, eine unvergleichliche Erlebniswelt, deren Erinnerungswert noch heute nachhaltig wirkt. Sie reagieren darauf mehrheitlich mit Zorn und Unverständnis. Der seit 1990 durch Politiker organisierte Vernichtungsfeldzug gegen dieses Haus wurde und  wird mit fadenscheinigen Argumenten geführt, die die politisch begründeten Abrissabsichten nur notdürftig verdecken.

Sie können deshalb nicht überzeugen. Langfristig  und parteiübergreifend angelegt, werden Grundziele dieser Politik sichtbar. Die Akteure vereint ihr Hass auf alles, was die DDR hervorgebracht hat. Einige der sogenannten ehemaligen Bürgerrechtler und Oppositionelle der DDR, heute mit einträglichen Bundestagsmandaten oder anderen Funktionen bedacht, ebenso  Politiker, denen Wahlversprechen nichts bedeuten, betreiben Abrissvandalismus und Kulturbarbarei.

Entsorgt werden soll ein Stück Architekturgeschichte der DDR. Praktiziert wird auf dem Schlossplatz die 1991 verkündete Delegitimierungsstrategie gegen die ehemalige DDR am konkreten Beispiel. Die Freunde des Palastes sind prominente Architekten, Denkmalschützer, Vereine und Interessengruppen, Historiker, ehemalige Mitarbeiter des Palastes, die Bürgerinitiative „Pro Palast“, Kulturwissenschaftler, viele ehemalige Palastbesucher und wachsame Bürger aller Altersklassen, Berufe und sozialen Schichten aus Ost und West sowie dem Ausland.

Sie wenden sich mit Empörung und Sachverstand gegen den politisch motivierten Abrissvandalismus, gegen ein Kulturverbrechen und gegen die damit verbundene Volksverdummung.  Die Mehrheit der Abgeordneten des Deutschen Bundestages hat unter Missachtung der  mehrheitlichen Meinung der Bürger und auf Basis mangelhafter Entscheidungsgrundlagen den Abriss des Palastes der Republik beschlossen und dies in weiteren Sitzungen bekräftigt.

Das zeigt die Dimension des Demokratiedefizits der Herrschenden in Deutschland und ihre Realitätsferne zu demokratischen Grundprinzipien. Der Bundestagspräsident hat die  Neutralität seines Amtes missachtet,  indem er einseitig ein nostalgisches Schlossplagiat nach Kräften fördert, sachliche Gespräche mit Freunden des Palastes ablehnt und rigoros den Palastabriss verlangt. Als Mitglied des Parteivorstandes der SPD haben er und andere Wahlversprechen ihrer Partei gebrochen. Der politische Umgang mit diesem Haus seit 1990  ist eine Beleidigung der Mehrheit der ostdeutschen Bevölkerung, der Gäste dieses Hauses, der  Mitarbeiter, Künstler, Interpreten u.a., die dort wirkten.

Er ist gleichzeitig ein Verstoß gegen die wirtschaftliche Vernunft und Ausdruck einer barbarischen Bilderstürmerei, die die Unfähigkeit der politisch führenden Kreise im Umgang mit der deutschen Geschichte zum Ausdruck bringt. Der Palast der Republik wird so zum herausragenden für alle sichtbaren Beispiel für den undemokratischen Prozess der deutschen Wiedervereinigung.

Gegen die politisch motivierten Abrissabsichten und den Umgang mit dem Palast durch die Politik erheben wir scharfen Protest und fordern:

Die öffentliche Aufklärung der dubiosen Umstände, die zur Schließung des Palastes führten.

Die vollständige Veröffentlichung des Asbestgutachtens und der ermittelten Messwerte der Asbestbelastung sowie die konkreten Umstände der Auftragsvergabe.

Die Offenlegung der Hintergründe für die Vorgaben der Sanierung nach Methode I und die Begründung, warum preiswertere Sanierungsmethoden sowie entsprechende Angebote ausgeschlossen wurden. Konkrete Informationen über die  4.000 asbestbelasteten öffentlichen Gebäude Berlins durch den Berliner Senat.

Die Begründung, warum die ehemaligen Mitarbeiter des PdR nicht rechtzeitig und unter Missachtung rechtlicher Bestimmungen über den Verlust ihres Arbeitsplatzes informiert wurden.

Die Begründung, warum die damalige Kohlregierung 1995 einer Empfehlung des Petitionsausschusses des Deutschen Bundestages zum Palasterhalt nicht entsprach. Die Offenlegung der bisher entstandenen Kosten, die aus der Stillegung seit 1990 und der sogenannten „Asbestsanierungsängste“ entstanden sind, die die Steuerzahler zu tragen haben.

Die Offenlegung der Vorgaben an die sogenannte „Internationale Expertenkommission“ durch die SPD-geführte Regierung. Die Offenlegung der Rolle der „politischen Moderatoren“ dieser Kommission und der politische Auftrag durch ihre Erfinder.

Ein langfristig in sich geschlossenes Nutzungskonzept für das Areal der Spreeinsel als Mitte sowie ein mittelfristiges Nutzungskonzept des Palastrohbaus.

Die sinnvolle Einbeziehung des Palastrohbaus in die Gestaltung des Spreeinsel als Mitte Areals.

Die Aufhebung des Abrissbeschlusses des Deutschen Bundestages.

Die korrekte Einhaltung der Artikel 14.2 des Grundgesetzes und des Artikels 35.2 des Einigungsvertrages hinsichtlich des Palastes der Republik.

An der Bereitschaft zur Beantwortung dieser und weiterer Forderungen werden wir die politische Glaubwürdigkeit verantwortlicher Politiker messen. Wir erwarten vom Bundeskanzler, Bundestagspräsidenten, Bundestagsabgeordneten und weiteren politisch Verantwortlichen eine öffentliche Stellungnahme und Gesprächsbereitschaft.

Wir bitten die Medien um Unterstützung, um diese Forderungen in die Öffentlichkeit unseres Landes zu bringen. Wir werden diese Erklärung und die Reaktionen der Politiker darauf in geeigneter Form öffentlich machen und auf unseren Internetseiten darstellen.

Für die Freunde des Palastes der Republik                          Berlin, 24. Januar 2005 Bürgerinitiative                               Sprecherrat der ehemaligen Mitarbeiter „pro Palast “  des Palastes  Dr. R. Ellereit, K. Wons