Bremer unterstützen Schlossbau

Von Uwe Dammann

Bremen. Im Juni wurde in Berlin der Grundstein für das Stadtschloss gelegt. Der Bau soll ab 2019 das Humboldtforum beherbergen und eine Art Wissenschaftszentrum mit Bibliothek und anderen Einrichtungen werden. Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) ist nur einer der Fürsprecher mit Bremer Wurzeln für den Wiederaufbau des Schlosses. Auch in der Hansestadt hat sich ein Freundeskreis zur Förderung des Baus gegründet.

Über den Neubau des Stadtschlosses in Berlin wurde in der öffentlichen Debatte lange gestritten und diskutiert, aber nach der Grundsteinlegung im Juni ist klar, dass der monumentale Bau errichtet werden wird. Das sieht nicht nur Staatsminister Bernd Neumann so, sondern auch der „Bremer Freundeskreis“ im Förderverein Berliner Schloss. „Wir sind sicher, dass die Stadtmitte mit dem Schloss die architektonische Attraktion in Berlin werden wird“, sagen Manfred Paulenz und Mathias Pfeiffer als Sprecher der lokalen Initiative für den Berliner Stadtschlossaufbau.

Gemeinsam mit Klaus Gorkisch und Hans-Georg von Bock und Polach bilden sie den Vorstand der Bremer Initiative, der sich mittlerweile 100 Schlossbaubefürworter aus der Region angeschlossen haben. Für die Gruppe ist es keinesfalls ungewöhnlich, dass auch fernab der Bundeshauptstadt sich „Freundeskreise“ bilden, die versuchen, das Großprojekt finanziell zu unterstützen. „Das ist eine nationale Aufgabe. Wenn wir zu allen Zeiten Großbauten wie zum Beispiel Schlösser oder Museen zur Abstimmung gestellt hätten, gäbe es dieses wertvolle kulturelle Erbe heute vermutlich nicht“, betont Mathias Pfeiffer, der früher Chef der Deutschen Bank in Bremen war.

Paulenz und Pfeiffer betonen beide, dass sie weder „Monarchisten“ noch die Gralshüter eines unbestimmten Preußentums seien. „Darum geht es überhaupt nicht. Wir sind allerdings sehr wohl der Meinung, dass an diesem zentralen Platz der Hauptstadt ein repräsentativer Bau, der städtebaulich zu den benachbarten historischen Bauten passt, erstellt werden muss“, sagt Manfred Paulenz (72), der als Tierarzt eine eigene Praxis betrieben hat.

Bau kostet 590 Millionen Euro

Unabhängig von der aktuellen Debatte über die enorm hohen Kosten von 590 Millionen Euro, die zurzeit für das Großprojekt veranschlagt sind. Paulenz und Pfeiffer haben nach eigenem Bekunden ein Faible für historische Bauten und obendrein direkte Bezüge nach Berlin. Als absoluten Höhepunkt der eigenen bisherigen Arbeit bezeichnet die Initiative, die große Ausstellung zum Wiederaufbau des Schlosses in der Unteren Halle des Bremer Rathauses, die von Bürgermeister Jens Böhrnsen eröffnet wurde. Die Initiative hatte die Ausstellung im Herbst 2012 nach Bremen geholt. Die Schau fand große Resonanz in der Bevölkerung. Rund 13000 Besucher sahen sich die ausgestellten Bildtafeln an und informierten sich über den Wiederaufbau und die Historie des Schlosses. „Wir sind dabei mit vielen Bremern über das Projekt ins Gespräch gekommen“, betont Mathias Pfeiffer. Natürlich sei auch der eine oder andere Kritiker dabei gewesen, der kein Verständnis für die millionenschwere Investition hatte, aber: „Ich würde sagen, zu 90 Prozent befürworteten die Besucher das Vorhaben“, so Manfred Paulenz.

Die große Resonanz auf die Ausstellung hat der Bremer Initiative zusätzlichen Schwung verliehen. Ganz konkret möchten die Bremer die Porträtköpfe der römischen Könige Numa Pompilius und Ancus Marcius finanziell fördern, die auf ihrem angestammten Platz an der Vorderseite des Portals im Schlüterhof errichtet werden sollen. 100 für 100 heißt die Aktion, was so viel bedeutet, dass mindestens 100 Bremer 1000 Euro spenden, um die Gestaltung der historischen Fassade mit insgesamt 100000 Euro zu unterstützen. „Die Summe darf aber durchaus auch höher sein“, sagt Mathias Pfeiffer.

Der Schlüterhof war der architektonische Höhepunkt des historischen Berliner Stadtschlosses der Hohenzollern. Das Schloss wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts im Auftrag Friedrichs I, dem ersten preußischen König, von Andreas Schlüter erbaut. Im letzten Krieg ausgebombt, wurde die aufbaufähige Ruine vom DDR-Regime gesprengt und abgeräumt. Auf dem östlichen Schlossgrund entstand der Palast der Republik, der später wegen Asbestverseuchung abgetragen wurde. 1992 gründete Wilhelm von Boddien den Förderverein Berliner Schloss e. V. Der Bundestag entschied sich bereits 2002 für die Schlosswiederherstellung an diesem historischen Platz.

Wer die Bremer Initiative unterstützen möchte, die künftig weitere Vorträge und Aktionen zum Thema plant, kann sich an Manfred Paulenz, Telefon 04292-819449 oder Mathias Pfeiffer, Telefon 0421/6367663 wenden.

Quelle: Weser Kurier 05.08.2013

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