Das Gremium sieht eine „massive Schädigung“ des Umfeldes von Schloss und Staatsratsgebäude und appelliert, „auf den Bau zu verzichten“.
Der geplante Neubau für die Hauptstadt-Repräsentanz von Thyssen-Krupp am Schlossplatz gerät immer stärker ins Wanken. Nun äußert auch der Landesdenkmalrat massive Bedenken und „appelliert an die Bauherrschaft und an die verantwortlichen Stellen in Berlin (…) auf den Bau zu verzichten.“ Mit der wachsenden Zahl prominenter Gegner könnte der vom Architekturbüro Schweger & Partner entworfene Glaswürfel endgültig scheitern – denn Thyssen-Krupp hatte erklärt, das Vorhaben nicht gegen den Willen der Berliner durchsetzen zu wollen.
Der Denkmalrat ist mit Wächtern des Weltkulturerbes (Icomos) besetzt und muss laut Denkmalschutzgesetz „in allen Angelegenheiten von grundsätzlicher Bedeutung“ angehört werden. Das Votum gegen den gläsernen Thyssen-Krupp Kubus, der so vor das Staatsratsgebäude abgeworfen werden soll, dass die Hälfte der Fassade zugestellt wäre, begründet das Gremium mit der „massiven Schädigung der Umgebung des Baudenkmals“. Das Staatsratsgebäude sei das „bedeutendste bauliche Zeugnis aus der Zeit der DDR im Zentrum Berlins“. Thyssen-Krupp wollte sich zu der Stellungnahme des Denkmalrats nicht äußern.
Der Tagesspiegel, 27.06.2012