Bundestag: Bau des Berliner Stadtschlosses kann beginnen

Bundestag: Bau des Berliner Stadtschlosses kann beginnen

Der Haushaltsausschuss des Bundestags hat weitere Millionen für die Rekonstruktion des Berliner Stadtschlosses bewilligt. Während die CDU sich auf das Veranstaltungszentrum im Schloss freut, kritisiert die Linke die hohen Kosten.
Der Haushaltsausschuss des Bundestags gab am Mittwoch endgültig grünes Licht für den Wiederaufbau des Berliner Schlosses. Das Gebäude war 1950 von der DDR gesprengt worden. Nun soll auf den 40 000 Quadratmetern ein großes Ausstellungs- und Veranstaltungszentrum einziehen, das sogenannte Humboldtforum. Platz finden werden das Ethnologische Museum und das Museum für Asiatische Kunst, die Zentral- und Landesbibliothek Berlin sowie die wissenschaftlichen Sammlungen der Humboldt-Universität ein Zuhause finden.

Schloss wird teurer als geplant

Der Haushaltsausausschuss beschloss nun eine neue Kostenobergrenze von 590 Millionen Euro. Das sind 38 Millionen Euro mehr als vor vier Jahren geplant. Die neue Summe soll der allgemeinen Preisanpassung geschuldet sein.

Der Finanzierungsanteil des Bundes beträgt den Angaben zufolge nun 478 Millionen Euro. Damit trägt der Bund die Kostensteigerung allein. Das Land Berlin beteiligt sich wie ursprünglich vorgesehen mit 32 Millionen Euro. 80 Millionen Euro sollen über Spenden finanziert werden. Bisher hat der Förderverein erst etwa 15 Millionen Euro gesammelt. Knapp 30 Millionen Euro Baukosten wurden gesperrt. Sie sollen für mögliche Risiken und weitere Kostensteigerungen zurückgehalten werden.

(dpa) So soll es einmal aussehen: das Berliner Stadtschloss mit dem Humboldtforum

Verschiedene Fassaden-Stile

Nach den Plänen des italienischen Architekten Franco Stella werden drei barocke Fassaden rekonstruiert. Die vierte, nach Osten und damit zur Spree gerichtete Fassade, soll modern sein. Union, FDP und Grüne lehnten „Extras“ wie die Ausgestaltung der Kuppel und dreier Portale sowie ein Dachcafé ab. Die Zusatzkosten von 28,5 Millionen Euro müssten durch Spenden aufgebracht werden, hieß es in einem gemeinsamen Antrag. Die SPD forderte nach Angaben ihres Berichterstatters Johannes Kahrs, notfalls auch Steuergelder zu verwenden. „Einen Torso an einem so zentralen Ort Berlins können wir uns nicht leisten.“

Der Spatenstich ist für 2013 vorgesehen, die Fertigstellung für Ende 2017 oder Anfang 2018. Mitte 2019 könnte das Humboldtforum im Berliner Schloss eröffnet werden. Die Wiedererrichtung des Schlosses ist eines der größten Bauvorhaben des Bundes.

Kritik von den Linken

Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) sagte, der Haushaltsausschuss habe mit der Erhöhung des Kostenrahmens dokumentiert, dass er und damit der Deutsche Bundestag eindeutig hinter diesem Jahrhundertprojekt stehe. Die Linke kritisierte dagegen die Kostensteigerung. Die kulturpolitische Sprecherin der Linken-Fraktion, Luc Jochimsen, sagte: „Noch vor einem Jahr stoppte Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) den Bau mit dem Argument, ein teures Schloss in schwierigen Zeiten sei ein schlechtes Signal. Heute dagegen werden einfach 38 weitere Millionen Euro bewilligt.“

(dpa) Der Sieger des Architektur-Wettbewerbs für das Berliner Stadtschloss, Franco Stella, besichtigt 2008 die Baustelle
sk/dapd/dpa
www.focus-online.de am 7. Juli 2011

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