Wolfgang Thierse zum Streit um das Einheits- und Freiheitsdenkmal am Berliner Schloss

 

In jüngster Zeit fand ein intensives Gespräch zwischen Wolfgang Thierse (SPD), dem früheren Bundestagspräsidenten und maßgeblichem Förderer des Wiederaufbaus des Berliner Schlosses, und Wilhelm von Boddien statt. Es ging um den Bau des bisherigen Entwurfs für das Einheits- und Freiheitsdenkmal auf dem Sockel des früheren Nationaldenkmals Kaiser Wilhelms I. gegenüber dem Kuppelportal des Schlosses.

Dessen Entwurf wurde vor einiger Zeit vom Haushaltsausschuss des Bundestags in seiner bisherigen Ausführung als bewegliche Waage in Frage gestellt. Nun soll Ende Januar im Kulturausschuss des Bundestags das Thema erneut aufgegriffen werden. Wir halten es deswegen für wichtig, mit der inhaltlichen Wiedergabe dieses Gesprächs einen Beitrag zur Versachlichung der Debatte zu leisten, indem wir Wolfgang Thierse hier die Gelegenheit geben, seinen Standpunkt zu verdeutlichen:

Wolfgang Thierse ist empört, dass der Beitrag der Ostdeutschen zur Freiheits- und Demokratiegeschichte Deutschlands, nämlich die friedliche Revolution, keinen angemessenen Ort der Erinnerung und Würdigung finden darf. Er hält das, zumal in der Art der Abläufe, für einen Ausdruck von Verachtung dieser geschichtspolitischen Leistung. Das Finanzargument gegen die Waage sei als vorgeschoben erwiesen und durch die Entscheidung des Haushaltsausschusses, wilhelminische Kolonnaden mit über 18 Mio. Euro zu finanzieren, Lügen gestraft. Das baureife und baugenehmigte Denkmal ist dagegen billiger, es läge nur etwas über dem ursprünglichen Finanzplan. Die Mehrkosten seien nicht auf das Denkmal selbst zurückzuführen, sondern u.a. auf die Sockelinstandsetzung, auf die Bergung des Mosaiks und die Umsiedlung der Fledermäuse.

Bei dem geplanten Denkmal handele es sich nicht um ein Einheits-Denkmal. Es soll vielmehr ein Denkmal für die friedliche Revolution in der DDR im Jahre 1989 sein, die zur Freiheit der Deutschen in der DDR führte und zur Wiedervereinigung Deutschlands.

Diese wurde vor allem mit dem von der frei gewählten Volkskammer beschlossenen Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland autonom vollzogen, während es im Westen vielfältige Stimmen dazu gab, von einer Österreichlösung bis zu Vorschlägen bedeutender Politiker der EU, am besten seien doch weiterhin zwei Deutschlands. Er betont damit die einmalige Leistung der Volkskammer, auch gegen den DDR-internen Widerstand der SED-Nachfolgeorganisationen diesen Beschluss durchzusetzen.

Mit dem Denkmal gelte es, diese friedliche Freiheitsbewegung der Bürger der DDR zu würdigen. Die Symbolik der Waage stünde genau dafür: Bürger, die sich bewegen und einigen, können Großes erreichen!

Der Beitrittsbeschluss wurde in der Volkskammer im Palast der Republik beschlossen. Palast und Volkskammer existieren nicht mehr, deswegen sollte das Denkmal in unmittelbarer Nähe zur Volkskammer errichtet werden. Dafür bietet sich der Sockel des früheren Nationaldenkmals Kaiser Wilhelms I. an, der dadurch eine neue Deutung erfährt. Ein anderer Ort in Berlin kann dem nicht gerecht werden. Das Brandenburger Tor z.B. steht zwar auch für die Einheit, aber vor allem als Symbol der Teilung, des Fackelmarsches der SA am 30. Januar 1933, als Siegesdenkmal für die Schlacht von Sedan und ist wegen der vielen Ereignisse, die in seinem Schatten stattfanden, als Denkmal für dieses einzigartige Ereignis nicht geeignet. Ebenso sei der Potsdamer Platz viel zu beliebig, dann könne man dieses Denkmal ja gleich in Bonn gebaut werden – da man ja in der alten Bundesrepublik wohl auch zur Meinung neige, ohne die Politik Kohls hätte es nie eine Wiedervereinigung gegeben.

