der Ballast geht – das Schloss kommt

Im Internet wird jeder verfolgen können, wie der größte Schandfleck des Berliner Zentrums endlich entsorgt wird:

Der ab Januar geplante Abriss der Ruine des Palastes der Republik in Berlin kann weltweit im Internet verfolgt werden. "Wir möchten das Ganze öffentlich machen", sagte die Sprecherin der Berliner Bauverwaltung, Manuela Damianakis, heute der dpa. Sie bestätigte damit einen Bericht des Berliner Kuriers von heute. Dafür werde eine Webcam aufgestellt. Die Bundestagsabgeordnete Petra Pau (Die Linke) protestiert dagegen, dass der Palast-Abriss weltweit als "Attraktion" im Internet "vermarktet" werde. Sie forderte erneut, dass der Bundestag seinen Abrissbeschluss von 2002 korrigiert.
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Nach Angaben von Bausenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) wird der Abbruch-Auftrag Mitte Dezember vergeben. Dem ging eine europaweite Ausschreibung voraus. Nach Ablauf der zweiwöchigen Informationsfrist könne Anfang Januar 2006 mit dem Abriss begonnen werden. Bereits im Frühjahr 2006 soll ein "qualifiziertes Raumprogramm" für den geplanten Neubau mit der barocken Fassade des historischen Stadtschlosses vorgelegt werden.

28 Kommentare zu “der Ballast geht – das Schloss kommt

  1. Die schönste Berliner Abendschau seit Jahren heute am 14.12.mit folgenden Berichten:
    1. Zuständiger Bundestagsausschuß lehnt Anträge von Grünen und umbenannter SED ab. Es bleibt beim Abriß ab Januar.
    2. Kulturstaatsminister Naumann freut sich auf das Schloß.
    Na, dann ist ja alles gut.

  2. Dreimal dürfen Sie raten, wie der Bundestag entscheidet, nachdem die Regierungskoalition und die FDP für den Abriß sind. Wollen Sie nicht zur Kenntnis nehmen, daß das sogar im Regierungsprogramm der Koalition steht. Es gibt nicht einen einzigen Fall in der Parlamentsgeschichte, wo die Mehrheit nicht der Vorentscheidung der jeweiligen Ausschüsse gefolgt wäre.Aber wahrscheinlich wird der Abriß ohnedies schon in der ersten oder zweiten Januarwoche beginnen. Die Unternehmen stehen doch schon fest.

  3. Woher haben sie diese Information? Es wäre ja schön, wenn die Abgeordneten sich mal intensiv mit diesem Thema befassen würden. Denn ich bezweifel, dass alle Stimmberechtigten sich ein ausreichendes Bild von der Situation gemacht haben. Dazu gehört der Besuch der Ruine, der Besuch des Schlossvereins und das Durchlesen der Expertenkommissionsergebnisse und ein genauerer Blick auf die Kosten.

    Frage an die Gegner des Palastes: Wer von ihnen hat ihn in letzter Zeit mal im Inneren besucht und sich einen Eindruck vom Bestand gemacht?

  4. Also ich sehe der Sache gelassen entgegen.

    Das Thema "PdR oder Schloss" wurde in den letzten 10 Jahren dermaßen gründlich durchdiskutiert, daß viele es schon nicht mehr hören können.
    Dann wurde abgestimmt, gegen den PdR und für das Schloss.

    Jetzt muß auf dem Schlossplatz endlich was passieren, will man vermeiden, daß der PdR wegen Durchrostungen der Träger eines Tages spektakulär in sich zusammenbricht und sich somit selbst entsorgt.

    Mal ehrlich:

    Was gehört eher auf einen historischen Altstadtplatz, der zudem noch Schlossplatz heißt?

    Ein sozialistischer Zweckbau oder ein Schloss?

  5. "Mal ehrlich:

    Was gehört eher auf einen historischen Altstadtplatz, der zudem noch Schlossplatz heißt?

