Im letzten Jahr hat der Haushaltsausschuss des Bundestages endgültig grünes Licht gegeben: Nun beginnen erste bauvorbereitende Maßnahmen auf dem Baufeld für das Berliner Schloss – Humboldtforum. Die erhaltenen Kellerruinen des geplanten „Archäologischen Fensters“ werden baulich gesichert. Bevor nächstes Jahr die Berliner Verkehrsbetriebe mit dem Tunnelbau quer unter dem Baufeld beginnen, muss noch in diesem Jahr der Baugrund verdichtet und ausreichend tragfähig gemacht werden. Auf dem Baufeld wird derzeit eine Musterfassade errichtet. In Spandau ist die Schlossbauhütte in Betrieb.
Die Rekonstruktion der barocken Fassaden des Berliner Schlosses für den Bau des Humboldtforums umfasst einen Baukörper von fast 200m Länge und ca. 130m Breite. Im östlichen Bereich wird das Bauvorhaben auf der noch vorhandenen sogenannten „Palastwanne“, der Gründungssohle des 2008 abgerissenen Palastes der Republik, gebaut. Diese Gründungssohle liegt tief genug für das geplante Kellergeschoss und bietet ausreichend Tragfähigkeit für das Bauvorhaben und die darunter geplanten U-Bahn-Tunnelröhren. Im westlichen Bereich, dort wo man zurzeit von der Dachterrasse der Humboldt-Box die ausgegrabenen Kellerreste des Berliner Schlosses sehen kann, sind umfangreichere Baumaßnahmen vorgesehen. Wegen des Baus der U-Bahn müssen im nordwestlichen Teil die historischen Gründungspfähle des Schlosses gezogen werden. Dann wird hier die Baugrube für das neue Kellergeschoss ausgehoben, das flach auf einer Bodenplatte gegründet wird.
Die Bohrpfähle im Baugrund stammen noch von der Gründung des historischen Münzturms, den der barocke Schlossbaumeister Andreas Schlüter von 1701 an auf eine Höhe von über 100 Metern aufstocken sollte. Wegen des schlechten Baugrundes neigte sich der Turm aber schon 1704 bedrohlich zur Seite, wurde nach vergeblichen Stützungsmaßnahmen teilweise abgetragen und fiel 1706 schließlich ganz in sich zusammen. Das war das Ende der Karriere von Andreas Schlüter am preußischen Königshof. Der Vorfall ist für uns auch heute noch Warnung vor dem schlechten Baugrund auf dem Schlossplatz.
Wir sind tatsächlich angekommen. Im April beginnen die ersten Erdarbeiten für den Wiederaufbau des Berliner Schlosses als Humboldtforum. Der sehr unsichere Baugrund wird für den U-Bahn- Bau und zugleich für die Fundamente des neuen Schlosses ertüchtigt, beide Arbeiten laufen synchron, um den engen Kostenrahmen einzuhalten. 2013 erfolgt die Grundsteinlegung und dann geht es zügig weiter, bis im Laufe des Jahres 2017 das Gebäude bezugsfertig sein wird. Die Motivation aller Beteiligten am Bau aber auch im Förderverein Berliner Schloss ist entsprechend großartig. Und es gibt noch mehr Rückhalt.
Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert äußert sich zur Schlossdebatte: „Dafür ging aber mit der jahrelangen Auseinandersetzung um das Schloss eine zeitliche Tiefenschärfung im Geschichtsbewusstsein unseres Landes einher, und das ist kein kleines Verdienst abzufangen, werden sie auf Betonpfählen gegründet, die in einem großzügigen Raster die historischen Keller durchdringen. Diese Bohrpfähle werden eine Länge von über 40 Metern haben und damit die Lasten des Berliner Schloss – Humboldtforums sicher abtragen.
Im südwestlichen Bereich des Baufeldes ist eine Flachgründung nicht möglich, denn hier sollen die historischen Kellerreste und Bodendenkmale erhalten und später sogar teilweise vom Neubau aus begehbar sein. Um aber die Neubaugeschosse darüber konstruktiv abzufangen, werden sie auf Betonpfählen gegründet, die in einem großzügigen Raster die historischen Keller durchdringen. Diese Bohrpfähle werden eine Länge von über 40 Metern haben und damit die Lasten des Berliner Schloss – Humboldtforums sicher abtragen.
