Bundestagsvizepräsident
Thierse fordert Kuppel fürs Stadtschloss
Grünes Licht für den Wiederaufbau des Berliner Schlosses – doch um die Kuppel ist umgehend ein Streit entbrannt. Vor allem SPD-Politiker kritisierten, dass trotz Baukosten von inzwischen 590 Millionen Euro eine kahle Kuppel ohne barocke Verzierungen geplant sei. Die Stiftung Humboldt-Forum begrüßte die Genehmigung der Baukosten durch den Haushaltsausschuss dagegen als Durchbruch.
Nach Ansicht von Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) wäre der Schlossbau ohne historische Kuppel ein Schaden für Deutschland. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Bundesrepublik die vollständige Realisierung des größten Kulturprojekts ihrer Geschichte an ein paar Millionen scheitern lässt“, sagte Thierse. „Damit würde sich dieser Staat auf peinliche Weise lächerlich machen.“
Der Haushaltsausschuss des Bundestags hatte am Mittwoch mehrheitlich eine Kostensteigerung um 38 auf 590 Millionen Euro genehmigt. Union, FDP und Grüne entschieden jedoch, dass die historische Ausgestaltung der Kuppel und dreier Portale durch Spenden aufgebracht werden müsse. Dafür sind zusätzlich 25 Millionen Euro nötig. Der Geschäftsführer der Humboldt-Stiftung, Manfred Rettig, zeigte sich zuversichtlich, dass dies gelingt. „Die Menschen wissen jetzt, dass das Schloss gebaut wird. Dadurch wird auch die Spendenbereitschaft steigen.“ Das Votum bedeute das endgültige „Go“ für das Projekt. „Wir können jetzt die Planungsaufträge vergeben und die Realisierung vorantreiben.
www.welt-online.de. am 7.7.2011