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Wer am Mittwochmorgen die Nachricht hörte, das Berliner Schloss stehe in Flammen, mag die Assoziation gehabt haben: Notre-Dame! Denn vor fast genau einem Jahr brannte bei Bauarbeiten der Dachstuhl der Pariser Kathedrale ab, was sie fast zum Einsturz gebracht hätte.
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Aber das neue Berliner Schloss ist kein filigranes gotisches Gebäude wie Notre-Dame, es steht in Beton gegossen unverrückbar auf der Spreeinsel, die barocken Fassaden wurden mit Millionen Ziegeln 60 Zentimeter tief aufgemauert und durch tonnenschweren Natursteinschmuck verziert.
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Grund für den Brand in Berlin waren zwei entflammte Behälter mit Gussasphalt und eine explodierte Propangasflasche im berühmten Schlüterhof, dem Kernstück des Schlosses. Der größte Schaden scheint Stand jetzt zu sein, dass die dichten Rauchschwaden Teile der prächtigen Fassaden des Schlüterhofes geschwärzt haben.
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Von außen sind dunkle Schatten nur am Portal I zu erkennen, durch das der Rauch bis auf den Schlossplatz drang. Die Kuppel, die im Mai fertig werden sollte, ist nicht betroffen. Es sieht so aus, als sei die Sache noch einmal glimpflich ausgegangen. Nach Angaben der Stiftung ist die geplante Eröffnung im Herbst nicht gefährdet. Ein Rückschlag für das Humboldt-Forum ist der Brand dennoch.
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Aber was hat dieses neue Berliner Schloss nicht schon alles an Rückschlägen erlebt, welche Hindernisse haben die Anhänger seines Wiederaufbaus bis heute überwunden! Angefangen mit der Debatte nach dem Fall der Mauer, als alle Experten erklärten, dass eine Rekonstruktion des 1950 von der DDR gesprengten Bauwerks unmöglich sei, dass es keine Fachleute gebe, die heute den einstigen barocken Fassadenschmuck anfertigen könnten.
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Es gab anfangs auch in Umfragen wenig Zustimmung für den Wiederaufbau. Und nachdem der Bundestag das Projekt mit großer Mehrheit verabschiedet hatte, wurde 2003 wegen Haushaltskürzungen und 2010 wegen der Finanzkrise jeweils ein längeres Moratorium beschlossen.
Manische Schlossgegner versuchten, den Spiritus Rector des Wiederaufbaus, Wilhelm von Boddien, wegen angeblicher Veruntreuung von Spendengeldern vor Gericht zu bringen. Nichts davon stimmte. Stattdessen schaffte der Hamburger Kaufmann, was kaum einer für möglich hielt: Er warb die versprochenen 80 Millionen Euro an Spenden ein, mehr noch, er hat inzwischen die 100-Millionen-Marke erreicht.
Zuletzt hörte man allenfalls den Einwand, die Fassaden sähen so surreal makellos aus. Aber jedes historische Bauwerk war einmal neu. Das Berliner Schloss hat heute jene Anmutung, die es besaß, als Andreas Schlüter es zu Beginn des 18. Jahrhunderts vollendete.
Nur makellos ist es jetzt nicht mehr, es hat seine erste Patina. Und deshalb sollte man überlegen, in einer Ecke des Schlüterhofes und des Portals I ein wenig von dem schwarzen Schatten zu erhalten, der sich am 8. April über das Schloss legte – zur Erinnerung an den Brand kurz vor dem Osterfest im Corona-Jahr 2020.
Hat mir gefallen. Der Beitrag von Herrn Haubrich, die Auflistung.Ganz klar, eine Patina kann nicht schaden, bin ich auch der Meinung.
Hat mir gefallen. Der Beitrag von Herrn Haubrich, die Auflistung.Ganz klar, eine Patina kann nicht schaden, bin ich auch der Meinung.
Bevor wir ideologisch diktieren was mit der Patina passieren sollte, müssen Experten sich die Lage anschauen und feststellen, ob die Chemie das Gestein über die Jahren frisst, oder nicht. Manchmal wird unser Schloss vorgeworfen ein „Disneyland“ zu sein. Hier möchte ich unterstreichen, dass unsere gesellschaftliche Anlehnung, Ideologie statt Rationales zu implementieren (bwohl diese Ideologie realitätsfremd ist), Deutschlands wahre problematisches Luftschlößchen bleibt.
Bitte nicht wieder der Erinnerungsquatsch und die Ruß-Patina erhalten! Weg mit dem Ruß und schnell!
Die Idee, den schwarzen Teerruß als Patinaq oder Erinnerung (woran genau?) zu erhalten, erinnert mich an andere Berliner Schildbürgerstreiche ähnlicher Art, wo auch unbedingt an irgend etwas Böses, meist an Nazihaftes, erinnert werden mußte. Wenn an glückliche Stunden der deutschen Geschichte erinnert werden soll, kommt meist so etrwas wie eine Wippe heraus. Noch im Gedächtnis ist mir die von der unseligen Frau Süßmuth als Bundestagspräsidentin durchgesetzte Erhaltung von Inschriften sowjetischer Soldaten im Reichstag, die bekanntlich marodierend, mißhandelnd und vergewaltigend nach Berlin kamen, aber heute von den linken Parteien irgebndwie als „Befreier“ gewürdigt werden. Die anschließende Sowjetdiktatur über einen Teil Deutschlands wird von Schwesig (SPD) bis Ramelow (SED) als „Rechtsstaat“ beschönigt. Bitte auf weitere ideologisch verkorkste Schidbürgerstreiche, so politisch korrekt sie auch sein mögen, verzichten!
Gut auf den Punkt gebracht!
Niemand braucht eine „Unfall-Patina“: Das ist eine Schnapsidee. Makellos soll das Schloss dastehen!
Ein Meisterwerk der Baukunst. Es langt wenn diese unsägliche Wippe vor dem Schloss aufgestellt wird.
Ein Makel ist mehr als genug!
So ist es ! Es sind leider zwei Makel. Einer auf der Ostseite, nämlich die Ostfassade selbst und der erwähnte auf der Westseite, nämlich die unsägliche Wippen-Schnapsidee !
An welchen Gussasphaltbehälter würden wir uns konkret erinnern wollen? Und wozu?
Vielleicht sind in den letzten Jahren auch Zementsäcke umgefallen. Kann man natürlich auch liegen lassen und des Bauarbeiters gedenken, der ihn umgeworfen hat…
Ich sage ganz kurz: Die „Patina“ muss weg. Grund: Das Schloss ist ein Neubau! Ganz einfach. Da hat es einen Unfall gegeben und die Schäden sind zu beseitigen. Punkt!
Wenn ich diesen Vorschlag von Herrn von Herrn Haubrich lese, man sollte schwarze Schatten als Corona-Patina erhalten, dann stelle ich fest, manche Menschen haben scheinbar viel Zeit, sich viel dummes Zeug auszudenken.
Von den rußgeschwärzten Fassaden einen kleinen Teil erhalten ? So ein unglaublicher Unsinn. Ich gehe davon aus, daß diese Beeinträchtigungen mit modernsten Mitteln materialschonend wie rückstandsfrei entfernt werden.
Von den rußgeschwärzten Fassaden einen kleinen Teil erhalten ? So ein unglaublicher Unsinn. Ich gehe davon aus, daß diese Beeinträchtigungen mit modernsten Mitteln materialschonend wie rückstandsfrei entfernt werden
Einen Arbeitsunfall, durch den Erhalt einer „Patina“ zu erhöhen, finde ich lächerlich!