Deswegen ist die Wiedererrichtung der aus der Kaiserzeit stammenden Kolonnaden mit dem Gedanken der Erinnerung an die friedliche Revolution von 1989, die beides, Freiheit und Einheit erreichte, nicht vereinbar. Im Gegenteil: Die Wiedererrichtung eines wilhelminischen Baudenkmals wäre geschichtspolitisch geradezu fatal!

Besonders missverständlich ist die in der Öffentlichkeit kursierende Version, die Waage als „Wippe“ zu bezeichnen, um damit Mehrheitsbeschlüsse zu symbolisieren. Nicht wechselnde Mehrheiten in der Demokratie würden durch die Waage symbolisiert.

Thierse sprach von einem Symbol ausdrücklich für die Freiheitsbewegung in der DDR, angefangen mit den Montagsgebeten und über die immer größer werdenden Demonstrationen in Leipzig, dann in Berlin (am 4. November 1989 zog die größte Demonstration der DDR-Geschichte an diesem Ort vorbei) und schließlich in der ganzen DDR, die das SED-Regime friedlich zur Aufgabe zwang. Die Waage symbolisiere diese Bewegung und das schließlich erfolgreiche Übergewicht der Freiheitsbewegung in der DDR, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Es gelte, diesen Begriff deutlich zu kommunizieren und nicht durch den Begriff der „Wippe“ zu lächerlich zu machen.

Wolfgang Thierse verweist auf den jüngst erfolgten Beschluss des CDU-Parteitages mit der Aufforderung, das Denkmal zu bauen, wie es die beiden Bundestagsbeschlüsse verlangt hatten. Er verweist ebenso auf die im Januar anberaumte Sitzung des Kulturausschusses zu diesem Thema.

Zur Politik des Haushaltsausschusses empört sich Thierse. Selbst wenn der Beschluss zum Bau der Kolonnaden über das Haushaltsgesetz Rechtskraft erlangt haben sollte, stünden dem zwei Plenarbeschlüsse des Bundestags zum Bau des Denkmals mit gleicher Rechtskraft entgegen. Der neue Beschluss habe die entscheidende Schwäche, dass er in Konkurrenz zu dem ursprünglichen Beschluss stehe, ohne dass sich dazu die zuständigen Ausschüsse des Bundestags oder gar der Bundestag selbst befasst hätten. Thierse sprach von einem handstreichartigen Vorgang gegen die „Kleiderordnung“ des Bundestags, der so nicht hinnehmbar sei.

Er setze auf den Bundestag, hier eine klarstellende Entscheidung herbeizuführen, also dem CDU-Parteitagsbeschluss zu folgen.

 

Dieser Text wurde aus dem Gedächtnis protokolliert und von Wolfgang Thierse autorisiert.

Wilhelm von Boddien

 

50 Kommentare zu “Wolfgang Thierse zum Streit um das Einheits- und Freiheitsdenkmal am Berliner Schloss

  1. Es überrascht mich nicht, dass frühere Abgeordnete als Wolgang Thierse, und Abgeordnede in der Berliner Senat, mit so vielen expletives gegen die Historische Konnaden sprechen. Das Berliner Schloss ist ein Wiederherstellung der Berliner Geschichte, und die Kolonnaden sind nicht gefährlicher entweder. Das scheint, dass sie die Historische zerstören wollen und investieren in etwas anderes statt. Es ist schon passiert: z.B. baute die russischen Truppen am Kriegsende das Suwjetische Ehrensmal über den deutschen Siegesallee. In diesem fall handelt es sich um kleinere Veranstaltungen. Ein Denkmal über die friedliche Revolution in der DDR kann z.B. an ein andere frequentierten Standort gebaut sein. Z.B. am Brandenburger Tor.