    Ein sozialistischer Zweckbau oder ein Schloss?"

    Die SED, PDS oder wie auch immer, ist, glaube ich, die letzte Institution, die die Meinung vertritt, dass dieses grottenhässliche Parkhaus namens Palast erhaltenswert ist. Wohl nur, weil einst Erich und Konsorten dort die miefige und volksfeindliche Arbeiter- und Bauernmacht rausgekehrt hat. Wenn es nach denen ginge, würde Chemnitz auch wieder Karl-Marx-Stadt heissen und SKET würde auch wieder arbeiten. Was bleibt denn diesen armen Wichten um Petra Pau bloss noch?

    Vielleicht ihr FDJ-Hemd und das rote Pionierhalstuch. Ist doch prima, da können doch alle Genossen vor Trauer
    reinschneuzen, wenn das Parkhaus namens Ballast entsorgt wird!

  6. Hallo Piwi,

    ich glaube nicht, daß wir es hier nur mit Alt-Stalinisten bzw. FDJ-Hemden-Trägern zu tun haben. Sicherlich auch und sicher auch in einem gehörig großen Anteil.

    Verehrte PdR-Freunde, ich denke daß Ihre Lösung zwar die preiswertere bzw. billigere ist und natürlich auch die, die schneller vollendet sein wird. Doch billig und schnell ist nicht gleich gut. Das Humboldt-Forum im Schloß wird der würdigere und bessere Ort für diesen Platz sein.

    Gut Ding will Weile haben! Berlins Mitte sollte nicht billig und schnell sein!

    Das Schloß kommt!

  7. Der "Palast" kann aussehen, wie er will, er kann wert sein was er will, er muß weg! Es ist eine Frage historischer Gerechtigkeit, daß er verschwindet. Sonst würden Ulbricht und Honnecker das letzte Wort behalten über die Gestaltung des Herzens unserer Hauptstadt. Stünde er irgendwo in den Außenbezirken, würde das wohl keinen stören, auch nicht in diesem häßlichen Zustand wie jetzt. Die umbenannte SED könnte da ja ihre nostalgischen DDR-Erinnerungsparteitage mit Fahnenschwingen, FDJ usw.zelebrieren. So steht dieser abstoßende Schuhkarton aber mitten in der historischen Mitte und demonstriert täglich die Kulturbarbarei von 1950 (derentwegen die DDR allein schon verdient hatte, in der Hölle zu verschwinden.)Das Schloß muß her, allein schon, weil das der sichtbare Triumpf über den Kommunismus ist. Genauso wie in Leipzig die Universitätskirche wieder aufgebaut werden muß so auch das Schloß, damit Ulbricht und Konsorten nicht das letzte Wort behalten.

  8. Ihre Informationen sind hinten und vorne zu oft unrichtig. So wie in der ganzen Diskussion. Die Oberflächen der Träger wurden samt Flugrost, welcher in anbetracht der Kürze nichts aber auch gar nichts an der Haltbarkeit ausrichten konnte, aufwendig und teuer versiegelt.

  9. Liebes ABCDE,

    falls Sie es nicht gemerkt haben:

    Die Bemerkung, der PdR könnte sich in den nächsten Jahren durch Einsturz selbst entsorgen, was vielleicht wünschenswert wäre, war von mir ein kleiner Scherz.

