Umfeld des Schlossneubaus noch völlig offen

Berliner Mitte

Umfeld des Schlossneubaus noch völlig offen

Die Entwurfsplanung zum Berliner Schloss Humboldtforum
wird im Mai präsentiert. Eine weitere Freiraumgestaltung ist jedoch noch völlig
offen. Jetzt fordert die Stiftung Klarheit.

Im Mai will die Stiftung „Berliner Schloss Humboldtforum“,
Bauherr des 552-Millionen-Euro-Projektes, die Entwurfsplanung für das größte
kulturpolitische Bauvorhaben seit der Wiedervereinigung vorlegen. Noch vor der
Sommerpause soll der Haushaltsausschuss des Bundestags dann die
Investitionsunterlagen prüfen. Doch während damit der Schlossbau selber in
diesem Jahr wesentliche Hürden nimmt, ist weiter völlig offen, wie das Umfeld
der an drei Außenseiten originalgetreu zu errichtenden Hohenzollernresidenz
aussehen soll.

Ein internationaler Wettbewerb zu diesem Thema, den
Senatsbaudirektorin Regula Lüscher schon für den Sommer 2010 versprochen hatte,
steht immer noch aus. In einem Brief an die Senatsbaudirektorin dringt
Stiftungsvorstand Manfred Rettig deshalb darauf, dass das „Wettbewerbsverfahren
baldmöglichst“ wieder aufgenommen wird.

Die Sorge des Stiftungschefs: Weil durch die Verschiebung
des Wettbewerbs Vorgaben für Zufahrten und Zugänge zum Schloss sowie für die
Terrassen der geplanten Cafés und Restaurants insbesondere an der Nord- und
Ostseite des Gebäudes fehlen, drohten Kostenrisiken, wenn später umgeplant
werden müsse.

Mathias Gille, Sprecher der Senatsverwaltung für
Stadtentwicklung, weist diese Sorge als unbegründet zurück. Es sei zwar
richtig, dass man den Wettbewerb verschoben habe. „Aber damit haben wir nur auf
den Beschluss der Bundesregierung vom Sommer vergangenen Jahres reagiert, die
ihrerseits den Baubeginn auf 2013 verschoben hat“, so Gille. „Nach den
aktuellen Planungen wird das Schloss erst 2018 fertig, das heißt, eine
Freiraumgestaltung ist auch erst ab diesem Zeitpunkt möglich“, so Gille weiter.

Die Senatsbaudirektorin stehe aber weiterhin zu ihrem
Versprechen, einen internationalen Wettbewerb auszuloben. „Die Grundlagen für
diesen Gestaltungswettbewerb erarbeiten wir derzeit.“ Zu welchem Zeitpunkt der
verschobene Wettbewerb allerdings nachgeholt werden soll, dazu wollte der
Sprecher keine Aussage machen.

Nach den Plänen der Bundesregierung beginnen die Vorarbeiten
für den Schlossbau 2012, ein Jahr später ist der erste Spatenstich geplant, und
2018 soll das Schloss im Wesentlichen stehen. Die Eröffnung soll 2019 gefeiert
werden. Damit verzögere sich die Eröffnung des Humboldt-Forums, die
ursprünglich für 2017 angesetzt war, um zwei Jahre.

Berliner Morgenpost am 1.April
2011