  2. Ich habe gar nichts gegen die Wippe in der Nähe des Schlosses.
    Da Herr Thierse so viel über Symbolik spricht würde ich diese gern erweitern: Auf der Spreeseite des Schlosses befindet sich noch heute das Marx/Engels Denkmal und symbolisiert immer noch Ansprüche des längst überwundenen Sozialismus.
    Also warum schmelzen wir das ganze nicht ein und errichten das Freiheitsdenkmal dort? Mit dem Verkaufserlös wird ebenso symbolisch der Sieg der Freiheitsbewegung der DDR über das sozialistische Regime ein weiteres Mal belohnt.

    Vor die Westfassade des Schlosses gehört historisches Exterieur und sonst nichts!

  3. Wer ist dieser Herr Thierse? Er ist SPD-Politiker, war Präsident und/oder Vizepräsident des Deutschen Bundestages und war Mitglied in der Kommission, die den Wippe-Entwurf preiskrönte. Bundesweit bekannt wurde Herr Thierse im Fernsehen als handgreiflicher Mitdemonstrant in der Dresdener „Nazis blockieren´´ Demonstration sowie an anderen „Bomber Harris do it again´´-Demonstrationen in Dresden. Wegen seiner Tätigkeit in der genannten Blockierer-Demonstration wurde er m.W. wie viele andere extrem linksaußen gerichtlich bestraft. Seine Polemik zum Thema ist schon deshalb hier  völlig unangebracht, als alle hier  geäußerten Meinungen die friedlichen Demonstrationen in der ehemaligen DDR, also der Bevölkerung dort, voll würdigten, auch deren Anerkennung mit einem geeigneten Denkmal gewürdigt sehen wollen. Er hat recht, dass im Westen der Wille zur Wiedervereinigung mehr als erlahmt war, und wenn er sich darüber empört, bin ich voll auf seiner Seite. Seine Teilnahme an den oben genannten Demonstrationen zeigt, dass er politisch sehr weit links steht. Dies zeigen auch seine Betonung der Bedeutung der Politik als die DDR in den letzten Atemzügen lag. Er steht extrem links! Die Mitte der Deutschen sieht m.E. die Bedeutung der Einheit von 1871 viel positiver als er. Wie viele andere hier bin ich der Meinung,  das alte Ensemble um das Schloss sollte wieder errichtet werden, auch (wenn nicht sofort) das Kaiser Wilhelm National-Denkmal.

  4. Spender aus der Provinz 
    Ich habe die vielen vergangenen Beitraege von Spender mit Interesse gelesen, und stimme mit denen weitgehend ueberein. Auch ich bin sehr fuer die Wiederherstellung des urspruenglichen Umfeldes (Brunnen, Rossbaendiger usw usw). Ich bin allerdings der Meinung, dass Herrn Thierse’s Argumente Beachtung verdienen, und dass das Freiheitsdenkmal an diesem Platz dem Gesamtbild des Schlosses nicht abtraeglich waere (in diesem Zusammenhang: lieber Spender,  leider ist Ihr heutiger Kommentar mehr Polemik gegen Herrn Thierse, als ein Beitrag zur Debatte.).

  5. Herr Thierse ist empört. Das sind Politiker zu oft, wenn andere anderer Meinung sind. Architektur wird in Deutschland viel zu oft durch Politik instrumentalisiert. Ein Trauerspiel.

