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Stadtschloss-Initiative wirbt für ein "Hotel Preußen"
Von Gilbert Schomaker
Das Gesprächsangebot will Lür Waldmann heute persönlich bei Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee (SPD) vorbeibringen. Der Berliner Rechtsanwalt und FDP-Politiker hat in seiner Funktion als Vorsitzender des Vereins "Stadtschloss Berlin Initiative" einen offenen Brief geschrieben. Darin schlägt er eine Alternative für die bisherigen Planungen vor. Der Kern des Angebots: Ein privat finanziertes Stadtschloss mit historischer Fassade und eines zusätzlich wiederhergestellten Apothekerflügels zur Spreeseite hin. In das Gebäude soll dann neben kulturellen Einrichtungen ein "Hotel Preußen" einziehen dürfen.
Bisher ist geplant, dass auf dem Humboldt-Forum ab 2010 ein Gebäude in den Ausmaßen des Schlosses mit einer historischen Fassade zur Straßenseite Unter den Linden gebaut werden soll. Die Kosten belaufen sich insgesamt auf 480 Millionen Euro. Rund 400 Millionen Euro kommen aus Steuermitteln, 80 Millionen Euro will der Förderverein Berliner Schloss durch Spenden beisteuern. Der Förderverein ist nicht zu verwechseln mit Waldmanns Initiative.
"Unser Angebot ist klar. Statt viel öffentliches Geld in das Humboldt-Forum zu stecken, geben wir der öffentlichen Hand Geld", sagte Waldmann gestern. Laut seines offenen Briefes will die Initiative das Grundstück vom Bund zum Verkehrswert kaufen und dann das Schloss aus privaten Mitteln errichten. Waldmann setzt auf den Unmut der Haushaltspolitiker im Bundestag, die sich von Tiefensees Ankündigung überrascht gezeigt und die Kosten für sehr hoch eingeschätzt hatten.
Laut Waldmanns Idee sollen der Bund und das Land Berlin in dem Gebäude nur die Flächen für kulturelle Zwecke anmieten, die benötigt werden. Ein Teil des Areal soll durch ein eher "schlichtes, aber elegantes" Hotel Preußen belegt werden, wie Waldmann sagt. Mit der Herberge wollen die Investoren Geld verdienen. Allerdings stieß diese Überlegung einer kommerziellen Nutzung auf dem historischen Areal bei Tiefensee bisher auf Ablehnung: "Meine Vision ist, dass in der Mitte Berlins ein Schaufenster der außereuropäischen Kulturen entsteht." 2013 soll der von Tiefensee und dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) angekündigte Neubau fertig sein.
Aus der Berliner Morgenpost vom 29. Mai 2007
naja ich finde die idee nicht so gut!! da berlin sowieso sehr viele hotels hat!
Unseriös von vorne bis hinten. Mehr kann man da nicht sagen. Das Ganze wirkt wie ein Störmanöver in letzter Minute.
Der angeblich neue Vorschlag Lür Waldmanns ist schon uralt:
2001 schrieb er einen ähnlichen offenen Brief an den Bundeskanzler Schröder.("Herr Bundeskanzler, Sie verkaufen uns das Grundstück zu einem fairen Preis …usw").
Wegen seines heute wie damals nicht mehrheitsfähigen, weitgehendst kommerziellen Konzeptes wurde seine Intervention schon damals nicht ernst genommen. Das Grundstück z.B. ist unverkäuflich, ein kommerzielles Konzept scheiterte schon 1987 im sog. Interessenbekundungsverfahren. Er wird auch diesmal scheitern.
Eben lese ich in der Morgenpost, dass Minister Tiefensee das Hotel- und Kommerzkonzept von Herrn Waldmann ablehnt. Er beruft sich dabei auf den Bundestagsbeschluss, der ein Kulturkonzept vorsieht. Ob Herr Waldmann nun begreift, dass er mit seinem Konzept das falsche Pferd reitet?
Waldmann, was nun? Schade, dass man auf Ihrer Homepage nicht diskutieren kann – vielleicht sagen Sie’s uns hier?
Natürlich. Sie möchten lieber alle 500Millionen an Steuergeldern verpulvern und auf 1/3 des Schlosses verzichten. Das konzept von Herrn Waldmann garantiert, dass das gesamte Schloss wiederkommt. Aber das wird hier anscheinend nicht verstanden.
Wohl auch nicht vom Bundestag und der der Bundesregierung. Was nun Herr Waldmann?
Ich verstehe nicht, warum die Schloßfreunde ihre Bemühungen nicht bündeln. Natürlich wäre es wünschenswert, soviel Schloß wie möglich, also alle Fassaden und die künstlerisch wertvollen (also längst nicht alle) Innenräume.
Nur hat eben der Bundestag einen anderen Beschluß gefaßt, und politisch ist gegen das im Schloß anzusiedelnde Humboldtforum nichts zu machen. Man muß von den Realitäten ausgehen. Allein noch etwas Hoffnung ist auf die Wiederherstellung aller Fassaden. Darauf sollte sich der Einsatz konzentrieren und nicht auf so Unerfüllbares wie Hotel usw.
Ja, das frage ich mich auch etwas. Wir können doch die 3 Fassaden+Hof übernehmen udn der Waldman die Ostfassade und viell. den einen oder anderen Innenraum. Aber ich schäze mal, es geht ihm bei der Hotelidee eher ums Geld, als um die Sache an sich, dürfte daraus so oder so nichts werden.