Die Welt kompakt 17.01.13
Ein Schloss ohne Neptunbrunnen
Der Wettbewerb zur Umgebung des Humboldt-Forums ist entschieden
Von Margarete Raabe
Zwölf Millionen Euro werden in die Gestaltung der 38.000 Quadratmeter großen Fläche investiert
Der Neptunbrunnen bleibt vorerst, wo er ist: zwischen Marienkirche und Rotem Rathaus in Mitte. Wer erwartet hatte, dass mit der Vorstellung der Ergebnisse des Wettbewerbs Freiraumgestaltung Humboldt-Forum auch eine Entscheidung zur Rückführung eines der ältesten Brunnen der Stadt an seinen historischen Platz, nämlich den Schlossplatz, bedeutete, wurde enttäuscht.
„Die wesentliche Fragestellung war nicht die Rückführung des Neptunbrunnens oder anderer Artefakte wie die Rossebändiger an ihren historischen Ort“, sagte Senatsbaudirektorin Regula Lüscher gestern bei der Präsentation der Gewinnerentwürfe. Vielmehr habe der planerische Dialog mit den vier um das Humboldt-Forum angrenzenden Stadträumen, wie Lustgarten und Museumsinsel, den Spreeufern und dem ehemaligen Schlossplatz im Vordergrund gestanden. „Diesem historischen Zentrum sollte ein repräsentativer Raum gegeben werden, der auch die historische Bedeutung würdigt.“
Das Gewinnerbüro BBZ Landschaftsarchitekten Timo Herrmann Bern/Berlin hat die Rückkehr von Artefakten wie Neptunbrunnen und Rossebändiger, die seit 1945 im Kleistpark in Schöneberg stehen, im Entwurf nicht vorgesehen. Was in der Jury allgemein begrüßt wurde. „Die Entscheidung zur Rückführung kann nicht ein Architekturbüro entscheiden. Das muss gesellschaftspolitisch entschieden werden“, erklärte Manfred Rettig, Vorstand und Sprecher der Stiftung Berliner Schloss Humboldt-Forum. Der Entwurf legt in dieser Richtung nichts fest und könne daher in wichtigen Bereichen wie zum Beispiel diesem weiterentwickelt werden.
Im September 2012 hatte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung als Eigentümerin der Grundstücke einen internationalen, offenen Freiflächenwettbewerb für den Schlossplatz, die Schlossfreiheit und den Südteil des Lustgartens rund um das entstehende Humboldt-Forum in Form des Berliner Schlosses ausgeschrieben. Aufgabe für Architekten war, den Freiraum unter Berücksichtigung der Historie zu gestalten und dabei auch heutigen Nutzungsanforderungen wie der barrierefreien Erreichbarkeit des Humboldt-Forums oder der Einrichtung von Parkplätzen gerecht zu werden.
Unter 41 Entwürfen entschied sich die 15-köpfige Jury aus Professoren, Architekturexperten sowie Vertretern aus Bund und Land nach eineinhalbtägiger Beratung nun für einen Entwurf des Büros BBZ Landschaftsarchitekten. Der Gewinnerentwurf sieht im Norden zum Lustgarten hin Grünflächenstreifen vor, die die einstigen Schlossterrassen exakt nachbilden. Eine Baumgruppe tritt an die Stelle des Apothekerflügels. Hier stand bis zum Krieg der Apothekerflügel, für den beim Schlossneubau keine Rekonstruktion vorgesehen ist. Dort wollen die Landschaftsarchitekten mit den Bäumen das Volumen des historischen Gebäudeteils nachbilden. Es ist die gärtnerische Seite, ein Pendant zum Lustgarten. Gegenüber ist ein steinerner, urbaner Platz an der Stelle vorgesehen, an der einst der Schlossplatz war. Eine Trauerweide markiert an der Ostflanke zur Spree den Ort des Schlossgartens, eine Baumgruppe im Süden markiert die Bauten am Schlossplatzrand.
Die Bau- und Realisierungskosten für die Gestaltung der Umgebung des Humboldt-Forums sollen mit mehr als zwölf Millionen Euro für 38.000 Quadratmeter Fläche aus der „Entwicklungsmaßnahme Hauptstadt Berlin – Parlaments- und Regierungsviertel“ finanziert werden. Geplant ist die weitgehende Fertigstellung zur Eröffnung des Humboldt-Forums im Jahr 2019. Der Neptunbrunnen wird bis dahin nicht wieder an seinen historischen Platz zurückkehren. Ob dies noch geschieht, dient als Diskussionsstoff der nächsten Jahre.
Quelle: Die Welt kompakt
Die historische Schlossfassade ohne ein entsprechendes Umfeld ist undenkbar.
Der Neptunbrunnen sowie die Rossebändiger gehören unbedingt an ihren angestammten Platz.
Außerdem sollte man über einen Standortwechsel des Reiterstandbildes GROSSER KURFÜRST
in die unmittelbare Schlossnähe nachdenken.Wenn man daran geht,die historische Mitte Berlins
wieder herzustellen,ist es erforderlich dem Original möglichst nahe zu kommen.
Die historische Schlossfassade ohne ein entsprechendes Umfeld ist undenkbar.
Der Neptunbrunnen sowie die Rossebändiger gehören unbedingt an ihren angestammten Platz.
Außerdem sollte man über einen Standortwechsel des Reiterstandbildes GROSSER KURFÜRST
in die unmittelbare Schlossnähe nachdenken.Wenn man daran geht,die historische Mitte Berlins
wieder herzustellen,ist es erforderlich dem Original möglichst nahe zu kommen.
“Diesem historischen Zentrum sollte ein repräsentativer Raum gegeben werden, der auch die historische Bedeutung würdigt.”
Vielleicht habe ich ein falsches Verständnis, jedoch beinhaltet diese Aussage für mich zwingend die Rückführung historischer Artefakte, wenn sie vorhanden sind. Warum die Jury begrüßte, dass das Büro eine Rückführung solcher Artefakte nicht vorsieht, ist mir unbegreiflich. Ist es denn in irgendeiner Weise verwerflich, die Schlossumgebung auch in ihren Vorgkriegszustand zurückzuversetzen? Und wenn dies gesellschaftspolitisch entschieden werden muss, dann bitte schaffen Sie die Möglichkeit dazu, verehrte Politiker.
“Diesem historischen Zentrum sollte ein repräsentativer Raum gegeben werden, der auch die historische Bedeutung würdigt.”
Vielleicht habe ich ein falsches Verständnis, jedoch beinhaltet diese Aussage für mich zwingend die Rückführung historischer Artefakte, wenn sie vorhanden sind. Warum die Jury begrüßte, dass das Büro eine Rückführung solcher Artefakte nicht vorsieht, ist mir unbegreiflich. Ist es denn in irgendeiner Weise verwerflich, die Schlossumgebung auch in ihren Vorgkriegszustand zurückzuversetzen? Und wenn dies gesellschaftspolitisch entschieden werden muss, dann bitte schaffen Sie die Möglichkeit dazu, verehrte Politiker.