  6. Warum Entscheiden eigentlich Politiker und andere Beamte darüber, was das Volk für ein Denkmal bekommt?
    Lasst doch das Volk Entwürfe zeichnen und es selbst entscheiden was sie für ein denkmal bekommen wollen. Die Politiker können dann auslosen welche die besten Vorschläge sind oder man würfelt einige Vorschläge zusammen in verschiedene Denkmäler und lässt dann das Volk wählen.
    Aber so wie es da läuft, da kommt keiner auf ein Ergebnis oder das Ergebnis lautet Wippe die die häßlichkeit aller Denkmäler darstellt und und jeder wird sich darüber lustig machen und nicht davor stehen interpretieren für was sie eigentlich steht.
    Hoffentlich lesen das die die sich da Streiten.

  7. Bla, Bla….BERLIN – IST – DAS BESTE EINHEITSDENKMAL !!!!  UND DESWEGEN BESUCHEN FAST 30 MILLIONEN JÄHRLICH UNSERE STADT, DIE NICHT NUR FÜRCHTERLICH DEN LETZTEN KRIEG ERLITT SONDERN DANACH AUF BEIDEN SEITEN DIE MAUER ERLITT….DAS BRANDENBURGER TOR IST DURCH SEINE POSITION DER BESTE MITTELPUNKT ALS ÄLTESTES GESCHICHTLICH EXISTIERENDE MONUMENT WAR IMMER EIN SIMBOL DER DER GLÜCKLICHEN ANKUNFT WIE DER EBENSOLCHEN WEITERREISE, JE NACHDEM WIE MAN ES DURCHQUERTE:…DIE ARGUMENTE VON HERRN TIERSE RESPEKTIERE ICH MAG SIE ABER NICHT TEILEN DA BEIDE TEILE NACHKRIEGSDEUTSCHLANDS  UNTER DIESER TEILUNG; BESONDERS IN BERLIN GELITTEN HABEN
    WENN ER ES UNBEDINGT BRAUCH,  DANN BITTE VOR DEM REICHSTAG; WOBEI ICH VOR DER BEGEHBAREN WIPPE WARNE…EIN SO BEGEHBARES  MONUMENT WIRFT LOGISTISCH ZU LÖSENDE PROBLEME AUF UND WIRD DESWEGEN ZUM SCHUTZ SEINER WIPP -SÜCHTIGEN BESUCHER WAHRSCHEINLICH SCHON AM SCHLUS ANDERS (STAR) GEBAUT…..DAMIT KEINER SICH VERLETZT.
    VOR DEM SCHLOSS  IST DAFÜR KEIN PLATZ…ZUVIEL HAT BISHER DIE SPEKULATIVE BAUWUT VERSCHANDELT ODER MISHANDELT. ZUVIEL ERHALTBARES WIRD EBENSO MISACHTET (FRIEDRICHSWERDER KIRCHE) 
    LEIDER IST DER GROSSE SOHN BERLINS, WOLF JOBST SIEDLER, NICHT MEHR UNTER UNS. ER HÄTTE SICHE ÜBER DIES PROBLEM EINER ANDAUERND WEITER GEMORDETEN STADT GESCHRIEBEN

  8. Der linke Thierse will unbedingt diesen Platz verschandeln.
    Ich bin dafür, dass der Kaiser wieder dahin gehört oder zumindest die kollonaden.

  9. Herr Thierse betont, dass es sich bei dem neuen Denkmal nicht um ein Einheitsdenkmal, sondern um ein Freiheitsdenkmal handeln soll, das an die Freiheitsbewegung in der DDR erinnern soll. Dies bedeutet eine Uminterpretierung des historischen Ortes: hier stand ein Einheitsdenkmal. Dies sei aber der einzige mögliche Platz für ein Freiheitsdenkmal in Berlin, meint Herr Thierse. Das stimmt nicht. Ein viel einleuchtenderer Platz für ein solches Freiheitsdenkmal wäre im Tiergarten, direkt gegenüber dem sowjetischen Ehrenmal.

