Guten Tag,
seit Jahren verfolge ich die Diskussion äußerst interessiert und jetzt bin ich mal wieder hier hin zurückgekehrt und muß gestehen, dass ich von der Entwicklung des Projektes, gerade von Seiten des Fördervereins, entsetzt bin.
Weiterhin stehen Artikel auf der HP, die sachlich falsch sind (siehe das Disneyszenario, das von vollkomenem Unwissen über Disney geprägt ist und polemisch über eines der Hauptprobleme hinwegspielt).
Sehe ich das richtig, dass es weiterhin nicht geplant ist, die Ostfassade zu rekonstruieren?
Es wird allen ernstes darüber nachgedacht,ob man die Kuppel wegläßt, der Bund will einen Teil des Gebäudes, das er gerade abreißt, wieder (nachgebildet) integrieren, die Innenräume sollen evtl nicht mehr rekonstruiert werden, etcpp!
So schön dieser Bau einmal war, die Wiederherstellung gleicht bisher einer Farse.
Allein die Finanzierung wird immer mehr eine Last für die Bürger, obwohl es ja ürsprünglich genau nicht so sein sollte.
Woher will der Förderverein das restliche Geld erhalten, zumal in der Bevölkerung mittlerweile das Contra wächst, nachdem immer mehr fragwürdige Details ans Tageslicht kommen, obwohl sie schon immer bestanden haben, aber von unwissender Ideologie der Bürger nicht beachtet wurden.
Woher stammen eigentlich die neu veranschlagten 480Mio€ Baukosten, während hier immer noch weit über 500 Mio stehen?!
Das Projekt erhält immer mehr unbeantwortete Fragen…
Sehr geehrter Herr Warnecke!
Unsere immer stimmige, höchst aktuelle Information ist der Pressespiegel dieser Website. Dort können Sie die ganze Entwicklung minutiös verfolgen.
Angesichts des sehr kleinen personellen Stabes an Mitarbeitern, schon aus Kostengründen, müssen wir in unserer Arbeit Prioritäten setzen. Deswegen haben wir zunächst das Berliner Extrablatt inhaltlich gründlich überarbeitet, weil es unser Hauptinformationsmedium für Spender ist, die häufig nicht das Internet nutzen.
Entsprechend werden wir auch die Informationen im Internet aktualisieren, also auch die jetzt vom Bauministerium neu berechneten Baukosten.
Erstaunt bin ich aber über Ihre pauschale Kritik:
Sie sind "entsetzt"?? Da bitte ich doch sehr um Konkretes, worüber denn?
Können Sie uns bitte sagen, was in Sachen Disneyland bei uns "sachlich falsch" ist? Wo liegt unser Unwissen? Wir korrigieren das dann gerne!
Was sind "fragwürdige Details", was ist die "unwissende Ideologie der Bevölkerung?"
Wieso sehen Sie in der Verbilligung der ursprünglichen Baukosten um fast 200 Millionen eine Verteuerung?
Zur Kuppel: Woher beziehen Sie eigentlich Ihre Informationen? Minister Tiefensee hat klar erklärt, dass die Kuppel kommt!
Oder ärgern Sie sich einfach nur über die Beschlüsse zum Bau des Schlosses und machen sich so ein wenig Luft? Dafür hätte ich Verständnis, wenn Sie das alles etwas ehrlicher und eleganter gemacht hätten!
Ich freue mich auf Ihre Antwort!
Wurde doch ganz klar gesagt. Ohne Ostfassade und ohne die Wiederherstellung der wichtigsten Raumfolgen, ist der Wiederaufbau Müll.
Man finanziert durch Steuergeldern einen Bau, mit dem niemand zufrieden sein kann. Der Große Schlosshof soll auch nicht wiederkommen und stattdessen überbaut werden. Eine Katastrophe. Es entsteht ein belangloser Bau mit vorgehängter Barockfassade an drei Seiten des Gebäudes, die keinen Bezug zum eigentlichen Bau haben werden. Das wäre Disneyland pur. Der hintere Teil des Gebäudes (Ostfassade) soll sogar völlig neu gestaltet werden.