  10. Die Tage des Palasts der Republik sind endgültig gezählt. Im Bundestagsausschuss Kultur und Medien scheiterten die Fraktionen der Linken und der Grünen am Mittwochabend mit ihren Anträgen, den vollständigen Stopp der Abrisspläne beziehungsweise zumindest ein Moratorium zu erwirken. Auch in der entscheidenden Abstimmung im Bundestag am 18. Januar wird – so viel ist sicher – die satte Stimmenmehrheit der großen Koalition zu keinem anderen Ergebnis führen. Schon vor der Beratung der Anträge hatten sich einige Sitzungsteilnehmer klar in der Abrissfrage positioniert. Der neue Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) schob allen Gedankenspielen einen Riegel vor, indem er auf die geltende Beschlusslage verwies. Wünschenswert sei eine Form der Bebauung, "die der historischen Mitte Berlins Rechnung trägt". Ähnlich äußerte sich seine Parteifreundin Monika Grütters, die zudem harsche Kritik an manchen Formen der kulturellen Zwischennutzung übte: So seien Dartpfeile-Werfen auf Politikerbilder oder Indoor-Bootsfahrten weder originell noch förderungswürdig.

    bleibt nur zu sagen:

    Tschüß PdR! Du warst nur zu Gast auf dem Schloßplatz und das ist auch gut so.

  11. Von Berlinfreund zu „Berlinfreund“:
    „eine Frage historischer Gerechtigkeit, daß er verschwindet. Sonst würden Ulbricht und Honnecker das letzte Wort behalten über die Gestaltung des Herzens unserer Hauptstadt.“
    -> was ist denn daran historisch Gerecht, wenn man ein historisch bedeutendes Gebäude sprengt oder jetzt abreißt. Und warum soll der Kaiser das Stadtbild prägen? Beides sind Staatsformen bei denen wir froh sind sie überwunden zu haben. Man soll den Palast auch nicht unkommentiert und in altem Gewand aufbauen, sondern der neuen Nutzung(Humboldtforum) anpassen(wobei geschichtlich wertvolle Räume in ein Museum deutsch-deutscher Geschichte integriert werden können).
    Nur eine kleine Anmerkung: sie scheinen ein sehr von der Geschichte stark gebeutelter Westberliner zu sein. Und die Grünen sind auch gegen den Abriss, und die Akademie der Küste, und viele viele mehr. Ich bin auch der Meinung, nicht die alten Abgeordneten und Altberliner(ob Ost oder West) sollen entscheiden, da sie eh nicht mehr viel vom „Schloss“ hätten, sondern die Jugend, die das Haus nutzen soll und auch später noch Zeit dazu hat. Denn wenn frühestens 2010 gebaut wird + ca. 10Jahre Bauzeit, da bin ich schon 38 und wer weiß wie viele der jetzigen Schlossbefürworter (einschließlich Herr Boddien) da noch in der Lage sind die Schlossfassade zu bewundern.

    An „Krenz“:
    „sozialistischer Zweckbau oder ein Schloss“ – beides wird nicht mehr hinkommen, denn es sind nur ein paar Fassaden die an alte Pracht erinnern sollen

    an „K.Wolff“:
    „Ihre Lösung zwar die preiswertere bzw. billigere ist und natürlich auch die, die schneller vollendet sein wird. Doch billig und schnell ist nicht gleich gut.“
    – ich glaube nicht das die Verwendung der Palastsubstanz viel billiger kommt, aber dafür für unsere nationale Geschichtsdokumentation sinnvoller wäre. Es ist wirklich schade das sich beide Gebäude im Wege stehen, daher sollte man aber dem Bestand Vorrang lassen.

  12. Das mag sein, daß wir nicht mehr viel von dem Schloß haben werden, dann widmen wir halt den nachfolgenden Generationen dieses Humboldt-Forum, in der Kubatur des Schlosses. Ihnen wird dann sicherlich auch die Möglichkeit gegeben sein, den Schloßbau zu vervollkommnen, heißt auch einige historische Räume wiederherzustellen.