  10. Mut zur Moderne? Dann sollte die Moderne auch endlich mal zeigen dass sie mehr kann als Styropoorkästen und Aquarien in langweiliger Kubusform. Deutschland ist teilweise so verbohrt in sich, das moderne hier nie wirklich eine Chance erhält ( unabhängig von diesem Denkmal). Für moderne braucht man keinen Mut, für moderne brauchen Sie einfach mal Menschen, die nicht hinter jeder Ecke und kante etwas politisches oder dergleichen wittern.

  11. Es soll also „ein Beitrag zur Versachlichung“ darstellen, wenn Herr Thierse hier abermals seine Thesen „empört“ darstellen kann. Bei einem „intensiven Gespräch“, würden mich auch die Positionen von Herrn von Boddien dazu interessieren. Aber vielleicht gehört es zum Plan, dem beleidigten Herrn Thierse mit einer Art Entgegenkommen zu besänftigen und sich auf einen Kompromiss zu zu bewegen. Ich meine Herr von Boddien hat auch schon mal geäußert, dass er sich die Kollonaden + Einheitsdenkmal vorstellen kann. Ohne diese Kompromissbereitschaft wäre das Schloss wohl nie wiederaufgebaut worden.. (siehe Ostseite des Schlosses)

  12. Ihre Idee des Tiergartens finde ich wirklich genial! Das täte das geschichtliche Bild hervoragend abrunden. Das sowjetische Ehrenmal, gebaut aus dem Granit der Neuen Reichskanzlei und gegenüber das Freiheitsdenkmal. 1933 bis 1989 in einem historischen Ensemble. Sehr gut.

  13. Wie lange noch, will eine Minderheit versuchen, den Berlinern und ihren Gästen dieses unsägliche Ding – genannt Einheitsdenkmal, Waage, Wippe – vor die Nase zu stellen. Mal all die geschichts-politischen Argumente und wirklich blöde (Spender) rechts-links Unterstellungen beiseite, bitte ich, die Augen auf zu machen. Dieses Metallobjekt passt sowenig vor das Ensemble des Humboldt-Forums, genannt Berliner Schloss, wie die lächerliche Glaspyramide vor dem Louvre. Es existieren noch mehr schlimme Beispiele, wie die Kolonnaden vor dem Neuen Museum u.a. Vielleicht ergibt sich endlich eine Möglichkeit, ein minimal wieder hergestelltes Ensemble als Ganzes zu erhalten.
    Ich verstehe Herrn Thierse, doch gehört das Einheitsdenkmal, wenn schon, dann nach Leipzig auf den Ring oder dem Alexanderplatz, wo die von ihm erwähnte größte Demonstration der DDR gegen dieselbe stattfand.

  14. warum kann man die Wippe denn nicht vor dem Bundestag bauen?
    da ist doch reichlich Platz und da würde sie auch thematisch hinpassen.

  15. Bravo, ich hatte schon am Format der Fördervereines zu zweifeln begonnen, der es bisher immer vermieden hat, einer fundierten Gegenstimme gegen das Kaiserwilhelm-Denkmal zu publizieren. Die Darstellung von Herrn Thierses Argumentation ist wichtig und absulut richtig. Als langjähriger Förderer der Rekonstruktion des Schlossfassaden bin ich mit dem gegenwärtig entstehenden Neubau sehr glücklich. Das Kaier-Denkmal lehne ich aus vielen Fründen strikt ab, nicht zuletzt wegen des einer Demokratie absolut unwürdigen Vorganges, mit dem der Haushaltsausschuss hier versucht hat, ungebeten eine Entscheidung herbeizuführen. On diesen Ort muss ein modernes Denkmal – genau jenes, welches Thierse unterstützt.