Das hat überhaupt nichts mehr mit städtebaulicher Harmonie zu tun. Da entstehen wieder nur weitere Brüche und Kontraste.
Unter diesen Umständen bin ich gegen den Wiederaufbau. Dann doch lieber eine grüne Wiese.
Vielleicht haben spätere Generationen mehr Mut mit alten Architekturdogmen zu brechen, um sich wieder auf überzeitliche, archetypische Themen und Grundmuster zu konzentrieren, die eine städtebauliche Harmonie an diesem wichtigen Ort Berlins erlauben.
Wird der derzeit angedachte Entwurf realisiert, dann haben wir Schlossfreunde den Kampf verloren. Denn eine der Grundprämissen der Moderne ist die der Diskontinuität, des Bruchs mit dem Vorausgegangenen. Folglich entsteht durch die neue Ostfassade, den neuen Innenräumen und dem überbauten Großen Schlosshof ein wahrlich moderner Bau, den ihr Verein immer verhindern wollte. Das Schloss wäre dann endgültig verloren.
Bitte versuchen sie das zu verhindern und kämpfen sie für die Wiederherstellung der Ostfassade, der Apotheke, des Großen Schlosshofes und der wichtigsten historischen Räume.
Berlin möchte ein neues Stadtschloss? Bitteschön, zahl es selbst!
Genau meine Meinung. Schon der Name ihrer Homepage und ihres Vereins ist FALSCH, es sollte "Verein für drei Schlossfassaden und was drinnen los ist geht uns nichts an" lauten. Oder setzten sie sich in irgendeiner Weise für den "vollen" Neuaufbau ein? Davon ist nirgendwo etwas zu lesen.
Ich finde den Artikel des Tagesspiegels vom 02.05.2007 sehr gelungen. Auch wenn ich gegen den Nachbau des Schlosses war/bin, so bin ich doch der Ansicht: wenn Schloss dann richitg; oder wenn Humboldt-Forum dann nur geringe Zitate des Schlosses und des Palastes aber sonst Neuentwurf.
Wie zufrieden sind sie denn mit dem angedachten Konzept? Reichen ihnen die paar Fassaden?
Erstaunlich ist, wie sich die Gegner der Schlossrekonstruktion auf einmal verhalten, erst suchen sie krampfhaft nach Argumenten dagegen – und nun kann es ihnen nicht genug Schloss geben.So etwas nennt man Wölfe im Schafspelz, weil ihre Zielsetzung doch immer noch eine ganz andere ist!
Übrigens: Steuergelder stehen für die Schlossfassade nicht zur Verfügung. Dies soll ausschließlich spendenfinanziert werden. Und 80 Millionen dafür sind schon ein riesiger Happen! Die Investition von 400 Millionen für das Humboldt-Forum wäre sonst in einen modernen Baukörper geflossen. So wird ein Schuh daraus!Wie kommt "Contra" also auf diese Idee der Steuermillionen für ein Schloss, die wohl eher seinem Wunschdenken entspricht.
Der Förderverein hat immer eine klare Linie vertreten: Soviel Schloss wie politisch durchsetzbar und bezahlbar. Uns ging es immer vorrangig um die städtebauliche Wirkung, um die Aufwertung der bestehenden, wunderbaren historischen Bausubstanz durch die Rekonstruktion des Schloss-Baukörpers.
Wer zuviel fordert bekommt am Ende gar nichts. Unser Ziel verfolgen wir seit 1992, mit Erfolg wie sie wissen. Das Hauptziel haben wir jetzt erreicht. Vergessen Sie bitte nicht, dass nur das Konzept des Humboldt-Forums mehrheitsfähig war, ein weitgehend kommerzielles Konzept jedoch von vornherein keine Mehrheit fand – und im übrigen durch dessen Nutzung (Hotel, Bars, Läden usw.) wohl noch weniger Schloss im Inneren erzeugen würde, da Kommerz immer mit Renditeerwartungen zu tun hat – und so große Schlösser nun mal dafür gar nicht taugen. Sehen Sie doch die Mühe, die die Stiftunmg Preußische Schlösser und Gärten jetzt hat, die nötigen 120 Millionen für die Sanierung des neuen Palais in Potsdam zu organisieren.
