Der Rohbau des Berliner Schlosses ist jetzt im Herbst 2014 fast fertiggestellt. Im Winter beginnt der Innenausbau und im Frühjahr, sowie offenes Wetter dauerhaft zu erwarten ist, die Aufmauerung der Schlossfassaden. Fast alle Aufträge hierzu wurden in diesem Jahr bereits bundesweit vergeben. Zunächst werden alle Steine für die Sockelzone und das Erdgeschoss hergestellt, danach die der darüber liegenden Stockwerke bis zur Balustrade.
Damit ist gewährleistet, dass alle Teile „just in time“ für den Einbau zur Verfügung stehen.
Die Fassaden sollen bis 2018 fertiggestellt sein. Lediglich Skulpturen und die Balustraden, die auch nach dem die Gerüste gefallen sind und mit einem Autokran montiert werden können, kommen später. Wir gehen davon aus, dass alle Fassadenelemente bis zur Einweihung des Berliner Schlosses eingebaut sein werden.
Die wenigen historischen Fragmente und Spolien kommen weitgehend zum Einbau, wenn sie eine sichtbare Oberfläche von mindesten 40 x 40 cm und noch eine genügende Festigkeit für den Wiedereinbau haben.
Skulpturen wie die Hermenpilaster Frühling und Sommer, die mit dem Portal V gesprengt wurden, werden behutsam nur so ergänzt, dass der Gesamteindruck ein fast vollständiges Bild zeigt. Bewusst werden aber kleinere Schäden nicht repariert, um die Verwundung durch die Sprengung und später rücksichtslose Lagerung sichtbar zu machen. Damit sieht man am Schloss an einigen Stellen bewusst auch die Zerstörungsgeschichte des Vorgängerbaus. Architekturfragmente werden im Bereich von Portal V auf der Lustgartenseite konzentriert, sodass dort ein wenig ein „Frauenkircheneffekt“ entsteht. Nicht standfeste historische Skulpturen werden in einem Lapidarium im Bereich der früheren Gigantentreppe ausgestellt. Auch die geretteten Skulpturen des Schlüterhofs kommen in das Lapidarium.
Die allermeisten Skulpturen und Architekturteile müssen jedoch vollständig rekonstruiert werden. Sie wurden bereits abgeformt und werden in Sandstein kopiert. Bei der Neuanfertigung werden auch Fehlteile ergänzt und die Beschädigungen der Originale nicht mit übertragen.
In Steinbrüchen im Elbsandsteingebirge in Sachsen und Tschechien sowie in Warthau in Schlesien werden 8.000 Tonnen genau spezifizierten Sandsteins gebrochen. Die Qualität wurde zuvor in technischen Prüfungen in Zusammenarbeit mit Sachverständigen für die Bildhauerei festgelegt.
So kommen drei Härtegrade zum Einbau: Für Architekturteile, die der Witterung stark ausgesetzt sind, wird der härteste Sandstein verwendet. Er verspricht hier die längste Haltbarkeit, ist aber für Bildhauerteile und kompliziertere Architekturteile ungeeignet, da er zu spröde ist.
Für diese werden mittelharte und weiche Steine verwendet. Schon Andreas Schlüter hat darauf geachtet, dass solche Steine entweder mit einer Blech- oder Bleiabdeckung geschützt wurden oder in wettergeschützteren Bereichen der Fassade zum Einbau gelangten, z. B. die Adler unter dem Hauptgesims ganz oben im Schloss.
Auch die Farbvarianten der Steine wurden zuvor in einer strengen Auslese festgelegt. Eingebaut wird ein farblich ruhiger Stein, der ein leichtes Grau-Gelb zeigt, damit die Fassaden nicht zu bunt werden, denn ihre Wirkung sollen sie über die Schönheit der Skulpturen und Profile entfalten. Ein stark geflammter Stein würde diese Wirkung mindern, da aus einer größeren Entfernung Farbe und Form sich überlagern und verschmelzen. Damit würde die ohnehin schon reich gegliederten Schlossfassaden zu unruhig – und es käme zu ungewollten Eindrücken durch die Überlagerung der Form durch die Farbe.
Schon im Frühsommer 2015 werden Sie an vielen Stellen des Schlosses erste Ergebnisse sehen können. Wir fiebern diesen Tagen entgegen!
Toll – ich freue mich!
Ich fiebere auch!
Und am 20.06.15 ist es so weit?
Ich freu mich drauf..!
Ich find’s super!
Kolossal!
U0001f44dU0001f44dU0001f44dperfekt
Das hört sich gut an.
Ich Freue mich riesig!!,
Wer braucht denn so ein Schloß? Das hat doch nichts mit Geschichte zu tun?!
Am 20.06. ist Richtfest? Egal wann, ich bin dabei!
Ich bin mächtig gespannt!
I am so impressed! The biggest restoration project every embarked on. Superb.
Wie schön – eine Augenweide nach all dem, was man sonst an nüchternen, seelenosen Quadraten die sich Architektur nennen, im Stadtbild sieht.
