Überarbeitete Pläne für Humboldt-Forum vorgestellt
Rund 400 Bürger waren am Mittwochabend zu Gast, als Architekt Franco Stella die überarbeiteten Pläne für das Berliner Humbold-Forum vorstellte. Den interessierten Zuhörern wurde u. a. dargelegt, dass der Bau ca. 44 Millionen Euro teurer wird, als zunächst geplant.
Am Mittwochabend lud die Stiftung Berliner Schloss – Humboldtforum zu einem Werkstattgespräch ins Audimax der Humboldt-Universität. Dort präsentierte der Architekt Franco Stella seine überarbeiteten Pläne für das Humbold-Forum. Die Berliner, die offensichtlich sehr am Bau des Humbold-Forums interessiert sind, kamen zahlreich zur gestrigen Veranstaltung. Ungefähr 400 Besucher waren vor Ort, als Franco Stella seine Entwürfe erklärte. Wegen des großen öffentlichen Interesses musste die Veranstaltung, die zunächst im Kronprinzenpalais vorgesehen war, kurzfristig umziehen.
Rege Beteiligung der Besucher
Den Bürgern sollte, so Stiftungsvorstand Manfred Rettig, zu diesem Anlass die Möglichkeit gegeben werden, ihre Vorschläge und Anregungen einzubringen, bevor die Entwürfe dem Stiftungsrat und dem Haushaltsausschuss des Bundestages vorgelegt werden.
Das Angebot wurde von den Zuhörern gern angenommen. In einer Wortmeldung wurde z.B. ein öffentlicher Durchgang gefordert, so dass der Neubau keine Barriere zwischen Lustgarten und Nikolaiviertel darstelle. Architekt Stella entgegnete dem, dass die Umplanungen eine öffentlich zugängliche Passage quer durch das Gebäude vorsehen und dass auch im Schlüterhof ein öffentlich zugänglicher Bereich geschaffen werden solle. Zudem diene die Ostfassade mit dem Belvedere ebenfalls als öffentliche Passage.
Kostenobergrenze kann nicht eingehalten werden
Im Fokus des Besucherinteresses standen auch die Baukosten. Der Bundestag hatte 2007 eine verbindliche Kostenobergrenze von 552 Millionen Euro für das Gesamtprojekt festgesetzt. Auf Nachfragen der Zuhörer musste Stiftungsvorstand Manfred Rettig zugeben, dass die endgültige Summe wohl über dieser Grenze liegen werde. Dies sei jedoch nicht auf planungsbedingte Kostensteigerungen zurückzuführen, wie etwa bei der Elbphilharmonie in Hamburg, sondern läge an der “Teuerung im Baugewerbe seit 2007″. Demnach würden die Baukosten wahrscheinlich acht Prozent höher liegen und die Gesamtkosten des Projekts auf 596 Millionen Euro ansteigen.
Aussehen des Neubaus auch abhängig von Spendenbereitschaft
Die vorgestellten Pläne sehen vor, dass drei Fassaden, Teile eines Innenhofes sowie mehrere Portale eine barocke Verzierung erhalten werden. Überdies soll über dem Eosanderportal eine Kuppel errichtet werden. Die Kuppel soll allerdings vorerst nur als simple Stahlkonstruktion entstehen. Bundesbauminister Peter Ramsauer (CSU) machte ihre barocke Ausgestaltung – die Fachleuten zufolge allein acht bis zehn Milionen Euro kosten würde – sowie die Verzierung der Sandsteinfassade vom Spendenaufkommen für das Projekt abhängig. So wird auf 80 Millionen Euro Spenden allein für die Fassade gehofft, was eine große Differenz zu den bislang gesammelten Geldern darstellt.
“Der aktuelle Spendenstand weist 15 Millionen Euro Barvermögen aus, zudem gibt es feste Zusagen über weitere sieben Millionen Euro”, verkündete Schlossförderer und Spendensammler Wilhelm von Boddien. Dies sei in Anbetracht der Tatsache, dass der Baubeginn noch aussteht, aber eine durchaus akzeptable Summe, so äußerte er sich zuversichtlich.
Das Humboldt-Forum soll am Standort des 1950 gesprengten Schlosses gebaut werden und optisch dem ehemaligen Stadtschloss gleichen. Der Baustart, welcher eigentlich schon für 2010 geplant war aber aus Kostengründen mehrfach verschoben werden musste, wird aller Voraussicht nach 2014 beginnen.
www.tripsbytips.de 26.Mai 2011 Autorin: Mia Hoffmann