Der Schlossbau ist und bleibt deswegen ein Prozess für Generationen. Wir sagen schon immer, dass in Zukunft noch viel zu tun bleibt, wenn man denn überhaupt noch weitermachen will. Wie würde sich ein Herr Hartmann beispielsweise gefreut haben, wenn an nicht durchsetzbaren Forderungen der Bau insgesamt gescheitert wäre!? Hat er selbst überhaupt schon gespendet?
Die beste Lösung an die Adresse dieser Kritiker: mobilisieren Sie doch für die Erfüllung Ihrer Wünsche die nötigen Millionenbeträge. Sie wissen doch auch: wer anschafft hat das Sagen.
Kennen Sie nicht das Märchen vom Fischer und seiner Frau? Weil diese den Rachen nicht voll genug bekommen konnte, saß sie am Ende der Geschichte wieder in ihrem alten Pisspott.
Der gesamte Menüpunkt "Humboldt-Forum- das Neue Schloss wurde heute auf den Stand der Aussagen der Bundesregierung aktualisiert.
Gut gesprochen, Webmaster! Das Vorgehen der letzten Jahre war die taktisch einzige Möglichkeit. Wer von Anfang an die 100prozentige Schloßrekonstruktion gefordert hätte, der stünde jetzt immer noch vor dem Nichts. Jetzt gilt es, im Innern des Baukörpers unbedingt auf die Wiederherstellung einiger historischer Räume zu pochen, z.B. Treppenhäuser, Weißer Saal usw. Wohlgemerkt: Einiger Räume, und ich glaube auch, das ist durchsetzbar. Entscheidend ist also, auf die Ausschreibungsunterlagen Einfluß zu nehmen. Das Optimum wäre, wenn auch die Ostfassade wieder käme, für das Stadtbild ein ungeheuerer Gewinn! Vielleicht plant einer der Architekten das ja. Warten wir doch auf die eingereichten Entwürfe.
"suchen sie krampfhaft nach Argumenten dagegen"- ich habe immer gegen dieses schwache Konzept argumentiert. Und auch gegen die historisch falsche Entscheidung den Palast abzureißen. Aber ich bin der Meinung wenn die Mehrheit ein Schloss haben will soll man auch eines bauen. Wenn ein Humboldtfurum gewollt ist, was eine sehr gute Idee ist, dann holt man sich damit aber andere Anforderungen und Erwartungen an ein Gebäude mit ins Boot; da halte ich ein paar barocke Fassaden als völlig unangebracht.
Aus diesem Grund werde ich ganz sicher nicht für ihr Projekt spenden.
Lieber gebe ich mein Geld für wichtigere bestehende Projekte, wie Sanssouci oder mein Lieblingsprojekt Babelsberg aus. Diese Anlagen bestehen und haben das Geld nötiger. Das Humboldtforum kann auch ohne die privaten 80 mio. Barock auskommen, dann wird es eben eine neue Formensprache haben und nur vom Bund und Land finanziert und nicht so ein fauler Kompromiss(leider haben unsere Politiker keinen Mut für konkrete Entscheidungen).
"Uns ging es immer vorrangig um die städtebauliche Wirkung, um die Aufwertung der bestehenden, wunderbaren historischen Bausubstanz durch die Rekonstruktion des Schloss-Baukörpers."
Und nicht einmal das machen sie. Nicht einmal alle Aussenfassaden sind von ihnen gefordert. Für ein "harmonisches" Stadtbild wäre auch die Ostfassade notwendig, doch diese wird von ihnen einfach weggelassen.
Und noch zum Abschluss:
"Wie würde sich ein Herr Hartmann beispielsweise gefreut haben, wenn an nicht durchsetzbaren Forderungen der Bau insgesamt gescheitert wäre!?"
solche Vermutungen und Anspielungen sind hier glaube ich nicht angebracht.