Wenn Sie nicht begriffen haben, wie wichtig Architektur als Besinnung auf historisches Bewußtsein ist, müssen sie ja nicht hinsehen, sondern können sich beliege Kästen anschauen, die allerdings auch mit Geschichte zu tun haben.
Architektur kann schön sein, wichtig ist die Natur, die Umwelt. Die Kosten und Energien für den Neubau was sich Schloß nennt sind in meinen Augen – Verschwendung
Wenn Sie das Schloss nur in einer Kostenbilanz betrachten, dann sollten Sie auch die Einnahmen betrachten, die Berlin durch das Humboldforum in den Folgezeit erzielen wird. Es wird nämlich ein weitere Publikumsmagnet sein, der Touristen aus aller Welt anzieht und ist allein aus dieser Sicht bereits eine sinnvolle Investition (vgl. Dresdner Frauenkirche). Es hindert Sie persönlich ja niemand daran weiterhin im Wald spazieren zu gehen und das Schloss links liegen zu lassen.
Es wird eine Augenweide werden, auf die Berlin und die Beriner stolz sein sollte. Das Schloss gehoerte einfach zum Strassenbild – Brandenburger Tor – Unter den Linden – das Schloss am Ende/Mitte.
@Meister Proper: Man kann auch in Höhlen leben, um Ressourcen zu schonen. Wollen Sie das? Ich finde es toll, dass das Schloß wieder aufgebaut wird. Es müßten viel mehr historische Gebäude in den Innenstädten rekonstruiert werden, aber leider wird ja heutzutage die einfache primitive und ideenlose Architektur vorgezogen. Mir sind auf jeden Fall schöne Gebäude wichtiger als irgendwelche ollen Bäume und Pflanzen.
Sehr geehrter Herr Breedveld, vielen Dank für Ihr Interesse! Das Richtfest wird (nach derzeitigem Stand) am 12. Juni 2015 stattfinden. Wir freuen uns auf Sie! Beste Grüße
Sehr geehrter Herr Rupsch, vielen Dank für Ihr Interesse! Das Richtfest wird (nach derzeitigem Stand) am 12. Juni 2015 stattfinden. Wir freuen uns auf Sie! Beste Grüße
Freitag, der 12.06.? Ist notiert!
Meine Frau und ich werden da sein! (Y)
After the project is completed, will some of the plaster models be on display in the castle so the public can enjoy close inspection of them? (The pillar alone would make spectacular display objects.) Also: will all of the casts be stored somewhere for future reference?
In the castle, I think it would fantastic if space could be found to recreate part of the reconstruction workshop in a way to display the casts and honour the artists, and also because people of every generation are absolutely fascinated by the work and the process. It would also be great if a working sculptor could be installed — so that the truth that this isn’t a ‚dead‘ art form, but a living one, could be conveyed.
I also think it’s important that from Day 1 of the opening the display in the castle detailing the reconstruction should feature (a) large photographs of the historical interiors, preferably in colour (b) a very clear detailing of which ones the castle association desires to reconstruct, and in which order and (c) big glass donation boxes and credit card donation machines at the exits of this display, so no opportunity is wasted to gain funds.
Interestingly, this photo of one the (more modest?) rooms has done viral on Twitter, Pinterest and Tumblr recently: http://archimaps.tumblr.com/post/105138425052/inside-the-stadtschloss-berlin
Verehrter Meister Proper, ob in der Natur oder in der Stadt – im
Allgemeinen fühlt sich der Mensch in einer schönen Umgebung wohl. Das Alte
Griechenland hat diese Erkenntnis (Stichwort Goldener Schnitt) auf die Baukunst
übertragen – und so entstanden bspw. die erhabenen Bauwerke der Akropolis in
Athen, an der sich die Menschen ebenso erfreuten wie an der Natur. Über
Jahrtausende war die Antike Vorbild in großen Teilen der Welt und so hat sich
auch Andreas Schlüter um 1700 bei der Umgestaltung des Berliner Stadtschlosses
an dieses altbewährte Konzept gehalten. Warum sollte die Gegenwart darauf
verzichten? Wer nur mit Stahlbeton, Glas, Flachdach und Sendemast leben muss,
wird kaum noch schöpferisch sein und kann kaum anderes tun als in der Stadt auf
sein Display zu gucken.
Hermann Hesse schrieb zur Debatte über den Wiederaufbau von Goethes
Geburtshaus in Frankfurt am Main nach dem Bombenkrieg: „Soll man
rekonstruieren? Ich muss die Frage rückhaltlos bejahen. … als welch vitaler
Verlust, als welch trauriger Krankheitsherd sich die Zerstörung der
historischen Stätten erweisen wird. Es ist damit nicht nur eine Menge hoher
Werte an Tradition, an Schönheit, an Objekten der Liebe und Pietät zerstört: Es
ist auch die Seelenwelt dieser Nachkommen einer Substanz beraubt, ohne welche
der Mensch zwar zur Not leben, aber nur ein hundertfach beschnittenes,
verkümmertes Leben führen kann.“