„Der Berliner Pierre Holze ist Maurer-Weltmeister“

04.12.2022 – B.Z. Berlin

Von Julian Loevenich

Mauern kann Pierre Holze  (23) – und zwar deutlich besser als die Abwehr der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Deshalb holte der Berliner nun auch den Weltmeister-Titel: der Maurer!

In Salzburg erkämpfte sich der Berliner diese Woche den Sieg nach drei Tagen Wettkampf. „Das war 100 Prozent anstrengender als die Arbeit“, sagt Holze.

Vor vier Jahren schloss er seine Lehre zum Maurer ab. Und die so gut, dass er letztendlich von der Nationalmannschaft Deutsches Baugewerbe angefragt worden sei, erzählt Holze.

Neben der Arbeit bedeutete das: acht bis zwölf Wochen Training pro Jahr. „Da werden Aufgaben aus den vergangenen Wettkämpfen nachgebaut.“ Mauern unter Zeitdruck, Techniken verfeinern, Schwachstellen ausmachen.

In Salzburg musste Holze drei Module fertigen: die Buchstaben AT, das Logo des österreichischen Fußballverbandes und die Zahl 2022. Wie viel Zeit pro Modul verwendet wird, legen die Teilnehmer selbst fest, insgesamt haben sie 22 Stunden Zeit.

Erst wird gezeichnet, danach werden die Steine zugeschnitten, dann folgt das Mauern. „Wenn bei der Zeichnung ein Millimeter nicht stimmt, passt nichts mehr zusammen“, sagt Holze.

Was beim Wettkampf am meisten schmerzt? Holze: „Die Hände.“ Bei der WM werkelte er meistens ohne Handschuhe, „fürs Gefühl.“ Das Ergebnis: Irgendwann fingen die Fingerkuppen an zu bluten.

Übrigens: Wer sehen will, wie Holzes Arbeit aussieht, der muss sich nur das Berliner Stadtschloss anschauen. „Daran habe ich mitgearbeitet“, sagt der neue Weltmeister.

 

Quelle: B.Z. Berlin, 04.12.2022

 

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