Der Feuersturm

Ich habe mir gestern den ersten Teil des Zweiteilers Feuersturm angeschaut. Sehr erschütternd und aufschlussreich.

Als Vergeltung für die Zerstörung der wichtigsten Industriestadt und Waffenschmiedestadt Coventry, bei der ca. 500 Menschen, die tagsüber in den Fabriken arbeiteten, ums Leben kamen, startete Arthur Harries ein, wie er es nannte "Experiment":

In einem Interview sagte er, daß er versuchen möchte die Moral der Deutschen Zivilbevölkerung zu brechen indem er versucht, alle deutschen Stadtzentren, hauptsächlich jedoch alle sehr dicht bebauten mittelalterlichen Altstädte mit der höchsten Bevölkerungsdichte und den meisten Baudenkmälern, auszulöschen.

Weiterhin soll die Zerstörung über Nacht geschehen (wenn alle Menschen schlafen) und durch die Entfachung von zerstörerischen Feuerstürmen geschehen, vor denen es kein Entrinnen gibt. Außerdem ist durch die Feuerstürme die Zerstörung am größten, weil nahezu 100% der Altstädte ausbrennen und von den hohen Windgeschwindigkeiten die Häuser und Fassaden zum Einsturz gebracht werden. In Köln, Hamburg und Dresden entstanden sogar Feuertornados mit Windgeschwindigkeiten von ca. 300 km/h

Bomber Harries, wie er von nun an genannt wurde, schaffte es von 1943 bis 1945, durch die immer "optimaler" eingesetzten Spreng- und Brandbomben, die Zahl der zivilen Opfer von anfangs 30000 Menschen pro Monat!, bis kurz vor Kriegsende auf 50000 Menschen pro Monat! zu steigern. eine unvorstellbare Zahl ziviler Opfer.

Die Zerstörung des mittelalterlichen Kerns von Lübeck war sozusagen nur ein Vorversuch, um das richtige Verhältnis von Spreng- und Brandbomben zu ermitteln. Der eigentliche Auftakt war Köln.

Mit der Zerstörung Deutschlands bewahrheitet sich das Sprichwort:

Wer Wind säht, wird Sturm ernten.

10 Kommentare zu “Der Feuersturm

  1. Großbritannien hat Bomber Harries in London vor circa 10 Jahren noch ein Denkmal gesetzt. Ein Denkmal für einen brutalen Massenmörder. Auf der anderen Seite haben viele englische Jugendliche in der Aktion "Sühnezeichen" mitgewirkt. Auch das Kreuz auf der Laterne der Frauenkirche in Dresden ist eine Spende der Engländer. Schon recht zweiseitig, das Ganze.

  2. Das hat zwar nichts mit dem Schloß zu tun, doch eine Ergänzung müßte schon gemacht werden:
    Coventry war nicht der Anfang und ist nicht vergleichbar:
    Seit August gab es ein Dutzend britischer Nachtangriffe auf Berlin und andere Städte, wahllos verstreut über Wohngebiete.Deutscherseits wurde am 5.9.40 gedroht, wenn dieses nicht aufhöre, werde man zurückschlagen. Es hörte nicht auf und die "Luftschlacht" um England begann.
    Literatur: Sehr eindrucksvoll "Der Brand" von Jörg Friedrich.

  3. Vielen Dank für den Hinweis auf Köln.Bomber Harris hat nicht nur unsere Altstadt in Schutt und Asche gelegt, sondern auch unsere romanischen Kirchen (nach heutigem Begriff ein Weltkulturerbe) weitgehenst vernichtet. Trotzdem haben unsere Altvorderen nach Kriegsende sofort mit dem Wiederaufbau dieser Kleinode begonnen, obwohl -um im Jargon der Schloßgegner zu bleiben- es nach 1945 sicherlich "Wichtigeres" zu tun gab. Heute sind wir für diese Aufbauleistung in schwieriger Zeit dankbar.Um wievieles leichter muß/müsste uns doch die Wiederherstellung des Stadtbildes von Berlin-Mitte heute fallen.