  16. Es ist sehr ehrenwert, Herr von Boddien, daß Sie Herrn Thierses Standpunkt abdrucken. Es scheint mir bei Herrn Thierse vornehmlich um verletzte Gefühle von Ostberlinern zu gehen und darauf müssen wir immer auch achten. Dennoch irrt er, wenn er das Brandenburger Tor als Teilungsdenkmal betrachtet. Und dieses wunderbare Monument auf ewig mit dem Fackelmasch der Nazis zu verbinden, möchte ich mir doch schon verbitten.

  17. Magnus Ahs Lieber Magnus. Das sowjetische Ehrenmal wurde tatsächlich gebaut. Aber die Siegesallee wurde auf Drängen der westlichen Alliierten vom westberliner Senat geschliffen. Mit Ach und Krach rettete man damals die von berühmten berliner Bildhauern geschaffenen Figuren. Man kann sie in ihrem erbärmlichen Zustand in Spandau bewundern.  Siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Siegesallee

  18. Oje. Ich sehe schon eine Großdemo vor mir, die dagegen protestieren würde, daß ein paar Bäume gefällt werden müssten, um im Tiergarten was zu bauen.

  19. All die Touristen gehen bestimmt nicht zum Brandenburger Tor, um sich da an Fackelmärsche zu erinnern, sondern an die Bilder der Wiedervereinigung.

  20. Herr Thierse hat mit seinen Äußerungen schon den Punkt getroffen, nur kann ich mich seiner Meinung absolut nicht anschließen, dass die Schlossfreiheit der einzig mögliche Standort für das Freiheitsdenkmal wäre. Wenn die Nähe zur alten DDR-Machtzentrale ein absolutes MUSS für ihn ist, dann kann er das doch haben und zwar an der aktuellen Stelle des Neptunbrunnens. Dieser Standort würde zu Herrn Thierses Wunsch passen, die moderne Architektur des Denkmals passt zur gegenüberliegenden Ostfassade des Forums, die bereits bewilligten Gelder fließen in die Kolonnaden und der Brunnen kommt dahin wo er hingehört. Alle könnten mit dieser Lösung zufrieden sein, es fehlt dazu nur noch der gute Wille.

  21. Das Teil kann ja gerne im ehemaligen „Marx Engels Forum“ auf der Ostseite stehen. Sobald der U-Bahn Bau dort beendet ist

  22. Kolonnaden,ohne Kaiser,und fertig.Wippe auf das Marx-Engels Forum,znd außerdem ist Herr Thierse nicht längst im Ruhestand?????

  23. Ich spreche Herrn Thierse, der sich erst im letzten, im allerletzten Augenblick auf die Seite der Freiheitsbefürworter gestellt hat, das Recht ab, den Standort eines Freiheitsdenkmals bestimmen zu dürfen. Der Sitzblockadier ist politisch so peinlich wie die Wippe im ästhetischen Bereich. Das Kaiserdenkmal von Begas und Gaul war ein Kunstwerk höchsten Ranges, wie die in Friedrichsfelde noch vorhandenen Löwen beweisen. Hier zwei davon.

  24. Hervorragende Idee! Dort wäre die Wippe im Kontext, und er Platz ist ohnehin so öde und häßlich, dass man ihn auch mit der Wippe nicht weiter verschandeln kann.

  25. Ossi-Bär sollte vielleicht mal in’s Geschichtsbuch gucken, bevor er seinen Bart bewegt! Das Brandenburger Tor ein Siegesmahl für Sedan? Das Brandenburger Tor wurde von 1788 – 1791 gebaut, die Quadriga, die ursprünglich die Friedensgöttin Pax darstellte, wurde, nachdem sie 1806 von Napoleon geklaut und 1814 von Blücher zurückgebracht wurde, in die Siegesgöttin Nike ungewidmet, um den Sieg im Befreiungskrieg gegen Napoleon zu feiern. Die Schlacht bei Sedan war am 1. und 2. September 1870. Das war übrigens keine Preußische Agression, sondern Frankreich hat Preußen den Krieg erklärt, weil sich das Haus Hohenzollern nicht auf alle Ewigkeit von Frankreich vorschreiben lassen wollte, wen ein Hohenzoller heiraten darf und wen nicht. Setzen, sechs!

