18.01.2016 FOCUS
Berlin ist für manches Bau-Desaster bekannt – Stichwort Flughafen, Stichwort Staatsoper. Kein Wunder, dass bei der Rekonstruktion des Stadtschlosses nun besondere Aufmerksamkeit herrscht.
Der Wiederaufbau des Berliner Schlosses liegt nach den Worten von Baustaatssekretär Florian Pronold (SPD) weiter „voll im Zeit- und Kostenrahmen“.
Zwar seien durch eine mangelnde Ausführungsplanung bei der Gebäudetechnik im vergangenen Jahr Zusatzkosten von 6,2 Millionen Euro entstanden. „Das bewegt sich aber im Rahmen der Risikovorsorge, so dass die Kostenobergrenze bis heute nicht überschritten wurde“, so der SPD-Politiker.
Der für 590 Millionen Euro geplante Wiederaufbau des Schlosses ist das größte kulturpolitische Projekt des Bundes. Berlins Kulturstaatssekretär Tim Renner (SPD) hatte zuvor im zuständigen Ausschuss des Abgeordnetenhauses berichtet, bei der vorletzten Sitzung des Stiftungsrats sei in einem Bericht auf „Schwierigkeiten mit dem Architekten und einigen Planungsabläufen“ hingewiesen worden.
Pronold sagte, der Vertrag mit dem verantwortlichen Ingenieurbüro sei inzwischen gekündigt. Da der Einbau der Gebäudetechnik nun nicht nacheinander, sondern gleichzeitig in verschiedenen Teilen des Hauses erfolge, werde es nicht zu Verzögerungen kommen.
Der langjährige Baumanager Manfred Rettig hatte in der vergangenen Woche überraschend seinen Rückzug in den Ruhestand erklärt. Als Grund nannte er mögliche Planänderungen durch die künftigen Nutzer, die zu Verzögerungen führen könnten.
Das zu DDR-Zeiten gesprengte Schloss soll bis 2018 wieder aufgebaut sein und unter dem Namen Humboldtforum ein Kultur- und Museumszentrum werden. Der Bundestag hat die Kostenobergrenze auf 590 Millionen Euro festgesetzt – plus fünf Millionen für ein Dachrestaurant.
Quelle: FOCUS, 18.01.2016