Ich bin mir sehr bewusst das an diesem Ort etwas geschehen muss und stimme auch mit ihnen überein das die ungefähre Kubatur des Schlosses wichtig für das städtebauliche Raumempfinden ist. -> Entweder man gibt dabei dem historischen Schloss den Vortritt(was sie ja vorgeben zu tun; dann muss man aber deutlich mehr nachbauen als geplant, denn momentan sollen über 50% der gesamten Anlage neu gestaltet sein und ihre Fassaden sollen vortäuschen etwas anderes zu sein) oder man gibt einem Neuentwurf Vorrang.
Ich wäre mit beiden Varianten zufrieden(falls der Neuentwurf qualitativ hochwertig ist, was sicher ein Risiko wäre).
"Das Vorgehen der letzten Jahre war die taktisch einzige Möglichkeit"- gut das mag wahr sein. Aber ich bemerke momentan keine konkreten Forderungen von Seiten des Fördervereins(z.B. in Form von Artikeln auf dieser Homepage) die anderen Säle/ Ostfassade zu bauen.
Dieser Wunsch nach mehr altem Schloss scheint bei vielen Beitragsschreibern vorhanden zu sein, warum gibt es dazu nicht irgendwo eine konkrete Stellungnahme?
"Warten wir doch auf die eingereichten Entwürfe."- darauf bin ich auch sehr gespannt. Vielleicht ist ja ein solch genialer Entwurf dabei der mich überzeugt und mit den VORGESETZTEN Fassaden versöhnt.
Die konkrete Stellungnahme des Schloßvereins gibt es längst. Bitte lesen unter: Humboldtforum – Neues Schloß – Raumverteilungskonzept.
Da wird klar gesagt, was der Förderverein fordert, nämlich Wiederherstellung der historischen Säle einschließlich Ostfassade.
Das ist aber deutlich zu wenig. Es reicht nicht das Thema hier auf dieser HP in einem Nebensatz zu erwähnen. Man sollte die Position stärker öffentlich darlegen, um eine Diskussion zu beginnen,denn nur dadurch können Sie mögliche Anhänger dieser Idee gewinnen.
Mehr Öffentlichkeitsarbeit in diesem Bereich bitte!!!
Guten Tag,
alles in allem stimme ich S.Hartmann hier zu.
Ich bedauere Ihre Art der Auseinandersetzung, da hier weiterhin, teilweise unangebracht schnippich und polemisch, über die Hauptproblematiken dieses Projektes hinweggeredet wird und damit bei weitem leider nicht die Seriosität aufkommen lässt, die für so ein Projekt angebracht wäre.
Zunächst einmal sollte jeder Bürger für das spenden, was er inhaltlich unterstützt und auch der Meinung ist, dass sein Geld in die Hände gelangt, die es wissen, ihre Ziele durchzusetzen. Diesen Eindruck erhält man mittlerweile beim Schloßprojekt und seinen Initiatoren nicht mehr.
Allein die Stellungnahme zur Ostfassade zeigt dies beeindruckend auf:
Sie schweigen sich öffentlich zu ihr aus und das ist fahrlässig, weil die Ostfassade von immenser Bedeutung ist und gar nicht erst die Möglichkeit einer inakzeptablen Neugestaltung aufkommen darf:
Von Norden kommend, ist diese „Ecke“ des Schlosses, mit Blick auf die historische Mitte und in Kombination mit dem Dom, das Eingangsportal zu Unter den Linden und dem gesamten innerstädtischen Ensemble, weswegen Sie überhaupt das Schloß wiederhaben wollen. Diese Fassade ist ein Punkt, der uneingeschränkt gefordert werden muß und ohne seine Umsetzung das Projekt ad absurdum führen würde.
Zu ihrem Disneyland Beispiel: Das Brandenburger Tor als Disneyland zu bezeichnen, beruht einzig allein auf ihrer falschen Deutungslinie, z.B. hinsichtlich des Cinderella Castle, und diese ist wohlwollend als hanebüchen zu bezeichnen.