Im Übergangsbereich zwischen der Palastwanne im Osten und der neuen Flachgründung im Westen sind komplizierte Anschlussstellen der Gründungskonstruktion notwendig. Es muss verhindert werden, dass sich der Bau später in den beiden Bereichen unterschiedlich setzt. Überhaupt sind vielfältige Beweissicherungsvorkehrungen geplant, damit später genau dokumentiert werden kann, ob und wie sich der Baugrund durch die Baumaßnahmen verändert und wie darauf ggf. baulich reagiert werden kann.
Die bauvorbereitenden Maßnahmen beginnen im März und sollen – mit der Herstellung der Baugrube – bis zum Mai nächsten Jahres abgeschlossen sein. Wenn die Baugrube ausgehoben ist, wird die Bauherrin, die Stiftung Berliner Schloss – Humboldtforum, im Beisein von Spitzenpolitikern des Bundes- und des Landes Berlin den Grundstein für das bedeutendste Kulturbauvorhaben in der Mitte der Hauptstadt setzen. Damit wird ein erster Meilenstein für die Wiedererstehung der historischen Mitte Berlins erreicht sein.
Aber auch die Bildhauerarbeiten in der Schlossbauhütte in Spandau für die Rekonstruktion der barocken Schlossfassaden kommen dank der bislang schon eingegangenen Spenden gut voran. Die Schlossbauhütte wird seit Beginn des Jahres von Bertold Just geleitet, ein ausgewiesener Fachmann, der vorher in der Gipsformerei der Staatlichen Museen Berlin leitend tätig war. Derzeit sind bereits mehr als ein halbes Dutzend Bildhauer in Spandau an den historischen Schmuckelementen tätig. Wenn die Spenden weiterhin wie erhofft fließen, ist sichergestellt, dass die Arbeiten termingerecht fertig werden können.
Auf dem Schlossplatz selbst kann man das Ergebnis der Bildhauerarbeiten auch schon ganz konkret an einer Musterfassade bewundern, die dort bis zum Frühjahr errichtet wird. Die Musterfassade steht direkt gegenüber dem Berliner Dom auf dem Baufeld. Sie soll die Detailkonstruktion erproben helfen, also wie im Einzelnen die historische Fassade mit Fenstern, Fenstergiebeln, Mauerwerk und Sandsteinvorlagen entstehen wird.
Manfred Rettig ist Sprecher des Vorstands der Stiftung Berliner Schloss-Humboldtforum, des Bauherrn des Schlosses und Humboldtforums Glücksmomente Fortsetzung von Seite 1 derjenigen gesellschaftlichen Kräfte, die mit beharrlichem Nachdruck für das Projekt geworben haben.“ Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, schreibt: „Ein Traum kann Wirklichkeit werden, wenn sich starker Wille mit persönlichem Engagement und großer Tatkraft verbindet“. „Ihr Einsatz ist nicht allein für die Wiederherstellung der historischen Mitte Berlins ein Glücksfall, sondern für die Kulturlandschaft unserer Hauptstadt insgesamt,“ hören wir vom Staatsminister für Kultur und Medien bei der Bundeskanzlerin, Bernd Neumann.
Solche Worte tun gut, gerade nach den langen Jahren auch schärfster Auseinandersetzungen um das Schloss. Wir möchten sie Ihnen nicht vorenthalten, gelten sie doch vor allem Ihnen, unseren unzähligen Mitgliedern und Spendern, die sich alle den Wiederaufbau des Berliner Schlosses nach besten Kräften zu Eigen gemacht haben.
Wie der große, unbenannt sein wollende Mäzen, der mit einer großzügigen Spende nun sogar den bislang nicht für möglich gehaltenen Bau des Eckrondells zur Langen Brücke hin erreichte. Ihnen allen gebührt hierfür unser innigster Dank. Wir wollen Sie teilhaben lassen an unserer Freude und bringen Ihnen heute ein umgestaltetes Berliner Extrablatt, aktueller denn je – und zukünftig vor allem als Berichtsblatt über den Stand des Wiederaufbaus des Schlosses. Die Schlossdebatte um das „ob“ und „wie“ ist vorbei. Die Vergangenheit haben wir archiviert und in einer Sonderbroschüre für Sie festgehalten. Diese können Sie kostenlos bei uns anfordern.
Ich habe heute gesehen, dass auf dem Dach ein Penthouse gebaut, das man schon von weitem sieht und das den Gesamteindruck der Fassade enorm stört. Ich frage mich, wer so etwa genehmigt?