„28-Mio.-Auftrag! Buchbacher Elektrospezialist macht im neuen Berliner Schloss das Licht an“

04.11.2020  Oberbayerisches Volksblatt

Wenn am 17. Dezember in Berlin das Humboldt Forum – das ehemalige Berliner Schloss zwischen Brandenburger Tor und Alexanderplatz – eröffnet wird, hat die Firma Bauer maßgeblich dazu beigetragen. Im Rahmen eines 28-Millionen-Euro-Auftrags hat sie dafür gesorgt, dass dort die Lichter angehen können.

Von Harald Schwarz

In einem öffentlichen Verfahren hat sich der Buchbacher Elektroanlagenbauer das Los für die Elektroinstallation gesichert. Das Auftragsvolumen bei diesem Projekt beträgt rund 28 Millionen Euro. Insgesamt 100 000 Quadratmeter Grundfläche mit 41 000 Quadratmeter Nutzfläche wurden in den vergangenen vier Jahren mit modernster Technik bestückt, die höchsten Sicherheitsansprüchen genügen muss. „Das Humboldt Forum war ein in jeder Hinsicht einmaliges Bauprojekt: groß, komplex, umstritten, zentral. Wir sind sehr stolz, dass wir es mit Energie, Sicherheit und Licht ausstatten durften“, sagt Franz Bauer (Geschäftsführender Gesellschafter, BAUER Elektroanlagen).

Hohe Qualität bei der Elektroinstallation

Thomas Hermann, Leiter Facility Management der Stiftung Humboldt Forum, erläutert die Anforderungen, die an die Elektroinstallation gestellt werden: „Das Schloss soll nach seiner Fertigstellung im Jahr 2019 unter anderem Sammlungen der nicht-europäischen Museen aus Dahlem sowie zahlreiche Ausstellungs- und Veranstaltungsräume beherbergen. Aufgrund des Nutzungskonzeptes als Versammlungsstätte stellen wir als Bauherr natürlich hohe Ansprüche an die Elektroversorgung“.

Laut Baugenehmigung könnten sich bis zu 10 000 Personen zeitgleich im Gebäude aufhalten, daher müssen die Elektroinstallationen den hohen Sicherheitsansprüchen gerecht werden. Eine weitere Herausforderung ist die Einspeisung aus dem öffentlichen Netz. Sowohl bei Wartung durch den Netzbetreiber als auch bei interner Wartung der Anlagen muss der Betrieb im Schloss störungsfrei gewährleistet sein.

Drei Mittelspannungsanlagen, zehn Transformatoren und sieben Niederspannungshauptverteiler wurden samt den zugehörigen Kabeln und Leitungen vom Bauer-Team installiert und zudem das KNX-Netz aufgebaut. KNX steuert die Beleuchtung und Jalousien beziehungsweise Beschattungseinrichtungen, die Gebäudeheizung sowie Schließ- und Alarmanlage.

Rund 55 Bauer-Mitarbeiter waren für diesen Auftrag in Berlin beschäftigt. Ein Gebäude dieser Größenordnung entsprechend den Anforderungen zu versorgen und dabei die vorgegebenen Termine zu halten, bedarf einer strengen Planung sowie einer verlässlichen Umsetzung durch alle Partner, weiß Pierre Hanke, einer der Projektleiter.

Für Thomas Hermann von der Stiftung Humboldt Forum war die Zusammenarbeit mit der Firma Bauer positiv: „Zusammengefasst kann man sagen, dass technisch kompetente Lösungen gemeinsam gefunden wer den. Besonders gut finde ich, dass die Firma Bauer kompetent und gleichzeitig nicht vorlaut agiert. Die projektbeteiligten Mitarbeiter weisen frühzeitig auf Probleme hin, sodass wir als Bauherr noch die Möglichkeit haben, etwas zu ändern.“

Übergang in die Servicephase

Er hofft zudem auf einen guten Übergang von der Errichtungs- in die Servicephase und auf eine frühzeitige oder rechtzeitige Dokumentationsübergabe. Gleichzeitig stellt der Leiter des Facility Managements Folgeaufträge in Aussicht, da die Stiftung nicht nur Bauherrin, sondern auch Eigentümerin und Betreiberin des Schlosses ist und es immer wieder Anpassungen geben werde.

 

INTERVIEW

55 Mitarbeiter haben bislang 540 Kilometer Kabel und Leitungen verlegt

Welche Leistungen erbringt die Firma Bauer?

Zum einen sind hier vor allem die Mengen interessant. Bis Februar 2018 haben wir 540 Kilometer Kabel und Leitungen eingebracht, neun Niederspannungshauptverteiler und zehn Transformatoren installiert. Zum anderen ist am Berliner Schloss die geteilte Einspeisung eine Besonderheit. Diese ist in erster Linie der Nähe zur Spree geschuldet. Das Gebäude wird sowohl vom Keller als auch vom Dachgeschoss mit Energie versorgt. So können im Schadensfall die wichtigsten Bereiche vom Dach aus versorgt und unter anderem die Klimatisierung der wertvollen Kulturgüter weiterhin aufrechterhalten werden.

Welche besonderen Herausforderungen gibt es bei dem Vorhaben?

Die Größe des Objektes und die Logistik, die hier in einem Just-in-time-System funktioniert, da die Lagerplätze in Berlin-Mitte begrenzt sind. Beim Bauvorhaben Berliner Schloss gibt es eine ausgefeilte Logistik, die auch Bestandteil des Vertrages ist. Darüber hinaus ist die geplante Funktion des Gebäudes eine Herausforderung. In Krankenhäusern und Bürogebäuden ist der Anspruch klar und die Anforderungen beim Bau immer recht ähnlich. Bei einem musealen Gebäude, wie dem Berliner Schloss kommt noch ein künstlerischer Anspruch dazu. Hier geht es auch darum, dass die Technik nicht gezeigt werden soll. Dies wird bereits von architektonischer Seite so geplant. Das bedeutet für uns, dass die Infrastruktur von Anfang an unsichtbar aufgebaut werden muss, Hunderte Kilometer Kabel und Leitungen so versteckt werden müssen, dass der Besucher diese im Nachhinein nicht bemerkt. Dieser soll hier ja die Atmosphäre des alten Berliner Schlosses erleben.

Wie viele Bauer-Mitarbeiter sind im Schloss beschäftigt?

In der Regel sind 55 Mitarbeiter von Montag bis Samstag vor Ort, wobei samstags nicht immer die gesamte Mannschaft eingesetzt wird. Die Regelschichten, in denen wir mit Vollbesetzung arbeiten, sind von Montag bis Freitag.

 

Textquelle: Oberbayerisches Volksblatt, 04.11.2020

Foto: Webcam der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss

 

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