Am Dienstag, den 27.09.2011 wurde die Schlossbauhütte in Spandau offiziell eröffnet. Hier wird vor Ort und nach historischem Vorbild die Fassade des Berliner Schlosses gefertigt. Ab Oktober haben Schaulustige und Interessierte die Möglichkeit die Schlossbauhütte zu besichtigen. Unter den Händen des Steinbildhauermeisters werden die Fassadenelemente nach historischem Vorbild gefertigt. Langsam nimmt das tonnenschwere Wappen, das einmal die Fassade des Berliner Schlosses verzieren soll, Gestalt an. Die barocken Fassadenteile des Humboldt-Forums werden in den kommenden Jahren hier in der “Bauhütte” entstehen. Die Steinmetze, Steinbildhauer und Modellbauer, sowie Architekten arbeiten gemeinsam auf dem Gelände der ehemaligen britischen Kaserne Alexander-Barracks am Askanierring in Spandau.
Um die Fassade nach historischem Vorbild zu fertigen gilt es Kosten von 80 Millionene Euro zu decken. Hinzu kommen die Kosten für die historische Kuppel über dem prächtigen Eosanderportal, die sich zusätzlich 15 Millionen Euro belaufen. Die Bürger sind zum Spenden aufgerufen, um die Kosten zum Bau des architektonischen Kunstwerkes zu decken.
Der italienische Architekt Franco Stella hatte 2008 den Schloss-Wettbewerb gewonnen und äußerte damals: “Die Kuppel ist fest eingeplant, auch wenn das Geld nicht reichen sollte, wird Sie zu einem späteren Zeitpunkt ergänzend hinzugefügt werden”. Er sagte weiter, dass drei Fassaden nach historischem Vorbild entstehen sollen und nur die vierte, nach Osten gerichtete Fassade im modernen Stil gestaltet wird. In der Werkstatt arbeitet man fleißig daran, rund 3000 einzelne Schmuckelemente nach etwa 300 verschiedenen Modellen herzustellen. Zahlreiche Adler, große Einzelstücke, kleinere Schmuckelemente in Form von Widderköpfen, Blumenformen oder Blättergirlanden werden u.a. hergestellt.
Manfred Rettig, Vorstand der Stiftung “Berliner Schloss – Humboldt Forum” meint, dass man dringend nach Unterstützung durch Künstler und Handwerker, die diese Kunst beherrschen, sucht. Bereits vier Firmen seien in der Schlossbauhütte beschäftigt, zwei Firmen beliefern das Projekt aus ihren eigenen Werkstätten. Sechs weitere Aufträge sollen im Oktober vergeben werden. Neben der Herstellung von Schmuckelementen werden am Askanierring auch die Originalteile der 1950 gesprengten Hohenzollernresidenz gesammelt, begutachtet und gegebenenfalls in die Fassade integriert. Im Mittelalter wurden die traditionellen Dombauhütten praktischerweise in unmittelbarer Nähe des Bauwerks errichtet.Hier versammelten sich Baumeister, Handwerker und Künstler, um gemeinsam am Bau einer Kathedrale zu arbeiten.
Daher kam die Idee, für das Humboldt-Forum eine Schlossbauhütte einzurichten. Doch durch die Steinmetzarbeiten, die viel Lärm und Staub erzeugen, war es den Verantworlichen nicht möglich, gemäß alter Tradition, die Schlossbauhütte in unmittelbarer Nähe des Humboldt-Forums zu errichten. Die Fertigung des handwerklichen Großprojekts befindet sich nun mehr als 20 Kilometer entfernt vom Schlossplatz in Spandau.
Der Geschäftsführer des Fördervereins, Wilhelm von Boddien, hat einen Shuttle-Service bis zur Werkhalle in Spandau organisiert. Die Fahrt beginnt an der Humboldt-Box auf dem Schlossplatz. Gegen die Vorlage eines Spendenausweises, einer Spendernadel oder in der Humboldt-Box erworbenen Spenden-Quittung können angemeldete Kleingruppen via Shuttle-Service zur Schlossbauhütte fahren lassen und dort an einer Führung teilnehmen. 2013 soll der Grundstein für den Schlossbau gelegt werden.
Link zum Originalartikel: http://www.mein-spandau.info/in-spandau-wird-das-berliner-stadtschloss-gebaut_id4047/