Disney = „…interpretierende Veränderung des Äußeren…“
Woher nehmen Sie diese Definition und die daraus schlussfolgernde Deutung?
Zudem ist jede Architektur geprägt durch vorangegangene Epochen und Stile.
Leider bedienen sich selbst Architekten wie Gerkan (Schlossarkaden in Braunschweig) des Vergleiches mit Disney, ohne scheinbar die Bedeutung der Disneyarchitektur im Rahmen ihrer Verwendung erkannt zu haben. Dies würde allerdings eine weitläufigere Diskussion nach sich ziehen, die wir gerne an anderer Stelle führen können. Ein wenig mehr Disney würde unseren Städten gut tun, da Disney vor allem für die Menschen gebaut ist und auf deren Nutzung abgestimmt, was vielen Architekten und Stadtplanern heutzutage leider überhaupt nicht mehr gelingt
Leider ist der Begriff Disneysierung als negatives Wort in die Allgemeinheit eingegangen, während Millionen Menschen Jahr für Jahr in künstlicheren Welten z.B. ihren Urlaub in Hotels in der Karibik und auf Mallorca verbringen und das dann wiederum nicht als Disneyland bezeichnen würden.
Ich behaupte eben auch nicht, dass das Schloß ein Disneyland ist, ihre Argumentation ist jedoch falsch und setzt das Brandenburger Tor in ein Licht, das es nicht verdient hat und nur ihrem eigenen Sinn und Zweck dient.
Wenn dass Schloß schon sein muß, und daran führt wohl leider kein Weg mehr vorbei, dann richtig und das Argument, wer zu viel verlangt bekommt nachher gar nichts, ist auch falsch, denn wer zu Anfang zu wenig verlangt, wird am Schluß viel zu wenig bekommen, so wie es jetzt geschieht!
Bitte erklären Sie noch mal, warum keine Steuergelder für dieses Projekt in Anspruch genommen werden!
„Unsere immer stimmige, höchst aktuelle Information ist der Pressespiegel dieser Website“
Sie sollten kein Presseportal sein, dafür kann jeder auch selber Zeitung lesen. Sie sind diejenigen, die das Projekt wollten, es auf den Weg gebracht haben. Sie sind die Initiatoren und nicht die Verwalter von Informationen.
Ich bemängele einzig und allein die Tatsache, dass Sie überhaupt eine Diskussion zugelassen haben, es in Erwägung zu ziehen, die Hauptkuppel nicht zu bauen. Spätestens an diesem Punkt konnte man sich nicht mehr im Klaren sein, wofür genau Sie sich eigentlich noch einsetzen.
Der Förderverein kommt mir mittlerweile vor, wie ein Arbeitnehmer, der großspurig zu seinem Chef gehen wollte, um eine Verdoppelung seines Gehaltes öffentlich zu fordern und jetzt nur noch froh ist, nicht gekündigt worden zu sein und sich mit 10€ mehr begnügt und das als großen Erfolg bei seinen Kollegen darstellt.
Sie wollen die Wiederherstellung eines Ensembles, fordern aber nicht die komplette Fassade und lassen die Diskussion um einen möglichen Wegfall der Kuppel zu. Sie wollen das vorhandene Portal weiterhin gegenüber stehen lassen, was in meinen Augen fast lächerlich wirkt. Und so könnte man weiter fortfahren.
Sie geben historische Rekonstruktionen an: Schauen Sie doch auch mal, wie deren Nutzung historisch und nach der Rekonstruktion aussieht.
Man mag die Braunschweiger Lösung als nicht gelungen ansehen, grundsätzlich unterscheidet sich deren Umsetzung jedoch nicht zum Berliner Schloß. Wer bestimmt, dass eine Kunstsammlung eine „richtigere“ Lösung für ein historisch rekonstruiertes Gebäude ist?
Die Diskussion ist in all den Jahren äußerst difiziel geworden, weil die Probleme mehr als grenzwertig wurden. Leider hat der Förderverein diese Art der Diskussion nicht aufgenommen.
