31.05.2017 – Internetportal katholisch.de
Bei der Wiedererrichtung des Berliner Stadtschlosses hatte sich eine Stiftung gegen das Kuppelkreuz ausgesprochen. Der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime hat eine eindeutige Meinung zum Thema.
In der Debatte um das geplante Kreuz auf dem wiedererrichten Berliner Stadtschloss haben sich der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, und der evangelische Theologe Richard Schröder zu Wort gemeldet. In der Zeitung „Die Welt“ (Mittwoch, Online) wiesen sie das Argument zurück, das Kuppelkreuz sei mit der künftigen Nutzung des Baus als „Humboldt-Forum“ für die außereuropäischen völkerkundlichen Sammlungen Berlins unvereinbar.
Mazyek betonte in einem Interview, durch das Kreuz empfinde er als Muslim „kein Gefühl des Störens“. Es gehöre auf die Schlosskuppel, weil das Gebäude einen geschichtlichen Zusammenhang mit christlicher Symbolik aufweise. „Man sollte diesen Kontext nicht verschleiern oder zwanghaft abschaffen.“ Er könne sich nicht vorstellen, dass Besucher aus muslimischen Ländern sich von dem Kreuz gestört fühlten.
Aiman Mazyek ist der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime in Deutschland. dpa
In einem Gastbeitrag wandte sich Schröder dagegen, beim Wiederaufbau „als Zensoren der Geschichte“ zu verfahren. „Wenn wir erst einmal anfangen, das Bildprogramm des Berliner Schlosses nach heutzutage politisch korrekten Kriterien zu beurteilen, bleibt nicht viel übrig“, so der SPD-Politiker. Zwar würden Symbole verbotener Organisationen im öffentlichen Raum zurecht nicht geduldet. „Es ist aber nicht in Ordnung, wenn das Kreuz so ähnlich behandelt wird“. Es sei „kein vergiftetes Symbol, auch wenn es oft – wie alles in der Welt – missbraucht worden ist“. Überdies sei der Beitrag Europas zu den Kulturen der Welt „zweifellos christlich geprägt“.
Die Kritik an dem Kuppelkreuz kam zunächst aus der „Stiftung Zukunft Berlin“. Angesichts der geplanten Nutzung des Baus „passt heute kein religiöses Symbol auf das Ganze“, erklärte das nach eigenen Angaben „unabhängige Forum für bürgerschaftliche Mitverantwortung“. (rom/KNA)
Quelle: Internetportal katholisch.de, 31.05.2017