Auf dem Weg zum historischen Schloss-Umfeld:
Enthüllung des Standbildes von Prinz Moritz von Oranien-Nassau am 11. Juni an der Humboldt-Box
Das Berliner Schloss wächst weiter im Kosten- und Zeitplan, die historischen Fassaden haben an vielen Stellen schon das oberste Geschoss erreicht, der Innenausbau ist in vollem Gange – nun kehrt eine verloren geglaubte Figur zurück ins Zentrum von Berlin: Am Samstag, den 11. Juni wird um 10:30 Uhr das restaurierte Standbild des Prinzen Moritz von Oranien-Nassau an der Humboldt-Box (Schlossplatz 5, 10178 Berlin) feierlich enthüllt.
Von 1907 bis zum Kriegsende standen auf der Balustrade der Lustgarten-Terrasse des Berliner Schlosses zusammen mit zwei Rossebändigern fünf bronzene Oranierfürsten, die an die Verwandtschaft des Hauses Hohenzollern mit dem Niederländischen Königshaus seit dem 17. Jahrhundert er-innern sollten. Sie stehen ebenso für eine positive vertrauensvolle Zusammenarbeit beider Staaten, auch im Sinne eines Vorläufers der europäischen Zusammenarbeit von heute.
Bis auf Prinz Moritz, der sehr beschädigt die Abrisszeit des Schlosses im Jahr 1950 überdauerte, nach der Wende in Berlin-Buch wieder auftauchte und dann in einem Depot der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) in Potsdam lagerte, wurden alle anderen vier Originale nach dem Krieg von der DDR eingeschmolzen.
Prinz Moritz konnte nun Dank der wunderbaren Unterstützung durch die Botschaft des Königreichs der Niederlande in Berlin, der SPSG und auch zahlreicher niederländischer Spender restauriert werden. Am Moritz-Standbild wurden Schadstoffkrusten ausgedünnt, Schmutz und Graffiti entfernt. Schäden aus dem Zweiten Weltkrieg und aus der Zeit bis 1950 bleiben aber zunächst sichtbar.
Rekonstruktion des historischen Umfeldes ist notwendig!
Mit der Enthüllung des Standbildes von Prinz Moritz direkt an der Schloss-Baustelle soll der Öffentlichkeit ab dem 11. Juni gezeigt werden, wie notwendig auch die Rekonstruktion des historischen Umfeldes um das Schloss herum ist. Die geplante Gestaltung der Freiräume schließt eine Rückkehr der historischen Skulpturen und Objekte an ihren ursprünglichen Ort nicht aus. Von drei weiteren Oranier-Standbildern existieren zeitgenössische Abgüsse in London, Wiesbaden und Apeldoorn.
Infos: Förderverein Berliner Schloss e.V.
Wenn immer ein
weiteres Stück der früheren Anlagen und Denkmäler um das Schloss erhalten,
gerettet und restauriert werden konnte, freue ich mich. Ganz selbstverständlich
gebührt all diesen erhaltenen Zeugnissen der Geschichte wieder ihr angestammter
Platz. Das gilt für den Kurfürsten, die Rossebändiger, den Neptunbrunnen,
Georg, den Drachentöter und auch für die Oranierfürsten.
Gar nicht verstehen
kann ich Modernisten, die solchen bedeutsamen Schmuck früherer Zeiten prinzipiell als
rückwärts gewandt ablehnen und die nur „zeitgemäße“, karge und schmucklose Monotonie anerkennen, so
als wüssten sie nicht, dass gerade ihr modisch-minimalistisches Stilverständnis
selbst bald wieder „zeitgemäß“ veraltet sein wird.
Eine weitere Statue von Moritz Bruder Friedrich Heinrich steht im Garten vom Palais Het Loo in Apeldoorn, Niederlande. Der Kaiser hat ein exemplar geschenkt in 1907 an die Königin Wilhelmine.
Ich empfehle allen, die sich für das Umfeld des Schlosses interessieren, mal nach Köln zu fahren. Dort schimpft man auf den preußischen Militarismus, dem sie Dom-Vollendung, Burgen-Rekonstruktion usw. verdanken, und ist jetzt dabei das teils im Krieg, teils von den Kölnern selbst zerstörte, vergleichsweise riesige Denkmal Friedrich Wilhelm III zu rekonstruieren bzw. zu vollenden. Zusätzlich haben diese Preußen-Feinde 4 große Reiterstandbilder der folgenden preußischen Herrscher auf ihrer Hohenzollernbrücke! Die Rekonstruktion des Denkmals für Friedrich Wilhelm III begann übrigens auch mit einer Attrappe.
@Frederik
Lieber Herr Frederik,
Ich bewundere den Großmut Ihrer Königin Wilhelmine, die dem deutschen Kaiser angesichts eines Tsunamis von britischem und französischem Hass Asyl gewährte. Vielleicht hatte der Kaiser unbewusst eine Vorahnung davon. Aber: Ihnen ist sicher bekannt, dass hierzulande historische Gestalten den Litmus-Test heutiger und hiesiger Moralwächter bestehen müssen um irgendwie anerkannt zu werden, es sei denn man betreibt Doppelmoral – eine Moral für Deutsche, eine andere für Nichtdeutsche. Waren Ihre Oranier-Fürsten lupenreine Demokraten im heutigen Sinn, hatten diese jedweder Gewalt abgeschworen und hatten sie sich für Weltoffenheit, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit (wieder im heutigen Sinn) überall auf dem Globus eingesetzt, auch gegen Rassismus? Bekanntlich haben und hatten Sie, also Ihr Land, auch Kolonien, und es ist bekannt, dass Ihr Land diese ausgebeutet hat, z.B. das heutige Indonesien. Haben Sie genügend Aufarbeitung betrieben, Reue gezeigt, Wiedergutmachung angeboten usw.? Ihnen dürfte bekannt sein, wie über die Exponate im zukünftigen Humboldt-Forum geurteilt wird (dies sei alles Raubgut usw.), wobei Ihr Land schon viel früher an derlei Taten/Untaten beteiligt war. Sollen an deutsche historische Gestalten andere Maßstäbe angelegt werden als an Ihre?
Spender aus der Provinz Lieber Spender,
Der Frederik hat ganz harmlos einen Hinweis auf den Verbleib einer Statue gegeben, nicht mehr. Könnte es sein, dass Sie nun weit ausholend dem armen Frederik so einiges unterstellen was er gar nicht gesagt und gar nicht gemeint hat?.