Ich bin weiterhin gegen das Schloß, aber erst Recht gegen die zur Zeit geplante Umsetzung.
Zur unwissenden Ideologie der Bevölkerung:
Weiterhin sollte der Öffentlichkeit einmal verdeutlicht werden, dass die Bauarbeiten eben nicht nach 3-4 Jahren beendet sein werden. Weiterhin sagt uns der Förderverein nicht, woher die fehlenden 66 Mio € kommen sollen und was geschieht, wenn diese weiterhin fehlen. Der Großteil der Bevölkerung weiß eben nicht, dass nur 3 Fassaden rekonstruiert werden, usw.
Der durchschnittliche Bürger weiß grundsätzlich davon, dass Berlins Schloß wiederhergestellt werden soll. Was soll man auch schon dagegen haben. Von den Finanzierungsnöten und der konkreten Umsetzung erfährt er erst seit kurzem. Selbes Problem erleben wir gerade um die Diskussion mit Tempelhof.
Positionieren Sie sich klarer und machen auch mal wieder einen Schritt nach vorne, als permanent nach hinten zu gehen.
Auf weitere Diskussionen
Heiko Warnecke
Gut gesprochen!
Ich bin sicher kein Gegner der Schlossrekonstruktion, aber ein Zwitterbau kaun auch nicht die Lösung sein. Ein belangloser Bau mit vorgehänten Barockfassaden an drei Seiten reicht nicht und ist eines berliner Schlosses nicht würdig. Dann lieber gar kein Bau an dieser städtebaulich sensiblen Stelle, die umrahmt wird von herausragenden Zeugnissen preußischer Geschichte.
Ich zitiere in diesem Zusammenhang Professor Reimann (Lehrstuhlinhaber für Öffentliche Bauten an der TU Dresden, Fakultät Architektur):“Moderne Architektursprache, die auf der Ablehnung des historischen Formenkanons basiert, wird dort, wo der Widerspruch nicht angebracht ist, den sie bewusst sucht und in ihr Selbstverständnis integriert hat, immer störend wirken müssen. Das Problem ist nicht lösbar, weil wir über keine andere authentische Sprache verfügen.”
Deshalb muss an dieser Stelle das gesamte Schloss rekonstruiert werden oder der Ort wird weiter freigehalten, in der Hoffnung, das zukünftige Generationen eine Architektursprache entwickeln, die den historischen Formenkanon wieder mit einbezieht.
Alles andere wäre Müll.
Wenn man weiterhin an dem geplanten weltweiten Architekturwettbewerb festhält, dann ist klar was uns Schlossfreunden droht. In solchen Gutachterverfahren werden zumeist ausgerechnet jene Entwürfe prämiert, die für die größte Empörung in der Öffentlichkeit sorgen. Würde sich die prämierte Architektur harmonisch und bruchfrei in die jeweilige Gebäudeabfolge einreihen, könnte sie den architekturtheoretischen Forderungen an ein „modernes“ Gebäude gar nicht genügen.
Also wird auf jeden Fall ein Zwitterwesen entstehen. Aber wird man all diese Brüche später wirklich wieder korrigieren können? Wie soll das bei einem überbauten Großen Schlosshof und einer völlig neuen Raumaufteilung gehen?
Wer schon einmal die alten Innenräume des Schlosses auf alten Fotos bewundern durfte und ebenso den Großen Schlosshof, der kann sich auf den geplanten Bau nicht freuen. Denn dies wäre dann für immer verloren.
Sie scheinen mich nicht ganz verstanden zu haben. Ich gebe ihnen recht, dass mehr als das bisher geplante kommen muss, aber ein vollkommen neu gestalteter Bau, der von ihnen ebenfalls unterstützt wird, ist an diesem sensiblen Ort in der Mitte Berlins, umrahmt von wichtigen Zeugnissen preußischer bzw. deutscher Geschichte, absolut inazeptabel. Um das zu verstehen, muss man sich das Wesen moderner Architektur vor Augen führen. Dazu ein Zitat von Professor Reimann:"“Eine der Grundprämissen der Moderne ist die der Diskontinuität, des Bruchs mit dem Vorausgegangenen.”