  26. „Freiheitsdenkmal“..? Herr Thierse wirft mit Nebelkerzen um sich. „Wir sind ein Volk“ soll mit großen Lettern draufstehen – auf dem, was kein „Einheitsdenkmal“ sein soll. Er möchte unter Missachtung des fehlenden Konsenses den Kaisersockel unter allen Umständen zerstört wissen. Ich denke auf der anderen Seite der Spree im Marx-Engels-Forum ist er in bester Gesellschaft der Grausbärte – wohl auch ideologisch.

  27. Viel zu einfache Lösung. 😉 Außerdem würde das von den Linken/Sozis/Grünen verhasste Schloss, das jetzt durch seine historische Fassade jetzt schon in der Mehrheit der Bevölkerung Begeisterung hervorruft, noch mehr aufgewertet werden. Konnte das Schloss nicht verhindert werden (was man fast zwei Jahrzehnte zuvor probiert hat) so will man wenigstens drum herum die Ödnis der modernen Stadt bewahren.

  28. Sehr geehrter Herr Thierse,

    ich bin sicher, dass kaum jemand in Deutschland das große Verdienst der Bevölkerung der ExDDR um die Freiheit von 1989 geringschätzt. Das Denkmal der Waage könnte doch gegenüber der Ostseite des Schlosses, also direkt an der ehemaligen Fassade des PdR. an der Spree stehen, von wo aus die Menschen den Besuch Gorbatschows gespannt mit Rufen begleitet haben. Was ich nicht verstehe ist, dass das ehemalige Nationaldenkmal zur Vereinigung Deutschlands 1871 dermaßen ablehnend herabgewürdigt wird und dass die erhaltenen Fundamente umgedeutet werden sollen. Es ist eine fatale Untugend, frühere bedeutende Geschichtsereignisse und Denkmale zu verfremden oder zu schleifen, sobald sie einem modischen Zeitgeist nicht mehr gerecht zu werden scheinen. Die Zeit Wilhelms I. war nicht eine Schreckenszeit des Militarismus und der Großmannssucht, wie seriöse Historiker inzwischen zunehmend erkennen. Ganz abgesehen davon sind die Kolonnaden zumindest an der Stelle vor dem Eosanderportal der Waage rein ästhetisch, architektonisch und städtebaulich haushoch überlegen.

  29. Arn Praetorius Kleine Korrektur: Es war nicht die Bevölkerung der exDDR, sondern die der DDR. Es gibt keine ehemalige DDR. Sie bestand vierzig Jahre, danach nicht mehr. Nur soviel zur sprachlichen und historischen Richtigstellung. Sorry.
    Ansonsten stimme ich mit Ihrer Argumentation voll und ganz überein.

  30. In der Tat ist es gut, dass der Standpunkt von Herrn Thierse hier veröffentlicht wurde. Ansonsten hätte sich das Gerücht gehalten, er hätte tatsächlich gute Argumente. Diese fehlen in dem Artikel aber zur Gänze.

    Viel bedenklicher halte ich, dass die weltweit einmalige Leistung einer erfolgreichen friedlichen Revolution durch eine stilbruchartige Verschandelung der Mitte der gesamtdeutschen Hauptstadt bestraft werden soll.

  31. KlausFrahm Wir haben jetz das Schloss. Das ist möglich in der Zukunft weitere Ergänzungen , in oder aus, bauen. Im schlimmsten Fall kann nur der Sockel des Nationaldenkmals für eine Zeit bleiben. Bauen wir etwas anderes da, sind die Möglichkeiten eine historische Wiederhrstellung zerstört.

  32. Freue mich über die fastallgemeine Lust an den kolonnaden. Habe sie im ersten Wettbewerb vorgestellt. Leider wurden sie agelehnt

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