    Als damals der Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche beschlossen wurde, haben auch viele ältere Bürger gespendet, obwohl sie nicht wußten, ob sie die Frauenkirche jemals sehen werden. Jetzt können wir und nachfolgende Generationen diesen Prachtbau des Baumeisters George Bähr bewundern. Oder gehen wir zurück ins Mittelalter, als die Grundsteine für die Dome von Magdeburg, Köln oder Halberstadt gelegt worden sind. Erst viele Generationen später, wurden diese Kathedralen vollendet. Denken Sie also nicht so kurzfristig, Herr S. Hartmann. Der PdR wird immer billiges Mittelmaß bleiben, egal wie man ihn renoviert oder verändert. Er wäre eine schnelle Lösung, doch keine gute. Historisch gesehen wäre er sicherlich erhaltenswert, architektonisch jedoch nicht.

    Ja, Sie haben Recht, es ist irgendwie schon schade, daß sich beide Gebäude im Wege stehen, daher sollte man aber dem schöneren, dem historischeren und dem mehr-zu-Berlin-passenderen Gebäude den Vorrang lassen: also dem Schloß!

  13. Wen interessieren denn die Grünen, wenn die sich nur für Mulit-Kulti und Schlemmen beim Italiener um die Ecke interessieren.
    Ansonsten wäre darauf hinzuweisen, daß das Stadtschloß nicht vom "Kaiser" sondern von den Kurfürsten errichtet wurde und den letzten Schliff vom ersten König in Preußen erhielt.
    Noch Fragen?

  14. "in der Kubatur des Schlosses. Ihnen wird dann sicherlich auch die Möglichkeit gegeben sein, den Schloßbau zu vervollkommnen" -wenn man die jetzigen Vor-Vor-Entwürfe betrachtet, kann man später nicht einfach den Rest vervollständigen.

    "Dresdner Frauenkirche- Prachtbau des Baumeisters George Bähr bewundern." eine sehr gelungene, annähernd 1 zu 1 Kopie; dies wird der Schlosskubus nicht; er wird fast nur Fassade. Ich kann mich auf das neue Gebäude freuen und auf die schönen und aufwändigen Sandsteinfassaden, doch die Mischung ist grausam. Dieses Geschichte von außen vorheucheln, aber doch ein modernes Gebäude bauen und als Krönung Geschichte zerstören(in Form des Palastes).

    Und das Beispiel mit den Domen ist auch etwas fehl am Platz, da die Menschen in dem glauben waren es für einen Gott zu bauen, für den Zeit keine Rolle spielt; doch unsere Aufgabe ist es ein Haus für die Menschen und Kunstliebhaber zu bauen, da kann man sich nicht 1000 Jahre Zeit lassen.

    "daher sollte man aber dem schöneren, dem historischeren und dem mehr-zu-Berlin-passenderen Gebäude den Vorrang lassen: also dem Schloß!"
    – daher sollte man dem bestehenden und historisch bedeutsamen Gebäude den Vorrang lassen. Eine Lösung für den Schlossplatz muss trotzdem gefunden werden, doch sie kann nicht Abriss des Palastes heißen.

  15. Hallo Herr S. Hartmann,

    nun, 1.000 Jahre wird es schon nicht dauern, bis das Schloß wieder steht und wenn nicht die ganzen Quertreiber wie Sie bzw. die PdR-Anhänger oder die ewigen Glaspalastbürohausfreunde ständig gebremst hätten, wäre sicherlich das Schloß auch 1:1 wiederaufgebaut worden. Glückliches Warschau, die polnischen Kommunisten haben sofort nach dem Krieg mit dem Wiederaufbau Ihres Stadtschlosses begonnen, als einige Hundert Kilometer weiter westlich, die deutschen Kommunisten Ihres in die Luft jagten.

    Die Geschichte die jetzt zerstört würde, wenn der PdR endlich abgerissen wird, ist bestenfalls 20 Jahre alt, die Geschichte die 1950 pulverisiert wurde, war mehr als 500 Jahre alt! Geben wir ihr doch wieder den Vorrang, Herr S. Hartmann.

    Es gibt genügend Beispiele wo eine alte Fassade praktisch vor einen Neubau gesetzt wurde. Siehe die Schlösser in Karlsruhe, Münster, Bonn oder die Alte Bibliothek am Berliner Bebelplatz, demnächst auch das Rathaus in Wesel, etc….