Folgt man dieser architekturtheoretischen Argumentationskette, so haben die Architekten gar keine andere Wahl als den zukünftigen Bau wie einen Fremdkörper im Ensemble wirken zulassen; der Entwurf würde sonst dem Anspruch, „moderne“ Architektur verkörpern zu wollen, nicht genügen."
Hallo Webmaster,
die künstliche Aufteilung des Schlossbaues in scheinbar isolierte teilprojekte lässt das ganze etwas undurchsichtig erscheinen. Die Kritik von WestBerlion hat daher in der Tat eine gewisse Berechtigung. Sie schrieben:
Steuergelder stehen für die Schlossfassade nicht zur Verfügung. Dies soll ausschließlich spendenfinanziert werden.
Und da liegt schon das erste Problem. Wer spendet gerne und viel für etwas, von dem er bis heute nicht weiß, was am Ende dabei heraus kommt? Unumstritten sind nämlich bis heute NUR die drei Barockfassaden. Ostfassade, Kuppel, Apotheke, Innenausbau… das alles ist bisher noch eine wabernde Masse, in der sich noch keine konkreten Formen abzeichnen. Ich vermisse in der gesamten Schlossdebatte den Blick auf ein Ganzes! Da wird geschachert um Teile, man spricht von einzureichenden Architektenentwürfen und verkauft eine Teillösung als gelungenen Kompromiss!
War den verantwortlichen Akteuren im Schlossverein nicht von Anfang an klar, dass sie der Öffentliochkeit DAS Schloss schmackhaft machten und dann hinter verschlossenen Türen Kompromisse aushandelten, die sich immer weiter davon entfernten? Schon geistern Wortungetüme wie "Ein Neubau in der Kubatur des Schlosses" oder "Rekonstruktion der drei Barockfassaden" durch die Debatte, in der die Schlossbefürworter doch nur *das Berliner Schloss* meinten und keine politisch gerade noch durchsetzbare Teillösung!
Sie schrieben: Der Förderverein hat immer eine klare Linie vertreten: Soviel Schloss wie politisch durchsetzbar und bezahlbar.
Etwas so Unklares wie das was in einigen Jahren politisch durchsetzbar sein mag gibt es sonst gar nicht. Und eine klare Linie kann man daraus auch nicht nachträglich beghaupten, wo doch die klare Linie der Schlossbefürworter in der Forderung einer Rekonstruktion des Schlosses besteht. Daran vorbei werden irgendwelche Kompromisse geschlossen, die nicht gerade die Spendenbereitschaft fördern, weil bisher noch nicht klar ist, was überhaupt gebaut wird hinter den drei Fassaden.
Wer zuviel fordert bekommt am Ende gar nichts.
Was ist zuviel? Und hat man überhaupt nach einem mühsam errungenen Kompromiss das Recht zu sagen: "Alles Weitere wäre zu viel gewesen"? Und das, nachdem man bereits im Vorfeld der Schlossdebatte ängstlich die Positionen räumte, die zu vertreten mutig gewesen wäre wie im Falle der Frauenkirchen-Befürworter in Dresden, die nach Ihren Maßstäben auch zu viel forderten. Sitzen die jetzt auch im Pisspott wie der Fischer und seine Frau?
Für eine Wende im Förderverein, die DAS schloss fordert, ist es noch nicht zu spät. Aber wenn es so weiter geht, würde es mich kaum noch wundern, wenn der Förderverein es als großen Erfolg verkaufen würde, wenn eines Morgens klammheimlich Bagger anrollen, um auch noch die Reste des Fundamentes zu vernichten, denn danach kommen die Betongießer um das "Schloss" zu verwirklichen…
Hoffen wir nur, dass es nicht so weit kommt und dass der Verein die Kurve noch kriegt zu einer Vision, die eine Spendenuhr in Gang zu setzen vermag!
Zerberus der Schlosshund