Stadtkirche beeindruckt (Prof.Stella in Pforzheim)

Stadtkirche beeindruckt

Umfangreiches Programm mit Besuch der „Pforzheimer Zeitung“.

Seine erste Begegnung mit Pforzheim hatte Franco Stella (68), der Preisträger des Architektenwettbewerbs für den Wiederaufbau des Berliner Schlosses, hoch über der Stadt: vom Turm der Stadtkirche. Dort schaute er nach seiner Ankunft am Donnerstagabend auf die moderne City und die sie umgebenden Hügel.

Mit Vicenza, wo Stella wohnt, bietet sich natürlich kein Vergleich an. Das historische Zentrum der italienischen Goldstadt steht auf der Liste des Unesco-Weltkulturerbes. In Pforzheim dagegen hatte der Luftangriff am 23. Februar 1945 für „tabula rasa“ gesorgt. Dass die Stadt danach in den 50er- und 60er-Jahren modern wieder aufgebaut wurde, dokumentiere heute die Dimension jener Katastrophe, bemerkte Wilhelm v. Boddien, Geschäftsführer des „Fördervereins Berliner Schloss.“ Er begleitete Stella bei dessen gestrigem Redaktionsbesuch in der PZ.

„Wir benötigten Wohnungen, und dies schnell. Und wir wollten die autogerechte Stadt“, ergänzte Günter Wunsch. Der Vizepräsident der Deutsch-Italienischen Gesellschaft (DIG) ist selbst Architekt. Er stand seinem Kollegen Heinrich Otto Vogel (Trier), dem damaligen zweiten Preisträger des Wettbewerbs, beim Wiederaufbau der Stadtkirche (1964 – 1968) beiseite. Stella zeigte sich beeindruckt von dem Gebäude und von der Orgel. Konnte er doch noch dem Ende eines Konzerts beiwohnen.

Rundgang zum Schmuck

Nach dem PZ-Besuch folgte ein Rundgang mit einer Stadtführerin, bei dem auch das Schmuckmuseum und die Schmuckwelten besucht wurden. Die Geschichte Pforzheims, Zerstörung und Wiederaufbau hatte ihm bereits Oberbürgermeister Gert Hager bei der Begrüßung des prominenten Gastes nähergebracht. Gestern Abend hielt Franco Stella dann einen Vortrag über den Wiederaufbau des Berliner Schlosses anlässlich einer Festveranstaltung „40 Jahre Deutsch-Italienische Gesellschaft Pforzheim und 20 Jahre Städtepartnerschaft Pforzheim und Vicenza“. Für das 550-Millionen-Projekt hat er sich dabei mit den Büros gmp von Gerkan, Marg und Partner sowie Hilmer & Sattler (Architekten der Pforzheimer Stadtbibliothek) zusammengetan.

Dass er in Vicenza, der Stadt des großen Baumeisters Andrea Palladio (1508 – 1580) sozusagen der Palladio der Neuzeit ist, fand der gut deutsch sprechende Stella übrigens schmeichelhaft. „Solches habe ich erstmals in Ihrer Zeitung gelesen“, bemerkte der Architekt.

Pforzheimer Zeitung am 27.Mai 2011