01.03.2016 Berliner Zeitung
Berlin im Test
Mitte – Zwischen den klassizistischen Bauten rund um den Lustgarten in Mitte mutet sie exotisch an: Die Humboldt-Box, ein vieleckiger, futuristischer Körper. Direkt an der Schloss-Baustelle informiert die Box seit 2011 über das dort entstehende Humboldt-Forum. Sie wird wieder verschwinden, sobald das Schloss fertig ist. Vielen ist die Box aufgrund ihrer Aussichtsterrasse bekannt. Was das Gebäude noch bietet und ob sich der Besuch lohnt, haben wir getestet.
Von Julian Daum
Was genau ist die Humboldt-Box?
Das Gebäude ist ein temporäres Museum. Eröffnet wurde es 2011 und fungiert am Berliner Schlossplatz als moderner architektonischer Eye-Catcher, seitdem dort nach dem Abriss des Palasts der Republik 2008 eine Freifläche klaffte.
Was kostet der Eintritt?
Nichts. Der Eintritt ist für alle frei.
Was genau erwartet mich dort?
Das Museum informiert über drei verschiedene Dinge: Der Besucher soll mehr über den Bau des Stadtschlosses sowie über das Konzept des darin entstehenden Humboldt-Forums erfahren. Zusätzlich sind bereits einige Inhalte der Ausstellungen zu sehen, die einmal dort einziehen werden. Auf jedem Stockwerk stehen freundliche Mitarbeiter bereit, die bei Nachfragen zu den Inhalten Rede und Antwort stehen.
Wie sind die Ausstellungen in der Box konzipiert?
Im ersten Stock dreht sich alles um den Neubau des Stadtschlosses. Der Besucher wird über Bautechniken und historisches Kunsthandwerk aufgeklärt. So sind etwa zahlreiche dekorative Giebelelemente und Skulpturen in verschiedenen Konstruktionsphasen ausgestellt. Die oberen Stockwerke befassen sich mit den Ausstellungen und Institutionen, die einmal ins Schloss einziehen sollen. Dabei spielen interaktive Elemente eine große Rolle: Zum Beispiel kann man dort historische Aufzeichnungen traditioneller Lieder von der Insel Java hören. Sie stammen aus dem Lautarchiv der Humboldt-Universität. Ganz oben befindet sich schließlich die Aussichtsterrasse.
Was ist das Highlight?
Definitiv die Aussichtsplattform. Man hat einen wunderbaren Blick auf den Berliner Dom und das Alte Museum. Zudem lassen sich die Bauarbeiten am Schloss hautnah verfolgen. Zudem gibt es ein Café.
Ist die Humboldt-Box barrierefrei?
Ja. Es gibt Behindertenparkplätze vor dem Haus und außerdem einen Aufzug, mit dem alle fünf Stockwerke zu erreichen sind. Dieser ist aber nicht sofort zu finden: Neben dem Haupteingang, der über eine Treppe erreichbar ist, gibt es ein extra Treppenhaus, in dem sich der geräumige Aufzug befindet.
Kurzum: Lohnt es sich?
Auf jeden Fall. Vor allem als kurzweiliger Abschluss nach einem langen Museumstag auf der benachbarten Museumsinsel.
Wir vergeben vier von fünf Bären.
Quelle: Berliner Zeitung, 01.03.2016