Stufenplan

Was mich am meisten stört am Wiederaufbau des Berliner Schlosses ist, dass es keinen Stufenplan gibt. Man hätte in den letzten 10 z.B. schon mal mit Portal und Kuppel beginnen können, damit jedenfalls etwas schon mal steht. Das Stadtschloss ist eine Ansammlung unterschiedlicher Gebäudeteile, die Stück für Stück rekontruiert werden sollen. Nun hat man ja gottseidank sich schon auf den Entwurf von Stella geeinigt, der aber trotzdem nur die Zwischenlösung zu einer echten Rekonstruktion ist. Am Ende mag der Architekt aufgrund seiner Mitspracherechte noch eine echte Rekonstruktion z.B. der Schlossfreiheit verhindern. Das wäre schade. Man kann wunderbar dieses Schloss in verschiedenen Phasen wiederherstellen und genau das sollte passieren. Statt lange Reden zu schwingen und Modelle jahreland zu diskutieren würde man einfach mit dem Bauen von einzelnen Gebäudeteilen loslegen. Wenn man eine originale Rekonstruktion wagt, kann man da nichts falsch machen. Danach kann sich der nächste an einen weiteren Flügel machen.

18 Kommentare zu “Stufenplan

  1. Hallo lieber Schlossmacher, Sie liegen richtig, wenn Sie fordern, dass das Stadtschloss „original“
    wieder errichtet wird. Auch ein Stufenplan wäre sicher förderlich gewesen. Aber was soll’s, packen wir’s
    an. Hoffentlich schießen Politiker, wie Herr Thierse, nicht quer. Dieser Mann wollte ja sogar die Wiederverwendung der Bezeichnung „Reichstag“ verhindern.

    1. @ Reiner Born: Herr Thierse ist einer der vehementesten Schloss-Befürworter und hat die Idee des Wiederaufbaus von der ersten Minute an unterstützt. Als Anfang der 90er Jahre noch eine breite Öffentlichkeit in Ost- und West-Berlin GEGEN das Schlosswaren, hat er sich schon öffentlich klar und deutlich FÜR das Schloss geäussert.
      In jener Bundestags-Debatte, in welcher über den Wiederaufbau abgestimmt wurde hat er eine der entscheidenden Reden FÜR das Schloss gehalten und Herrn Wilhelm von Boddin deutlich unterstützt.

  2. Es ist absurd mit dem Schloss, es waere besser eine Moschee oder eine Synagoge an dieser Stelle zu bauen! Das Bundestaggebaeude muss man auch abreissen und anstatt eine Moschee bauen. Dort sass doch Hitler. Noch besser waere Berlin komplett abzureissen und mit Moscheen und Synagogen zu bebauen!

    1. Meinungsfreiheit in allen Ehren. Ein derartiger Kommentar sollte entfernt werden. Ein Judenhasser und Islamophob sollte entsprechend rechtslastige Foren mit seinen Gedankengut „bereichern“. Was hat seine Weltsicht mit dem Wiederaufbau des Schlosses zu tun?

    1. Ich stimme Sir Henry zu, die Ostfassade ist ein sehr interessantes Enemble aus unterschiedlichen Epochen gewesen und der älteste Teil des Schlosses, wir können aber froh sein, daß die Vergewaltigung dieses Areals ein Ende haben wird.

  3. Sagt mal, was habt ihr denn gegen Synagogen und Moscheen?

    Ich finde es nur wichtig, dass endlich gebaut wird, und mit der deutschen Geizmentalität ist der Ansatz alles in einem Wurf eben falsch. Man hätte mit der Schlossfreiheit anfangen sollen, dann würde schon was stehen. Das Schloss ist ja auch selbst in mehreren Ausbaustufen entstanden. Jetzt sind wieder 10 Jahre vergangen ohne dass was passiert ist. Das hasse ich so. Wenn man 30 Millionen hat, gut, dann baut man eben Flügel A. Dann denken sich die Leute, oh da fehlt ja Flügel B usw. Das ist wie bei Loriots „Das Bild hängt schief“, du fühlst, da fehlt was, und willst dass es ergänzt wird.

    In 12 Jahren wissen wir kann man ganz Europa in Schutt und Asche legen. Die Schlossfreiheit Stellas ist natürlich Unsinn, die will keiner haben, und wenn sie gebaut würde, dann ist das nur eine Zwischenlösung.

