Bundestag winkt Stadtschloss durch

Es darf sogar noch mal 38 Millionen teurer werden und bekommt außerdem eine Luxus-Kuppel

Die Rekonstruktion des Berliner Stadtschlosses wird für den Steuerzahler immer teurer: Gestern beschloss der Haushaltsausschuss des Bundestages eine neue Kostenobergrenze von 590 Millionen Euro. Das sind 38 Millionen Euro mehr als vor vier Jahren geplant.

Die neue Summe soll der allgemeinen Preisanpassung geschuldet sein. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte im Juni 2010 erklärt, der Baubeginn werde aus Kostengründen von 2011 auf 2014 verschoben.Der erste Spatenstich für das Schloss ist nun bereits für 2013 vorgesehen, die Fertigstellung für Ende 2017 oder Anfang 2018. Der Haushaltsausschuss befürwortet darüber hinaus eine vollständige historische Rekonstruktion der Kuppel sowie der Innenportale und den Bau eines Dachrestaurants.Für diese zusätzlichen Kosten von 28,5 Millionen Euro sollen Spenden eingeworben werden, wie die Stiftung „Berliner Schloss – Humboldtforum“ als Bauherrin mitteilte. In das Schloss soll ein Ausstellungs- und Veranstaltungszentrum, das sogenannte Humboldtforum, einziehen. Der Finanzierungsanteil des Bundes beträgt nun 478 Millionen Euro. Damit trägt der Bund die Kostensteigerung allein. Das Land Berlin beteiligt sich wie ursprünglich vorgesehen mit 32 Millionen Euro. 80 Millionen Euro sollen über Spenden finanziert werden. Nur die Vertreter der Linken votierten gegen das 590-Millionen-Mega-Projekt.

Berliner Zeitung am 7. Juli 2011