  16. Lieber Herr K. Wolff,

    ich kann Ihrem Beitrag vom ersten bis zum letzten Wort vollkommen zustimmen!

    So ist es, allerdings werden es die PdR Fanatiker und auch Herr oder Frau Hartmann nie begreifen! Sie wollen es nicht verstehen. Ich glaube manchmal, als ob Hartmann nur um des widersprechens Willen widerspricht.
    Es ist, als ob man einen Stein zu überzeugen versucht….

  17. Dann frage ich mich, warum überhaupt noch diskutiert wird. Es geht doch nur noch darum, wie durch öffentlichen Druck die Planungsarbeiten und der Baubeginn schon während des abstehenden Abrisses beschleunigt werden können.

  18. Der Abriß des PdR ist so sicher, wie nach dem Tag die Nacht folgt und mit dem Bau des Humboldtforums könnte in den nächsten zwei Jahren, spätestens jedoch in drei Jahren, begonnen werden.

    Wenn gewisse Leute aus der Politik (Grüne, PDSED) nicht ständig behindert und verzögert hätten, wäre der PdR wahrscheinlich schon vor drei Jahren abgerissen worden und wir hätten heute bereits die Grundsteinlegung des Humboldtforums feiern können.

    Naja….. besser spät, als nie.

  19. Nur eine historische Erwiderung, unabhängig von der Schloßdebatte: Kommunistische Diktatur und Kaiserzeit auf eine Ebene zu stellen ("sind froh, daß wir beide Staatsformen hinter uns haben") ist historisch nicht korrekt.
    Das Kaiserreich war ein Rechtsstaat mit persönlicher Freiheit und Meinungsfreiheit, es gab Gewaltenteilung und eine unabhängige Justiz. Die Volksvertretung (Reichstag) wurde nach dem damals demokratischsten Wahlrecht gewählt und hatte die Macht über Gesetzgebung und Haushalt. Und über diese beiden wichtigen Mittel konnte das Parlament auch auf die ansonsten allein vom Kaiser abhängige Regierung einwirken. Einziger Unterschied zur heutigen Republik war, daß der Kaiser ein erbliches Staatsoberhaupt war und allein die Regierung bestimmte, die aber – siehe oben – nicht machen konnte, was sie wollte.
    Die SED-Diktatur war von diesen rechtsstaatlichen Verhältnissen Lichtjahre entfernt. Sie war durch und durch ein Unrechtsstaat. Und wenn der Palast endlich verschwindet, dann ist das auch der symbolische Sieg über diese Tyrannei. Das Schloß steht jedenfalls nicht für eine Zeit, derer wir uns zu schämen hätten.

  20. Noch eine Ergänzung an S. Hartmann.
    Ich bin kein West-Berliner sondern Hesse. Habe keinerlei verwandtschaftlichen oder biographischen Beziehungen zu Berlin. Aber ich bin Deutscher und Berlin ist auch meine Hauptstadt. Vor allem habe ich Mauer und Stacheldraht nicht vergessen und nicht, was die SED (jetzt PDS) unserem Volk angetan hat.

  21. Sie müssten das "Schloss"-Irgendwas(haben sie sich schon mal genau angeschaut was eigendlich nur gebaut werden soll?) nur bei Berlinbesuchen sehen, ich aber werde damit leben müssen, mit diesem schlechten Kompromiss und der Doppelvertuschung der Geschichte, da ich sehr oft in der Stadtmitte bin(z.B. an der Humboldt-Uni). Und ich werde das zukünfttige Humboldtforum auch mehr nutzen als sie, deswegen bin ich dafür eine angemessene Architektur, die den Ausstellungen zuträglich ist zu wählen.

