Der Berliner Radiosender 105,5 Spreeradio hat am 26. Februar diesen Beitrag veröffentlicht:
Spreeradio deckt auf
Einheitswippe
Wie ist der aktuelle Stand beim Freiheits- und Einheitsdenkmal? Infos von Berlin-Reporter Toni Schmitt…
Diese Bauprojekt sollte an einen der wohl glücklichsten Momente der Deutschen Geschichte erinnern: Die Mauer fällt, Menschen liegen sich in den Armen, der „Wind of Change“ pustet die Begeisterung durch die Stadt und in die Herzen. Doch vom Denkmal der Einheit, dieser Einheitswippe an der Spree, ist leider weiterhin nichts zu sehen. Nochmal kurz zur Erinnerung: 2007 hat der Bundestag den Bau dieses Denkmals beschlossen. Warum dauert das so lang? Berlin-Reporter Toni Schmidt bringt uns alle auf den neuesten Stand:
Eine begehbare Wippe, ein tonnenschwerer Stahlkoloss, bewegt sich nur dann, wenn die Menschen auf ihr ein gemeinsames Ziel verfolgen: In eine Richtung gehen wie bei der friedlichen Revolution. Soweit die künstlerische Aussage. Der Bund beauftragt einen Generalübernehmer, ein Architektenbüro aus Stuttgart, und die geben den Zuschlag für den Bau der Wippe an die Stahlbau Rohlfing bei Bielefeld. Die muss aber, so sagte uns der damalige Chef Richard Rohlfing, tausende Änderungswünsche bearbeiten, geht dafür in Vorleistung und kommt in finanzielle Schieflage, obwohl die Wippe schon seit über einem Jahr fast fertig ist.
„Also das Einheitsdenkmal liegt bei uns in der Halle. Ich habe dem Bundesamt für Bau und Raumordnung angeboten: Ich mach sofort weiter, schick mir erstmal 300.000 Euro rüber und wir fangen in fünf Wochen auf der Baustelle an und sind je nach Wetterlage bis Ende September fertig auf der Baustelle. Da steht das Ganze dann.“
Das war vor einem Jahr. Inzwischen ist Richard Rohlfing pleite und seine Firma wird koordiniert von einer Kanzlei für Wirtschaftsrecht. Schriftlich antwortet Anwalt Frank Schorisch auf die Frage aller Fragen: Wie geht es weiter?
„Das Insolvenzverfahren über das Vermögen von Rohlfing Stahlbau läuft. Der Geschäftsbetrieb wird derzeit uneingeschränkt fortgeführt. Ob und gegebenenfalls zu welchem Zeitpunkt das Freiheits- und Einheitsdenkmal durch die Rohlfing GmbH oder durch ein anderes Unternehmen fertiggestellt wird, ist derzeit noch nicht absehbar.“
Der Bund hat auf zwei falsche Pferde gesetzt, die inzwischen beide pleite sind. Der Stahlbauer und sein Auftraggeber. Noch-Kulturstaatsministerin Claudia Roth lässt mitteilen: „Die Fertigstellung des Einheits- und Freiheitsdenkmals wird sich absehbar bis ins nächste Jahr verzögern. Noch fehlt die Fertigstellung des Sockels und der Stahlschale aufgrund langwieriger Streitigkeiten zwischen dem Generalübernehmer und dem von ihm beauftragten Stahlbauer.“
Über 17 Millionen Euro hat das Denkmal jetzt schon gekostet. Es ist keine never-ending Story, sondern ein never-ending Fiasko. Und mehr denn je steht die Wippe auf der Kippe…
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Quelle: 105,5 Spreeradio, www.spreeradio.de