    Ich bin ferner dafür einen Sonderfond des Bundes für die Beseitigung der Kulturverbrechen Ulbrichts aufzulegen, zur Rekonstruktion sämtlicher zerstörter Sakralbauten und auch des Schlosses, die der Stalinismus auf dem Gewissen hat. Solange wir für Griechenland Geld haben, haben wir auch Geld zur Sühne der Kulturverbrechen des Stalinismus. Das sollte der FDJ-Aktivistin im Kanzleramt mal ins Buch geschrieben werden.

  4. @Bruni
    Ähm, meinen Sie nicht das sie etwas zu einseitig argumentieren. Immerhin sind die Ruinen des Berliner Stadtschloss (und ausgebrannte und zerbomte Gebäude nennt man schlicht und einfach Ruinen) längst nicht das einzige Gebäude das in der Nachkriegszeit der fünfziger Jahre abgerissen wurde. Auch in Braunschweig wurde die Ruine des Residenzschloss der Braunschweiger Herzöge komplett abgerissen. Und hier hatt Ulbricht nun ganz gewiss nichts zu sagen. Ich meine, wir reden hier nicht etwa darum das ein gut funktionierendes und komplett eingerichtetes und erhaltenes Gebäude mutwillig zerstört wurde. Es geht lediglich darum das die ausgebrannte Ruine nicht wieder aufgebaut wurde. Nun mag man sicherlich darum streiten können, ob die damalige Entscheidung gut oder schlecht war.

    Ausserdem sollte man noch einmal ganz deutlich sagen, es wird eben nicht das Berliner Stadtschloss wiederaufgebaut sondern lediglich ein Betonklotz mit der äusseren Fassade. Das ist ein wichtiger Unterschied.

    1. Ihre Kritik an „Brunis“ Argumentation ist eher ihrerseits einseitig. Es stimmt nicht, dass es lediglich darum gehen würde, dass die Schlossruine nicht wieder aufgebaut wurde. Der Vorwurf hingegen war und wird immer bleiben, dass unter dem Diktat der SED, das Stadtschloss in Berlin 1950 abgerissen und einem riesigen, zentralen Aufmarschplatz für die FDJ und dem übrigen Partei-Jubelvolk aus rein ideologischen Gründen weichen musste.
      Es ist außerdem für eine Abrißentscheidung dieser kulturhistorischen Dimension ein großer Unterschied, ob eine Ruine etwa weniger als 50 Prozent Bausubstanz aufweist oder fast 80 Prozent, wie es Fachleute im Fall des Schlosses eingeschätzt hatten.
      Mit den Kosten dieses gewaltigen Abrisses hätte man damals locker die Konservierung für einen späteren Wiederaufbau vornehmen können.
      Übrigens: Unabhängig vom Unterschied des Zerstörungsgrades erfolgte der Abriss des Residenzschlosses in Braunschweig auf Entscheidung von demokratisch gewählten Kommunalpolitikern, was man im Fall des Berliner Schlosses nun wirklich nicht behaupten kann.
      Falls „Bruni“ diesen Beitrag auch lesen sollte: Ihr Nachtrag zur so genannten FDJ-Aktivistin im Kanzleramt ist leider völlig unangebracht. Scheinbar haben Sie nicht in der DDR gelebt, um zu wissen, dass FDJ-Sekretäre an Oberschulen und ähnlichen Bildungseinrichtungen keineswegs immer auch selbst sehr parteinah gewesen sind.
      Übrigens steht die Kanzlerin von anfang an ohne wenn und aber für den Wiederaufbau dieses wunderbaren Schlosses und begleitet die erfolgreiche Entwicklung mit großem Wohlwollen.

