Beitrag in B.Z./BILD: „Historische Gigantentreppe soll ins Berliner Schloss zurückkehren“

Die B.Z. Berlin und BILD Berlin-Brandenburg berichten am 30.12.2025:

 

Boddien sammelt Spenden

Historische Gigantentreppe soll ins Berliner Schloss zurückkehren

 

Wieder ein KI-Blick in die Zukunft: Die Stufen führten in die königlichen Suiten
>> Abbildung: Wieder ein KI-Blick in die Zukunft: Die Stufen führten in die königlichen Suiten

 

 

Von Hildburg Bruns

Der Mann, der das Berliner Schloss in historischem Glanz erstrahlen ließ, hat wieder Großes vor: Wilhelm von Boddien, 84 Jahre alt, will die einstige Gigantentreppe rekonstruieren. Mit dem Wiederaufbau der barocken Fassade hat er bereits Geschichte geschrieben. Doch Boddien ist noch nicht am Ziel – und sammelt deshalb wieder Spenden.

Und auch dieses Mal hat er mit heftigem Widerstand zu kämpfen: Für die grüne Ex-Kulturstaatsministerin Claudia Roth (70) sind „weitere Rekonstruktionen nicht erwünscht“ und auch der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss reicht es jetzt.

Doch schon 1993 ließ sich der Hamburger Landmaschinen-Kaufmann von den Kritikern nicht stoppen. Er initiierte die Schloss-Attrappe, überzeugte eine Mehrheit der Bundestagsabgeordneten und sammelte 110 Millionen Euro von privaten Spendern. „Schloss-Gespenst“ nennt er seither selbstironisch seine Rolle.

Boddien setzt darauf, dass das Büro von Wiederaufbau-Architekt Franco Stella (82) auch noch das Treppenhaus hinter dem Portal VI im Schlüterhof detailliert ausarbeitet. Geschätzte Planungskosten: um die 500.000 Euro.

Der Blick im Schlüterhof fällt sofort auf die großen Fenster. Dahinter der Kasten fürs Treppenhaus, schon exakt nach den früheren Maßen angelegt. Es war inspiriert von der italienischen Architektur – nach außen offen, aber nicht für den Berliner Winter geeignet. Deshalb wurde es nach 30, 40 Jahren mit Scheiben verglast.

Derzeit befindet sich dort der Skulpturensaal mit Relikten des 1950 von DDR-Oberen gesprengten Hohenzollernschlosses. Im November 1950 waren Schlüterhof und Gigantentreppe dran – der hatten zudem schon Filmaufnahmen für nachgestellte Eroberungen Berlins durch Stalin arg zugesetzt.

 

Abbildung: Wilhelm von Boddien lehnt an einer Säule im Skulpturensaal. In diesen Raum soll das Gigantentreppenhaus eingebaut werden – Volumen und Maße berücksichtigen eine mögliche Rekonstruktion schon
>> Abbildung: Wilhelm von Boddien lehnt an einer Säule im Skulpturensaal. In diesen Raum soll das Gigantentreppenhaus eingebaut werden – Volumen und Maße berücksichtigen eine mögliche Rekonstruktion schon

 

Die Gigantentreppe verdankt ihren Namen den Skulpturen von Ungeheuern, die in der griechischen Mythologie die Götter aus dem Olymp vertreiben wollten. Aber Zeus und Herkules setzen sich durch. Die Stufen führten seinerzeit in die Beletage mit den königlichen Suiten – vom Schweizer Saal bis zum Thronsaal. Diese Räume will von Boddien aber nicht mehr rekonstruieren, das hält selbst er für „übermütig“.

 

Was kostet der Treppenbau im Schloss?

Erst wenn ein baureifer Plan des Treppenhauses vorliegt, kann von Boddien die eigentlichen Baukosten (wohl um die 19 Mio. Euro) benennen und klären, ob das überhaupt mittels Spenden zu stemmen wäre. Erst dann will er sich von Kulturstaatsminister Wolfram Weimar (61) das Go für das Projekt holen und eine zweite Spenden-Sammlung starten.

Wenn es nicht klappt? Von Boddien: „Dann hinterlasse ich nachfolgenden Generationen einen baureifen Plan für das Treppenhaus.“ Beim Förderverein hat der Hamburger Kaufmann auch die Zukunft im Blick. Seine Rolle soll Uwe Schmitz (65) übernehmen. Der Vorstandschef der Frankonia bebaute vis-à-vis schon den Schinkelplatz.

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Text- und Foto-Quelle: B.Z.-online, 30.12.2025 

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