Der Vertrag für das Berliner Schloss ist unterzeichnet. Und schon im März 2012 sollen die ersten Bagger rollen. Sie nehmen grobe Arbeiten vor, wie zum Beispiel die Vorbereitung des Fundamentes des künftigen Humboldt-Forums.
Der Bau des Berliner Stadtschlosses kommt schneller voran als geplant. „2012 können die Bauarbeiten beginnen“, teilte Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) mit. Wie sein Ministerium sagte, handelt es sich bei den Arbeiten um „vorbereitende Maßnahmen“ – beispielsweise für das Fundament. Die Grundsteinlegung soll dann im April 2013 erfolgen. Das ist das Symbol für den offiziellen Baubeginn.
Das Bauministerium und das Land Berlin unterzeichneten einen Vertrag, der vorsieht, dass das Jahrhundertprojekt zügig realisiert wird. Die Gesamtkosten liegen bei 590 Millionen Euro, Berlin beteiligt sich mit 32 Millionen Euro. Bauherrin ist die Stiftung Berliner Schloss – Humboldt-Forum. Sie erhält für nächstes Jahr 21 Millionen Euro. „Der Wiederaufbau des Berliner Schlosses kommt in großen Schritten voran“, unterstrich Ramsauer.
Bund und Land verpflichten sich auch, die Stiftung zu unterstützen, die für die Wiedererrichtung der historischen Fassaden nötigen Spenden einzuwerben. In dem Schloss-Ensemble nach den Plänen des italienischen Architekten Franco Stella ist ein großes Kultur- und Kommunikationszentrum vorgesehen: das Humboldtforum. Dafür wurde der zu DDR-Zeiten errichtete Palast der Republik abgerissen.
Die Bundesregierung hatte das Schloss 2010 im Zuge ihres Sparpakets vorübergehend verschoben. Im Sommer 2011 gab der Haushaltsausschuss des Bundestags dann endgültig grünes Licht für den Wiederaufbau, der bis 2019 fertig sein soll.
Für die Nachbildung der historischen Fassaden wurden bislang rund 19 Million Euro gespendet, sagteWilhelm von Boddien, Geschäftsführer des Fördervereins Berliner Schloss. Der Beschluss des Bundestagsabgeordneten vom Sommer habe die Spendenbereitschaft erfreulich angekurbelt. „Während wir im ersten Halbjahr lediglich 600.000 an Spenden erhalten haben, waren es in der zweiten Jahreshälfte bereits 3,9 Millionen Euro“, so von Boddien. Damit werde man bis zum Ende dieses Jahres das erste Viertel der erforderlichen 80 Millionen zusammenhaben. „Und das, bevor mit dem eigentlichen Bau überhaupt begonnen wurde“, betonteWilhelm von Boddien.
Er sagte weiter, er sei optimistisch, dass es auch gelinge, weitere 28,5 Millionen Euro einzusammeln. Denn nicht in der Bausumme von 590 Millionen Euro enthalten sind die „baulichen Optionen“, sozusagen das I-Tüpfelchen für das Gebäude. Dazu gehören ein Dachcafé (3,3 Millionen Euro), die vollständige Rekonstruktion der historischen Kuppel (15 Millionen Euro) und die vollständige Rekonstruktion der Portale II, III und IV für insgesamt 10,2 Millionen Euro. Die Realisierung dieser Elemente steht laut Beschluss des Haushaltsausschusses unter dem Vorbehalt einer Finanzierung durch private Spender.
Berliner Morgenpost, 22.12.2011