Die Grundsteinlegung für Deutschlands größtes Kulturbauvorhaben ist für 2013, die Eröffnung für Mitte 2019 geplant. Es gehe um größtmögliche Präzision und Qualität bei der Rekonstruktion der barocken Fassaden, betonte Rettig. Bereits beim Bau der Musterfassade seien diese Elemente immer wieder optimiert worden. Durch intensive Vorplanungen könnten Risiken während der Bauzeit minimiert werden.
Die Musterfassade bildet eine Fensterachse über zwei Obergeschosse mit Hauptgesims und Balustrade aus der Südfassade ab, erläuterte der Architekt Stella. Großer Wert werde auf Originaltreue gelegt – auch bei der Verwendung bestimmter Materialien, hob Stella hervor. Um die Auswirkung der Sonneneinstrahlung prüfen zu können, sei das Bauwerk nach Westen ausgerichtet worden. Zudem sei unterschiedlicher Putz aufgetragen worden, um herauszufinden, welcher den Witterungseinflüssen besser standhalte.
Die Kosten in Höhe von 80 Millionen Euro für die drei barocken Fassaden will der Förderverein Berliner Schloss über Spenden finanzieren. Bisher seien über 20 Millionen Euro zusammengekommen, sagte der Geschäftsführer des Fördervereins, Wilhem von Boddien. Andere Projekte wie die Frauenkirche in Dresden zeigten, dass die Spendenfreudigkeit mit dem Baufortschritt enorm steige. Die ersten Hochbauarbeiten für das Humboldtforum werden Rettig zufolge Anfang 2014 für die Berliner sichtbar werden.
Die Musterfassade steht neben der Humboldt-Box, die vor einem Jahr eröffnet wurde. In dem temporären Gebäude wird über das Humboldtforum in Form des Stadtschlosses informiert. Die künftigen Nutzer des Forums – die Staatlichen Museen, die Humboldt-Universität sowie die Zentral- und Landesbibliothek – stellen darin ihre Konzepte vor.
Ähnlich, wie einst die knallrote Info-Box, in der man alles über die Bebauung am Potsdamer Platz erfuhr, soll die Humboldt-Box bis Ende 2018 als Informationszentrum dienen. Der Entwurf für das Gebäude auf drei Stelzen stammt von dem Berliner Büro KSV Krüger Schuberth Vandreike.
Welt online, 06.06.2012