  5. Das fehlende Schloss tut weh. Baut es endlich wieder auf! Und bitte ohne diese moderne 4. Fassade. Da dreht sich ja nur einem der Magen um. Wie wuerde wohl die Frauenkirche aussehen wenn eine Fassade a la Parkhaus waere?! Total bescheuert! Ich liebe moderne Architektur, aber plaziert mit Feingefuehl und edel ausgefuehrt. Eine Stadt ist schoen im visuellen Sinn wenn das Auge befriedigt wird durch bestechende Formen, harmonische Farben, und ansprechende Perspektiven. Warum reisen wir denn alle nach Paris oder Barcelona? Bestimmt nicht wegen moderner Beton Fassaden neben historischem Ueberbleibsel. Das schoene ist die stilechte Gruppierung und dadurch das totale Erlebnis historischer Architektur. Nicht mehr oft da in Deutschland und nicht mehr immer moeglich oder machbar. Aber wenn, dann lohnt es sich, keine Frage. Es haette nicht nur eine heilende Wirkung auf Magen, Auge, und Seele wenn das Ensemble Museumsinsel, Dom und Schloss wieder zusammen erscheinen koennte. Warum immer diese Selbszermarterung? Ok wir haben den Krieg verschuldet und verloren und hatten die Truemmer verdient. Diese Suehne und Marter haben wir Deutschen jetzt 60 Jahre mit schlechter Wiederaufbauarchitektur abgebuesst! Es ist soweit dass wir genesen und uns selber wieder Schoenheit goennen. Wir haben auch verdient uns einen Teil unserer verlorenen Vergangenheit wieder zurueck zu gestalten. — Hier noch ein Denkanstoss: der beruehmte und Ton angebende Campanile von San Marco in Venedig, erstmals erbaut im 12. Jahrhundert ist 1902 eingestürzt und 1912 gegen den Widerstand der Denkmalschutzbewegung rekonstruiert worden. Auch die beruehmte Pieta von Michelangelo erhielt eine exakte Replikation der Nase so wie sie vorher war, und nicht im Geschmack der 70er Jahre. Die Nase gehoert eben zum Ensemble der ganzen Skulptur.

  6. warum wird immer über die äußere Gestalt des Schloßes geschrieben und nicht über die
    innere Gestaltung.Schämt man sich das das Innere modern gestaltet werden soll?Das Passt alles
    nicht zusammen

  7. In Dresden wurde die Frauenkirche wiederaufgebaut und seitdem strömen noch viel mehr Menschen in die Stadt um diese phantastische kulturelle und historisch einmalige Rekonstruktion zu bewundern. Und sie bringen Millionen und Abermillionen Euros nach Dresden.
    Und genauso wird es in Berlin kommen. Sobald das Stadtschloss rekonstruiert sein wird, werden noch viel mehr Menschen nach Berlin kommen, wegen seiner weltweit einmaligen Museeumssituation der Museeumsinsel mit dem neuen Humboldforum. Und sie werden wiederum Millionen und Millionen Euro nach Berlin bringen.
    Ich sage JA zum Schloss!

  8. Senn Siebel hat recht, die Ostfassade wird vielen Menschen ein Dorn im Auge sein. Es sieht so aus als ob hier die PDS mit dem Entwurf eine Hand im Spiel hatte. Hoffentlich wird diese Fassade so gebaut dass zukünftige Generationen sie ohne Abriss verhältnismässig leicht dem Rest der Fassaden anpassen können, im Barock Stihl und das betrifft auch die Innenausstattung wie Schlossräume, Hallen, Decken und Treppen. Und das sollte auch bekannt gemacht werden, denn viele Ausländische Besucher werden sich sagen. Was ist denn hier los, ging den Deutschen das Geld aus, oder wurde die vierte Fassade im Geist Walter Ulbricht’s gebaut? Ich möchte noch etwas hinzufügen: In einem Wege haben die roten Hallunken uns einen Gefallen getan das Schloss abzureißen, nähmlich das Fundament wird jetzt neu und sicher, das neue Schloss wird nie einfallen was schon mal passieren könnte mit dem alten Fundament aus Holzpfeilern wo viele davon schon marode waren. Nur schade dass so viele PLastiken und Einzelteile beim Abriss verloren gingen. Man kann sich schon vorstellen daß nach sorgfältiger Untersuchung des Fundamentes ein Abriss der Mauern unumgehlich war. Nur schade daß das Kaiser Wilhelm National Denkmal für immer verloren ging. Es hätte so schön in das Stadbild gepasst und Wilhelm I. war doch beim deutschen Volk, wie Friedrich der Große, sehr beliebt. Man weiß ja nie, vielleicht eines Tages in der Zukunft wird es wieder aufgebaut. Ich als alter Mann werde es wohl nicht mehr erleben.

  9. Was mich am meisten stört, ist nicht irgendein Stufenplan, sondern die Tatsache, daß dieses Schloß überhaupt wieder aufgebaut wird. Es ist wirklich ein Armutszeugnis für Deutschland, gerade in Hinblick auf das Potential, was dieser Standort städtebaulich geboten hätte. Hier wurde eine große Chance für Berlin vertan, von der Außenwirkung auf andere Länder ganz zu schweigen. Ja, von Paris, London und New York können wir hier in Berlin weiterhin nur träumen…eigentlich doch schade.

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