  22. All die Beispiele die sie nennen haben eines gemeinsam: ES STEHT NICHTS IM WEG.

    Würde es keine "Quertreiber" geben würde auch ganz West-Berlin ohne Gründerzeithäuser dastehen, weil alles von Spekulanten neubebaut worden wäre. Quertreiber sind also immer wichtig, mal auf der einen, mal auf der anderen Seite.

  23. Dies beruht auf Gegenseitigkeit, wir sind hier(zum großen Teil) alle schon zu verbohrt um angemessen zu diskutieren und drehen uns nur im Kreis.
    Übrigens habe ich immer noch das Gefühl, dass die meisten hier sich etwas vormachen: sie sind geblendet von den netten Animationen, aber was alles fehlt und dann vielleicht mit den von ihnen gehassten Glasfassaden gebaut wird wollen sie nicht sehen. Gerade mal (bitte verbessern sie mich) 65% der Fassaden werden nachgebaut und max.10% der Innenräume.

  24. S.Hartmann schrieb:
    ‚Gerade mal (bitte verbessern sie mich) 65% der Fassaden werden nachgebaut und max.10% der Innenräume.‘

    Es werden 100 Prozent der Barockfassaden rekonstruiert; ein stimmiges Vorgehen also. Sollten Sie im Sinne der Authentizität mehr wünsche, so mag Ihre Energie besser eingesetzt sein, gegen die Freunde der Kontrastarchitektur zu argumentieren, als gleich zu der Nichts-Lösung überzugehen. Beim von Ihnen kritisierten Kommandantenhaus hat man sich ebenso für die schlechtestmögliche Variante der eingebrachten Entwürfe entschieden, in der Hoffnung, ein Kontrastverhältnis zu erzeugen.Ihr Lieblingsargument scheint mir zudem der Hinweis auf einen Fassadenzauber zu sein. Sie lassen dabei jedoch ausser acht, daß jegliche Ornamentik in Stuckform Blendwerk ist. So ist es z.B. nicht an der Statik des Gebäudes beteiligt, obwohl es über Pilaster, Konsolen u.ä. vorgibt, daran mehrheitlichen Anteil zu haben. Wenn dieses Prinzip Ihren Widerstand hervorruft, so beschweren Sie sich als nächstes am besten bei dem Partenon auf der Akropolis, dass die Guttae nicht wirklich Nagelköpfe sind und ungezogenerweise gleich hinter der Oberfläche aufhören.
    Es bleibt auch die Frage, weshalb Ihr unwillen gerade hier kulminiert, aber indifferent gegenüber der Entkernung von Altbauten bleibt. Gerade die Strasse UdL ist ein Panoptikum entkernter Gebäude. Ihnen jedoch fällt nur die Kommandantur schreiend ins Auge. Grund hierfür ist allerdings, dass die Fassade Teil des öffentlichen Raumes ist, das Innenleben der Gebäude jedoch nicht. Dieser Gedanke kommt allerdings erst, wenn Sie sich von der Betrachtung des Gebäudes als Einzelnes verabschieden und einen Blick über den Tellerrand der Parzelle werfen. Stadtraum ist eben mehr als die Summe von Solitären.
    Ich bin übrigens nach wie vor der Meinung, dass Sie sich mit dem Zwölfjahres-PdR etwas vormachen. Sollte Sie die Zwischennutzung begeistern, so mag es sich lohnen, darüber nachzudenken, in wie weit diese Nachfrage durch den Ruinencharme und der Attraktion des Untergangs beeinflußt ist, nicht jedoch durch das Gebäude an sich.

  25. Herr Hartmann,

    nehmen wir also das Beispiel Hildesheim – Knochenhaueramtshaus, hier hat ursprünglich natürlich das schöne Fachwerkhaus gestanden, nach dem 2. WK wurde ein preisgekröntes 60er-Jahrehaus errichtet. Dieses mußte dann dem Knochenhaueramtshaus wieder weichen!

    Aber, der PdR wird ja auch bald weichen.

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