  4. Nur in Berlin gab es keinen Feuersturm, obwohl die Ameikaner in einer Wüste anhand des Strassensystems testeten ob es hier auch funktionieren würde. Doch die Strassen waren zu breit und so wurden nur einzelne Häuser zerstört. Die Flammen konnten aber, aufgrund der Brandwände und Hausabstände nicht übergreifen.

    Und Nachts sind die Briten hauptsächlich geflogen, weil sie am Tage zu viele Verluste zu beklagen hatten.

  5. Ja,diesen Beitrag habe ich mir auch angesehen,erschütternt!Wie Kriege wohl immer sind!Ob der Bombenkrieg zum Ende des Krieges beigetragen hat bleibt zweifelhaft,ebenso das erstellte Denkmal für Harris,nun ja.Erschreckend empfinde ich auch den teilweise hier angewandten Umgangston!Ich habe Verständnis für die empfundenen Emotionen der"Palast-Anhänger".Aber hier geht es meiner Meinung nach um die Heilung eines stark geschundenen Stadtbildes,von den sich autuenden geistigen Welten mal abgesehen.Berlin hat soviel an architektonischen Glanzpunkten jener Zeit eingebüßt,nicht ein verkehrsträchtiger,zentraler Platz der an das Berlin der Gründerzeit erinnert…,Alexanderplatz,Mehringplatz,Wittenbergplatz,Breitscheidplatz,Ernst-Reuter-Platz,um nur einige zu nennen.Was waren das für bauliche Höhepunkte.Sich harmonisch eingliedernt in das Gesamtkunstwerk BERLIN!!!Oh Schloss,komme bald!!!Sehr bald!!!

  6. Wir sollten für einen Moment an Hajo Hermann denken, den Jagdflieger, der über Berlin das "Wilde S-a-u Verfahren" entwickelt und vielen Berlinern das Leben gerettet hat.
    Er lebt hochbetagt als Rechtsanwalt in Düsseldorf.

    Das komische System hat mal wieder ein Wort beanstandet, das hieß aber damals wirklich so…

  7. Lieber Havelkapitän,

    das "komische System" find ich gar nicht so schlecht. Durch die reservierten Identitäten sind die Umgangsformen im Forum doch deutlich besser geworden, und daß gewisse Wörtchen gesperrt sind, ist doch ok. Das verleidet den Flegeln den Spaß.

    Es freut mich im übrigen zu sehen, daß der PdR langsam hinter Planen verschwindet (zu sehen auf http://www.dhm.de/zcam/), und hinter diesen nie wieder auftauchen wird.

    Damit wird endlich Platz für das Schloß geschaffen, das dann sicher auch bald kommen wird.

    Herzliche Grüße

    N.G.

  8. Lieber N.G.,
    gern gestehe ich Ihnen zu, daß der von mir verwendete Begriff "komisch" natürlich über die Trennschärfe eines Maracuja-Yoghurts verfügte; ich bitte diesen saloppen Ausdruck zu verzeihen.
    Was ich damit im Hinterkopf trage, ist, daß die von ihnen angeführten technischen Neuerungen hier eine gewisse Verbesserung darstellen – in anderen, wesentlich professioneller ausgestatteten Foren wäre diese Nachbesserei gar nicht vonnöten, weil sich jeder Nutzer registrieren muß und somit per se nur mit einem Namen vertreten ist.
    Aber wie auch immer, ich fand es ja nur lustig, daß wir keine PDR – S.A.U. mehr durchs märkische Dorf treiben dürfen…

  9. Es freut mich, daß Sie trotz der Unzulänglichkeiten des Systems weiter im Kosmos mitmischen.
    Leute wie Honza, Kurt, m usw. geben dem ganzen doch eine gewisse Würze und ich amüsiere mich immer wieder über deren destruktive Kreativität (z.B. neue Schimpfwörter zu erfinden). Schade nur, daß sie ihre Kreativität nicht für sinnvollere Aktivitäten einsetzen.
    Und bei einer förmlichen Registrierung würden sich einige der Kollegen sicher nicht mehr trauen, mitzumachen.
    Freuen wir uns doch alle über den Fortgang des Abrisses und darüber, daß das Schloss an alter Stelle bald neu entstehen wird.
    Grüße aus dem winterlichen München.

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